ich habe verständnis für den streik.
dazu möchte ich allgemein etwas sagen, nicht nur lufthansa bezogen.
wie schon gesagt, zufriedene mitarbeiter sind das rückgrat einer firma,
nicht nur zufriedenene aktionäre.
zufriedene mitarbeiter hat ein arbeitgeber allerdings nicht alleine durch die höhe des gehaltes,
da gibt es noch ein paar mehr faktoren.
ich habe sehr lange als leiharbeiter bei randstad gearbeitet, und dabei über 30 firmen von innen kennengelernt.
darunter auch die lh-technik in hamburg in verschiedenen abteilungen, zwischen 1991 und 1997.
weitere grössere firmen waren siemens, karstadt, still (gabelstapler)
und unzählige kleinere firmen,
auch ab und zu als fahrer, weil ich einen klasse 2 führerschein habe (neudeutsch: b-c-e)
30 verschiedene chefs, 30 unterschiedliche betriebsklima...
das betriebsklima ist ein punkt, den ich auf jeden fall vor ein hohes gehalt setzen würde.
schliesslich verbringe über ein drittel eines arbeitstages in der firma.
wollte ich anfangs schnell von der leiharbeit weg, eben wegen der schlechten bezahlung,
wurde mir dann klar: ich werden keinen sprung ins ungewisse kalte wasser machen.
es kam nur eine übernahme bei einer firma infrage, die ich lange genug als leiharbeiter kenne.
bis auf die schlechte bezahlung ist die leiharbeit auch gar nicht schlecht.
man kann in kurzer zeit sehr viel erfahrung sammeln und sehr viel lernen.
hier habe ich denen, die seit der lehre in der gleichen firma sind etwas vorraus, behaupte ich mal.
leider wurde es, je länger die überlassungsdauer wurde, immer schlechter.
und randstad mutierte von einem büro mit ein paar netten damen drin zu einem immer
übleren zuhälter. je mehr mein lohn stieg, desto schlechter wurde das betriebsklima.
standard spruch bei den betriebsversammlungen der verschiedenen firmen: uns gehts schlecht, wir müssen sparen...
und in der zeitung: aktie gestiegen, dicke gewinne.
in schlechten zeiten werden von den mitarbeitern zugeständnisse gefordert, auf die sie auch eingehen:
nullrunden, mehr wochenstunden ohne ausgleich, streichung von zulagen...
gehts wieder gut passiert gar nichts! wirklich gar nichts!
und dann wundern sie sich, das gestreikt wird.
eine gewinnbeteiligung ist für die mitarbeiter ist motivierender als eine lohnerhöhung,
es ist auf jeden fall sinnvoller als eine dicke dividende für die aktionäre.
das sollte sinnvoll aufgeteilt werden.
ich bin aktionär, aber auch organisiert.
übrigens: in der lht-hamburg triebwerks-werkstatt ist es das erste und einzige mal vorgekommen,
das sich jemand für meinen einsatz und überstunden am samstag bedankt hat.
das ist bis heute ein motivationsschub.
in anderen bereichen von lht war ich leider nur austauschbares menschenmaterial
(menschen-material heisst heute: human resources)
nach meinen letzten flügen kann ich nur sagen: bei germanwings scheint das betriebsklima
besser zu sein als bei lufthansa, es ging freundlicher, lockerer und entspannter zu.
verspätungen bei flügen hatte ich auch schon wegen schlecht wetter oder technischer probleme.
für das gemaule einiger hier wegen streik verspätungen habe ich kein verständnis.
ausserdem sind 2% in einer gut bezahlten branche viel, 7% in einer mässig bezahlten branche dünn.
gruß, peter