Mayrhuber: "Lufthansa für nächste Generation sichern"
Vorstand hält an Gewinnprognose von rund 300 Millionen Euro für 2004 fest
11.11.04
Trotz des drastisch gestiegenen Ölpreises erzielte der Lufthansa Konzern im dritten Quartal einen operativen Gewinn von 218 Millionen Euro. Für die ersten neun Monate verbesserte sich das operative Ergebnis um 405 Millionen Euro auf 251 Millionen Euro. "Wir haben unsere Marktchancen genutzt, die ausgeweitete Kapazität abgesetzt und die Qualität unserer Produkte gesteigert", sagte der Lufthansa Vorstandsvorsitzende Wolfgang Mayrhuber bei der Vorlage der Quartalszahlen. "Die hohe Anpassungsfähigkeit, die ausgeprägte Innovationsfähigkeit und die solide finanzielle Basis sind wesentliche Stärken unseres Konzerns."
Im Mittelpunkt der Konzernstrategie stehen profitables Wachstum und die konsequente Weiterentwicklung der Lufthansa Passage als Vollsortimenter. "Die Passage ist der Kern, ist Dreh- und Angelpunkt des Aviation Konzerns", so Mayrhuber. "Durch das Wachstum in der Passage wird auch der Konzern insgesamt wachsen." Lufthansa berücksichtigt die einzelnen Strategien der Geschäftsfelder und ihre jeweilige Bedeutung für das Passagiergeschäft. Auf diese Weise wird Lufthansa weiter ein aktives Portfoliomanagement betreiben und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand unverändert mit einem operativen Gewinn von rund 300 Millionen Euro. Mayrhuber betonte allerdings, dass dieses Ergebnis langfristig nicht ausreiche: "Unsere aktuellen Zahlen dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass wir deutlich bessere operative Ergebnisse brauchen, um das Unternehmen für die nächste Generation zu sichern." Einen wesentlichen Beitrag soll weiterhin der Aktionsplan leisten, der bis 2006 Ergebnisverbesserungen von 1,2 Milliarden Euro vorsieht. Von den für dieses Jahr geplanten 430 Millionen Euro sind bereits 354 Millionen Euro realisiert.
Im Bereich Personal wird das diesjährige Ziel von 105 Millionen Euro jedoch nur zur Hälfte erreicht. "Die Verhandlungen mit den Sozialpartnern sind zäh. Aber in der Belegschaft ist Veränderungsbereitschaft zu spüren." Mayrhuber skizzierte zwei Ansätze für die noch ungeklärten Verhandlungspunkte: "Mehr Arbeit für das gleiche Geld" und "Neueinstellungen zu Marktpreisen". Alle Bereiche im Unternehmen müssten ihren Beitrag zum Aktionsplan leisten, so Mayrhuber. "Es geht um die Sicherung der Arbeitsplätze im Unternehmen, es geht um die Schaffung von Perspektiven und um die Konkurrenzfähigkeit. Meine Präferenz ist klar: Ich möchte für die bestehende Mannschaft den Erfolgskurs sichern und neue Arbeitsplätze am Standort Deutschland schaffen."
Weiter voran getrieben werden die Restrukturierungen von Thomas Cook und LSG. Erste Erfolge sieht Mayrhuber im Geschäftsfeld Touristik: "Thomas Cook ist auf einem guten Weg. Der Trend zeigt deutlich nach oben." Mit der Sanierung des Geschäftsfelds Catering ist der Konzernchef dagegen noch nicht zufrieden. Die Restrukturierung der LSG insbesondere in den USA habe weiterhin Priorität. "Wir haben die Führungsspitze durch zwei sehr erfahrene Lufthanseaten verstärkt. Damit wollen wir sicherstellen, dass die Sanierung erfolgreich und zügig gelingt."
