Lufthansa Pilotenstreik 2014/2015

Kann mir jemand kurz erklären wo die ganzen Flieger sind?
Ich hatte für heute eigentlich ein volles Frachtvorfeld etc. erwartet.
Beim Vulkanausbruch vor 3 Jahren war ja praktisch jeder Quadratmeter auf dem Vorfeld mit eoinem Flieger besetzt, aber heute sieht es irgendwie leerer aus als an einem normalen Tag ohne Streik.
 
Wenn man feststellt, dass die Privatisierung volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet, dann muss man das Rad zurück drehen und aus den ganzen AGs und GmbHs eben wieder staatliche Gesellschaften machen.
Hier stellt sich die Frage nach der Rendite; nämlich: wieviel davon ist eigentlich a) machbar, b) legitim, c) sinnvoll und wer bestimmt das? Nun gut - "der Markt" bestimmt das vordergründig, genau genommen fordert "der Markt" (v.a. in der Form von Analysten und Managern aggregierter Vermögen, also in Form relativ weniger Personen) allerdings rein arbiträre Zahlen, und die Unternehmen überbieten sich gegenseitig in Zusicherungen. Was hatte Josef Ackermann am Mikrofon geboten? 20 oder 25 Prozent, ich weiß es nicht mehr. Heute ist die Staatsanwaltschaft im Haus.
 
Guten Tag zusammen,

ich beobachte dieses Thema jetzt eine Weile und ich finde es leider etwas traurig wie hier miteinander umgegangen wird. Es gibt sicherlich genügend Gründe für die jeweilige Seite so emotional zu reagieren. Ich möchte versuchen ein paar Punkte hier zusammen zu fassen und etwas sachlicher das Ganze zu betrachten:

1. Es ist das gute Recht eines jeden Menschen für seine Bezahlung / Rentenübergangslösung zu kämpfen (Streik = Arbeitskampf)
2. Es ist verständlich, dass jeder versucht, das Beste für sich herauszuholen, machen andere schließlich auch so.

3. Es ist auch verständlich, dass sich nicht Piloten über die Verhältnismäßigkeit aufregen, denn
a, das Gehalt der Piloten recht hoch ist und im Moment für Außenstehende ein Eindruck der "Raupe Nimmersatt" sowie die Ausnutzung der Schlüsselposition im Konzern erweckt wird
b, gewisse Privilegien nicht mehr Zeitgemäß sind (Übergangsrente bis zum gesetzlichen Rentenalter): Wer sich mit 55 nicht mehr in der Lage fühlt die vielzitierte Verantwortung zu übernehmen, der müsste streng genommen sich selbst mit einer Berufunfähigkeitsversicherung dagegen absichern und sich nicht auf großzügige traditionelle Übergangszahlungen ausruhen. Zumindest müssen das alle normal sterblichen und da meiner Meinung nach Piloten keine Götter sind sollten Sie das in Zukunft meiner Meinung nach auch müssen. Vor dem Grundgesetz sind wir schließlich alle Gleich.
4. Die Verhältnismäßigkeit des Streikes ist u.U. in dieser Sache nicht gegeben. Meiner Meinung nach (und ich glaub auch der Meinung vieler Streikgegner) ist das Ausmaß zu groß. Daher gibt es meiner Meinung nach auch zu wenig Verständnis für die Punkte 1 & 2. Erst eine halbe Million Mitbürger schädigen um dann doch irgendwann sich mit dem Management zu einigen ... aber zum streiten gehören immer zwei, das ist mir auch durchaus bewusst.

