Lufthansa Arbeitskampf Cockpit

In jedem AR sitzen AN Vertreter. Es sind bei LH genau 2 Cockpit und zwei Kabine. Bei einer Gesamtstärke von 16 Mann ist da auch viel auszturichten...
... und da gibts keine Sonderrechte respektive Möglichkeiten Dinge zu blockieren?

Hier het es darum, dass Arbeitsplätze ausgelagter werden. Die LH will den KTV knacken und eine neue "Preisschiene" einführen. Dort bekommt dann der den Job, der es billiger macht- so zumindest der fromme Wunsch des Vorstandes. Dann sind wir bald bei den Verhältnissen, die in den USA herrschen.
Nun, LH hat wohl doch ein gewisses Problem im Kont-Verkehr. Ich fliege recht oft mit OS/LH und auch mit AB/HG. Warum bitte soll ich zB VIE-DUS mit LH fliegen, wenn ich dort 1 Glas Saft & 1 grausamen Cafe (ok, das ist subjektiv) sowie einen Mini-Snack bekomme während ich bei HG eine zumindest gleichwertige Verpflegung zum halbe Flugpreis bekomme und das Ticket dafür auch noch umbuchbar ist, während das bei dem LH Ticket nicht der Fall ist? (Flugzeiten sind gleich, und AB 319 und LH 733/735 sind auch ähnlich bequem) und: bei AB stehe ich am Check-In zumeist kürzer als bei OS/LH ... also warum bitte soll ich da mit OS/LH fliegen?

... ich fliege nach wie vor oft mit OS/LH aber das hat mehr sentimentale und ganz sicher keine wirtschaftlichen Gründe mehr! :(

Ich muss noch mal schnell vor meinem 12 Srunden Tag 6 Stunden Taxi fahren, damit ich meine Miete bezahlen kann. Aber wenn dass der Passagier will, dann bitte sehr.
Wie oft hast du denn einen 12 Stunden Tag? Oder anders gefragt, wieviele Stunden arbeitest du übers Jahr gesehen im Schnitt pro Woche?
Ich könnte mir vorstellen, dass es zwischen dem Status Quo und dem 12-Stunden-Tag mit zusätzlichem Taxi lenken noch ein wenig Spielraum gibt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

mal eine Frage zum Streik bzw. Auswirkungen.
Am 16.04 fliege ich mit Lufthansa von München nach Düsseldorf und von dort aus weiter nach Miami. Von Miami aus gehts dann auf ein Schiff. Da die LH ja wieder streiken will bin ich etwas ratlos was ich machen soll bzw. was passiert, wenn ich aufgrund des Streiks das Schiff nicht erreiche. Das Problem ist vielleicht weniger der Flug nach Miami, aber der "zubringer" nach Düsseldorf.

Um sachliche Antworten wäre ich sehr dankbar.

Hugo

Ich würde mir eine sinnvolle Alternative für Deinen Flug überlegen. Such am besten selber möglichst Verbindungen mit Star Alliance-Partner raus (z.B. mit United über ORD oder IAD). Wenn Du frühzeitig bei LH nachfrägst und freundlich drum bittest ob Du wegen dem Streik drauf umgebucht werden kannst kann ich mir vorstellen dass die das machen. Die sind doch froh wenn sie an dem Streiktag einen weniger haben der irgendwo strandet. Am besten mal freundlich nachfragen. Falls es nicht klappt würde ich es bis zum Streiktag immer wieder probieren.
Wichtig ist, dass Du denen Deine gewünschten sinnvollen Verbindungen schon rausgesucht hast, dann sparst Du denen die Arbeit danach zu suchen und die Wahrscheinlichkeit dass sie es umbuchen ist größer.
 
... und AB 319 und LH 733/735 sind auch ähnlich bequem...
Ich möchte Deinen persönlich erlebten Sitzkomfort nicht geringschätzen, aber als Randnotiz bemerken: AB fliegt durchwegs (Ausnahme DH4) eine dem deutschen Urlauber als "Charterbestuhlung" bekannte Sitzdichte, die sich mE bereits nach 30 Minuten an Knie und Bauch unangenehm bemerkbar macht (und ich bin schlank) und erst mit den zunehmend schlanker werdenden Sitzen (hat AB ihren Kunden die gegönnt?) im Laufe der letzten Jahre erträglich wurde. Lufthansa hat ca 2005 fast verschämt eine Sitzreihe in die 735 hinzugestellt, auf 111 nach den ungefähr ein Jahrzehnt gültigen 103.
 
