Ausbau MUC: 3. Bahn (Neustart)

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Nicht offen für weitere Antworten.
Wenn es wirklich stimmt, was die AZ berichtet:
"Aus Söders Antwort auf Magerls Anfrage geht auch hervor, dass dabei keinerlei Preisnachlässe gewährt werden. Alle Fluggesellschaften zahlen demzufolge die regulären Gebühren. Die Förderung einzelner Verbindungen ist davon unabhängig."
http://www.abendzeitung-muenchen.de...-9f46-35f323fea5da.presentation.print.v2.html
dann ist eine Situation eingetreten, die im Volksmund "jetzt wird es hinten höher als vorne" umschrieben wird.

Ich kann mit diesem Zitat nichts anfangen... Was soll jetzt hier hintn höher als vorn werden?
Generell ist es doch so, dass wenn man z.B. keinen Wert darauf legt ein passagierfreundlicher Airport zu sein, weniger (v.a. Umsteiger) Menschen über MUC fliegen. Da man das allerdings tut, ist deswegen die Nachfrage hier künstlich erhöht? Eigentlich ja. Aber auch hier gilt, dass man durch diese Maßnahme mehr Gewinn generieren kann, als man an Finanzen INVESTIERT (!!!).
Man ist ein Unternehmen und will Gewinn erwirtschaften. Dass man hier alle Register zieht ist weder vorwurfsvoll noch ein "Skandal". Der einzige Skandal ist, dass dieser Vogeldoktor immer noch eine Plattform bei den Medien bekommt.

Deswegen merken: (Ausbau-)Bedarf ist, wenn wirtschaftlich sinnvoll gewachsen werden kann! Und das kann!! Auch trotz (oder sogar auch wegen) den Förderungen. Hier gibt es eigentlich nichts zu argumentieren - nur eben die Bevölkerung ein bisschen mit einem falschen Skandal an der Nase herumzuführen.
 
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Deswegen merken: (Ausbau-)Bedarf ist, wenn wirtschaftlich sinnvoll gewachsen werden kann! Und das kann!! Auch trotz (oder sogar auch wegen) den Förderungen. Hier gibt es eigentlich nichts zu argumentieren - nur eben die Bevölkerung ein bisschen mit einem falschen Skandal an der Nase herumzuführen.

Aus wirtschaftlicher Sicht absolut richtig. Aber die interessierte die Gegner bekanntlich nicht die Bohne. Die wollen keine weiteren Flüge, die Bauern wollen auf ihren Höfen bleiben und die Süd-Attachinger in keiner Einflugschneise wohnen.
Ergo argumentieren die jetzt eben so, dass sich die Flieger ohne Förderung andere Flughäfen suchen würden und damit ist das Problem aus ihrer Sicht erledigt.

Oder anders gesagt: Einnahmen und Wachstum sind denen piepegal, da sie allerhöchstens indirekt was davon haben (wann unternimmt ein Bauer schon ne Flugreise, steigern die vielen Fluggäste seinen Milchabsatz?), am kolportierten Gewinn nicht beteiligt sind und im Gegenteil Wertverluste ihres Wohneigentums hinnehmen müssen. Für die ist das ne loose-loose Situation. Da muss man auch mal dumm fragen, wieso man den Leuten nicht ne Scheibe des Gewinns anbietet.
 
Aus wirtschaftlicher Sicht absolut richtig. Aber die interessierte die Gegner bekanntlich nicht die Bohne. Die wollen keine weiteren Flüge, die Bauern wollen auf ihren Höfen bleiben und die Süd-Attachinger in keiner Einflugschneise wohnen.
Ergo argumentieren die jetzt eben so, dass sich die Flieger ohne Förderung andere Flughäfen suchen würden und damit ist das Problem aus ihrer Sicht erledigt.

Oder anders gesagt: Einnahmen und Wachstum sind denen piepegal, da sie allerhöchstens indirekt was davon haben (wann unternimmt ein Bauer schon ne Flugreise, steigern die vielen Fluggäste seinen Milchabsatz?), am kolportierten Gewinn nicht beteiligt sind und im Gegenteil Wertverluste ihres Wohneigentums hinnehmen müssen. Für die ist das ne loose-loose Situation. Da muss man auch mal dumm fragen, wieso man den Leuten nicht ne Scheibe des Gewinns anbietet.