Nun möchte ich natürlich auch Stellung beziehen. Als Ingenieur würde ich behaupten eine deutlich schwierigere Ausbildung hinter mir zu haben (liebe Piloten, erlaubt mir bitte diese Aussage, da ich sehr gut über die Pilotenausbildung bescheid weiß und gleichzeitig nicht behaupten möchte, dass diese geschenkt ist). Gleichzeitig verdiene ich deutlich weniger. Ich habe damit aber kein Problem, denn ich arbeite hart (ca. 50h pro Woche) und komme mit meinem Gehalt gut über die Runden, trotz privater Vorsorge in Punkto Berufsunfallversicherung, Altersvorsorge etc. Jetzt sind nunmal Zeiten in der die Lufthansa sowie viele andere Konzerne in Deutschland nicht mehr so einfach das Geld verdienen. Da gibt es nun zwei Möglichkeiten: die Kuh melken, so lange noch Milch herauskommt, oder die Kuh pflegen, damit sie wieder mehr Milch geben kann. Ich persönlich bevorzuge aus meiner eigenen Überzeugung letztere Variante. Auch gibt es genug Kollegen bei anderen Fluggesellschaften die auf ihr Pilotengehalt verzichtet haben um die Firma eventuell noch zu retten (z.B. OLT).

Ich möchte gar nicht auf euer Gehalt eingehen, ich möchte dass ihr mal darüber nachdenk, ob es eventuell reicht um in Deutschland zu überleben und ob ihr euch eurer Firma zuliebe am Sparprogramm beteiligen wollt?

Zum Abschluss möchte ich dennoch eine Frage an alle Piloten wiederholen, nachdem ich zwar die Beiträge von EDHI nicht unbedingt als gelungen ansehe, jedoch eine Frage sehr interessant finde:

Was versteht ihr unter eurem Hauptargument, dass Ihr viel Verantwortung tragt bzw. wie setzt sich diese Verantwortung zusammen?
(Auch im Hinblick auf eine spezielle Verantwort, die deutlich schlechter gestelltere Berufe im Vergleich dazu nicht haben?)

Ich würde mich über eine sachlich geführte Diskussion freuen und möchte hier niemand persönlich beleidigen.
 
@EDMI:
Vielen Dank für deine mustergültigen Beiträge.
Jetzt weiß ich wieder was eine Neiddiskussion ist! Hatte das nach dem Fraport-Streik 2012 schon wieder vergessen...
 
Kann mir jemand kurz erklären wo die ganzen Flieger sind?
Ich hatte für heute eigentlich ein volles Frachtvorfeld etc. erwartet.
Beim Vulkanausbruch vor 3 Jahren war ja praktisch jeder Quadratmeter auf dem Vorfeld mit eoinem Flieger besetzt, aber heute sieht es irgendwie leerer aus als an einem normalen Tag ohne Streik.

Die Flieger stehen größtenteils auf den Stationen. Hotels werden natürlich von der LH gezahlt und die Piloten gönnen sich ein paar schöne freie Tage.


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Wachsen die nicht etwa, weil so irre viel Geld im Markt flüssig ist, das händeringend lukrative Invests sucht? Schöne Steuersparmodelle gibt das obendrein... Geldmangel? C'mon...

Einige gefährliche Konkurrenten wachsen unter anderem wegen niedrigerer Kostenstrukturen und Subventionen. Und damit können sie billiger produzieren und billiger anbieten. Ob das unfair ist oder nicht, ist wieder eine ganz andere Frage. Von politischer Seite braucht man nicht auf allzu große Hilfe hoffen. Es könnte sogar noch viel schlimmer kommen (noch mehr Verkehrsrechte für arabische Airlines, Expansion von Norwegian o.ä. auf dem Transatlantikmarkt etc.). Tatsache ist, die LH muss reagieren.


Und ich sagte ja schon mal, vielleicht zu sehr durch die Blume: in der kalten Phase hatte der Vorstand zwei Jahre Zeit für ein verhandlungsfähiges Angebot, in der warmen Phase weitere fünf Tage (die mW das Wort "Vertrauensschutz") hervorbrachten, und in der heißen Phase nochmals drei Tage.

Ich will hier keinesfalls den Vorstand verteidigen. Man hat schon den Eindruck, das Problem wurde zu lange ausgesessen. Aber hätte es ein ein- oder zweitägiger Streik vorerst nicht auch getan? Auch ein solcher hätte der LH Kopfzerbrechen bereitet und viel Geld gekostet.
 
