Lufthansa Arbeitskampf Cockpit

... es reichen wenige Mitarbeiter an den richtigen Stellen, um Arroganz zu projizieren. Solltest Du Dich hier persönlich angesprochen fühlen, ist das nicht meine Intention gewesen.

Vielleicht sollte ich mal die schönsten Textbausteine und Anekdoten veröffentlichen, damit erkennbar wird, wie der alltäglich Wahnsinn plöztlich ganz real werden kann. Mein persönlicher Favorit ist hierbei die Aussage, daß es ein Wunder sei, daß Flugzeuge überhaupt fliegen würden und ich daher doch einfach glücklich sein soll, wohlbehalten in MUC gestrandet zu sein. Das war kein Witz, sondern die ernsthafte Antwort einer Mitarbeiterin des Münchner "Special-Assistance-Teams" der LH... :o

Sicherlich werdet die handelnden Personen nach eigenem Empfinden gute Gründe für Ihr Vorgehen haben, ob sie diese in Worte fassen und mit uns teilen wollen oder nicht ist jedermanns Privatsache, ebenso wie die persönliche Wertung, die dann allen "Außenstehenden" obliegt. Verständnis zu erwarten setzt beim Gegenüber ein Verstandenhaben voraus und dazu müßt Ihr Internen uns Außenstehende schon inhaltlich mitnehmen. Wenn das aus aufgrund von Internas nicht geht, was ja nun mehrfach angeklungen ist, müßt Ihr halt damit leben, daß der ein oder ander Kunde kein Verständnis haben wird.

Eigentlich eine ganz simple Angelegenheit. Ich schaue mir von außen mal an, wie sich alles entwickeln wird und was am Schluß so rauskommt...
 
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J. Flottau (SZ) war gestern scheinbar wie immer schon gut informiert. Heute melden es auch die Nachrichtenagenturen: VC zu Schlichtung bereit.

Hoffentlich lässt sich auf diesem Wege dann in absehbarer Zeit die von mir oben bereits gewünschte nachhaltige Einigung erzielen. Für uns Passagiere wäre das auf jeden Fall sehr wünschenswert!
 
Vielleicht ist ja auch das hier recht deutlich nachzulesende "Außenstehenden steht keine Kritik zu" bzw. "Außenstehende können das weder verstehen noch erklärt bekommen" ein Ausdruck genau dieser Geisteshaltung.
Natürlich steht Dir diese Kritik zu und frei, aber in der Tradition dieses Landes sind Tarifverhandlungen (im Gegensatz zu Gerichtsverhandlungen) nichtöffentlich.

Wenn die öffentliche Meinung nun eine der Verhandlungsparteien unter Rechtfertigungsdruck zu setzen gedenkt, ist das zwar als Tatsache hinzunehmen, beantwortet aber nicht die Frage, woher die Informationen stammen, die dies bedingen, denn Tarifverhandlungen sind nichtöffentlich. Auch Deine sind nichtöffentlich, und wenn Du kein Subjekt von Tarifverhandlungen sein solltest, so sind die Verhandlungen, die Du mit Deinen Mitarbeitern führst, nichtöffentlich, und ich vermute, daß Du wenig willens sein wirst, jede von Dritten vorgetragene Kritik hieran in der Sache zu debattieren.

OT

"Arroganz": wenn Dir an einer Verbesserung irgendeines Zustandes gelegen ist, schildere den Vorfall und stell dar, welche Reaktion Du angemessen gefunden hättest. Mit Reizwörtern wie dem A-Wort verschließt Du nur Ohren. Ich verstehe höchstens, daß Du Dich zu einer Gelegenheit ungerecht(fertigt) behandelt fühltest, und die Unmittelbarkeit der Empfindung läßt Dich vergessen (geht mir im Falle des Falles kaum anders), daß Deiner Umwelt mitnichten klar ist, worum es Dir geht.

/OT

Grüße, M.
 
So ähnlich wie hier
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/365/507523/text/
lautete doch mein Vorschlag (oder auch dringender Appell). Siehst Du, Tschikago, auch trotz unseres Disputes scheint man auf diesen Weg gekommen zu sein. Oder hat da etwa jemand im Hintergrund mitgelesen und die Idee an den richtigen Stellen abgeladen? Na, wie auch immer, ich bin jetzt ganz optimistisch nach dem Motto: Beide Parteien sind doch in Wahrheit zum Erfolg verurteilt. Und dann kann auch airnie wieder mit gutem Gewissen bei Mama Lufthansa buchen und fliegen; ich natürlich auch.
Ach so, ich fühlte mich nicht mißverstanden und fehlinterpretiert, sondern es war objektiv so, und ich kann sehr gut einstecken bis jemand bösartig wird; dann wehre ich mich auf meine Art und Weise.
 