Genau das ist doch das pikante dabei. Statt zu sagen "wir wollen keinen größeren Flughafen, weil er uns schadet" wird ständig mit irgendwelchem Pseudo-Mist gegen den Ausbau argumentiert. Die Gegner wissen eben auch, so egal ihnen das Flughafenwohl ist, so egal ist dem Großteil der Bevölkerung doch das Wohl dieser einzelnen Bauern.
 
Das dies in der Wirtschaft gängige Praxis ist, ist ja unumstritten. Nur 1. aber bei Produkten, die nicht sonderlich gut laufen und 2. geht es ja um den Punkt, dass von der FMG immer proklamiert wurde, wir brauchen die 3. Bahn händeringend, weil uns die Airlines hier die Bude einrennen mit ihrer Nachfrage. Nun sieht man dass dem nicht so ist, sondern man muss diese auch noch mit Förderungen ködern. Denn Ausgangssituation (und darum ging es ja auch im Planfestellungsverfahren) war ja der dringende Ausbaubedarf. Wurde die Förderung eigentlich auch in den Prognosen von Intraplan berücksichtigt? War das denen bekannt?
 
Das dies in der Wirtschaft gängige Praxis ist, ist ja unumstritten. Nur 1. aber bei Produkten, die nicht sonderlich gut laufen und 2. geht es ja um den Punkt, dass von der FMG immer proklamiert wurde, wir brauchen die 3. Bahn händeringend, weil uns die Airlines hier die Bude einrennen mit ihrer Nachfrage. Nun sieht man dass dem nicht so ist, sondern man muss diese auch noch mit Förderungen ködern. Denn Ausgangssituation (und darum ging es ja auch im Planfestellungsverfahren) war ja der dringende Ausbaubedarf. Wurde die Förderung eigentlich auch in den Prognosen von Intraplan berücksichtigt? War das denen bekannt?

Die Förderung gab es schon seit Airporteröffnung!
Sie hat daher absolut nichts mit künstlich Verkehre für die 3. Bahn kaufen zu tun!
Airbus gibt auch Rabatte bei Orders, obwohl ihnen z.B. bei den A320neo die Bude eingerannt wird? Warum? Weil diejenigen einen Vorteil/Anreiz bekommen sollen, die groß Einkaufen. Am Airport ist es das selbe. Der Flughafen hat es auch lieber, wenn sich hier Airlines niederlassen als 1/7 vorbeischaun.
 
Wirklich mickrig? Die vermutlich renditestärkste Airline Europas, Ryanair, erwartet 2015 bei 105 Mio. Passagieren rund 1,2 Mrd. Euro Gewinn. Das sind also rund 11,50 pro Passagier. Von einer Umsatzrendite in dieser Höhe können die meisten LVGs nur träumen - falls sie überhaupt rentabel sind.
Wenn man für München ca. 100 Passagiere pro Flugzeug annimmt, beträgt die Förderung also im Mittel 20 Euro pro Fluggast.

Was ist denn das für ein Unsinn? Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen!

1. Das Geschäftsmodell von Ryanair beruht u.a. darauf, die Kosten so gering wir möglich zu halten. Daher landet Ryanair hauptsächlich auf billigen Provinzflughäfen. Lt. Geschäftsbericht 2015 hatte Ryanair Ausgaben für Flughafengebühren von € 7,86 pro PAX. Da hättest Du doch schon sehen können, dass Ryanair ein ganz schlechtes Beispiel ist. Nehmen wir einmal an, Ryanair würde ausschließlich von MUC aus operieren, dann wäre Ryanair nicht die renditestärkste Airline sondern sie hätten das Jahr mit einem Verlust abgeschlossen.

2. Ryanair hat im GJ 2015 insgesamt 143 neue Destinationen aufgenommen. Es ist nicht veröffentlicht, wieviele dieser neuen Destinationen von den Förderprogrammen der einzelnen Flughäfen profitiert haben. Wichtig ist aber, dass der ausgewiesene Gewinn schon inklusive aller Förderprogramme der Flughäfen war.

