Tarifkonflikt / Streik

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Hallo!

Wenn interne Konflikte, die offenbar auch nicht richtig nach außen vermittelt werden, auf dem Rücken von unbeteiligten Dritten ausgetragen werden, finde ich das immer daneben. Ob ich nun meinen beruflichen Termin nicht wahrnehmen kann, weil der Flug bestreikt wird, ich nicht oder kaum zur Arbeit komme, weil die U-Bahn stillsteht, oder mein Sohn nicht in die Krippe kann, weil die Erzieher streiken, und Ergo meine Frau oder ich nicht arbeiten kann, dann bin ich immer betroffen. Verständnis dafür habe ich nur in den seltensten Fällen. Andere Branchen haben auch nicht das Druckmittel der Öffentlichkeit, weil es kein Aaaas interessiert, wenn in einer x-beliebigen Firma gestreikt wird. Diese Leute müssen ihre Konflikte auch so lösen. Vielleicht sollte man sich mal überlegen, ob es andere Möglichkeiten gibt als Streik auf Kosten von unbeteiligten Dritten.

Viele Grüße,
Matthias


Dem möchte ich noch folgendes hinzufügen:

Alle beschweren sich immer darüber, dass in den Medien alles Arbeitgeberfreundlich dargestellt wird und die Berichterstattung unzureichend und einseitig sind. Andererseits habe ich mich z.B. bei den Streiks der CL-Piloten oftmals gefragt wo denn die Streikenden sind um den Passagieren/Medien (die an solchen Tagen Massenhaft am Flughafen anzutreffen sind) ihre Situation erklären. Wieso werden solche Foren nicht genutzt um auf die Kernprobleme eines Tarifkonfliktes aufmerksam zu machen?
 
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Ich lese viel und regelmäßig die Zeitung, vielleicht genügt das als Antwort.

Sorry, leider nicht.
Gerade in Tarifauseinandersetzungen ist die Presse keine ausreichende Informationsquelle.
Zum einen unterliegen die Inhalte der Verhandlungen bis zur Einigung der Verschwiegenheitspflicht,
und zum anderen sind die Themen meist dermaßen komplex, dass sich die Redakteure meistens nicht detaillierter mit der Materie auseinander setzen.

Bei der Berichterstattung geht es dann immer nur um die Lohnforderungen, aber nie um die meist wichtigeren Randthemen. Leider sind die Artikel dann oft auch noch plumper Abklatsch der Pressemeldungen von AG oder Gewerkschaft... :thbdwn:
 
Wer in der heutigen Zeit immer noch alles glaubt, was in irgendeiner Form in den Käseblättchen (Propagandablätter) diverser Gewerkschaften steht, der hat für mich den Anspruch auf Ernsthaftigkeit verloren.

Ich habe ja nicht behauptet, das ich das tue. Da ich allerdings trotzdem sehr ruhig schlafen kann, auch wenn ich bei dir diesen Anspruch verloren haben sollte, geht das absolut in Ordnung! :)
 
Klaus, so kannst du einfach nicht wissen, was aktuell passiert! Das zeugt von Desinteresse und damit disqualifizierst du dich als Diskussionspartner.

Der einzige der sich hier disqualifiziert bist Du mit Deinen persönlichen Angriffen! In der Tat kenne ich Deine Internas nich, sondern beurteile es als Außenstehender. Dabei vergleiche ich schlicht, was andere Berufe derzeit Lohnerhöhungen erhalten und was hier gefordert wird. Wenn Du mehr Informationen hast, bringe sie doch ein. Dafür ist es ja ein Diskussionsforum..??
 
Ich habe ja nicht behauptet, das ich das tue. Da ich allerdings trotzdem sehr ruhig schlafen kann, auch wenn ich bei dir diesen Anspruch verloren haben sollte, geht das absolut in Ordnung! :)

Warum nimmst du solche Beiträge immer persönlich und fühlst dich gleich angesprochen?
Zumal ich es auch etwas schade finde dass diese immer in persönlichen Angriffen enden.

Sollten dir meine Beiträge also nicht deinen Ansprüchen genügen, bitte einfach ignorieren.
 
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nie um die meist wichtigeren Randthemen.
Die allerdings zuallermeist die Personalkosten in Abhängigkeit bestimmter Bedingungen verändern,
sodaß man bestimmte Elemente eben durchaus auf die sog. Lohnforderung zurückrechnen kann.

Das hier deutlich werdende Unverständnis rührt mE insbesondere daher, daß UFO nach dem
Verdiabschluß im Sommer nichts eiligeres zu tun hatte, als die Zahl 15 in die Welt zu setzen -
sodaß ein Gesichtsverlust bei veränderten Rahmenbedingungen geradezu programmiert ist.
 