Ich möchte Deinen persönlich erlebten Sitzkomfort nicht geringschätzen, aber als Randnotiz bemerken: AB fliegt durchwegs (Ausnahme DH4) eine dem deutschen Urlauber als "Charterbestuhlung" bekannte Sitzdichte, die sich mE bereits nach 30 Minuten an Knie und Bauch unangenehm bemerkbar macht (und ich bin schlank) und erst mit den zunehmend schlanker werdenden Sitzen (hat AB ihren Kunden die gegönnt?) im Laufe der letzten Jahre erträglich wurde. Lufthansa hat ca 2005 fast verschämt eine Sitzreihe in die 735 hinzugestellt, auf 111 nach den ungefähr ein Jahrzehnt gültigen 103.

Ok, da magst du Recht haben ... aber subjektiv sind die Kabinen der AB dafür heller und "moderner" was das für mich in Summe wohl aufwiegt und in meinem persönlichen Flug-Empfinungs-Wertsystem ein Unentschieden ergibt, respektive keine großen Nachteile für einen der beiden. Allerdings ist das auch bei weitem kein Hauptkriterium, denn VIE-DUS ist ja mit 1,5 Std nich sonderlich lang. Würde ich längere Legs fliegen, dann wäre das etwas anderes, keine Frage!

Was ich prinzipiell zum Ausdruck bringen wollte, ist eigentlich auch nur die Tatsache, dass es natürlich auf den Preis ankommt, auch oder gerade weil es (subjektiv) eben im Produkt keinen großen Unterschied mehr gibt - und die persönliche Favorisierung hat halt eine preisliche Hemmschwelle/Schmerzgrenze, zumindest bei mir!
 
Nach langem Abwarten will ich mal versuchen, den Konflikt ganz einfach zu betrachten:
Der Vorstand versucht, Arbeitsplätze aus dem KTV-Bereich in andere Bereiche des Konzerns zu verlagern. Ebenso versucht der Vorstand, die Arbeitsbedingungen im KTV-Bereich zu verändern, und zwar nicht zum Besseren für das Personal. Die im KTV-Bereich beschäftigten VC-Mitglieder wehren sich dagegen, zunächst mit Verhandlungen, nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Streik. Warum ist das nicht legitim?
Meine (wegen Pensionierung mittlerweile nur noch moralische) Unterstützung haben die Kollegen.

Viele Grüße

Werner
Ich kann mich nur wiederholen, um Deine Frage zu beantworten. Das ist eine strategische Entscheidung des Vorstands, die er gegenüber dem AR und letztlich auch gegenüber den Aktionären vertreten und begründen muß. Aus dem Kreis der Aktionärsvertretungen habe ich bisher keine negativen Äußerungen zu diesem Punkt vernommen. Und vielleicht sollte das an dieser Stelle auch mal gesagt werden: Das Unternehmen gehört den Aktionären in ihrer Gesamtheit und niemand anderem.
Dass Du Deinen ehemaligen Kollegen und -innen moralische Unterstützung zusicherst, ist völlig in Ordnung; Du solltest nur wissen, daß es eben nicht legitim ist, so zu tun, als wäre es ein Tarifstreit, wo es in Wahrheit eben um eine unzulässige Form der Mitbestimmung geht. Die Frankfurter Arbeitsrichterin hatte das messerscharf erkannt und dann die Brücke gebaut, damit VC nicht ins offene Messer laufen mußte. Die Kommentare in der Presse brauche ich nicht zu wiederholen. Ein zweites Mal wird das nicht funktionieren.
 