3. Mit den Förderprogrammen der Flughäfen werden die Fluggesellschaften nicht reich. Ryanair schreibt in ihrem Risikobericht ganz explizit davon, dass die Aufnahme von neuen Strecken ein finanzielles Risiko für die Airlines darstellt:
"Ryanair’s New Routes and Expanded Operations May Have an Adverse Financial Impact on its Results.
[...]When Ryanair commences new routes, its load factors and fares tend to be lower than those on its established routes and its advertising and other promotional costs tend to be higher, which may result in initial losses that could have a material negative impact on Ryanair‘s results of operations as well as require a substantial amount of cash to fund. In addition, there can be no assurance that Ryanair‘s low-fares service will be accepted on new routes. Ryanair also periodically runs special promotional fare campaigns, in particular in connection with the opening of new routes. Promotional fares may have the effect of increasing load factors and reducing Ryanair‘s yield and passenger revenues on such routes during the periods that they are in effect."
Die Förderprogramme haben nur den Zweck, das finanzielle Risiko der Fluggesellschaften abzumildern und einen Verlust aus den neuen Verbindungen zu vermeiden.

Außerdem bezweifle ich den von Dir errechneten Wert von € 20 pro PAX. Da hast Du schon von vornherein einen Rechenfehler drin und wahrscheinlich auch noch eine falsche Annahme getroffen. Wahrscheinlich muss man die 9000 und die 17 Mio. noch richtig lesen: ich vermute, die 9000 sind p.a., aber die € 17 Mio., die 2015 ausgezahlt wurden, beziehen sich auf alle geförderten Jahrgänge, d.h. also den Zeitraum 2012 - 14. Dann ergibt sich ein realistischer Wert:
€ 17 Mio : 100 PAX/Flieger : 27000 geförderte Flüge = € 6,30
Das würde dann auch in etwa zu dem korrespondierenden Wert von Frankfurt passen.
 
Wenn Letzteres der Fall wäre, gäbe es keine Leute wie Magerl, Seehofer müsste nicht herumlavieren und es herrschte eitler Sonnenschein am weiss-blauen Himmel ;)

Seehofer und Magerl haben mit der moralischen Dimension überhaupt nichts zu tun. Den beiden geht es ausschließlich um Politik.
Die moralische Frage wurde schon 1949 im Grundgesetz beantwort: Enteignungen sind für das Allgemeinwohl zulässig.
 
Was ... Äpfel mit Birnen ... passen.
Siehe
Ansonsten würde ich Sie bitten, Ihre Zahlen (Höhe der Förderung, Zeitraum, betroffene Flüge) nochmal mit den PM abzugleichen. Im MM wird darauf hingewiesen, dass der Zeitung die Antwort des Finanzministeriums vorliegt. Die im MM angegeben (ersten) Details zu der Förderung sind kaum missverständlich. Falls Sie andere, dem widersprechende Zahlen kennen und nachvollziehbar belegen können, immer gerne.
 
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Genau das ist doch das pikante dabei. Statt zu sagen "wir wollen keinen größeren Flughafen, weil er uns schadet" wird ständig mit irgendwelchem Pseudo-Mist gegen den Ausbau argumentiert. Die Gegner wissen eben auch, so egal ihnen das Flughafenwohl ist, so egal ist dem Großteil der Bevölkerung doch das Wohl dieser einzelnen Bauern.
Würd ich jetzt nicht sagen, wenn dem Großteil der Bev. die Bauern egal wären, dann müsste es eine breite Pro-Ausbau-Stimmung geben. Die ist aber nicht gegeben, da gabs Letztens ja erst eine Umfrage.
Und zum Pseudo-Mist: Kann ich auch nicht so richtig nachvollziehen. Das Hauptargument ist eigentlich primär immer der Fluglärm, siehe z.B. auch in der alten Merkur-Übersicht:
Fluglärm: Die Bahn „führt teilweise zu erheblichen Mehrbelastungen infolge Fluglärms“, formuliert die Regierung etwas umständlich. Etwa 13 000 Personen haben tagsüber mehr Fluglärm zu fürchten, schätzt die Behörde. 180 davon haben den Dauerschallpegel von mehr als 70 Dezibel zu erwarten – das entspricht einem Staubsaugergeräusch in einem Meter Entfernung. Die Überflughöhe in Attaching beträgt zum Teil weniger als 100 Meter.
http://www.merkur.de/lokales/erding...er-alle-fakten-dritten-startbahn-1337731.html

Nur scheint der Lärm wiederum die Flughafenfraktion nicht wirklich zu kümmern. Ist auch kein Wundern, die wollen dass was fliegt und das macht dann zwangsläufig Lärm. Ist halt so, die Anwohner sollen das gefälligst hinnehmen. Dem Flughafenchef ists natürlich auch egal, der hat sein Haus sicherlich weit weg vom Geschehen. Folgerichtig sucht sich die Gegnerfraktion halt irgendwelche anderen "Pseudo-Mist". Da sie mit dem Lärmargument eh nicht punkten kann.

