Spanair-Unfall MD82 EC-HFP 20.08.2008 in MAD

Das könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass das Autofahren als etwas Alltägliches angesehen wird, das sich nahezu jeder (entsprechend seines Geldbeutels) leisten kann. Fliegen ist zwar auch erschwinglicher geworden, aber halt in der Gesamtbevölkerung doch nicht so 'verbreitet', als dass es zur 'Normalität' für die Medien werden könnte, wenn hier etwas passiert. Gott sei Dank sind die Unfälle im Flugverkehr sehr gering (zumindest in Europa) Heute gab es auf der Straße vor meinem Büro einen schweren Unfall, aber ob darüber morgen viel in der Zeitung steht bleibt abzuwarten. Meiner Meinung nach hat sich die Gesellschaft an Unfälle im Straßenverkehr mit Todesfällen oder ähnlich schlimmen Folgen leider schon 'gewöhnt', denn irgendwann scheint bei häufiger Wiederkehr die Neugier abzustumpfen.
Das ist meine Meinung und muss jetzt nicht repräsentativ sein.
 
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Der Vergleich Verkehrsunfall und Flugzeugabsturz hinkt.

Jeden Tag passieren tödliche Unfälle massenhaft in Deutschland. Dabei sterben meist nur 2 Menschen oder weniger. Ansonsten wird davon bei 08/15 "Nachrichtensendungen" wie Punkt 12 auf RTL davon berichtet.

Ein Flugzeugabsturz mit 100 Toten passiert nicht jeden Tag und es sind auf der Stelle 100 Menschen tot.
Bei "kleinen" Unglücken wie in Teguicigalpa ist die Medienhysterie auch deutlich kleiner.
 
Ich halte das eigentlich für kein Problem wenn darüber berichtet wird ob Deutsche an Bord waren oder nicht. Das hat nichts damit zu tun, dass dies für die Tragik des Geschehens entscheident wäre, sondern dient einfach der Information der Leser, bzw. Zuschauer.

Es ist doch naheliegend dass ein Unglück einen Menschen eher tangiert, wenn Leute aus seinem jeweiligen Umfeld betroffen sind. Das hat jetzt auch nichts mit Flugzeugunglücken direkt zu tun, das ist doch bei allen Nachrichten so. Das kann man jetzt aus ethischen Gesichtspunkten bedauern, faktisch ist es aber gar nicht anders möglich. Alle drei Sekunden stirbt ein Mensch an Hunger, wenn wir das wirklich ungeachtet der Nationalität der Opfer betrachten würden, müsste man sofort fast alle andern Meldungen streichen, und das jeden Tag.
Und wer würde noch wirklich Informationen über Mindestlohn, Streiks bei der Bahn oder LH haben wollen, wenn uns die Arbeitsbedingungen in den Fabriken in Bangladesh genauso interessieren würden, sind doch alle Menschen gleich oder?

Ausserdem gilt halt der "Hund beisst Mann" vs "Mann beisst Hund" Grundsatz. Nur etwas was nicht jeden Tag XMal passiert ist erwähnungswert. Und zum Glück gehört halt ein Flugzeugunglück in Europa in die "Mann beisst Hund" Kategorie, es passiert halt einfach verdammt selten. Verkehrsunfälle mit PKWs hingegen gibt es jeden Tag...
 
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genau DAS muss ich auch immer denken,
wenn ich so etwas lese:mad:
"Deutsche waren nicht an Bord " - na denn is ja gut:thbdwn:oder wie ?
na ja, "wir" sind ja sogar Papst:eyeb:

sorry, musste mal raus

Es hätte von mir aus auch drinnen bleiben können.....

Was sollen denn deutsche Medien sonst schreiben? Von entführten Kindern/Banküberfällen/was auch immer in Russland hörst du hier in den Medien auch nichts.

Und vielleicht kannte ja jemand die Mrozeks.....es soll Angehörige geben, die das interessiert, ob Verwandte/Bekannte, die am selben Tag am selben Ort waren, betroffen sind (ja, ich weiss, es gibt Handies....:yawn:).
 