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Warum habe ich das dumpfe Gefühl, dass nach dem ÖD und jetzt den Piloten dann als nächstes, wenn wieder Ruhe herrscht, die Fluglotsen wieder ankommen werden?
Warum arbeite ich Trottel eigentlich ausserhalb von Tarifverträgen, wo es nur eine Gehaltserhöhung gibt für den der viel leistet, statt automatische Gehaltserhöhungen für alle?
Warum arbeite ich in einer Branche, in der ich mir selbst über meine Altersversorgung Gedanken machen muss und diese von meinem Gehalt selbst finanzieren muss (zumindest falls man sich nicht komplett auf die gesetzl. Rente verlassen will)?
Warum habe ich bisher den Arbeitgeber gewechselt wenn ich mit den Bedingungen / der Bezahlung längerfristig nicht zufrieden war?
 
Von politischer Seite braucht man nicht auf allzu große Hilfe hoffen.
Was denn für eine politische Hilfe? Beide Tarifparteien ermitteln jetzt ihre jeweilige Schmerzgrenze und einigen sich.

Im übrigen warte ich immer noch auf eine zündende Theorie, wie ein Unternehmen gegen eine staatliche Agentur einen Wettbewerb "gewinnen" soll. Ein Staat sitzt immer am längeren Hebel. Es ist ja lediglich unsere private, europäische kleine Ideologie, strategische Aktivitäten privatisieren zu wollen.

In der offensichtlich gewünschten Weise konkurrieren könnte LH dann, wenn sie weltweit, und insbesondere in den armen Herkunftsländern mit den ME3 um die dortigen Interessenten konkurrierte - welche dann teurer zu beschäftigen wären, sobald ein Schwergewicht mehr um sie konkurriert.

Lufthansa müßte nur wenig oberhalb der Konditionen der ME3 bieten.

Ist die hiesige Gesellschaft ready für solche Umwälzungen? Bist du es?

Und ist ein Tim Clark bloß billiger im Job des President, EK als ein Prinzensohn, oder auch besser?
 
Der Hinweis auf fehlende Hilfe durch die Politik war bezogen auf unfaire Wettbewerbsbedingungen, nicht auf die Tarifverhandlungen.

"Gewinnen" kann man gegen große Staatsunternehmen wohl nicht, doch man kann sich insgesamt besser aufstellen, um nicht zu viel zu verlieren. Wenn aber nicht alle im Unternehmen mitziehen, wird es umso schwerer.

Die Märkte, die unseren Wohlstand sichern, werden immer umkämpfter. Man muss sich ja nur anschauen, was China vor 20 Jahren produziert hat und was heute dort entsteht. Umwälzungen und enger geschnallte Gürtel werden in Zukunft auf breiter Basis nicht zu vermeiden sein. Ich sehe das realistisch, bin darauf eingestellt. Viele aber nicht, wie mir scheint.
 
Warum habe ich bisher den Arbeitgeber gewechselt wenn ich mit den Bedingungen / der Bezahlung längerfristig nicht zufrieden war?

Hast Du in dem neuen Unternehemn mit dem Lohn eines Berufseinsteigers angefangen? Nein? Gut so!
Welchseln wir das Unternehmen, sprich die Airline, ist da aber so! Das ist das Los der Airlines: Das Senioritätsprinzip. Ist international so üblich.
Daher haben Piloten in der Regel die grüßte Bindung an ein Unternehmen und sind am meisten an dem Fortbestand und dem wirtschaftlichen Erfolg interessiert.
Denn für 99% der Piloten gilt: Bei der Airline/dem Konzern, wo man Anfängt beisst man auch ins Gras!
Eben ganz anders als in der freien Wirschaft, in der ein Arbeitgeberwechsel in der Regel mit mehr Geld, einer besseren Position und höheren Verantwortung einhergeht.
Du impliziert mit Deiner Antwort ebenfalls, dass Piloten ungerechtfertigter weise eine Gehaltserhöhung bekommen. Mach einen Vorschlag, wie man "fliegen" messen will? Wer fliegt am schnellsten? Wer tankt am wenigsten? Produziert weniger Delay?
Und der Sieger aus diesem Wettbewerb bekommt dann mer Gehalt?
Man kann hier nicht einfach sagen: Bis morgen hast du fünf Baupläne gezeichnet. Und wenn wie nicht fertig sind, gibts auf den Deckel!
Sicherheit steht an erster Stelle- und zwar wirklich an erster Stelle. Zumindest für uns Piloten! Da geht nichts drüber! Keine monetären Vorgaben, keine INvestore und keine Heuschrecken, die nur Rendite aus dem Unternehmen ziehen wollen.
Sicherheit kann man nicht monetär messen.