@aaspere:
Eigentlich war ich der Meinung, dass ich bereits ausreichend aufgeklärt habe, dass die VC keinerlei Mitbestimmung in unternehmerischen Entscheidungen fordert. Auch die unternehmerische Freiheit wird in keinster Weise tangiert. Nur weil es die Zeitungen schreiben ist dem noch lange nicht so, darum wäre ich vorsichtig solche Behauptungen anhand der Tagespresse aufzustellen.
Dass im aktuellen Fall der Lufthansa der Aufsichtsrat ein „Abnickrat“ ist, hat Flaps Full bereits erläutert. Durch die „Seilschaft“ wm und jw werden die beiden sich nicht wiedersprechen. Klar ist das genau das Gegenteil von dem was man von so einem Gremium erwarten kann, aber dem ist so. Zeigt sich auch am Beispiel bmi. Das war das Baby von Weber und wird darum nicht verkauft. Wirtschaftliche Verluste hin oder her. Solange er Sprecher im Aufsichtsrat ist und doppeltes Stimmrecht hat wird sich das nicht ändern.
Vor dem Arbeitsgericht Frankfurt kam es zu einem Vergleich, nicht zu einem Spruch. Das heißt beide Seiten stimmen einem Kompromiss zu. In keinster Weise ging es um eine unzulässige Mitbestimmung. Es gab eine Forderung im VTV der VC die eine fragliche Forderung enthielt. Diese Forderung steht in keinster Weise im Zusammenhang mit der vielzitierten globalen Wirkung des KTV.
Diese Forderung wurde seitens der VC zurückgezogen, und darum musste die Vertretung der Geschäftsleitung der Lufthansa dem Vergleich zustimmen. Dieser besagt lediglich den Arbeitskampf für 2 Wochen auszusetzen und umgehend wieder in Verhandlungen zu treten. Niemals wurde die Rechtmäßigkeit oder die Unverhältnismäßigkeit in Frage gestellt.
Mag ja sein, dass das Unternehmen Lufthansa rein rechtlich den Aktionären gehört. Aber ohne den persönlichen Einsatz jedes einzelnen Mitarbeiters, der meist über den im Handbuch vorgeschriebenen hinaus geht, wird diese Firma langfristig nicht überleben. Man kann eine Firma nicht gegen die Mitarbeiter führen. Anstatt unter der Belegschaft den Konkurrenzkampf auszurufen sollen die Kräfte gebündelt werden und gegen die wahren Konkurrenten eingesetzt werden.
 
Ich versuche mal, die jetzt anstehenden Antworten ewas geordnet zu geben.

@Flaps full
Zunächst gibt es, wie häufig im Leben, unterschiedliche Sichtweisen auf ein Problem. Ich habe eine andere als Du, und das müssen wir beide letztlich auch akzeptieren.
Du schreibst von der "Gutsherrenart" des Vorstandes. Nun, das mag für Euch (VC) so aussehen und ist ja auch eine beliebte Metapher bei Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Gewerkschaftsbosse, die im Geiste immer noch die Ballonmützen tragen, bedienen sich dieses Vorwurfs gerne, weil sie glauben, die Massen hinter sich zu haben. Der Klassenkampf ist aber längst entschieden zugunsten einer zivilisierteren Form des Streites. Und so schlecht waren und sind die sogenannten Gutsherren auch nicht, weder früher noch heute. Ich weiß wovon ich spreche.
Zum Aufsichtsrat bei LH. Die Gesamtstärke des AR beträgt 20 people und nicht 16, wie Du schreibst. Und von den 20 sind 10 Arbeitnehmervertreter. Davon 4 aus dem Cockpit und Kabine. Das erscheint mir ein durchaus angemessenes Verhältnis zu sein. Mit dieser power sollte man doch auch im AR etwas bewegen können. Die von Dir angesprochenen Seilschaften auf der AG-Seite sehen mir doch etwas zu sehr nach verschwörungstheoretischen Überlegungen aus. Und da gibt es ja auch einige unternehmensfremde Mitglieder auf der AG-Seite im AR. Stellt sich überhaupt die Frage: Welche Meinungen und Ansichten haben eigentlich Eure 4 Leute zu dem Thema, oder wenn Du willst, auch nur Eure 2 Leute aus dem Cockpit.

@CFM56A
Doch, genau um eine erweiterte Form der Mitbestimmung geht es. Das haben Vertreter von VC vor laufender Kamera auch verbreitet, und Flaps full sieht das ja auch so, und bekennt sich ja auch dazu. Das ist ja das Problem.
Und niemand hat hier das Menetekel einer Insolvenz, durch die Piloten in Gang gesetzt, an die Wand gemalt. Ich möchte mal vermuten, daß das die Piloten weder schaffen könnten noch wirklich wollen. Also vergiß das am besten gleich.
Zu Deinem letzten Beitrag:
Nochmal, die VC bewegt sich mit ihren Forderungen eben doch zumindest teilweise außerhalb der Legitimität. Das haben Offizielle der VC doch auch veröffentlicht, und warum soll es denn dann nicht stimmen. Die Medien haben es aufgegriffen, und da solltest Du mir nicht "drohen"; das ist unangemessen.
So, wie ich Flaps full verstanden habe, hat er von Seilschaften im AR gesprochen, und die mag es ja geben, übrigens eine Erscheinung in vielen Gremien unserer gesellschaftlichen und ökonomischen Realität. Er hat aber nicht von einem "Abnickrat" gesprochen; das würde mich auch wundern, wenn ich mir die Personen so anschaue, von denen ja auch einige ein hohes Maß an Kompetenz und Integrität besitzen. Es kann aber auch keinen Zweifel daran geben, daß beide Seiten in diesem Konflikt sich nicht immer taktisch klug verhalten haben.
Das doppelte Stimmrecht von Jürgen Weber ist gesetzlich geregelt und keine Causa LH. Die kommt aber nur bei Stimmengleichheit in Abstimmungen zum Tragen.
Zu der klugen Entscheidung der Arbeitsrichterin in Frankfurt habe ich mich geäußert; dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
 