Die allerdings zuallermeist die Personalkosten in Abhängigkeit bestimmter Bedingungen verändern,
sodaß man bestimmte Elemente eben durchaus auf die sog. Lohnforderung zurückrechnen kann.

Ja, und beim Runterrechnen kann jeder der Kreativität freien Lauf lassen.
Darum meine ich beim Lesen der Presseerklärungen auch immer, die zwei Tarifpartner waren auf unterschiedlichen Versanstaltungen.

Die "Zahl 15" hängt natürlich auch mit der Konkurrenz der unterschiedlichen Gewerkschaften im Hause LH zusammen, so wie damals die "30%" bei Bahn & GdL.
Und diese Showelemente sind auch den Tarifparteien bekannt und und werden beiderseits gerne bespielt, darum meine ich dass Klausis Äusserungen nicht über Stammtischniveau hinauskommen...
 
Klaus, so kannst du einfach nicht wissen, was aktuell passiert! Das zeugt von Desinteresse und damit disqualifizierst du dich als Diskussionspartner.

Also deinen Ärger und dein Fachwissen auf diesem Gebiet in allen Ehren, aber meinst du nicht dass wir hier alle immer noch ein gemeinsames Hobby teilen und solche Angriffe unbedingt notwendig sind? :confused: :think::o
 
Dabei vergleiche ich schlicht, was andere Berufe derzeit Lohnerhöhungen erhalten und was hier gefordert wird.

Warum wunderst du dich nicht, warum ie Vertreter der anderen Berufe nicht die Eier inder Hose haben, das zu fodern, was die FBs fordern?
Muß man sich jetzt den niedrigsten Forderungen in D anpassen, wenn man das nächste mal verhandelt, weil sich diese Herren den GL anbiedern?

Das von dir zitierte ist aber das typische Verhalten! Immer schön auf den Knien vor dem AG rutschen, schön in endloser Dankbarkeit versinken, daß der AG die Gnädigkeit besitzt einen Auszunehmen, immer schön in Dankbarkeit und Demut verharren!
Statt dessen wird es verpöhnt, wenn sich Arbeitnehmer mal auf die Hinterbeine stellen uns sagen: So nicht!
Dann kommen solche wie du uns sagen ´Wie könnt ihr nur! Schaut doch mal zu den anderen, die haben auch nichts´, anstatt den anderen zu sagen ´nehmt euch doch verdammt noch mal ein Beispiel an den FBs und zeigt endlich mal, daß ihr auch noch anders könnt´!

Ein problem ist hier aber, daß die FB nur für sich in ihrem Unternehmen handeln. Daher besser in der Lage sind, Forderungen passgenau zu formulieren.
Bei allen Anderen beeinflußt die Erhöhung alle Betriebe!
Und deshalb KANN der FB nicht so wenig fordern, und die anderen KÖNNEN nicht die Forderungen der FBs durchsetzten!
Verglichen wird aber trotzdem- vorzugsweise von nicht Betroffenen und nicht informierten-, obwohl es nicht zu vergleichen ist und zwei paar Schuhe sind.
 
Ich habe allerdings auch ein Verständnisproblem bei der Pausenfrage...
Was genau wird dabei eingefordert? Denn gerade auf der Langstrecke wird doch eine Pauseneinteilung praktiziert. Oder bezieht sich diese Frage mehr auf den Kontbereich wo bei den knappen Turnaround Zeiten kaum an Pause zu denken ist?

Zum Thema Pause:

Ich kann nur für KONT sprechen. Gerade da treibt in jüngster Zeit ein neues 'Tool' zur Umlaufplanung sein Unwesen. Da wird ohne Rücksicht auf Verluste an die Limits geplant. Der aktuell gültige MTV definiert diese, allerdings wurde er nicht im Hinblick darauf abgeschlossen, dass sie täglich ausgeschöpft werden.

Ein gerade geflogener Umlauf sah z.B. so aus:

MUC_1200_1400_SOF
SOF_1445_1645_MUC=45 Minuten Turnaround
MUC_1720_1810_ZRH=35 Minuten Turnaraund
ZRH_1850_1950_MUC=40 Minuten Turnaround
MUC_2030_2225_OTP=40 Minuten Turnaround

Am Boden müssen ein FB an jeder offenen Tür stehen und die Zugangskontrolle zum LFZ sicherstellen (Ausweise kontrollieren), es müssen die Cleaner beaufsichtigt werden, gleichzeitig wird neu gecatered und anschließend muss der EU-Security-Check durchgeführt werden.