Seehofer und Magerl haben mit der moralischen Dimension überhaupt nichts zu tun. Den beiden geht es ausschließlich um Politik.
Genauer gesagt um Wählerstimmen, wobei die Wählerstimmen allerdings größtenteils (solange sie nicht direkt betroffen sind wie Anwohner oder Vielflieger) moralisch entscheiden. Indirekt agieren die Politiker also doch moralisch, auch wenns nicht ihre eigene Moral ist.
Die moralische Frage wurde schon 1949 im Grundgesetz beantwort: Enteignungen sind für das Allgemeinwohl zulässig.
Steht da drin, dass Enteignungen für die 3. Startbahn in München zulässig sind? Wohl kaum ;)

Da seh ich jetzt ein Problem ... das Allgemeinwohl im Bundesgesetz bezieht sich - wie der Name schon sagt - auf die gesamte Bundesrepublik. Was aber hat ein Hamburger vom Ausbau des Münchner Flughafens für Interkontinentalflüge? Nichts, statt MUC könnte er auch einen Anschlussflieger nach FRA nehmen.

Andersherum gesagt: Der Flughafen München hat nur lokale Auswirkungen aufs Gemeinwohl, auf die Steuersäckel des Freistaates Bayern und den der Stadt München. Wenn man nun ohne Anreizsystem keinen bzw. nicht mehr Flugverkehr bekäme, die Flieger also in Frankfurt oder sonstwo starten und landen würden, wäre das Gemeinwohl - bundesweit gesehen - nicht geringer (solange die Flughäfen nicht im Ausland sind) nur halt nicht in Bayern. Das ist aus bayrischer Sicht sicherlich beklagenswert, aber aus bundesdeutscher irrelevant.

Der juristische Weg war/ist zwar schon ausgeschöpft, aber gabs denn schon ein konkretes Enteignungsgesetz? Gegen das sollte man eigentlich wieder klagen dürfen, oder?

ich vermute, die 9000 sind p.a., aber die € 17 Mio., die 2015 ausgezahlt wurden, beziehen sich auf alle geförderten Jahrgänge, d.h. also den Zeitraum 2012 - 14
Von 2015 sind noch keine Zahlen bekannt, ich denke Du beziehst Dich auf 2014. Aber dann bliebe die Frage auf welchem Zeitraum sich dann die anderen 17 Mio aus 2013 bezögen? Also die Rechnung kann so auch nicht stimmen.
 
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Habe ich gemacht aber unter Deinem Eigenzitat habe ich keine verwertbaren Informationen gefunden.

Ansonsten würde ich Sie bitten, Ihre Zahlen (Höhe der Förderung, Zeitraum, betroffene Flüge) nochmal mit den PM abzugleichen.
Ja , das habe ich natürlich gemacht. Hier das Zitat aus dem Merkur:
In den Jahren 2013 und 2014 hat die FMG 46 Airlines unterstützt, mit insgesamt 34 Millionen Euro. Pro Jahr wurden mit diesen Mitteln rund 9000 Flugbewegungen gefördert.
Wenn Du jetzt noch die Information dazunimmst, dass das Förderprogramm für maximal 3 Jahre gewährt wird, dann ist es naheliegend, dass die genannte Förderung von € 17m für das Jahr 2014 für 3 geförderte Jahrgänge nämlich 2011, 2012 und 2013 zu verstehen ist.

Ich lese das Zitat so, dass sich die 9000 Bewegungen auf einen geförderten Jahrgang beziehen nicht auf den gesamten geförderten Zeitraum. Nur so macht die Umrechnung pro PAX Sinn.

Ich gebe zu, man kann das auch so lesen, dass ein geförderter Jahrgang nur 3000 Flugbewegungen umfasst. Bei 380 Tsd. Bewegungen in 2015 reden wir dann von 0,8% zusätzlichem Verkehr pro Jahr. Dann wird die Diskussion von dem Hrn. Magerl aber nur noch lächerlich.

Vielleicht kann Hr. Magerl ja nochmal eine Anfrage zur Klärung noch offener Fragen stellen. ich fürchte nur, er wird keine Antwort mehr von der Staatsregierung erhalten.
 