Allgemein:
Fast jeder meint alles über den Beruf "Pilot" zu wissen, jeder meint, es wäre alles ein Klacks und jeder meinst zu wissen, dass wir überbezahlt sind. Aber keiner/kaum einer der Anwesenden Kritiker hat wirklich einen EInblick über Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre! Und keiner hat konkrete Lösungsvorschläge, ausser das der FLug so billig wie möglich sein muss!
Auch wenn wir umsonst fliegen wird eine LH NIEMALS die Kosten einer EK erreichen! Das ist ein Staatsunternehmen, das den SKO sogar noch billiger anbieten kann als eine Easy Jet! Eine Full Service Airline ist billiger als ein ausgewiesener Lowcoster! Das kommt nicht daher, dass wir als Piloten so teuer sind. Das hat andere Gründe.
Aber das unbestitten hohe Gehalt eines völlig Fremden eigent sich halt gut als Exempel.
Noch dazu in Zeiten, wo jeder dahergelaufene Maulheld seine Geistigen Ergüsse in Form von Abfall aus dem Hinterteil einer Kuh in irgend einem Forum völlig rücksichtslos ausbreiten, beleidigend werden oder Berufe diskreditieren kann- ohne die geringste Ahnung zu haben.
Das ist keine große Leistung und verdient auch keinen Respekt, sondern hat nur den Hintergrund zu pöbeln!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz einfacher Vorschlag: statt 73 Stunden pro Monat Arbeitszeit bei 10% mehr Gehalt 35 Stunden pro Woche (was immer noch weniger wie in den meisten härteren Berufsgruppen ist) arbeiten. Sollte ja eigentlich keinem ein Zacken aus der Krone fallen. Ihr wollt doch immer mehr arbeiten, habt ja sogar geklagt, dass ihr bis 65 fliegen dürft. Und von 65 bis 67 könnt ihr gern zu Hause bleiben bei 90% des letzten Bruttolohns. Deal?
 
Die Flieger stehen größtenteils auf den Stationen. Hotels werden natürlich von der LH gezahlt und die Piloten gönnen sich ein paar schöne freie Tage.


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Wenn ich das noch richtig aus der Pressekonferenz von heute Mittag weiß, dann stehen ungefähr 53 Kont- und 58 Interkontflieger nicht an ihrer Homebase, sondern irgendwo abroad. (also alles in allem in etwas 110 Flieger)
 
Ganz einfacher Vorschlag: statt 73 Stunden pro Monat Arbeitszeit bei 10% mehr Gehalt 35 Stunden pro Woche arbeiten...

Sorry @moddin, aber deine Milchmädchenrechnungen helfen hier niemandem.
Piloten DÜRFEN nicht 35 Std./Woche arbeiten/fliegen.....und das haben sich auch nicht die Piloten so ausgedacht.


..... wo jeder dahergelaufene Maulheld seine Geistigen Ergüsse in Form von Abfall aus dem Hinterteil einer Kuh in irgend einem Forum völlig rücksichtslos ausbreiten, beleidigend werden oder Berufe diskreditieren kann....

Ein erneuter DEUTLICHER Hinweis darauf, sachlich zu bleiben - Beleidigungen haben in diesem Forum nichts verloren !
 