............................. Und so schlecht waren und sind die sogenannten Gutsherren auch nicht, weder früher noch heute. Ich weiß wovon ich spreche.....................


Leider gibt es mehr schlechte als gute 'Gutsherren' - und ich weiß auch wovon ich spreche ;) Die guten sind wirklich selten.

Unabhängig vom LH Tarifkonflikt.

Saigor
 
Und was sagt uns das? Es zählt eben doch NUR der Preis. Wenn FR billiger ist, fliegst du FR und wenn es LH ist, fliegst du LH. Völlig egal, ob LH oder FR streikt.

Sieht doch so aus, als ob Du zu 99% FR fliegst. Mach das, aber ich bin noch nie und werde niemals in ein Flugzeug dieser Airline einsteigen- und wenn es die letzte Airline der Welt ist!
Jeder wie es ihm beliebt.

Der, der von dem Streik als Mitarbeiter betroffen ist, der weiß um was es geht.
Erstaunlich ist aber, dass in Deutschland Leute erst zufrieden sind, wenn es allen anderen genau so schlecht geht, wie einem selbst, anstatt dass sie danach streben, dass es ihnen genau so gut geht, wie anderen. So ist es halt und so hab ich mich damit abgefunden.
Und auch ist es immer so, dass sich Aussenstehende in den Konflikt einmischen, die keinen Einblick in die Hostorie und den Inhalt des Konflikts haben, aber genau beurteilen können, warum IMMER der Arbeitnehmer nachgeben soll.

Oder habt ihr mal einen Tarifkonflikt erlebt, der zur rechten Zeit kam und das betroffene Unternehmen mal nicht akut von irgendwas bedroht war?

Ich gehe jetzt schlafen und werde mich dann weiterhin aus dieser Diskussion raushalten, weil ich nicht das schreiben kann, was ich gerne möchte und somit der Konflikt für Aussenstehende nicht verständlich wird. Macht also keinen weiteren Sinn, weil wir uns so immer im Kreis drehen würden.

@ Flaps Full: Nur mal so aus Interesse: Du liest (und verstehst) aber schon, was Du kommentierst?

Um es noch einmal (und auch zum letzten Mal) auf den Punkt zu bringen: Wir "Außenstehenden" sind die in erster Linie von Euren Aktionen Betroffenen. Und insofern steht uns sicherlich eine Meinung hierzu zu. :yes:

Ganz persönlich auch schon deswegen, weil ich mich an der Sicherung Deines Arbeitsplatzes allein im letzten Jahr mit einem hohen fünfstelligen Betrag beteiligt habe (soviel mal zur Interpretation des "Nur FR-Fliegens" und "Nur-nach-dem Preis-Schauens") und mich jeder Ausfalltag aufgrund eines anullierten Fluges eine erhebliche Summe kostet.

Wenn Ihr LH-intern Eure Probleme miteinander nicht in den Griff bekommt, noch nicht einmal plausibel darstellen könnt, worum es denn tatsächlich nun bei Eurem "Arbeitskampf" geht und der sanfte Hinweise, daß dies vielleicht bei einem großen Anteil der Betroffenen nicht verstanden und auch nicht positiv aufgenommen wird, darin umgedeutet wird, daß es ja nur darum geht, es Euch genauso schlecht gehen soll, wie allen anderen, dann fehlen mir so ein bißchen die Worte. :no:

Also mir geht es gut und gern darf es auch allen anderen gutgehen! ;)

Mit gefärbter Brille und vorgefaßter Meinung gelesen, nichts verstanden, falsch interpretiert, anderen die intellektullen Fähigkeiten abgesprochen und bei höflichem Gegenwind dann noch trotzig in die Ecke gestellt. Ich hoffe sehr, daß dies nicht repräsentativ für den Geist ist, der den handelnden Personen innewohnt.

Im Laufe dieser Diskussion bin ich mehr und mehr zu der Überzeugung gelangt, daß unter den Fittichen des Kranich eine Unternehmenskultur und ein Selbstverständnis entstanden sind, die ich weder gutheiße noch mehr als nötig subventionieren möchte.