Steht da drin, dass Enteignungen für die 3. Startbahn in München zulässig sind? Wohl kaum ;)
Ja, natürlich. Die Väter des Grundgesetzes wussten schon 1949, dass der Münchener Flughafen im Jahr 2016 zu klein sein wird und deshalb ausgebaut werden muss ;)

Der juristische Weg war/ist zwar schon ausgeschöpft, aber gabs denn schon ein konkretes Enteignungsgesetz? Gegen das sollte man eigentlich wieder klagen dürfen, oder?
Das konkrete Enteignungsgesetz heißt in diesem Fall Luftverkehrsgesetz und der Klageweg gegen das Luftverkehrsgesetz steht Dir offen. Aber selbst wenn Du gewinnen solltest, dürfte das im Zuge der Rechtssicherheit bestehende Planfeststellungsbeschlüsse nicht tangieren.

Von 2015 sind noch keine Zahlen bekannt, ich denke Du beziehst Dich auf 2014. Aber dann bliebe die Frage auf welchem Zeitraum sich dann die anderen 17 Mio aus 2013 bezögen? Also die Rechnung kann so auch nicht stimmen.
Ja, richtig. Das sollte natürlich heißen: ich vermute, die 9000 sind p.a., aber die € 17 Mio., die 2014 ausgezahlt wurden, beziehen sich auf alle geförderten Jahrgänge, d.h. also den Zeitraum 2011 - 13.
 
Wurde die Förderung eigentlich auch in den Prognosen von Intraplan berücksichtigt? War das denen bekannt?
Die Förderprogramme werden nicht explizit erwähnt, d.h. also Intraplan nimmt implizit an, dass die Förderprogramme keinen spürbaren Steigerungseffekt auf die Bewegungszahlen haben.
Im Umkehrschluss hieße das natürlich - wenn die "Skandal"-Geschichte vom Hrn. Magerl irgend etwas mit der Realität zu tun hätte - dass die Prognosen von Intraplan nach oben korrigiert werden müssen.
 
Die Antwort auf die Anfrage Magerls wurde anscheinend nirgends komplett veröffentlicht. Aber klar ist wohl, dass die FMG nicht wie die Konkurrenz-Flughäfen handelt. Die Links wurden ja schon gepostet. Es gibt nicht feste Rabatte auf die Gebühren, sondern anscheinend wird dort jede Strecke individuell bewertet und bekommt nur dann eine Unterstützung, wenn sie auch was bringt. Im Gegensatz zur Konkurrenz, wo es reicht, dass eine neue Strecke überhaupt aufgenommen wird, um gefördert zu werden.
Der Magerl macht jetzt einen unglaublichen Wind, weil er glaubt irgendeine Sensation aufgedeckt zu haben. Es sei ihm gegönnt. Aber ohne genaue Zahlen und Kosten ist das im Moment nur billige Polemik, die man von ihm ja gewohnt ist.
Zu den Kosten der Aufnahme einer neuen Strecke wurde ja schon manches gesagt. Man findet nicht viel darüber, denn exakte Zahlen sind natürlich gut gehütete Betriebsgeheimnisse. Daher sind die folgenden Zahlen mit entsprechende Vorsicht zu sehen: Von Lauda habe ich folgendes Zitat gefunden:

[URL]http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/Preiskampf-in-der-Luft-Flyniki-gegen-AUA;art15 hat gesagt.:
Um kostendeckend zu sein, brauche Flyniki – je nach Flughafengebühren – einen Ticketpreis von 73 (nach Palma de Mallorca) bis 88 Euro (Zürich), sagte Lauda. Der Aufbau einer Destination koste ein bis eineinhalb Millionen Euro.
Aus dem Zitat wird nicht ganz klar, was in diesen Kosten enthalten ist. Also ob das Anlaufkosten sind, bis eine Strecke rentabel ist, oder ob es die Kosten sind, die anfallen, bis zum ersten Mal ein Flugzeug tatsächlich abhebt. Dennoch zeigt es an, um welche Dimensionen es bei der Aufnahme einer neuen Strecke geht und wahrscheinlich ist Lauda dabei noch günstig. Selbst wenn die FMG da 200.000 Euro dazu gibt, bleiben bei der Airline ein Haufen Kosten hängen.