Ich finde es schade, dass von Pilotenseite ein nicht unbedingt höheres Diskussionsniveau gefahren wird wie von EDHI. Sobald etwas Kritik aufkommt, kommt ihr mit der "Ihr habt keine Ahnung wie schwer unser Beruf ist"-Keule, die dann alles erschlagen soll. Es wäre daher sehr schön für einen nicht Piloten, wenn ihr uns euren so schrecklich anspruchsvollen Job etwas näher bringt.

Ich würde sehr gerne verstehen, warum ihr der Meinung seid, dass ihr mit 20.000 Euro Monatsgehalt (Kapität mit Berufserfahrung) noch mehr benötigt, wohingegen ein Assistenzarzt nach 6 Jahren Studium, 24h Schichten und Wochenendschichten mit einem Zehntel davon auskommen muss. Wer hat akut mehr Verantwortung von Menschenleben in der Hand?

Bitte verstehe mich nicht falsch, ich denke es ist ein Grundproblem, dass die Leute nicht verstehen wie die Verhältnismäßigkeit bei euren Forderungen noch gegeben sein kann.

Ihr übt einen Ausbildungsberuf mit 2 Jahren Ausbildungszeit aus. Wer verdient mit diesen Qualifikationen auch nur annähernd so viel? Wer überhaupt verdient mit besseren Qualifikationen so viel wie ihr?

Es geht hier nicht um Neid, wie bereits gesagt verdiene ich weniger und bin völlig zufrieden damit. Ich gönne euch auch euer Gehalt. Was mir persönlich aufstößt ist, dass ihr einer halben Million Menschen und eben diesem Arbeitgeber, der bis zu eurer Rente auf dem Markt sein muss wie "Flaps full" bemerkt hat, so dermaßen schadet für Forderungen, die meiner Meinung nach in der heutigen deutschen Gesellschaft vollkommen überzogen sind. Aber das ist Ansichtssache.

Dass man sich vom Management nicht alles gefallen lassen sollte ist auch klar. Daher könnte man mit ganz anderen Forderungen auftreten: "Wir akzeptieren die 5,2% mehr Lohn auf 3 Jahre und die Kürzungen der Übergangsrente, wenn die Komplette Führung der LH auf 25% ihres Gehalts verzichtet. Damit würdet ihr immer noch jeden Tag was zu Essen und ein Dach über dem Kopf haben, der LH massiv finaziell helfen und nebenbei noch ein hohes Ansehen genießen, wenn ihr dafür Streikt.
 
Ich finde es schade, dass von Pilotenseite ein nicht unbedingt höheres Diskussionsniveau gefahren wird wie von EDHI. Sobald etwas Kritik aufkommt, kommt ihr mit der "Ihr habt keine Ahnung wie schwer unser Beruf ist"-Keule, die dann alles erschlagen soll. Es wäre daher sehr schön für einen nicht Piloten, wenn ihr uns euren so schrecklich anspruchsvollen Job etwas näher bringt.

Ich würde sehr gerne verstehen, warum ihr der Meinung seid, dass ihr mit 20.000 Euro Monatsgehalt (Kapität mit Berufserfahrung) noch mehr benötigt, wohingegen ein Assistenzarzt nach 6 Jahren Studium, 24h Schichten und Wochenendschichten mit einem Zehntel davon auskommen muss. Wer hat akut mehr Verantwortung von Menschenleben in der Hand?

Bitte verstehe mich nicht falsch, ich denke es ist ein Grundproblem, dass die Leute nicht verstehen wie die Verhältnismäßigkeit bei euren Forderungen noch gegeben sein kann.

Ihr übt einen Ausbildungsberuf mit 2 Jahren Ausbildungszeit aus. Wer verdient mit diesen Qualifikationen auch nur annähernd so viel? Wer überhaupt verdient mit besseren Qualifikationen so viel wie ihr?