Selbst die Erreichung berechtigter Ziele kann durch die Wahl des falschen Weges am Ende zum Schaden aller Beteiligten gereichen. Der eine oder andere "smart move" anstelle des Holzhammers kann eine Menge bewirken. Und wenn man dann noch darstellen kann, für was man steht, was man warum will und wo der gemeinschaftliche (schließlich soll es ja allen besser gehen, oder interpretiere ich jetzt falsch;)) Nutzen liegt, der hieraus gezogen werden kann... Ein Traum!

Aktuell eher ein Albtraum...

Das war dann das Wort zum Wochenende, Euch allen, egal ob fliegend oder nicht fliegend, ein schönes solches!
 
Ich erwarte von Außenstehenden nicht, dass sie sich mit den ganzen komplizierten Details dieses Arbeitskampfes auseinandersetzen. Es ist schlimm und traurig genug, dass die Verhandlungssituation derart verfahren ist, dass der Konflikt öffentlich ausgetragen werden muss und unsere Kunden in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb kann auch jeder, der davon betroffen ist, eine persönliche Meinung dazu haben und hat ein Recht auf Unverständnis, Verärgerung und Wut bis hin zu dem Wunsch, irgendjemanden dafür zu verklagen.

Im Gegensatz dazu steht allerdings niemandem ein URTEIL zu, der sich mit eben diesen Details nicht auseinandergesetzt hat. Und damit meine ich deutlich mehr, als nur die gefilterte Wahrheit aus der Presse und anderen Medien zur Urteilsfindung heranzuziehen! Nebenbei bemerkt: Selbst die Richterin Dr. Kohlschitter hat sich nicht zu einem Urteil über den Arbeitskampf hinreißen lassen, sondern die Kontrahenten zu einem von beiden Seiten einvernehmlich angenommenen Vergleich bewegt. Und sie ist keineswegs so ahnungslos, wie in diesem Thread bereits vermutet wurde, was das Tarifwerk der Lufthansa angeht. Sie ist beinahe regelmäßig damit befasst - z. B. im Rahmen von Einigungsstellen.

Es fällt mir nicht ein, um Verständnis zu werben bei Personen, denen entweder das Hintergrundwissen oder der gute Wille zum Verstehen fehlt. Oder bei Leuten, denen man anscheinend die Grundzüge unserer Gesellschaftsordnung, wie z. B. "Sozialpartnerschaft" oder "betriebliche Mitbestimmung" erst noch erklären muss (schränken diese beiden Dinge nicht schon per Definition die viel zitierte "unternehmerische Freiheit" ein?) oder die Tatsache, dass Tarifverträge viel mehr regeln als nur die Bezahlung für eine bestimmte Arbeitsleistung und dass dieses "viel mehr" sehr wohl Bestandteil eines Tarif-Streits ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich all diesen Personen jegliche Intelligenz abspreche. Jedoch finde ich deren Anspruch, man müsse ihnen die Gründe für den Arbeitskampf plausibel erklären können, schon ziemlich dreist. Vor allem weil sie nur eine der beiden Seiten unter solchen Rechtfertigungszwang zu setzen versuchen. Tut mir leid, daraus wird nichts.

Ich danke sehr herzlich für die Hinweise, dass ich mit Überweisung meines Gehalts keine weiteren Ansprüche mehr zu stellen habe, was die Verwendung von Gewinnen angeht, die durch Zugeständnisse meinerseits bei eben diesem Gehalt erzielt worden sind. Schon gar nicht eine Gewähr, dass damit mein Arbeitsplatz gesichert wird. Das ist völlig korrekt. Und gleichzeitig gibt es mir den Freibrief, ganz egoistisch aus jeder Tarifverhandlung das Maximale herauszuholen, ohne Rücksicht auf die Gesamtsituation des Unternehmens. Zu schlechteren Bedingungen muss ich dann ja noch früh genug fliegen. Macht nichts, wenn der Laden pleite geht, geflogen werden muss trotzdem und wie die Firma dann heißt, für die ich fliege, und wem die Flugzeuge gehören, kann mir letzlich egal sein.

Ob das ein Erfolgsrezept für ein Dienstleistungsunternehmen wie Lufthansa sein kann, wage ich zu bezweifeln. Es haben sich einige hier schon dahingehend geäußert, dass sie manchmal "nur aus Nostalgie" mit Lufthansa fliegen, obwohl scheinbar gleichwertige oder sogar bessere Alternativen günstiger zur Verfügung stehen, und dabei schwang mit, dass sie im Grunde bei Lufthansa etwas vermissen, was dieses Nostalgiegefühl ursprünglich einmal ausgelöst hat. Was war das bloß? Wann und wo ist es verloren gegangen?