Zu den Kosten ist auch dieser Beitrag interessant:
[URL]http://www.wer-weiss-was.de/t/was-kostet-ein-langstreckenflug-die-airline/4538391/3[/URL] hat gesagt.:
Die DOC sind diejenigen Kosten, die der Airline entstehen, wenn sie ein Flugzeug auf die Reise schicken. Diese werden in vier Blöcke unterteilt:
1. Gebühren (Start, Landung, Handling, Flugverkehrskontrolle,...)
2. Kraftstoff
3. Personal und Wartung
4. Abschreinbung, Zinsen und Versicherung.
Für diese vier Kostenpunkte existieren tatsächlich analytische Formeln, anhand derer diese Kosten ermittelt werden können. So liegen die DOC für ein typisches Langstreckenflugzeug bei etwa 0.06-0.07 € pro Passagier und Kilometer. So betragen beispielsweise die DOC für einen Flug über 10,000 km mit 400 Passagieren
400 PAX * 10,000 km * 0.065 €/(PAX*km) = 260,000 €
Die indirekten Betriebskosten entfallen auf Verwaltung, Bodenpersonal, Werbung usw. Ganz grob kann man sagen - natürlich je nach genauer Kostenstruktur - dass (über lange Zeiträume gemittelt) bei einer Airline die Ausgaben für die IOC etwa 80% der DOC betragen. Das heißt, wenn die Erlöse aus dem Ticketverkauf gerade das 1.8-fache der DOC für den jeweiligen Flug betragen, dann arbeitet die Airline gerade kostendeckend. In unserem Beispiel wären das also
260,000€*1.8 = 468,000€.
Nun dürften bei einer Neuaufnahme einer Strecke die Ticketerlöse nicht den erforderlichen Kostendeckungsgrad erreichen. Wenn die FMG hier "Marketing" im Wert von 5.000 Euro pro Flug zuschießst, bleiben immer noch genügend Kosten bei der Airline hängen. Und zwar so viel, dass man nicht von erkauftem Verkehr sprechen kann.

Wenn man es doch tut, dann müsste man auch beim MVV fragen, ob die Rabatte, beispielsweise auf die IsarCard oder Monatskarten nicht auch "erkaufter" Verkehr ist, ergo das MVV Netz viel größer ist, als es eigentlich sein müsste?

Bei der FMG ist darüber hinaus im Moment überhaupt nicht klar, wie diese Marketingzuschüsse ausfallen. Ist es Geld, das an die Fluggesellschaften fließt, oder sind es Marketingleistungen, die FMG unterhält ja eine Reihe von Publikationen und Werbemedien, in denen man Werbung für neue Strecken machen kann. Dies kann monetär bewertet werden, obwohl es fast nichts kostet und kein Geld fließt. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn die FMG diese Möglichkeit nicht nutzen würde.

Magerl verkündet einen handfesten Skandal, den sehe ich nicht. Sondern nur die übliche heiße Luft, die er bei diesem Thema produziert.
 
Die SZ schreibt wieder etwas anderes. Dort sind es 17Mio jeweils für 2013 & 2014.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen...ften-eigenartiges-geschaeftsgebaren-1.2854737

Dass im Jahr 2014 ein Betrag von € 17m gezahlt wurde ist unstrittig. Die Frage ist, für welche Verbindungen diese Summe gezahlt wurde. Da das Förderprogramm für bis zu 3 Jahre läuft, wurden die 17 Mio also für Destinationen gezahlt, die 2011 oder 2012 oder 2013 neu in den Flugplan aufgenommen wurden.

Aus den Presseinformationen kann man nicht genau ablesen, wie die gemeldeten 9000 Bewegungen zu interpretieren sind. Wenn Zaungast in seiner Interpretation recht hat, dann sind die 9000 Bewegungen im Zeitraum 2011-13 neu in den Flugplan gekommen. Das hieße aber dann, dass es im Jahr 2013 nur ca. 3000 geförderte Bewegungen waren. Gemessen an allen Flugbewegungen würden dann weniger als 1% der Bewegnungen von der Förderung profitieren.

NB: Die Süddeutsche - insbesondere Frau Kerstin Vogel - fahren schon seit Jahren eine Kampagne gegen den Ausbau des Flughafens. Die würde ich nicht als Quelle verwenden.
 
http://www.sueddeutsche.de/muenchen...tinknormales-geschaeft-1.2854815?reduced=true

Das "eigenartige Geschäftsgebaren", dass Frau Vogel anmahnt, ist aus Sicht ihrer eigenen Kollegen "stinknormales Geschäft".