Da Cleaning, Catering und der SecCheck durchaus mal 15-20 Minuten dauern können und laut Referenzmodell 20 Minuten vor Abflugszeit bereits mit dem Boarding für den nächsten Flug begonnen wird, kann sich jeder ausrechnen wieviel Zeit zum Durchschnaufen für die 'Mädels' bei 35 Minuten Bodenzeit bleibt. Minus 5 Minuten nämlich.

Falls man pünktlich ankommt.

Und falls kein Aircraft-Change geplant ist.

Im obigen Beispiel war Briefingbeginn um 1140MEZ und Feierabend um 2325MEZ, in OTP ist es bei der Landung dann 0025lt, bis man im Hotel ist wahrscheinlich so 0130lt. Da gibts dann bestimmt nix mehr zu essen.

Nennt mit bitte einen Arbeitnehmer, der während einer 12 Stundenschicht nicht einmal die Möglichkeit hat, in RUHE eine Mahlzeit einzunehmen. Zwar haben die FBs je nach Flugzeit und Service-Stufe ggf. die Möglichkeit in der Galley auf dem Jumpseat etwas herunterzuschlingen, unter den Augen der Toilettengänger und alle Paar Minuten unterbrochen durch einen Pax-Call.

Die Möglichkeit mal die Schuhe auszuziehen, die Füsse hochzulegen und abzuschalten haben sie dabei definitiv nicht und gerade das macht in meinem Augen eine wirkliche Pause aus.

Bis vor wenigen Jahren gab es auf allen Auslandsflügen 1-3 'Servicespringer', es wurde mit mehr als nur der 'Minimum Crew' geflogen, so dass auch mal am Boden oder im Flug sich ein FB im Cockpit ausruhen konnte. Springer gibts heute nicht mehr.

Die Firma erkennt das Problem nicht an, also wird es nun per Tarifvertrag gelöst. Bitte sehr.

Dass ein Vorstand zu diesen und ähnlichen Problemen antwortet 'Dann müssen die Damen eben schneller laufen' trägt sicherlich auch nicht zur 'Entspannung' bei.

Zum Thema allgemein möchte ich noch folgendes sagen:

Aus Gesprächen im privaten Umfeld wird die Notwendigkeit von Gewerkschaften/Tarifverhandlungen besonders von Freiberuflern oder leitenden Angestellten vehement verneint.

Ob das daran liegt, dass diese ihre Vergütungen einfach hinnehmen bzw. selbst verhandeln müssten? Oder ob in diesen Kreisen die Weisheit vorherrscht und man erkannt hat dass in unserer globalisierten Welt die Probleme nur durch Gewerkschaften, keinesfalls jedoch durch international agierende und rein wohltätig Unternehmen verursacht werden?

Darüber möge sich jeder seine eigene Meinung bilden. Evtl. könnten ja die hier postenden 'Gegner' ihre Tätigkeit/Branche kurz andeuten.

Sicher blicken viele neidvoll auf die sog. 'Spartengewerkschaften', die offensichtlich relativ einfach ein ganzes Unternehmen lahmlegen können. Dem steht jedoch entgegen, dass hier kein Flächenvertrag verhandelt wird, sondern eine hochspezialisierte Lösung für EINE bestimmte Berufsgruppe EINEM einzigen Unternehmen gesucht wird. Insofern sollte es schon möglich sein, Forderungen und Abschluss an den wirtschaftlichen Realitäten zu orientieren.

Dass diese allerdings für einen 'Outsider' kaum zu durchblicken sind ist schade und steht einer objektiven Meinungsbildung leider massiv entgegen. Fehlendes Insider-Wissen durch Zeitungslektüre ersetzen? Lieber nicht, würde ich sagen... Kennt Ihr 'Weils in der Zeitung steht' von Reinhardt May? Hörenswert!

Gruß MAX
 
danke dir, genauso -wenn auch nicht so heftig- habe ich die Probleme im Kontbereich hinsichtlich Pause vermutet...

Das Thema Arbeitnehmervertretungen/Gewerkschaften polarisiert tatsächlich wie kaum ein anderes. Werden doch durch ihre Existenz oder nicht, und vor Allem subjektiv beeinflusstes Auftreten ihrer Akteure, unterschiedlichste Begehrlichkeiten geweckt.