Streik abgeblasen

LH und die VC haben sich scheinbar auf die wesentlichen Modalitäten der Schlichtung verständigt, der Streik kommende Woche ist also zum Glück abgesagt.

Pressemitteilung der VC hier.
 
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So hatte ich gehofft und mir auch vorgestellt, daß man zur besseren Einsicht gelangt und die Streikdrohung vom Tisch nimmt.
 
Keine Sorge. Hat sowieso sonst niemnd mitbekommen. Und jetzt sind alle besoffen vor Glück, daß der FCB doch noch in Old Trafford die Kurve gekriegt hat.
Wie heißt es doch so schön: Gott ist mit die Besoffenen, die kleinen Kinder und die Vereinigten Staaten von Amerika, und gewinnen tut zum Schluß immer der FCB.
 
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In der offiziellen Pressemitteilung der LH stehen weitere Details zu der Einigung:

Der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG hat die von Bundesminister a.D. Dr. Klaus von Dohnanyi ausgesprochene Empfehlung zur Schlichtung des Tarifkonflikts mit der Vereinigung Cockpit angenommen. Damit ist die seit über einem Jahr andauernde Tarifrunde abgeschlossen. Der Schlichterspruch enthält Regelungen zu den Vergütungs- und Manteltarifverträgen. Zur Auslegung und Anwendung des sogenannten Konzerntarifvertrages wurden zudem einvernehmliche Lösungen vereinbart. Damit ist es gelungen, über Jahre strittige Fragen zwischen beiden Parteien zu schlichten.

Vereinbart wurde eine Nullrunde. Demnach soll der bestehende Vergütungstarifvertrag ohne Änderungen für 24 Monate neu abgeschlossen werden. Die Laufzeit des neuen Vertrages endet demnach am 31. März 2011. Darüber hinaus bringt der Schlichterspruch insbesondere im Bereich der Direktverkehre außerhalb der Drehkreuze von Lufthansa deutlich spürbare Kostenentlastungen für das Unternehmen.

Bezüglich der Auslegung und Anwendung des Konzerntarifvertrages beinhaltet das Schlichtungsergebnis tragfähige Lösungen, die die erforderliche Positionierung von Lufthansa in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld erlauben. In der Frage der Abgrenzung des Regionalsegments wurde die bisherige 70-Sitzer-Regelung durch eine neue 95-Sitzer-Grenze abgelöst und um eine dynamische Klausel ergänzt. Diese Regelung sieht vor, dass künftig mehr als ein Fünftel der kleinsten Flugzeuge der Flotte bei den Regionalgesellschaften außerhalb des Konzerntarifvertrages betrieben werden können. Dadurch werden nachhaltige Entwicklungsperspektiven für die Regionalverkehre gewährleistet. Für die Strecken im Nachbarschaftsverkehr zwischen den Märkten der Fluggesellschaften des Lufthansa Airlineverbundes wurde eine Untergrenze der Verkehrsleistung vereinbart, die von Piloten auf Lufthansa Passagierflugzeugen geflogen wird. Für Lufthansa Italia haben die Parteien eine Lösung gefunden, die deren weitere Entwicklung zu landesspezifischen Arbeitsbedingungen ermöglicht.

Lufthansa Verhandlungsführer und Passagevorstand Finanzen & Personal, Dr. Roland Busch: „Wie immer in einer Schlichtung, haben beide Parteien Zugeständnisse machen müssen. Wir haben in den langen und intensiven Gesprächen ein tragfähiges Ergebnis erzielt, das uns zwar einiges abverlangt, uns aber auf der anderen Seite ein hohes Maß an Verlässlichkeit bietet. Ausdrücklich erkennen wir die Zugeständnisse der Vereinigung Cockpit im Vergütungsbereich an, die ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Kostensenkung bei Lufthansa sind. Insofern geht von diesem Richtung weisenden Abschluss eine wichtige Signalwirkung für unser Unternehmen aus. Jetzt gilt es, nach vorne zu blicken und in einem offenen und partnerschaftlicheren Verhältnis die Herausforderungen des Marktes anzunehmen und das Vertrauensverhältnis zu unseren hochprofessionellen Pilo-ten weiter zu stärken.“