An die Moderatoren:
Wäre es möglich irgendwo ein Extrathema für den Unfall in Madrid aufzumachen damit wir uns hier eher auf aktuelle Vorfälle beschränken? Weitere Zwischenfälle gehen so sehr schnell unter und zum Madrid-Unfall gibt es ohne Zweifel viel zu sagen und diskutieren dass man ein eigenes Thema eröffnen kann.
 
... gibt es ohne Zweifel viel zu sagen und diskutieren dass man ein eigenes Thema eröffnen kann.

Vielleicht zum Thema Medienkritik. Der Unfall ist phänomenologisch dokumentiert
(gescheiterter Start, Aufschlag und Bruch, Kerosinbrand, hoher Prozentsatz an
Toten) und zum Hergang, geschweige den Ursachen ist noch nichts bekannt.

Ich möchte nicht herzlos klingen, aber in all dem Sichäußern (dankenswerterweise
besonders an anderer Stelle) verliert sich leicht der Faden.
 
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Madrid

Wirklich ein großes Lob an die FTD! Das nenne ich seriöse Berichterstattung!

volle Zustimmung !

Die beiden deutschen Wirtschaftszeitungen sind m M nach besser als eine "normale" Tageszeitung!

was mich sehr stört ist wie penetrant die Presseleute im Flughafen die Angehörigen filmen - ich finde dieses Verhalten ziemlich daneben.

Frage:

warum werden denn die Runways, Taxiways nicht grundsätzlich per Video aufgenommen?
 
kann es sein, das die ex Spanair (Star Alliance Lackierung) MD82 EC-HFP am Samstag den 16.08.2008 auf dem Kurs JK 123/JK142 und am Sonntag den 17.08.2008 auf dem Kurs JK143/JK124 ( beides Valencia-München-Valencia) war?
 
Hallo,

abseits aller Medien-Hysterie um solche Zwischenfälle war mir heute auf dem Rückweg aus dem Wilden Westen schon relativ mulmig zumute als ich in CPH in eine MD 80 der Spanair-Mutter SAS einstieg. Das wurde auch nicht besser als es nach halber Flugstrecke nach angekokeltem Kunststoff zu riechen begann.

Mich als Passagier interessiert, was die Fluggesellschaften in der Zeit, in der es noch keine fundierten Ergebnisse über die Ursache gibt, mit Maschinen desselben Typs machen. Wird da gründlicher gecheckt oder hat man - gerade StarAlliance - ein grundsätzliches gutes Gewissen und fliegt im Normalbetrieb weiter? Was sollte man auch gründlicher testen als ohnehin schon, wenn man ja noch keine Erklärung hat?

Danke
Michael
 
Mich als Passagier interessiert, was die Fluggesellschaften in der Zeit, in der es noch keine fundierten Ergebnisse über die Ursache gibt, mit Maschinen desselben Typs machen.
[...]
Was sollte man auch gründlicher testen als ohnehin schon, wenn man ja noch keine Erklärung hat?

Im Grunde hast Du Deine Frage selbst beantwortet.

Die Unfalluntersuchungskommissionen können nur Fakten veröffentlichen und eine Recommendation aussprechen, wenn sich aus den gefundenen Fakten ein begründbarer Verdacht ergibt. Dieses Verfahren ist üblich und bewährt.

Natürlich wäre es 'noch sicherer', eine Flotte für Dauer der Untersuchung zu 'grounden'. Gewisse ökonomische Nachteile sprechen allerdings gegen dieses Procedere, ansonsten wäre wäre die weltweite B777-Flotte mit RR-Engines seit dem 17.01.08 am Boden geblieben und wahrscheinlich jede Airline die diesen Typ einsetzt bankrott.