Ein Streik - egal in welchem Unternehmen - ist immer nur die Spitze eines Eisberges!
Es dürfte unmöglich sein, den Anteil, der sich unter der Wasseroberfläche befindet, vollständig zu ermessen und zu erklären. Da haben es sogar Insider schwer. Nach außen hin, zumal in einem Forum, das jedermann zugänglich ist, kann man leider nur die Grundprinzipien darlegen. Innerbetriebliche Details haben hier nichts verloren!
Das öffnet natürlich Tür und Tor für jede Form von Propaganda, Desinformation und geschönten Darstellungen - auf allen Seiten. Und gerade deshalb ist es wohl geboten, sich mit Urteilen zurückzuhalten.

Der Kabarettist Dieter Nuhr drückt es etwas rustikaler aus:
"Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten"!

In diesem Sinne, nix für ungut!
Tschikago
 
Der Kabarettist Dieter Nuhr drückt es etwas rustikaler aus:
"Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten"!
Man könnte aber auch sagen: Sich Ahnung verschaffen, und dann beteiligen.
Und dazu haben wir uns doch hier im Forum versammelt, oder irre ich mich da? Wir existieren hier doch auch nicht im Tal der Ahnungslosen, sondern bilden zum Großteil einen Teil der öffentlichen Meinung mit Kenntnissen und Erfahrungen, die eine Beurteilung (da steckt das Wort Urteil mit drin) ermöglicht. Schorse Meyer aus Bremen-Lesum kann das nicht, weil ihm das fehlt, was wir eben mehr oder weniger mitbringen. Und die veröffentlichte Meinung ist so unwichtig auch nicht, um sich in diesem Konflikt eine Beurteilungsmöglichkeit zu erarbeiten.
Es ist richtig, wenn Du schreibst, daß Frau Dr. Kohlschitter kein Urteil gesprochen hat. Brauchte sie auch nicht, da sie der VC die Frage: "Dann geht es Ihnen also nur um Geld?" stellte. Die Zwickmühle, in der sich die VC damit befand, war klar. Hätten die VC-Vertreter nämlich (wahrheitsgemäß) mit "nein" geantwortet, dann wär das Verfahren durchgezogen worden. Die Frage war aber die Brücke, und die VC hat das messerscharf erkannt; sie konnten deshalb auch nur mit "ja" antworten, womit sie zwar auch in der Falle saßen, aber zumindest nicht in der juristischen. Was Frau Dr. Kohlschitter dann tat, war eben kein Vergleichsvorschlag, sondern, eine richterlich verordnete Auszeit zu verhängen. Beide Parteien haben dummerweise diese Auszeit nicht genutzt, aus welchen Gründen auch immer. Und nun wird das Schicksal vermutlich nach Ostern seinen Lauf nehmen. Aber, vielleicht fällt ja doch noch Manna vom Himmel; ichn hoffe es für LH und die VC. Die öffentliche und auch die veröffentlichte Meinung, so meine Prognose, steht sonst nicht hinter der VC.
Lieber Tschikago, ich habe ja qua Alter ein wenig Lebenserfahrung, und kenne die Grundzüge unserer Gesellschaftsordnung. Ich bin auch ein vehementer Anhänger der Sozialpartnerschaft und weiß, was wir in Deutschland diesem Begriff seit vielen Jahrzehnten zu verdanken haben. Nur, Sozialpartnerschaft bewährt sich immer erst in Schlechtwetterzeiten, wie wir sie derzeit haben; insgesamt, aber auch speziell in der Luftverkehrswirtschaft. Beide Seiten müssen sich dieser Verantwortung stellen, und ich habe aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse eher den Eindruck, daß die VC mit dem Kopf durch die Wand will und der LH-Vorstand deshalb vielleicht zu sehr auf stur schaltet. Das ist das Dilemma.
Mein Vorschlag wäre: Holt Euch (LH und VC) gemeinsam einen freiwilligen und kompetenten Nichtfachmann als Mediator.
 