Es geht hier nicht um Neid, wie bereits gesagt verdiene ich weniger und bin völlig zufrieden damit. Ich gönne euch auch euer Gehalt. Was mir persönlich aufstößt ist, dass ihr einer halben Million Menschen und eben diesem Arbeitgeber, der bis zu eurer Rente auf dem Markt sein muss wie "Flaps full" bemerkt hat, so dermaßen schadet für Forderungen, die meiner Meinung nach in der heutigen deutschen Gesellschaft vollkommen überzogen sind. Aber das ist Ansichtssache.

Dass man sich vom Management nicht alles gefallen lassen sollte ist auch klar. Daher könnte man mit ganz anderen Forderungen auftreten: "Wir akzeptieren die 5,2% mehr Lohn auf 3 Jahre und die Kürzungen der Übergangsrente, wenn die Komplette Führung der LH auf 25% ihres Gehalts verzichtet. Damit würdet ihr immer noch jeden Tag was zu Essen und ein Dach über dem Kopf haben, der LH massiv finaziell helfen und nebenbei noch ein hohes Ansehen genießen, wenn ihr dafür Streikt.

Bei Gewinnprognosen von 1,7-1,9 Mrd Euro für 2014 und knapp 2.7 Mrd Euro für 2015 sehe ich erhlich nicht, wo LH massiv finanzielle Unterstützung braucht.

Ob ein Mediziner mehr Schaden anrichtet, wenn er einen Patienten falsch behandelt oder ein Pilot, wenn er ein Flugzeug versenkt, brauchen wir nich zu diskutieren. Wir sind hier auch nicht beim Autoquartett, wenn Du verstehst (meiner hat 580 PS, meiner hat 620 PS , Trumpf!)

Ich weiß, wie der Klinikalltag aussieht. Ich habe hier eine Medizinerin neben mir sitzen.
Vergleiche doch nicht Ärzte mit Piloten! Frage dich, warum ein Chefarzt 200k und mehr verdienst, ein Assi nur 45k? Du kannst einen Assi nicht mit einem Kapitän in der Endstufe vergleichen, man macht es aber.
Vergleiche den Chefarzt mit dem Kapitän. Da ist kein Unterschied mehr und je nach Fachrichtung schaut der Kapitän finanziell ganz schön alt aus!

Heißt aber nicht, dass wir zu viel verdienen, sondern die Ärzte zu wenig! Das ist in den meisten Berufen so. Die Angst vor Jobverlust lähmt viele und lässt diese Zugeständnisse machen, die sie an den Rande des Existenzminimus bringen. Dass sich viele ihrem Schicksal hingeben kann uns deshlab aber nicht angelastet werden.
Wenn wir weniger verdienen ist zwar die Allgemeinhet befriedigt , aber ihr nicht geholfen.


Du kannst jede Studium um 50% kürzen, wenn man im Jahr nicht 5 Monate "freilauf" hätte, genau so kannst die Pilotenausbildung aufblasen.
Die Berechtigung zu einem bestimmten Verdienst an der Ausbildungsdauer festzumachen funktioniert nicht, genau so wenig wie diese leidigen Vergleiche um Verantwortung.
Es gibt Menschen, die werden für Können bezahlt, nicht für körperliche Arbeit und auch nicht für Verantwortung. Es gibt aber auch viele, die unangemessen niedrig bezahlt werden. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren weiter verschlimmert, so dass wir selbst hier einen Mindestlohn brauchen. Trotzdem sind viele nicht bereit für mehr einzutreten oder sich zu organisieren aus Angst. Denen kann der AG auch die Geschichte vom Pferd erzählen, die glauben es auch, weil keiner Einblick in die genauen Zahlen hat.



Ansonsten werde ich mich nun wieder zurückhalten. Das sollen LH und VC regeln.
 