Aber wenn man weiß, wie Frau Vogel mit den Flughafengegnern verbandelt ist und welche persönlichen Interessen sie da hat, dann ist es eher ein "eigenartiges Gebaren", dass sie da als angebliche Journalistin an den Tag legt.

Da halten wir uns wohl besser an Dominik Hutter.
 
http://www.sueddeutsche.de/muenchen...tinknormales-geschaeft-1.2854815?reduced=true

Das "eigenartige Geschäftsgebaren", dass Frau Vogel anmahnt, ist aus Sicht ihrer eigenen Kollegen "stinknormales Geschäft".

Aber wenn man weiß, wie Frau Vogel mit den Flughafengegnern verbandelt ist und welche persönlichen Interessen sie da hat, dann ist es eher ein "eigenartiges Gebaren", dass sie da als angebliche Journalistin an den Tag legt.

Da halten wir uns wohl besser an Dominik Hutter.

Ja, aber warum die SZ für so etwas Ihren Ruf ruiniert, das leuchtet mir nicht ein. Seit Jahren schon berichtet die SZ im Lokalteil parteiisch und schlecht recherchiert über das Thema. Warum erlaubt dieses Blatt seiner Lokalredaktion, die gesamte Zeitung zu beschädigen? Wissen die Chefredakteure nicht Bescheid, was da in ihrem Blatt passiert?
 
Kann es sein, dass es da unterschiedliche Föderprogramme gibt? Die Aussagen dazu von verschiedenen Seiten (nur die Seiten, die es eigentlich wissen sollten) passen nicht wirklich zusammen:

Hr. Anspach (AZ, 8.2.16)
„Es handelt sich dabei um befristete Maßnahmen im Einzelfall“, sagt Anspach und betont weiter: „Sie dienen dazu, neue Flugstrecken zu erschließen, die wir als sinnvoll erachten.“ Die Verbindungen würden im Einzelfall überprüft und je nach zu erwartendem Gewinn des Flughafens gefördert. „Wir gehen nicht mit der Gießkanne herum und verteilen Fördergelder“, stellt Anspach klar. Wer welche Förderung bekommt ist demnach Geschäftsgeheimnis des Flughafens."

Dr. Kerkloh (zu "Marketingzuschüsssen", SZ 21.10.15)
"Bei uns bekommt jeder das Gleiche",versichert Kerkloh. "Wir kaufen uns keine zusätzlichen Verkehre." Das habe der Flughafen auch gar nicht nötig. Die Low-Cost-Gesellschaften kämen mittlerweile auch so, sagt Kerkloh. Einfach weil sie merkten, dass der Einzugsbereich des Flughafens so groß sei, dass "sie hier gut Geld verdienen können"

Hr. Söder (läßt in der SZ v. 7.2.16 ausrichten)
"Ähnlich sieht es eine Sprecherin von Finanzminister Söder. Der Münchner Flughafen stehe in Konkurrenz zu anderen Airports, Zuschüsse seien weltweit "eine gängige Praxis". Würde man sie nicht zahlen, hätte das "erhebliche Wettbewerbsnachteile" zur Folge."

Was nun?
- Klare und einheitliche Förderung von allen neuen Verbindungen nach bekannten Regeln (Kerkloh)
oder
- Unterschiedliche Förderung im Einzellfall nach Prüfung unter Geheimhaltung (Anspach). D.h. vermutlich bekommt niemand "das gleiche"

und

- Förderung braucht es gar nicht (Kerkloh)
oder
- erhebliche Wettbewerbsnachteile (Ministerium)

Man muss es den Ausbaukritikern ja nicht unnötig leicht machen und sollte sich daher eventuell vorher abstimmen.

Wenigstens scheinen sich die Protagonisten aber darin einig, dass es eine sehr gute Idee sei, die Bedingungen des Förderprogramms geheim zu halten - nicht zuletzt weil andere Flughäfen das auch täten. Nur das stimmt halt leider nicht, wie die diversen bereits zitierten Entgeltordnungen belegen.

Es bleibt weiterhin spannend.

Links (hatten wir alle schon mal?):
http://www.abendzeitung-muenchen.de...amm.09c47de7-b0f6-40d9-ab7d-ffbbe0c3aa6c.html
http://www.sueddeutsche.de/muenchen...nchner-flughafen-bereit-zur-landung-1.2699116
http://www.sueddeutsche.de/muenchen...airlines-veraergert-startbahngegner-1.2852890
 
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