... Warum aber regt sich Lieschen Müller darüber so sehr auf das die Piloten streiken?
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Was die Pressearbeit der Gewerkschaft angeht (eher der 'Kleinen'), wenn die Journalisten den Sachverhalt für nicht griffig genug halten, kannst ihnen Material geben so viel du willst, sie werden es nicht veröffentlichen (man kann sie ja nicht zwingen..). Es wird das gedruckt was Auflage (bzw Quote) macht, da bleibt die Wahrheit (in diesem Falle weil zu komplex) auf der Strecke. Aber auch das ist nichts neues...
Bitte folgendes nicht als meine persönliche Meinung missinterpretieren:
Lieschen Müller liest in den Zeitungen oder sieht im Fernsehen lediglich heruntergebrochene Bericht:
- Die Piloten verdienen so und so viel ...
--- Das Wort "bis zu" geht in der Wahrnehmung schnell unter, resp. wird vergessen. Über dies herrscht kein Wissen darüber unter welchen Umständen ein Pilot wieviel verdient.
- Die Piloten gehen ach so früh in Rente
--- Die Details der ÜV können in der klassischen Fernseh- und Radio-Nachrichten-Berichterstattung garnicht dargestellt werden, da zu komplex für kurze Beiträge
- Die Piloten haben eh ein arbeitsarmes Luxusleben
--- Wenn über Piloten berichtet wird, werden meist die Langstrecken porträtiert. Über das Leben als Kurzstreckenpilot und das eigentliche Arbeiten erfährt man idR recht wenig. Es entsteht ein sehr verzerrtes, idealisiertes Bild dieses Berufstandes.
Parallel dazu muss Lieschen Müller damit klar kommen, dass in recht vielen Branchen die Situation für Arbeitnehmer nicht unbedingt besser geworden sind.
Lieschen Müller muss es verkraften, dass sie immer flexibler arbeiten muss, real nur geringe Lohnsteigerungen erhält - so nicht im ganzen Betrieb es gestrichen wurde - und zusätzlich nun noch bis 67 schuften soll, so sie Abschlagsfrei ihre eh niedrige Rente erhalten will. ÜVs und BAVs gibt es längst nicht überall.
In einem gewissen Umfang ist der Neidaspekt in der allgemeinen Wahrnehmung dieses Tarifkonflikts nicht zu leugnen.
Stichwort Pressearbeit
Ob gewollt oder nicht, obs gefällt oder nicht, es spielt keine Rolle.
Wir leben nun mal heutzutage in einer sehr medial geprägten Gesellschaft.
Leider bedeutet in diesem Kontext "medial" nicht, dass klassische Medienanbieter die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung sind.
Es gibt genug Untersuchungen und Erhebungen welche belegen, dass die Konzentration auf einzelne redaktionelle Berichte (gleich in welchem Medium) und die Aufmerksamkeitsspanne merklich nachgelassen hat.
Multitasking und lediglich quantitativer Konsum haben die qualitative Aufnahme von Informationen abgelöst.
Drastisch überspitzt formuliert ist zu sagen, dass nur noch Headlines und Teaser-Texte zählen.
In einem solch veränderten Umfeld ist es ein Kardinalfehler der kleinen Gewerkschaften nicht auf professionelle und einhergehend drastische Pressearbeit zu setzen.
Dies mag dann dreckig enden und im Sinne der journalistischen Qualität zu negieren sein ...
Aber was soll man machen?
Unsere Gesellschaft hat sich nunmal verändert und es ist vonnöten in allen Belangen mit der Zeit zu gehen.