Warum habe ich das dumpfe Gefühl, dass nach dem ÖD und jetzt den Piloten dann als nächstes, wenn wieder Ruhe herrscht, die Fluglotsen wieder ankommen werden?
Warum arbeite ich Trottel eigentlich ausserhalb von Tarifverträgen, wo es nur eine Gehaltserhöhung gibt für den der viel leistet, statt automatische Gehaltserhöhungen für alle?
Warum arbeite ich in einer Branche, in der ich mir selbst über meine Altersversorgung Gedanken machen muss und diese von meinem Gehalt selbst finanzieren muss (zumindest falls man sich nicht komplett auf die gesetzl. Rente verlassen will)?
Warum habe ich bisher den Arbeitgeber gewechselt wenn ich mit den Bedingungen / der Bezahlung längerfristig nicht zufrieden war?

Diese Fragen musst Du Dir selbst beantworten. Beantworte mir nur eine: Wieviele Tage haben die Fluglotsen in BRD in den letzten 10 Jahren gestreikt? Und dann darfst noch gerne bewerten ob das unverhältnismäßig ist oder nicht. Bevor man die Keule schwingt erst mal die Fakten klären.
Nebenbei, auch Fluglotsen können nicht einfach so den Arbeitgeber wechseln. Sollte zwar im Zuge der EU so sein, aber da kocht noch jedes (fast jedes, ein paar sind offen) Land sein eigenes Süppchen. Nach Spanien kannst nur gehen wenn Du ein abgeschlossenes spanisches Studium hast. Wo willst so was herbekommen. Es gibt pro Land halt nur ein Anbieter für Flugsicherung, wenn du wechseln willst, musst du das Land wechseln. Hättest Du das so einfach gemacht? Weglaufen ist also keine Lösung (und wenn dann fängst da auch wieder bei Null an, ist nicht wie als Dipl-Ing oder BWLer, wo Erfahrung und wechselnde Jobs sogar als Plus gezählt werden...)

Das wir unseren Abschluss (mit 1,8% eher niedrig im Vergleich zu allen anderen, bspw ÖD mit 3 und 2,4%) schon haben, wurde schon erwähnt. Ich kann nur nochmal ein Lob aussprechen an unsere neue Geschäftsführung, die den Konfrontationskurs der Vorgänger offensichtlich in die Tonne befördert hat.

Zurück zur Pilotenfront......

Saigor
 
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Na gut, dann schieße ich mal los.

Landeanflug (AP on, selbstverständlich). Nach der Landung fragte mich der Captain, wie mir die Landung gefallen hat. Ich sagte ihm, dass ich es sehr interessant fand, wie der AP von LOC* über GS* das ILS intercepted und am Ende auch schon von Flight Mode ins Flare Mode und dann ins Ground Mode übergeht, was ja schön auf dem PFD zu sehen ist. Währenddessen schaute er mich mit einem völlig ahnungslosen Blick an und sagte dann im Anschluss gar nichts mehr. Anscheinend hat er noch nie was davon gehört ...

* Szenenwechsel *
Beim Boarding fragte ich die Crew, ob der Flieger einen ADS-B Transponder hat, da der betroffene Flugzeugtyp nicht immer über solches verfügt und ich den Flug nochmal nachverfolgen wollte. Captain dreht sich zu mir um und fragte: "Was ist das?"

* Szenenwechsel *
ADF macht Probleme. Nachdem dieser auf dem Flug nicht benötigt wird, sollte einfach die Sicherung gezogen werden, damit die Fehlermeldung weg ist. Crew sucht während des ganze Fluges nach dem Circuit Breaker. Auch nach der Landung nicht gefunden. So selten wird ein ADF eigentlic nicht benutzt, dass man sowas überhaupt nicht weiß.

* Szenenwechsel *
Beim Boarding fragte ich nach der Abflugroute und ließ sie mir kurz aufm EFB zeigen. Ich schaute mir die SID an und suchte mir ein Paar Daten raus. Als ich fertig war, drehte sich der FO um zu mir und sagte: "Joa, das war jetzt mein Departure Briefing gewesen ..."