Ausdrücklich dankte Busch dem Schlichter, Dr. Klaus von Dohnanyi, für seinen Einsatz: „Mit Beharrlichkeit und Klugheit hat er die Schlichtung zum Erfolg geführt. Er ist immer als fairer Vermittler aufgetreten und hat in seinem Schlichterspruch die Interessen beider Parteien berücksichtigt.“


Deutsche Lufthansa AG
Konzernkommunikation
 
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Ich frage mich gerade, wie sich die neue 95-Sitzerregel denn dann zukünftig z.B. mit den Cityline-Embraers verträgt, denn die haben doch deutlich >110 Sitzplätze, oder? Welche Flieger außer dem CRJ900, die auch zukünftig der Flotte angehören sollen, liegen denn überhaupt zwischen 70 und 95 Sitzen? Oder anders gefragt: was hat LH mit der Ausweitung von 70 auf 95 Sitze eigentlich genau gewonnen, wenn die Embraers z.B. nicht davon abgedeckt sind? Oder ist genau das der Inhalt der "dynamischen Klausel"?

Vielleicht kann ja jemand helfen, die Einigung zu interpretieren bzw. zu erläutern...
 
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Warten wir einfach mal die Inhalte der Einigung ab, dann wird sich Deine Frage beantworten lassen. :)

das Rundschreiben der Tarifkommission zur Einigung umfasst 19 Seiten. Daran lässt sich die Komplexität und die Vielzahl der Themenbereiche erkennen. Veröffentlichen kann ich sie hier natürlich nicht
Beide Seiten erheben in einem Tarifstreit Maximalforderungen, beide Seiten lassen Federn. Solange das Gefieder dabei nicht zu dünn wird... Wichtige Kernforderungen der VC zum Thema Auslagerungen und Fremdbereederung wurden aber geregelt.
Keiner hat sein Gesicht verloren obwohl ein paar Kröten geschluckt wurden. So is life. Ein leidiges Thema findet ein vorläufiges Ende. Vorläufig deshalb weil das Thema Embraer und die weitere Flottenentwicklung der Passage noch schwammig bleibt und 'Interpretationen' offen lässt

Ich denke nun freuen sich erstmal alle das keine weiteren Eskalationen im Raum stehen und man eine gemeinsame Basis zu finden scheint...:)
 
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Ich frage mich gerade, wie sich die neue 95-Sitzerregel denn dann zukünftig z.B. mit den Cityline-Embraers verträgt, denn die haben doch deutlich >110 Sitzplätze, oder? Welche Flieger außer dem CRJ900, die auch zukünftig der Flotte angehören sollen, liegen denn überhaupt zwischen 70 und 95 Sitzen? Oder anders gefragt: was hat LH mit der Ausweitung von 70 auf 95 Sitze eigentlich genau gewonnen, wenn die Embraers z.B. nicht davon abgedeckt sind? Oder ist genau das der Inhalt der "dynamischen Klausel"?
Bisher lag die Grenze bei 70 Sitzen. Für Avro (bzw. BAe146) und CRJ900 gab es deshalb komplizierte Ausnahmeregelungen, die nun auslaufen können. Diese beiden Flotten sind jetzt eindeutig dem Regionalsektor zugeordnet. Für die bereits ausgelieferten Embraer bei Cityline (die jetzt wieder Lufthansa Cityline heißen darf) und Augsburg Airways gibt es eine so genannte "Brückenlösung" (also erneut eine Ausnahmeregelung), die besagt, dass die Flugzeuge jeweils dort verbleiben. Die danach folgenden Embraers werden dem KTV-Bereich zugeordnet.
Die "dynamische Klausel" kommt erst zum Tragen, wenn eine bestimmte Anzahl von Flugzeugen im KTV bereedert wird. Diese Zahl wird irgendwann in 5-10 Jahren erreicht werden. Dann können die "Röhren" der Regionalpartner größer werden, denn dann gibt es keine Sitzplatzgrenze mehr.

Eine weitere Auswirkung der Tarifeinigung wird sein, dass die "Tennisbälle" verschwinden können. Diese Möglichkeit, den KTV zu unterwandern, entfällt.

Jetzt klarer? :)

Viele Grüße
Tschikago
 
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