Da hier immer DEN PILOTEN gesprochen wird: Es geht die um die LUFTHANSA Piloten.
Piloten gibt es nämlich viele, und wie im richtigen Leben auch, viele unterschiedliche Gehaltsstrukturen in vielen verschiedenen Firmen.
Hab die grandiose Neiddebatte mal wieder paar Seiten mitverfolgt, jetzt will ich auch mitspielen.
Kurze Zusammenfassung: Die "hohen Herren Piloten" (schonmal grosses Kino) wollen trotz ihrer völlig automatisierten Arbeitsplätze, die ihnen ein permanent stressfreies Leben gewährleisten, und trotz ihrer Jahresgehälter von 250000 Euro (Alle kriegen übrigens soviel, von Anfang an.) eine frühe Rente mit 55 (fünfundfünfzig!! Alle!), um ihr fehlerbehaftetes, weil in München zu wenig vertretenes Unternehmen und durch unglaublich schlechtes Produkt sowieso abgeschlagenes Unternehmen noch weiter schröpfen. Und das trotz wenig bis gar keiner Leistung.
Um diese abgehobene Belegschaft zu erden, soll das Streikrecht abgeschafft werden ( Richtig so!! Keine Macht den Arbeitern!!), es wird vorgschlagen, geltende Verträge zu brechen ( Herrlich. Selbst nur angestellt und mehr Vertragsbrüche vom Arbeitgeber fordern. Es sei euch gewünscht.) und allgemein sowieso alles angezweifelt, was Menschen, die WIRKLICH in diesem Beruf arbeiten und die direkten Einblick in die Tarifverhandlungen haben erklären können.
Könnte ja die eigene Meinung gefährden, was?
Nehmen wir unseren IT-Angestellten als Beispiel und setzten ihn mal statt dem Piloten ein:
Du hast deine Ausbildung gemacht ( vlt studiert) und viele Prüfungen bestanden. Du wolltest schon immer mit Computern arbeiten, deshalb unterschreibst du einen Vertrag bei einer grossen bekannten IT- Firma, der dir gegen eine hohe monatliche Summe garantiert, das du eventuell, wenn du dich nicht mehr fit fühlen solltest, mit einen Teil deines letzten Gehaltes früher in Rente gehen kannst. Alles ist toll, niemals würdest du an eine frühe Rente denken. 4 Mal im Jahr gehst du in einen Raum, und wirst überprüft, ob du all die Schnittstellenprobleme und Routerprobleme schnell, ruhig und mit Übersicht lösen kannst. Am Anfang bist du noch nervös, kennt die Systeme nur theoretisch, aber weil immer mehr Menschen Computer haben, bist du viel unterwegs und sammelst Erfahrung. Nach vielen Dienstjahren brauchst du nur wenige Blicke, um eine Situation zu umreissen, während deine jungen Kollegen nervös in ihren Laptops nach Lösungen suchen und alles nur schlimmer machen.
Doch du merkst, jetzt wo du älter wirst, das die Technik schneller geworden ist, die Arbeitszeiten viel länger, die Augen vlt schlecht. Du merkst, das es dir schwer fällt, unter den Tisch zu kriechen, um die Kabel richtig einzustecken und erinnerst dich an deinen tollen Vertrag. Du fühlst dich ausgelaugt, während dein Kurskollege aus der Ausbildung seinen zweiten Frühling erlebt und am liebsten noch am Wochenende arbeiten würde. Dich haben der andauernde Bereitschaftsdienst, die durchgemachten Nächte im dunklen Büro irgendwelcher Grosskunden mürbe gemacht und du willst nicht mehr, da dir bewusst ist, das du deine Leistung unter Umständen nicht mehr bringen kannst.
