Zum Tarifkonflikt zwischen UFO und LH
Stellungnahme LH:
UFO bricht Tarifverhandlungen ab
Weitreichendes Lufthansa-Angebot findet keine Akzeptanz
17.01.09
UFO hat die Gespräche über einen neuen Tarifvertrag für rund 16 000 Flugbegleiter der Lufthansa Passage in der dritten Verhandlungsrunde am 16. Januar abgebrochen. „Wir bedauern sehr, dass die Vertreter der UFO nicht von ihrem umfangreichen Forderungskatalog abgerückt sind“, zeigte sich Lufthansa-Verhandlungsführer Peter Gerber enttäuscht.
Lufthansa und UFO hätten in den Verhandlungen über alle Themen gesprochen. „Zu den wesentlichen Fragen haben wir Lösungsansätze aufgezeigt.“ Trotz des zunehmend schwierigen Geschäftsumfelds bekräftigt Lufthansa ihr Angebot für einen neuen Tarifvertrag mit folgenden Bestandteilen: 3,6 Prozent Vergütungserhöhung bei einer Laufzeit bis Ende Februar 2010, Ergebnisbeteiligung von bis zu drei Prozent einer Jahresvergütung, konkrete Verbesserungsvorschläge zu den Arbeitsbedingungen zum Beispiel auf Belastungsstrecken und die vollständige Rückführung der Produktivitätsmaßnahmen aus der ‚Konzertierten Aktion’.
Damit habe das Unternehmen der UFO vor dem Hintergrund der notwendigen Gleichbehandlung aller Mitarbeitergruppen ein Angebot in der Größenordnung von zehn Prozent vorgelegt. „Die Ablösung von Produktivitätsmaßnahmen der ‚Konzertierten Aktion’ aus dem Jahr 2005 ist ein fester Bestandteil des Lufthansa-Angebots“, betont Ulrich Wachter, Leiter Kabinencrews. Konkret bedeutet dies unter anderem: die verbesserte Bezahlung auf Langstrecken (Erhöhung des so genannten Vorschnellstreckenfaktors von 1,1 auf 1,2), eine Verkürzung der maximalen Flugzeit von 89 auf 87 Stunden im Monat, 42 statt 40 Tage Urlaub und 35 statt bisher 34 freie Tage im Quartal.
Das Angebot für die Vergütungserhöhung liege deutlich über der für 2009 auf etwa ein Prozent geschätzten Inflationsrate und bedeute für alle Mitarbeiter ein spürbares Einkommensplus, betonte Gerber.
Stellungnahme UFO:
Samstag, 17 Januar 2009 00:31 Die UFO-Lufthansa-Tarifkommission gibt bekannt, dass die dritte Tarifrunde für die Kabinenmitarbeiter bei der Deutsche Lufthansa AG gestern Abend ergebnislos von der UFO abgebrochen wurde. Grund hierfür war, dass die Arbeitgeberseite trotz entsprechender Aufforderung in der vorhergehenden Runde kein nachgebessertes Angebot zum Vergütungstarifvertrag vorgelegt hat. Dies betrifft insbesondere die von der UFO geforderte anrechnungsfreie Rückgabe der befristeten Einsparmaßnahmen der sogenannten „Konzertierten Aktion“ aus dem Jahre 2005. Hieraus ergibt sich auf 12 Monate gerechnet eine tatsächliche Angebotshöhe von gerade einmal 3,0 %.
Auch das im Rahmen einer Sondierung vorgelegte Angebot zum Manteltarifvertrag war bei weitem nicht ausreichend. Selbstverständlichkeiten wie ein Pausenanspruch während eines 14-Stunden-Arbeitstages wurden abgelehnt. Sogar signifikante
Gegenforderungen wurden gestellt: So sollen in Zukunft ausländische Arbeitskräfte zu Billiglöhnen weltweit gegen tariflich gebundene deutsche Flugbegleiter ausgetauscht werden.
Eine Fortsetzung der Verhandlungen setzt ein deutlich nachgebessertes Angebot der Lufthansa voraus. Über unausweichliche Arbeitskampfmaßnahmen in den nächsten Tagen und Wochen wird die UFO von Fall zu Fall entscheiden.