... es sei denn, er selbst kommt aus keinem Kulturkreis! Denn wer so handelt, hat keine Kultur, bestenfalls etwas Zivilisation.
Hallo
Leider ist der Artikel auf web.de nichtmehr verfügbar. Trotzdem möchte ich zu den getroffenen Äußerungen ähnlich der zitierten Stellung nehmen.
Vorab: Ich bin weder US-Amerikaner noch habe ich verwandschaftliche Beziehungen in die Vereinigten Staaten.
Wir sitzen hier im friedlichen Deutschland, in dem höchstens Herr Schäuble einmal für Aufruhr sorgt, wenn er wiedereinmal obskuren Forderungen zur vermeintlichen Erhöhung der öffentlichen Sicherheit stellt. In unserer Kultur und unserem Denken ist die Angreifbar- und Verwundbarkeit allein schon durch den seitens der Medien omnipräsenten 2. Weltkrieg und der nach wie vor weit verbreiteten Selbststigmatisierung unseres Volkes gegeben.
Anders in den USA. Dort hat man sich Jahrzehnte für (zumindest auf dem homeland) unverwundbar gehalten. Kriege wurden immer nur auf fremdem Territorium und dann mit zumindest ansatzweise vorhersehbaren Folgen und der Möglichkeit des Rückzuges geführt. Von der militärischen Übermacht will ich garnicht erst anfangen.
Ich möchte mir nicht anmaßen das amerikanische und das deutsche Wesen damit gesamtheitlich beschrieben oder auch nur für mich selbst verstanden zu haben. Aber diese wenigen Sätzen könnten vielleicht dazu angetan sein ein wenig darüber nachzudenken wie "Amerikaner" ticken und warum das der Fall ist.
9/11 war dort die absolute Zäsur. Seitdem läuft natürlich nicht jeder mit einer immer vorhandenen Angst vor islamisch anmutenden Personen auf der Straße herum. Trotzdem wurde an diesem Tag klar, dass Amerika offenbar auch im eigenen Land angreifbar ist. Es wurden ohne Vorwarnung tausende von Menschen getötet obwohl in der Öffentlichkeit vorher niemand etwas davon geahnt hatte. Zu allem Überfluss war das wohl auch der medial am "besten" (man entschuldige die Wortwahl) aufbereitete terroristische Akt der Geschichte. Selbst in Deutschland konnte man die Flugzeugeinschläge aus zig Blickwinkeln, in Slowmotion, mit und ohne Kommentar, mit musikalischer Untermalung (Enya war das damals glaube ich) und was weiß ich noch wie sehen.
Der Patriot Act und alle damit in Verbindung stehenden Maßnahmen die zum Teil doch wirkliche Änderungen im Leben von Reisenden verursacht haben, dienen ebenso wie die ständige Erinnerung an das Datum wohl auch kaum dazu die Ängste der Menschen lindern. Im Gegenteil werden sie eher verstärkt.
Das es dann im Einzelfall zu solchen für uns völlig unverständlichen Handlungen kommt, finde ich um ehrlich zu sein nicht besonders verwunderlich.
Wie würde denn ein Chinese, der unter dem Einfluss der "Partei" aufgewachsen ist darauf reagieren, wenn plötzlich eine Gruppe von Japanern vor seiner Haustür stünde? Oder wie würden die Israelis eragieren, wenn Deutschland im Grenzgebiet zu Gaza eine Schutztruppe aufstellen wollen würde?
Rational ist das alles völlig problemlos. In den jeweiligen Kulturen hat sich aber nuneinmal eine Angst, Ablehnung, Furcht oder was auch immer festgesetzt.
Zudem sind die Begleitumstände der offenbar überreagierenden Passagiere doch sicher auch nicht bekannt. Vielleicht läge auch da eine gewisse Möglichkeit die Ereignisse besser zu verstehen.
Was ich kurz zusammengefasst sagen möchte ist, dass man Menschen nicht einfach auf Grund der eigenen Auffassungen verurteilen sollte. Nur weil man diese selbst hat müssen sie nicht richtiger, besser oder überlegener sein. Sie sind unter Umständen einfach anders und von anderen Faktoren geprägt.
Ein Araber ist deswegen genauso wenig ein Terrorist wie ein Amerikaner ein Idiot.