@ aaspere:

Darf ich mal fragen aus welcher Quelle Du deine Informationen hast, was sich angeblich vor Gericht zugetragen hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
@ aaspere:

Darf ich mal fragen aus welcher Quelle Du deine Informationen hast, was sich angeblich vor Gericht zugetragen hat?
Na klar.
Hier (beide folgenden Links stehen hier im Fred). Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21...1B7~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlenews
und hier
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/894/504110/text/
und hier
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,679664,00.html
und hier
http://www.airliners.de/nachrichten...onal/streik-vergleich-staerkt-lufthansa/20445

Ach ja, das ist vielleicht auch noch lesenswert
http://www.n-tv.de/wirtschaft/dossier/Gewerkschafter-ohne-Pardon-article738310.html
 
Die Verhandlung war doch öffentlich, oder? Ich hatte die Presseberichte so verstanden, dass die Presse bei den Gesprächen vor Gericht dabei war...
In Deutschland, wie in jedem anderen zivilisierten Land, sind Verhandlungen vor den Gerichten, von begründeten Ausnahmen (z.B. Jugendgerichtsverhandlungen) abgesehen, immer öffentlich. Und deshalb konnten die Dialoge auch wörtlich abgedruckt werden.
Vielen Dank Tammo für den Hinweis, und ich schreibe das jetzt auch hier nur vorsorglich, falls jemand auf den Gedanken kommen sollte, das sei von der Presse alles frei erfunden oder interpretiert worden.
 
rau Dr. Kohlschitter kein Urteil gesprochen hat. Brauchte sie auch nicht, da sie der VC die Frage: "Dann geht es Ihnen also nur um Geld?" stellte. Die Zwickmühle, in der sich die VC damit befand, war klar. Hätten die VC-Vertreter nämlich (wahrheitsgemäß) mit "nein" geantwortet, dann wär das Verfahren durchgezogen worden. Die Frage war aber die Brücke, und die VC hat das messerscharf erkannt; sie konnten deshalb auch nur mit "ja" antworten, womit sie zwar auch in der Falle saßen, aber zumindest nicht in der juristischen. Was Frau Dr. Kohlschitter dann tat, war eben kein Vergleichsvorschlag, sondern, eine richterlich verordnete Auszeit zu verhängen.
[FONT=&quot]

@aaspere: [/FONT]

Vielen Dank für den Hinweis der öffentlichen Verhandlungen und die Links. Diese waren mir bereits bekannt, aber in keinem konnte man das lesen was Du oben behauptest. Du hast die Zitate der Richterin, Aussagen des Redakteurs noch um eigene Interpretationen ergänzt und so die Tatsachen verdreht.
Bitte gerne, jeder wie es für Ihn am besten ist, aber erwarte dann hier bitte keine erklärenden Hintergrundinformationen von Lufthanseaten mehr wenn Du sämtliche Aussagen als unwahr abtust, weil Du der Meinung bist, besser zu wissen wie das Verhältnis der Manager zur Belegschaft im Lufthansa Konzern ist oder der Presse glaubst!

Es ist sicher nicht alles falsch was die Presse schreibt, aber dennoch muss man sehr genau differenzieren wer, wann was schreibt. Ein Großteil der Online Redakteure sind Praktikanten, die Schreiben heute über Erdbebenopfer, morgen über Lufthansa Arbeitskampf und übermorgen über das Gesundheitssystem der USA. Selbst mit dem besten Willen kann sich niemand kurzfristig im Detail in diese Themen einarbeiten. Es waren auch nicht diese Journalisten vor Ort, sondern die der großen Printmedien in Deutschland. Gerade Spiegel, WiWo, Handelsblatt, FAZ und SZ haben da anders geschrieben. Da wird auch noch vernünftig recherchiert, und dort arbeiten bzw. schreiben die renommiertesten Redakteure.
Online Nachrichten sind meist zur einen Hälfte eine Kopie der Pressemeldungen und die andere Hälfte wird beim Nachbarn kopiert, oder was glaubst Du wie ansonsten solche Artikel innerhalb kürzester Zeit nach Eintritt eines Ereignisses online sein können.

Da ich meiner Meinung nach immer sachlich geschrieben habe darfst Du dir auch gerne Deine unterschwelligen Spitzen und sarkastischen Anmerkungen schenken. Diese sind nicht unbedingt ein Zeichen von Souveränität.


Falls die Diskussion hier wieder etwas sachlicher und aufgeschlossener werden sollte werde ich mich gerne wieder einmischen, aber unfundierte Behauptungen und Totschlagparolen hör ich auch ansonsten ausreichend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann als Außenstehender die Entwicklungen nun ja auch nur über Presseartikel oder eben in diversen Internetforen verfolgen, aber ich denke ebenso, dass es in der seriösen Presse durchaus einige Redakteure gibt, die etwas vom Thema verstehen.

Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber z.B. die SZ hat mit Jens Flottau einen Redakteur, der ausschließlich über Luftfahrtthemen berichtet (nicht nur für die SZ freilich, er schreibt auch für Aviation Week und andere Luftfahrt-Magazine). In der Vergangenheit hat er immer mit aus meiner Sicht sehr fundierten Berichten aufwarten können, die auch einen guten Draht zu führenden Akteuren in den großen Luftfahrtkonzernen und Herstellern Europas nahelegt (und nicht nur zu Vorständen, sondern eben auch zu Gewerkschaftern und anderen Stakeholdern). Leider schreibt er nur für den Wirtschafts- und Politikteil, die Berichte zum Thema MUC im Bayern und Münchenteil sind leider von anderen, deutlich schlechter informierten Schreiberlingen... :mad:

Insofern denke ich durchaus, dass es für interessierte Außenstehende halbwegs möglich ist, sich eine einigermaßen differenzierte Sichtweise über das Thema zu bilden, wenn man gewillt ist.

Konsequenterweise zeigt sich dem geneigten Interessenten dann natürlich auch, dass das Thema eben nicht nur schwarz-weiß ist und dass es eben nicht nur die eine Wahrheit der VC oder die andere Wahrheit des LH-Vorstandes gibt.

Nichtsdestotrotz kann ich als sehr regelmäßiger Lufthansapassagier und Statuskunde allen Beteiligten nur dringend nahelegen, das Thema schnellstmöglichst zur allseitigen Zufriedenheit zu lösen, und zwar nachhaltig, ohne dass in wenigen Wochen das Thema erneut auf der Tagesordnung steht. Ob nun in direkten Verhandlungen oder per Schlichtung. Ich will nun auch wahrlich niemand das Recht auf einen Arbeitskampf absprechen, aber man sollte nach einem ggf. nötigen Streik dann aber auch gemeinsam zu einer nachhaltigen Lösung kommen!
Ansonsten schwebt hier mit immer wieder kehrenden Streik- und damit Flugausfalldrohungen nämlich ein ganz erhebliches Damoklesschwert über dem Hause LH, das sicherlich nicht nur mich dazu veranlassen wird, mein Business in solchen Zeiten woanders hin zu tragen. Schließlich fliegen die meisten Kunden nicht zum Spaß, sondern das Reisen ist nur Mittel zum Zweck, um unser Geld in anderen Bereichen zu verdienen und da muss ich mich darauf verlassen können, dass diese Mittel auch greifen...
 
An der Stelle sag ich einfach mal Danke für den weitestgehend sachlich gebliebenen und qualifizierten Gedankenaustausch von verschiedenen Seiten.
Besonders freut mich zu lesen das Personen dabei sind die wirklichen Einblick in die Zusammenhänge und Hintergründe haben.

Denn es ist, entgegen mancher Einschätzung hier, selbst für interne Interessierte am Thema nur schwer möglich sich ein realistisches Bild zu machen. Das Tischtuch zwischen der VC und LH wurde schon viele Jahre vorher angerissen, und selbst die wenigen Redaktionen 'mit Tiefgang' finden nur sehr schwerlich alle Puzzleteile für ein verlässliches Bild darüber.
 
@CFM56A
Es tut mir leid, und ich entschuldige mich dafür, daß ich das Zitat von Frau Dr. Kohlschitter nicht genau so wiedergegeben habe, wie es bei der SZ erschien. Richtigerweise hätte ich schreiben müssen: "Es geht Ihnen also um die Vergütung?", statt "Dann geht es Ihnen also nur um Geld?". Das Wörtchen "nur" ist von mir unzulässigerweise aus der Erinnerung in das Zitat eingefügt worden; ich hatte das nicht mehr überprüft. Ich selber sehe darin aber keinen fundamentalen Unterschied; das magst Du aber anders sehen.
 
@ aaspere:

Wir beide wissen, dass es nicht um das geht, sondern um den ganzen Absatz bei dem Du die Zitate der Richterin in einem komplett falschen Kontext und Inhalt gesetzt hast. Mehr werde ich mich hierzu nicht mehr äußern.
Aber um einen Einblick in Vorgehensweise der Geschäftsleitung zu bekommen empfehle ich mal nach folgenden Themen zu googeln:

Callcenter Kassel
Schließung der dezentralen Technikstationen
Entlassungen der Stationen Wien und Chicago (Synergien heben!)
Generell Entlassungen bei steigender Leiharbeiterquote


 
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