Und das sind nur Geschichten, die ich hier auch erzählen darf. Zusätzlich kommen selbstverständlich publizierte Unfallberichte wie AF447 oder OZ214 dazu, wo Piloten schon mit dem Ausfall einer einzigen Messgröße schon nicht zurecht kommen oder damit überfordert sind, bei bestem Wetter einen Visual auf SFO zu machen. Natürlich gibt es glücklicherweise auch Gegenbeispiele (US1549), scheint aber eher ein Seltenfall zu sein. Ich möchte jetzt keine Diskussion um Unfälle starten und auch nicht die Piloten als Person beschuldigen. Mag sein, dass sie oft einfach nicht richtig ausgebildet wurden. Aber genau darum geht es doch: Ausbildung ist für mich Qualifikation und dafür wird man bezahlt. Ich muss als Arbeitgeber (erst recht nicht als Passagier) nicht dafür zahlen, dass jemand etwas machen könnte wenn er dafür ausgebildet worden wäre. Wenn ihr jetzt für bessere Ausbildung streiken würdet (abgesehen davon, ob das rechtlich geht ...), dann wäre ich sofort auf eurer Seite. Eure Existenzberechtigung besteht doch darin, dass ihr einen nachhaltigen Beitrag zur reibungslosen, sicheren und möglichst effizienten Ablauf des Flugbetriebs leistet! Natürlich ist dieser Beitrag nicht null, aber sie steht in keinem Verhältnis zu eurer Bezahlung. Gerade aus meinen Erlebnissen kann ich nur folgende Schlussfolgerungen ziehen:

1. Die Tätigkeiten des Piloten sind überschaubar und durchaus für andere nachzuvollziehen.
2. Die Qualifikation eines Piloten kann vom Großteil der Bevölkerung durchaus erbracht werden in der entsprechenden Zeit.
3. @Flaps_full: Ich bleibe dabei: Der durchschnittliche Pilot kennt sich mit einem erheblichen Teil der Flugzeugsysteme NICHT aus.

Natürlich mag jetzt das Argument kommen, dass ich ja Notfallsituation usw. nicht miterlebt habe. Aber wenn man eine zweijährige Ausbildung so schnell überschauen kann, dann wäre die Sachlage so klar, dass wir uns hier die Diskussion sparen können. Natürlich kann ich auch nicht beweisen, dass es eine repräsentative Stichprobe ist, die ich erlebt habe. Aber ich habe sie mir weder gezielt ausgesucht noch irgendwie beeinflusst, weshalb ich nicht sehe, warum das nicht der Fall sein sollte.

@Flaps_full: Ich kann nicht beurteilen, wie kostengünstig LH sein kann verglichen mit EK. Aber was schlägst du denn vor, wenn LH das Niveau von EK gar nicht erreichn kann? Soll der Staat (=Steuerzahler) etwa die LH subventionieren, damit die Piloten ihre Gehaltsforderungen bekommen?

Im Übrigen möchte ich auch nochmal auf die These verweisen, wonach es LH darum geht, bei den Piloten zu sparen, damit der Gewinn und die Dividende für die Aktionäre gesteigert wird. Mich würde es sehr wundern, wenn nicht der Großteil der Piloten selber im Besitz von Aktien sind ... Mit 45 Cent pro Aktie für 2013 kommt ihr vielleicht nicht so gut weg wie bei der geforderten Gehaltserhöhung, aber man kann sich auch mal zufrieden geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab hier zwar heute mitgelesen, aber mir fest vorgenommen gehabt nichts dazu zu schreiben!
Aber eins muß ich jetzt doch los werden @EDHI: Du schreibst mit einer Arroganz nur Schrott über einen Beruf, daß ich es mir eigentlich nur so erklären kann, daß Du furchtbar verbittert bist! Ich nehme an der Grund hierfür liegt darin das Du den DLR-Test nicht bestanden hast. Wenn jemand von dem Beruf Ahnung hat, erkennt er wie sinnlos Deine Beispiele sind. Aber an einem Stammtisch ziehen die bestimmt.
Und um es gleich vorweg zu nehmen: ich fliege nicht für LH!
 
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