Von der Prognose zur Prophezeiung
Die Wetterprognosen sind leider nicht erbaulich, da keine hilfreiche Luftströmung in Sicht ist, welche die Vulkanaschewolke in eine andere Richtung treiben könnte... eher im Gegenteil, der Vulkan produziert weiter und die Hauptwindrichtung bringt die Vulkanasche direkt zu uns.
Trotzdem ist mittelfristig mit Besserung zu rechnen, bevor irgendwann der grosse Knall kommt:
Vulkanismus: Eine düstere Prophezeiung - am 18.04.2010 bei focus.de/wissen
Der verlinkte Artikel liefert ein paar ganz gute Antworten auf Fragen.
Woher kommt die ganze Asche eigentlich, Vulkane spucken doch Lava?
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„Die für Flugzeuge so gefährliche Asche entsteht, weil über dem Vulkan ein Gletscher liegt“, erklärt Rainer Glawion, Professor am Institut für physische Geographie an der Uni Freiburg, der selbst jahrelang die Vulkane Islands beobachtet hat. „Die Lava, die in Island an die Oberfläche gelangt, ist dünnflüssig. Wäre der Vulkan ein normaler Berg, würde sie abfließen. Nachdem aber eine oft hunderte Meter dicke Eisschicht darüber liegt, erstarrt die Lava schockartig – gleichzeitig kommt es durch das schmelzende Eis zu Dampfexplosionen, die die Lava zertrümmern. Die winzigen Splitter werden in die Atmosphäre geschleudert.“
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Und genau darin liegt die Hoffnung auf nachhaltige, mittelfristige Besserung begründet (unabhängig davon, ob der Wind die Asche mal in die eine und mal in die andere Richtung weht). Der Vulkan wird zwar möglicherweise noch monatelang Lava spucken, aber die Vulkanologen sagen, dass dieser Gletscher aufgrund des Ausbruchs immer stärker abschmilzt und damit die dünnflüssige Lava auf immer weniger Eis trifft. Damit wird die Menge an neu hochgeschleuderter Asche über die nächsten Wochen hin deutlich abnehmen, auch wenn der Vulkan unvermindert aktiv bleibt.
Die Isländer selbst hat es übrigens in früheren Jahrhunderten schon bedeutend schlimmer erwischt - wir jammern im Moment schon auf einem sehr hohen Niveau:
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Eine weit verheerendere Vulkanausbruchsserie erlebten die Isländer im Jahr 1783. Die Laki-Krater spien acht Monate lang Feuer. Asche und saurer Regen vergifteten das Vieh und verdarben die Ernte. „Damals hatte der dänische König überlegt, ganz Island zu evakuieren. Die gesamte Landwirtschaft war zerstört, also erwog er die Umsiedelung der Isländer nach Jütland. Die Isländer aber wollten bleiben. Ein Viertel von ihnen ist damals verhungert“, erzählt der Geograph. Tatsächlich litten im Winter nach den Ausbrüchen auch Europa und Amerika unter Hungersnöten.
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Trotzdem wird die Sache mit dem Abschmelzen des Eises und dem danach ausbleibendem Ascheflug nicht unbedingt erledigt sein:
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Eine Vorhersage, ein unpräziser Zeitraum
Der Blick in die Vergangenheit lehrt noch etwas. „Der historische Kontext zeigt, dass auf einen Ausbruch des Eyjafjallajökull der Ausbruch des Katla folgen kann“, sagt der Experte für isländische Gletscher. „Man muss darauf vorbereitet sein, dass das binnen Wochen passiert. Es kann aber auch noch Jahre dauern. Vulkanismus ist unberechenbar.“ Außerdem, erklärt Glawion, bricht der Katla-Vulkan im Schnitt alle 80 Jahre aus. „Die Katla spuckte zuletzt 1918 Lava. Sie ist seit über zehn Jahren überfällig.“
Der Katla-Vulkan ist 1450 Meter hoch und teilweise von einer 200 bis 700 Meter dicken Eisplatte des Gletschers Mýrdalsjökull bedeckt. Der Gletscher füllt auch den Vulkankrater aus und verdeckt die Schlote. „Bricht die Katla aus, geschieht das gleiche wie jetzt – nur in größerem Maßstab“, prophezeit Glawion. „Das gestern und heute war die erste große Übung für die Zivilluftfahrt.“
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Ein Leser sieht in seinem Online-Kommentar zum Artikel übrigens eine Prophezeiung von Nostradamus erfüllt: :whistle:
Nostradamus hat vorhergesagt, dass zwischen 2010 und 2014 große Katastrophen passieren werden. Er schrieb in diesem Zusammenhang von einer großen Wolke, die sich von London bis nach Wien ausbreiten würde! Genau wie jetzt die Aschewolke ...
Gut, dass es zumindest einen gibt, der das alles schon vorher wußte...