Da deine Firma aber mittlerweile das zwanzigste Management hat, das unter dem hohen Renditedruck der Aktionäre steht und auch nur bei einer enstprechenden Rendite die Boni kassiert, und zudem die vielen überbezahlten Unternehmensberater auch nicht billig sind, ist man in der Führungetage darauf gekommen, das dein Vertrag und du ja viel Geld kostet. Deine Firma kündigt nun deinen Vertrag und informiert dich, das du länger arbeiten sollst und das dein eingezahltes Geld dazu dient, die Firma schlank und zukunfstsfähig zu machen. Das wundert dich, wurden mit diesem Argument doch schon so viele Tochtergesellschaften gegründet, die mittlerweile die Kunden betreuen, die früher zu deinem Stamm gehört haben.
Sogar der Haustechnikdienst wurde ausgelagert in eine Tochtergesellschaft, ebenso wie die Kantine und nennen sich nun Profitcenter.
Auch erinnerst du dich an die letzten Jahre, als deine Firma immer Milliardengewinne ausgewiesen hat und dies auch stolz verkündet wurde.
Da du dich nicht gerne über den Tisch ziehen lässt, wendest du dich nun an deine Gewerkschaft. Du und deine Kollegen, ihr seid nicht viele, du bist ein toller Fachmann auf deinem Gebiet, aber eben sehr spezialisiert, deshalb ist eure Gewerkschaft sehr klein. Über deinen Beruf ist nicht viel bekannt, da die Serverräume hermetisch abgeriegelt sind, und das deine Bekannten denken, das du ein Computerfuzzi bist, der eh nur im Laptop rumtippt, hat dich nie gestört.
Plötzlich liest du am am nächsten Tag in der Zeitung, was für Summen du angeblich verdienst, obwohl die Summe eher der letzte Bonus vom Chef ist. Du liest was von Verhandlungen und Angeboten, die es niemals so gab, die Kommentarseiten überschlagen sich von gehässigen Kommentaren über dich und deinen Beruf und du kannst nicht verstehen, warum niemanden aufällt, das die vielen Zeitungsartikel und die Pressemitteilungen deiner Firma fast den gleichen Wortlaut haben.
Sogar die Kollegen von der Haustechniktochter wissen nun Bescheid und grummeln, obwohl die billigere Tochterfirma der Tochterfirma schon in der Gründungsphase ist, ebenso wie die Kantinenleute, die immer noch nicht verkauft wurden, aber immer noch sollen.
Eigentlich ist eine IT-Firma ohne IT-Fachleute nichts, denkst du dir, und pochst weiter darauf, das dein Vertrag eingehalten wird. Dafür legst du nun einen Tag die Arbeit nieder, weil das Management einfach nicht verhandeln will und nach mittlerweile zwei Jahren.
Egal was du tust, die Presselandschaft und ihre Kommentierer wissen es besser.
Erpressung der Firma!, steht das nun geschrieben, obwohl es doch eigentlich andersrum ist. Überholte Ansichten und Verträge! Obwohl du aus eigener Erfahrung weißt, das dein Job anstrengender und herausfordernder geworden ist.
Verdienen zu viel Geld! und du fragst dich, wer denn das beurteilen kann.
Du kannst in Internetforen von Leuten lesen, die schon in ihrer Firma einmal bei einer Netzwerkeinrichtung dabei waren,und nun ihren Erfahrungsbericht posten, in dem steht, war dabei, alles automatisch, haben nur Kaffee getrunken und paar Tastenbefehle gegeben, das hätten sie auch gekonnt.
Und weil du erkennst, das alle Recht haben und du nicht, verzichtest du auf dein eingezahltes Geld und deine Vertragsrechte, arbeitest weiter und zerstörst einen Hauptrechner, schaust zu, wie die Kantine auf 20% Gehalt verzichtet mit dem Verweis auf die IT-Fachleute, die auch verzichtet haben und jubilierst, wenn die Haustechniktochtertochter ins Ausland verlagert wird und die Konkurrenz die Glühbirnen für die Hälfte des Geldes hineinschraubt.
Gratulation. Und sogar deine eigenen Aktien steigen dann!