Lufthansa hat ihre Allianzpolitik erfolgreich fortgeführt und neue Kooperationen mit South African Airways, TAP Air Portugal, Air India und weiteren Partnern vereinbart. "Im Mittelpunkt unseres Handelns steht immer der Nutzen für den Kunden. Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit, ein erweitertes Angebot - von No Frills bis hin zu höchster Exklusivität - das ist unsere Antwort auf die veränderten Kundenbedürfnisse", so Mayrhuber. Mit der Weiterentwicklung ihres Premiumproduktes setzt Lufthansa branchenweit Maßstäbe.
Ab Dezember stehen allen First-Class-Passagieren in Frankfurt neu gestaltete Lounges und ein eigenes Terminal mit Direkttransfer der Gäste zum Flugzeug zur Verfügung.
Die ersten neun Monate 2004 in Zahlen
Der Lufthansa Konzern setzte von Januar bis September 12,7 Milliarden Euro um, das waren 7,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Fluggesellschaften des Konzerns weiteten ihre Kapazität entsprechend der gestiegenen Nachfrage aus und konnten auch ihre Auslastung deutlich steigern. So stiegen die Verkehrserlöse um 13 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro.
Die weiterhin in allen Geschäftsfeldern geltenden Maßnahmen zur Kostensenkung waren auch in den ersten neun Monaten 2004 wirksam. Die betrieblichen Aufwendungen entwickelten sich trotz des deutlichen Umsatzanstiegs unterproportional. Sie stiegen um 1,4 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Der Personalaufwand betrug 3,5 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es 3,4 Milliarden Euro. Für Treibstoff musste der Konzern 1,3 Milliarden Euro ausgeben, dies entspricht einem Plus von 30 Prozent. Davon sind allerdings 15,1 Prozent mengeninduziert durch die gezielten Kapazitätsausweitungen. Die vorausschauende Sicherungspolitik der Lufthansa erwies sich erneut als richtig. Ohne die umfassenden Maßnahmen zur Preissicherung hätte der Konzern in den ersten neun Monaten 159 Millionen Euro mehr für Treibstoff ausgeben müssen.
Für die ersten neun Monate des Jahres 2004 beträgt das operative Ergebnis 251 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 154 Millionen Euro entstanden. Ähnlich positiv entwickelte sich auch das Konzernergebnis: Es stieg um 573 Millionen Euro auf 164 Millionen Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 1,3 Milliarden Euro. Davon flossen 987 Millionen Euro in die Modernisierung und den Ausbau der Flotte. Der operative Cashflow wuchs um 30,1 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Damit konnten die Investitionen voll aus eigenen Mitteln finanziert werden. Die flüssigen Mittel überstiegen die Finanzschulden um 791 Millionen Euro. Zum Ende des Jahres 2003 wurde noch eine Nettokreditverschuldung von 591 Millionen Euro ausgewiesen.
Januar-September
Verändg.
Juli-September
2004
2003
in %
2004
2003
Umsatzerlöse
Mio. €
12 723
11 817
+7,7
4 469
4 245
davon Verkehrserlöse
Mio. €
9 652
8 541
+13,0
3 442
3 107
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
Mio. €
698
2
-
282
121
Konzernergebnis
Mio. €
164
-409
-
125
-17
Operatives Ergebnis
Mio. €
251
-154
-
218
200
Investitionen
Mio. €
1 292
717
+80,2
178
202
Operativer Cashflow
Mio. €
1 415
1 088
+30,1
763
469
Mitarbeiter zum 30.9.
92 718
94 963
-2,4
-
-
Deutsche Lufthansa AG
Konzernkommunikation
Prognosen über zukünftige Entwicklungen
Diese Mitteilung und der Zwischenbericht enthalten Angaben und Prognosen, die sich auf die zukünftige Entwicklung des Lufthansa Konzerns und seiner Gesellschaften beziehen. Die Prognosen stellen Einschätzungen dar, die wir auf Basis aller uns zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen haben. Sollten die den Prognosen zugrunde gelegten Annahmen nicht eintreffen oder Risiken – wie die im Risikobericht des Geschäftsberichts 2003 angesprochenen – eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den zurzeit erwarteten Ergebnissen abweichen.