Allerdings ist das 'Networking' zwischen den Sicherheitsabteilungen der führenden Airlines sehr gut, will heißen die betroffene Airline nimmt ja zumindest als 'Beobachter' an der Untersuchung teil und hat so die Möglichkeit, über den o.g. 'Flurfunk' evtl. Verdachtsmomente an andere große Operator mitzuteilen, bevor die Komission eine Bergündung für den Verdacht hat.

Auch der Hersteller könnte ähnlich verfahren, da natürlich keine Seite Interesse hat, dass sich kurz darauf ein ähnlicher Unfall mit dem gleichen Typ ereignet. Wie oft soetwas in der Praxis vorkommt, können unsere Ingeniöre (Ingo?) sicherlich besser sagen.

Auch wenn einem dieser Tage beim Fliegen oder Flieger beobachten die merkwürdigsten Gedanken durch den Kopf gehen, ist und bleibt das Flugzeug nach allen seriösen statistischen Maßstäben eines der wenn nicht sogar das sicherste Transportmittel.

Genauso sicher ist aber auch, dass es nie 100% unfallfreies fliegen geben wird und dass der Aufwand im Kampf um die letzten Promille-Punkte eine Herausforderung in jeder Hinsicht und für alle Beteiligten ist.

Gruß MAX
 
Rechtsanspruch?

Hallo zusammen,

in den Medien wurde berichtet, dass ein Fluggast aus der Unglücksmaschine von Madrid noch aussteigen wollte. Dies sei ihm aber verwehrt worden - schreibt er in einer SMS an Angehörige.

Frage: Haben Fluggäste solch ein Recht? Wer zahlt die entstehenden Kosten?

Vielen Dank im voraus.

Gruß, Thorsten
 

Und darin besonders (meine Hervorhebung):

HME
Experienced Board Captain erstellt am: 08-17-2008 12:34 AM
Hallo,
GG Art 1, 2 und
BGB § 823

Persönlichkeitsrechte sind regelmäßig höher zu bewerten als wirtschaftliche Interessen. Der Ersatz eines Schadens bleibt unbenommen. Der Anspruchsteller wendet sich zunächst an den Vertragspartner, die Fluggesellschaft.
Bei willkürlicher, grundloser Ausnutzung der Rechtslage wird die Regressforderung an den Verursacher der Verzögerung erfolgreich sein.
Das Verhalten der Besatzung kann in diesem Fall nicht Gegenstand der Streitigkeit sein.
Sollte jedoch das Recht auf Freiheit durch die Besatzung verhindert werden, liegt ein Straftatbestand vor. Dann hat die Besatzung die wirtschaftlichen Interessen unrechtmäßig über die Rechte der Person gestellt und ist daher entsprechend des Strafgesetzbuches zu maßregeln.

Gruß
HME

[Diese Nachricht wurde von HME am 08-17-2008 editiert.]
 
die Diskussion bei pilots.de zeigt aber auch deutlich unterschiedliche Auffassungen diesbezüglich.
Eine verzwickte Situation allemal... Ich stelle mir gerade vor ein Passagier einer Airline XY entdeckt beim Blick aus dem Fenster eine mit Speed Tape überklebte Beschädigung an der Fläche oder extreme Hydraulik Ölspuren (weil sie ganz einfach länger nicht entfernt wurden) und will aussteigen... :think:
 
Der Knackpunkt scheint mir zu sein, daß einige Diskutanten sich selbst eine abschließende
handlungsleitende Bewertung zubilligen, die im Zweifel eben einem Gericht zu überlassen
ist.

So dürfte jemand, der heute eine Notbremse wegen etwaiger ungewöhnlicher
Geräusche betätigt eher auf ein Klima der Zustimmung unter seinen Mitreisenden treffen,
als dies etwa noch im Juni der Fall gewesen sein könnte. Dieses Klima bestimmt aber
gerade mit über die Wahrscheinlichkeit eines Regreßstreits.

