Von München nach Boston
Normalerweise gehöre ich auch zu den Passagieren die es mit dem boarding kaum abwarten können und am liebsten noch vor den Piloten und der Crew im Flugzeug wären, aber irgendwie war mir diese mal gar nicht danach und ich wartete gemütlich auf meinem Stuhl bis die Schlange kleiner wurde und schätzungsweise schon 2/3 an Bord waren. Nachdem ich dann auch mein Ticket über den Scanner gezogen hatte (die nette Dame vom Check-in hat mir anscheinend erst nicht zugetraut das ich das schaffe und wollte mir mein Ticket schon aus der Hand nehmen…aber da war ich dann doch schneller) und Richtung Flugzeug marschierte war er endlich wieder um meine Nase…der Duft von Kerosin, etwas das mir schon lange gefehlt hatte. Nachdem bei der Buchung bereits alle Fensterplätze vergeben waren und die Auswahl an Gangplätzen auch nicht mehr besonders groß war hatte ich mich diesmal für Reihe 42, die zweite Reihe mit nur noch 3 Sitzen, entschieden. Neben meinem Platz saßen bereits 2 etwas ältere Damen, eine aus Deutschland und eine aus Kanada, wovon mir eine der beiden im weiteren Verlauf des Tages nach der Ankunft in Boston noch einmal begegnen sollte (doch dazu komme ich aber etwas später). Wie immer habe ich dann erstmal die Decke und das Kissen verstaut, den Gurt angelegt und dann bemerkte ich es…dieser A340-300 hatte noch keine Monitore in den Kopfstützen sondern die alten Dinger die runterklappen. Und der war auch noch genau über der Sitzreihe eins weiter vorn was bei längerem hinsehen nur zu Nackenschmerzen führen…Thema In-flight Entertainment war somit schon vor dem Start erledigt. Nach weiteren 5 Minuten waren dann anscheinend alle Passagiere an Bord denn durch die Lautsprecher hörte man das übliche Boarding completed und man bemerkte auch schon den kleinen Ruck vor dem Beginn des Pushback…und das wars dann auch wieder denn der Captain meldete sich und teilte uns mit das der Pushback Truck einen Defekt hat und es ca weitere 5-10 Minuten dauern wird bis en Ersatz da ist. Irgendwie haben die das Problem dann doch schneller gelöst denn nach vielleicht 2 Minuten ging es endlich los Richtung Runway 26R und wir waren Nummer 2 hinter einem Aer Lingus A320. Der Start verlief normal, nur kam es mir so vor als würden wir nur relativ langsam steigen…kann mich aber auch getäuscht haben. Nach ungefähr 30 Minuten Flugdauer kam dann der Purser vorbei und bat der Dame neben mir an das sie sich, nach ein paar Änderungen des Sitzplan, jetzt doch neben ihren Mann setzen kann da dort ein Platz frei wurde. Was für ein Glück…für beide von uns!
Als Abendessen wurde diesmal die übliche Pasta sowie, laut Stewardess passend zum baldigen Beginn des Oktoberfest, Würstchen serviert. Der Nachteil an den hinteren Sitzplätzen ist leider das man meistens nehmen muss was noch übrig ist und so erwischte es mich diesmal (zum Glück eigentlich) wieder. Es gab 2 Bratwürstchen mit Sauerkraut, Kartoffelbrei und Soße, dazu den üblichen Salat, eine Semmel, Butter und ein kleines Stück Camenbert sowie Zwetschgenkuchen als Nachspeise…ich hab natürlich alles runtergehaut und für Economy war das Essen gar nicht so schlecht. Danach war mir irgendwie nach einem kleinen Nickerchen, also hab ich meinen iPod rausgeholt, mir mein Kissen geschnappt und es mir auf den beiden Sitzen nach einem kleinen Kampf mit der Armlehne bequem gemacht. Die Zeit verging sprichwörtlich wie im Flug, denn als ich wieder wach wurde gingen die Stewardessen gerade durch die Reihen und verteilten Erfrischungstücher, was für mich eigentlich nichts anderes bedeutet als das es gleich wieder was zu essen gibt. Also fix die Lehne gerade gestellt, Tablett runtergeklappt und gewartet…und dann kam auch schon die Frage: Thunfisch oder Würstchen? Da ich vorher schon Würstchen hatte und Thunfisch nicht so mein Ding ist habe ich eben noch mal Würstchen genommen. Diesmal gab es eine Weißwurst mit süßem Senf in einem Brezenstangerl…und oben drauf stellte sich mir die Frage wie die Wurst in das Stangerl gekommen war denn man konnte kein Loch oder ähnliches erkennen. Vielleicht kennt ja hier jemand den Bäcker.
Da sich jeder Flug mal dem Ende neigt begannen wir nach knapp 8 Stunden Flugzeit unseren Landeanflug über den Harbor Point Park und Pleasure Bay auf Runway 4R des Boston Logan International Airport, gefolgt von einer sanften Landung ohne Beifall der Passagiere. Zügig ging es dann zum Gate wo wir neben einem A330 von (jetzt könnte ich sagen: schon wieder) Aer Lingus stehen blieben. Das Handgepäck zusammenpacken dauerte bei manchen mal wieder etwas länger worauf sich das aussteigen für die hinteren etwas verzögerte, aber das ist ja auch nix neues. Nach einem kurzen Marsch stand ich dann auch in der Halle wo die Schalter der Einwanderungsbehörde sind, gab brav meine Fingerabdrücke ab (diesmal musste man alle Finger auf den Scanner legen, dafür machten die kein Foto mehr…wurde das etwa geändert?), beantwortete brav die Fragen und bekam dann einen weiteren Stempel in meinen Pass. Bin dann gleich weiter zum Gepäckband, hab mir meinen Koffer geschnappt und weiter Richtung Zoll…und da passierte mir etwas das mir noch nie zuvor passiert ist. Als nur noch eine Frau mit 3 Koffer vor mir war kam ein Zollbeamter auf mich zu, fragte nach meinem Pass und dem Zollzettel den man im Flugzeug bekommen hat und bat mich zu einem wie er es nannte “random check“ zu den Tischen ein paar Meter weiter. Als erstes fragte er noch mal nach ob ich Nahrungsmittel oder mehr als 10.000 $ mitführe, anschließend durfte ich dann meinen Koffer sowie Rucksack auf den Tisch legen da er gerne einen Blick auf den Inhalt werfen würde. Beim Koffer schaute er kurz unter die T-Shirts und meinte nur noch das alles schön ordentlich gepackt ist, beim Rucksack gingen ihm die Augen auf als er meine Fotoausrüstung sah…sie ist ja bestimmt nicht die größte oder beste Ausrüstung, aber wenn alles schön sortiert und griffbereit in den ganzen Fächern liegt dann macht das schon was her. Das ganze dauerte so 5 Minuten und zum Abschluss gab es von dem freundlichen Officer noch ein paar Tips für Ausflüge und Sehenswürdigkeiten in und um Boston.