Breitseite gegen LTU und Lotsen
Hans Rudolf Wöhrl lädt durch - Auch Moos-Flughafen kritisiert
VON DIETER PRIGLMEIR Flughafen
- Er werde sicherlich niemals einen Marathon laufen und wohl eher ein Zwei-Zentner-Mann werden, bevor er auf 70 Kilo abspecke, sagte Hans Rudolf. Klingt nicht gerade sportlich, aber zumindest rhetorisch präsentierte er sich im Kempinski Airporthotel (wir berichteten) in Bestform.
Zum Schneechaos: Mächtig regte sich Wöhrl über den Flugbetrieb am Wochenende im Erdinger Moos auf. Dass man das im selten verschneiten Hamburg nicht auf die Reihe kriegen würde, leuchte ihn ein. Wenn aber in München immer eine Bahn völlig dicht sei, dann stimme das Krisenmanagement nicht. Die Flughafen München GmbH (FMG) reagierte verwundert, die wechselseitige Räumung sei Usus. Sprecher Ingo Anspach: "Es ist mir kein Flughafen auf dieser Welt bekannt, der dies anders macht." Zudem solle man doch bedenken, dass das vergangene Wochenende eine Ausnahmesituation mit sich brachte. "Es hat seit Jahrzehnten nicht mehr so geschneit." Schließlich sei überall der Verkehr lahm gelegt gewesen.
Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) nahm sich Wöhrl zur Brust. Sie habe die Abläufe in München unnötig verzögert, was DFS-Sprecher Martin Köppl bestritt (Bericht folgt). Zudem bezeichnete Wöhrl die Privatisierung der DFS als "frevelhaft. Man kann doch einen Monopolbetrieb nicht an Investoren verkaufen. Der Luftraum lässt sich nicht teilen. Für mich ist das eine Lizenz zum Gelddrucken." Letztlich sei das eine versteckte Steuererhöhung. "Der Investor, der dafür 800 Millionen bis eine Milliarde Euro zahlt, möchte das schließlich verzinst haben. "Wir wollen verhindern, dass die Deutsche Lufthansa die Mehrheit erhält." Deshalb sei die DBA im Bieterkonsortium dabei. "Aber bei dem Investitionsvolumen ist klar, dass wir nur ein kleines Licht sind. Was haben Sie für ein Mitspracherecht bei einem Anteil von 0,5 Prozent?"
Zu seinem Einstieg bei der dauerkriselnden Fluggesellschaft LTU: Nein, er habe die Firma nicht vor dem Kauf durchgecheckt, versicherte Wöhrl. "Ich will mir nicht schon vorher die Restbegeisterung nehmen. Das wäre ja, wie wenn Sie sich verlieben, und die Dame nimmt gleich am ersten Tag die Perücke runter und holt ihre Zähne raus."
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