spiritual outpour
Hm, irgendwie war mein erster Gedanke bei dieser Geschichte, das wird eine schwer zu schluckende Angelegenheit. Ich sag mal unter Vorbehalt, das ist mir ein äußerst unsympathisches Unglück. Nicht, dass ich mir ein sympathisches vorstellen könnte, aber dieses ist einfach nur zu seltsam mysteriös! Nicht, dass hier Übernatürliches im Spiel gewesen sein müsste, dass man gar keine mögliche Theorie über den Hergang aufstellen könnte, oder dass es nicht schlussendlich eine offizielle Version geben wird. Aber es lässt so wenig Raum für besonders wahrscheinliche Erklärungen, dass man sich, wenn man sich überhaupt an den Versuch einer solchen wagen will, auf etliche Hypothesen stützen muss, die allesamt weit von einer ohne großes Widerstreben annehmbaren Wahrscheinlichkeit entfernt sind. Nun, offensichtlich ist es passiert, aber Ursache dürfte eine lange Kette von Ereignissen sein, von der sich kein einziges Glied, nicht einmal das allererste, mit gebührender Gewissheit definieren lässt. Wenn man so will: Man baut mit fast jeder Theorie eine Brücke über eine Reihe angenommener Säulen, die vielleicht aber auch nur Luft sind.
Das klingt selbstredend äußerst spekulativ, akut impulsiv und vielleicht kaum mäßig professionell, aber der Fall scheint meines Erachtens eine gewisse Logik anzugreifen, der die Luftfahrt eigentlich unterliegt, für die sie sogar Paradebeispiel und Symbol ist, zumindest scheint er das eben stärker zu tun als andere Unglücke. Und zwar, weil es auf Anhieb nicht einmal eine aus der Luft gegriffene Spekulation gibt, die ihn erklären könnte! Wenn es denn ein Single-Aisler gewesen wäre, beim Anflug, vielleicht auch noch mit stürmischen Wetterverhältnissen - die Trauer wäre dieselbe, aber es wäre viel eher schlicht ein tragisches Unglück, nicht zunächst ein großes Mysterium. Mysterien - auch solche von logischer Natur - wollen nicht so recht in eine wissenschaftlich und technisch erwachsene Luftfahrt passen.
Manifestiert sich für mich in einer Aufzählung von Schlagworten. Was davon sollte auf ein Unglück hindeuten:
Technische Störungen? Gewitter?? Air France??? Reiseflug???? A330???!!!
Für mich nichts! Schon die Veränderung eines Parameters, z.B. Anflug statt Reiseflug, würde die Sache etwas logischer erscheinen lassen.
Die Aussage ist für mehr oder weniger Sachverständige in der Luftfahrt zwar a mere taboo, dennoch, rein gefühlsmäßig hatte die heutige Luftfahrt die Möglichkeit des im normalen Cruise "diskreten Verlorengehens" gemeinhin zur Legende deklassiert. Mitten über dem Atlantik einfach so verloren zu gehen, erscheint mir einfach so unwahrscheinlich.
Wenn ich mir ein Unglück logisch erklären kann (und selbst wenn sich meine spontane Theorie nach Veröffentlichung des offiziellen Unfallberichts als nicht die zutreffende herausstellt), dann ändert das nichts an seiner Drastik, aber es macht dieses zu etwas Versteh- und potentiell Verhinderbarem, zu einem Risiko zwar, doch nicht mehr zu einer akuten, unberechenbaren Gefahr. Das offizielle Ergebnis wird auch in diesem Fall darauf hinauslaufen, da bin ich sicher, aber allein die Tatsache, dass nicht mal die voreiligste und hanebüchenste Spekulation ihn zumindest marginal schlüssig darzustellen vermag, macht ihn zu einem anderen Kaliber von Unfall.
Daran wird mein Verständnis von Logik länger zu kauen haben.
Nicht unbedingt fehl am Platz, nur wohl nicht der glücklichste Zeitpunkt, aber zu welcher Gelegenheit sonst: Ist das nur mein Eindruck, oder trifft es zuletzt mehr Airbusse, v.a. long haul eqmt?