Jeder aber der ihre Notwendigkeit in Frage stellt, sollte sich gleichzeitig vor Augen führen in welcher Bananenrepublik wir hier ohne sie leben würden.
Wir brauchten und wir brauchen sie, auch wenn ich bei dem ein oder anderen Einzelakteur unserer 'Interessenvertreter' das k..... kriege.:think:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Thema Langstrecke waere vielleicht noch anzumerken, dass wir auf vielen Strecken anstatt eines Crewrests 4 Sitze in der letzten Sitzreihe fuer die Crew geblockt bekommen. Da wir 11 Leute in der Crew haben, bleibt leider immer jemand uebrig, daher wird gelost...
Fuer 2010 wurden uns wage neue Crewrests in Aussicht gestellt.
Grundsaetzlich sollen wir die Beladung der Crewrests "bezahlen", da dadurch ja Fracht verdraengt wird. Solche und viele aehnliche Bewertungen sind in den 15% enthalten.
 
Danke Max für die detailiierte Beschreibung der Zustände auf der Kurzstrecke.
Dem ist Nichts hinzuzufügen, ausser vielleicht, dass es an solchen Hammertagen uns Piloten obliegt, für eine Pause der Kabine zu sorgen. Dann ist man halt 10min "Not ready for boarding". Pfeif aufs Delay. :eyeb:

@nikita:
Aus den beiden JS im Cockpit, dem Navkit und ein paar Decke und Kissen lässt sich mit etwas Phantasie eine recht gemütliche Liege für die oder den Übriggebliebene(n) bauen. Ihr seid immer willkommen, Fragen genügt.

Grüße,
selcall
 
Lieber selcall-
ich weiss, dass wir immer willkommen sind. Das wissen wir auch zu schaetzen.
Ich wuerde das aber nicht zu laut sagen. Sonst kaeme noch jemand auf die Idee, das CCR in Zukunft einzusparen und euch anzubieten, Eure Pause auf´m 11h Flug in Zukunft im Cockpit zu verbringen;).
 
Arbeitszeit / Ruhezeit

Hallo!

Nennt mit bitte einen Arbeitnehmer, der während einer 12 Stundenschicht nicht einmal die Möglichkeit hat, in RUHE eine Mahlzeit einzunehmen.

Ja, das ist schon krass. Ich kenne keine solchen Arbeitnehmer, was aber auch klar ist, denn es gibt ja das Bundes-Arbeitszeitgesetz, das auf einer europäischen Richtlinie beruht. Darin sind Ruhezeiten von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von über 6 bis 9 Stunden, und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von über 9 Stunden vorgeschrieben.

Nun sehe ich aber auch (bei Wikipedia), dass das ArbZG nicht für die Besatzung von Luftfahrzeugen gilt. Stattdessen steht dort etwas von einer "Zweiten Durchführungsverordnung zur Betriebsordnung für Luftfahrtgerät". Was steht dort drin? Warum gilt das ArbZG nicht für die Besatzung von Luftfahrzeugen?

Vielleicht sollte man lieber da ansetzen, statt das Thema als Einzelgewerkschaft mit einem einzelnen Arbeitgeber auszukämpfen? Dann würde diese Forderung auch nicht in Tarifverhandlungen in eine prozentuale Geldforderung umgerechnet werden, die dann letztlich zu der aberwitzigen Zahl von 15% führt.

Viele Grüße,
Matthias
 
Vielleicht sollte man lieber da ansetzen, statt das Thema als Einzelgewerkschaft mit einem einzelnen Arbeitgeber auszukämpfen? Dann würde diese Forderung auch nicht in Tarifverhandlungen in eine prozentuale Geldforderung umgerechnet werden, die dann letztlich zu der aberwitzigen Zahl von 15% führt.

Viele Grüße,
Matthias

Genau das waren seit Jahren ja auch die Bestrebungen der UFO, PV. Aber LH ist nicht daran interessiert, irgend etwas auf betrieblicher Ebene zu ändern. Also bleibt nur der Weg, etwas über Tarifverhandlungen zu erreichen. Und die Zahl 15% ist alles andere als "aberwitzig"!
 
Genau das waren seit Jahren ja auch die Bestrebungen der UFO, PV. Aber LH ist nicht daran interessiert, irgend etwas auf betrieblicher Ebene zu ändern.

Deswegen meinte ich ja auch, ob es nicht sinnvoller wäre, eine GESETZLICHE Regelung anzustreben, sprich diese Ausnahme aus dem ArbZG herauszubekommen. Da müsste man sich halt mal politisch engagieren. LH hätte dann gar keine andere Wahl, als sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten (wie jeder andere Arbeitgeber auch). Zwar befindet Ihr Euch während Eurer Arbeitszeit meistens nicht auf deutschem Grund und Boden, aber immerhin handelt es sich um einen deutschen Arbeitgeber, und Steuern und Abgaben werden in Deutschland bezahlt.

Gruß,
Matthias
 
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