Wohl dem, der reife und differenzierte Menschen im Cockpit hat.
 
pilots.de ist ein 'fliegender Kindergarten', ich denke dass höchstens 10% der Verfasser aktive Piloten mit Airline-Background > 1 Jahr sind. Insofern würde ich das bei der Beurteilung der Aussagen mit berücksichtigen...

Meine Einschätzung (und unsere regelmäßige Handhabung) sieht folgendermaßen aus:

Flug ohne technische/anderweitige Besonderheiten

Solange bis der Flug 'offblocks' geht (also die Parkposition verläßt) kann selbstverständlich jeder bereits eingestiegene Fluggast ohne Angabe von Gründen wieder aussteigen. Das passiert meistens wegen spontaner Flugangst oder weil jemand merkt, dass er persönliche Gegenstände z.B. an der Security oder am Gate vergessen hat. Sollte der Gast nicht wieder auftauchen, wir sein Gepäck ausgeladen. Falls dabei Delay entsteht ist dies nicht das Problem des Gastes.

Sobald wir der Flieger die Parkposition verlassen hat, hat ein Gast in der gleichen Situation Pech gehabt, d.h. er hat keinen Anspruch mehr, dass wir zurückrollen und ihn aussteigen lassen, auch nicht weil er Flugangst o.ä. hat. Wenn man wirklich raus will, dann muss man sich schon als eindeutiges Sicherheitsrisiko outen, was aber dazu führen kann, dass man nicht vom einem Passagierbus, sondern von einem grünen VW-Bus abgeholt wird.

Flug mit technischen/anderweitigen Besonderheiten

Sollte es nach dem Einsteigen zu operationellen Unregelmäßigkeiten kommen, so gilt natürlich zunächst das oben gesagte. Interessant wird es immer dann, wenn die Entwicklung der Situation zunächst nicht absehbar ist oder/und der Flieger schon die Parkposition verlassen hat (z.B. Remote Holding um eine Finger-Position freizumachen).

Wenn es z.B. wegen extremer Wetterlagen (Gewitter, Enteisung) zunächst eine Stunde Delay erwartet wird und sich dieses dann nach und nach auf zwei und dann drei Stunden erhöht, kommt es häufig besonders auf kurzen Flügen (z.B. morgens innerdeutsch) vor, dass Geschäftsleute wieder aussteigen wollen, da sie mit der zu erwartenden Verspätung ihren Termin nicht mehr wahrnemmen können.

Da das 'Handling' zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein wird (sprich keine Loader/Geräte mehr am Flieger sind, um das Gepäck der Gäste zu entladen) machen wir sobald der erste Gast aussteigen will normalerweise eine Ansage, dass jeder sich überlegen möchte ob er nun mitfliegen will oder nicht und dass JETZT ausgestiegen werden kann, danach nicht mehr. Das ist idR ausreichend.

Wenn der Flieger ans Gate zurückrollt (wie bei dem Fall in MAD) und dort eine Stunde steht sollte es normalerweise auch kein Problem sein, während der Reparatur eine solche 'Jetzt-oder-nie-Aussteige-Aktion' durchzuführen, man muß eben nur vermeiden, dass er einer aussteigen will und dann noch einer und und und.

Das größte Problem ist ja immer die Koffer-Sucherei. Obwohl inzwischen m.W. EU-weit 100% des Originär- und auch Transit-Gepäcks durchleuchtet werden bestehen die Behörden immer noch auf diesem Anachronismus. Seit längerem wird bereits gefordert, diesen Schwachsinn (Ausladung von gechecktem Gepäck) zu unterlassen, denn dass ein Koffer dann 'unsauber' ist, weil sein Besitzer nicht mehr an Bord ist kann ja wohl im Zeitalter der Jungs aus der '1001-Jungfrauen-im-Paradies-Fraktion' nur ein schlechter Scherz sein. Vielmehr sollte man sich darauf konzentrieren, die Luftfracht ebenso lückenlos zu checken, denn selbst als Beiladung auf Pax-Flügen fliegt haufenweise ungecheckte Fracht mit.

Gruß MAX
 
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