Sich überhaupt nicht einzumischen würde im Umkehrschluss einem Freibrief für alle Entscheidungen bedeuten. Dann bräuchten wir keine Mitbestimmung mehr und ich male mir besser nicht aus wie die Firma in 10 Jahren aussehen würde...
Sollten wir nicht froh sein das es ein gesundes Gegengewicht gibt? Übereilte und im Nachhinein unsinnige Produktionsverlagerungen ins Ausland hat es in Deutschland genügend gegeben. So manche Firma hätte sich dabei eine frühzeitig hellwache Personalvertretung gewünscht.
Die PV schluckt tagtäglich genügend Kröten von der die Öffentlichkeit nichts mitbekommt. Und sie hat oft genug bewiesen das sie sehr wohl Kompromissfähig ist. Handwerkliche Fehler wurden auf beiden Seiten gemacht.
Gebt dem Ganzen einfach eine Chance ohne einseitig auf die Füße zu treten...
Ich habe mal nur diesen Teil herausgegriffen, weil er nach meiner Ansicht die wesentliche Aussage trifft.
Zunächst aber eine Frage: Ich lese sowohl den Begriff "Personalvertretung" als auch "Betriebsrat" bei Lufthansa. Ich kann den Unterschied aber nicht festmachen. Vielleicht kannst Du mich da aufklären.
Nun aber zum Thema.
Es gibt gar keinen Zweifel, daß das Thema Mitbestimmung ein wesentliches und wichtiges auch im LH-Konzern ist.
Vier Errungenschaften haben die sozialökonomischen Verhältnisse in Deutschland ganz wesentlich und im Sinne von sozialem Frieden beeinflußt. Die soziale Marktwirtschaft, die Einheitsgewerkschaft, das Betriebsverfassungsgesetz und die paritätische Mitbestimmung bei Unternehmen über 2.000 Mitarbeitern. Ich glaube, da sind wir uns alle einig. Auch die Unternehmensverbände stellen das nicht in Frage. Friedrich Engels und August Bebel als bedeutende Arbeiterführer unterbrechen gerade ihren Skat mit Karl Marx und spenden Beifall; Marx guckt allerdings etwas sauertöpfisch, aber was soll's. Selbst im real existierenden Sozialismus hat es solche Zustände nicht mal ansatzweise gegeben
Wer ehrlich und fair ist, auf beiden Seiten der Werkbank, muß das einfach auch so sehen, daß diese Errungenschaften ein Glück für unser Land sind. Und in diesem Glück werden wir uns auch noch in 10 Jahren sonnen, trotz Europäisierung und Globalisierung mit deren Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft.
Ich bleibe aber dabei, die gesetzlichen Regelungen sind eindeutig, und die paritätische Mibestimmung findet nur und ausschließlich im Aufsichtsrat, auch bei LH, statt. Und dort im AR sitzen doch zwei Vertreter aus dem Cockpit (Jörg Cebulla Cpt.+VC-Mitglied und Stefan Ziegler Cpt.). Das heißt, die fachliche Kompetenz ist doch dort vertreten. Daß der Vorstand und/oder der AR auch mal Entscheidungen trifft oder in der Vergangenheit getroffen hat, die fehlerhaft waren, liegt in der Natur der Sache unternehmerischen Handelns. Aber, soviele Fehler können es nicht gewesen sein; airnie hat darauf ja hingewiesen. Und natürlich bekommt die Öffentlichkeit nicht immer mit, wenn jemand im Konfliktfall eine Kröte schlucken muß; das betrifft aber nicht nur LH sondern alle großen Unternehmen. Und das ist vielleicht auch gut so, und die Kröten werden vielleicht auch nicht immer so groß sein, daß man deswegen zum Arbeitskampf schreiten muß. So, wie ich das sehe, sind wir uns ja ziemlich einig, daß der Streik in dieser Woche unnötig war, und vermutlich ist der Imageschaden auf beiden Seiten auch gering geblieben. Wenn bis zum 8. März der Konflikt beigelegt sein sollte, woran ich nicht zweifle, dann wird noch die eine oder andere kleine Schürfwunde geleckt werden, aber dann ist es auch vorbei.
Welche Lehre könnte man auf beiden Seiten aus dem Konflikt innerhalb des Konzerns ziehen, das ist doch die eigentlich entscheidende Frage für die Zukunft?
1. Sprecht miteinander und nicht übereinander
2. Achtet und respektiert Euch gegenseitig
3. Baut keine Hürden auf, wo die Sicht zum Ziel klar ist
4. Spielt nicht mit gezinkten Karten, auch wenn damit ein Teilerfolg möglich ist
5. Und manchmal hilft auch die Beachtung des Rheinischen Grundgesetzes