Leg 3: SYD/Sydney -> NRT/Tokyo Narita
Plan: SYD - BKK/Bangkok mit BA/744 und weiter mit NH/763 nach NRT
Grundsätzlich gibt es viele Wege von SYD nach NRT, allen voran natürlich die direkten Flüge. Der QF Flug war allerdings sehr voll gebucht und der JL Flug geht ja schon morgens und kommt abends an und war daher auch keine Alternative. Für BKK als Umsteigeflughafen haben wir uns letztendlich aufgrund der vielen Möglichkeiten entschieden (SIN/Singapore, HKG/Hong Kong und KUL/Kuala Lumpur standen auch zur Auswahl). Ex SYD nach BKK gab es 3 Flüge innerhalb kürzester Zeit, nämlich BA, TG und QF in genau dieser Reihenfolge mit Abflugzeit zwischen 15:15 und 16:50.
Aufgrund der früheren Abflugzeit haben wir uns also für die gute alte British Airways entschieden und haben deren Check-In folglich auch gleich aufgesucht. Damals ist BA noch mehrmals täglich nach SYD geflogen und die beiden Flüge hatten ziemlich ähnliche Abflugzeiten. 2 voll gebuchte B747-400 fassen ja einiges an Passagieren und entsprechend war die Situation am Check-In. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir endlich an einem Schalter an der Reihe waren. Und die Aussagen des gestressten Check-In Agents waren auch nicht gerade ermutigend - "Die Flüge sind voll, es wäre wohl besser sich einen anderen Flug zu suchen".
Nun gut, nachdem wir ja nur mit Handgepäck unterwegs waren, waren wir ja flexibel. Wir konnten den gereizten Agent doch noch dazu bewegen uns für den Flug nach BKK auf die Warteliste zu setzen (allerdings mußte ich dafür erst einen Supervisor holen lassen, womit ich mir den Agent endgültig zum "Freund" machte). Unseren Sitzplatz, so mein neuer Freund, würden wir erst am Gate bekommen, aber das sei ja sowieso illusorisch. Blöder Kerl!
Anschließend sind wir dann zum TG Check-In gegangen und wollten wissen, ob wir im Zweifelsfall dort einen Sitzplatz bekommen würden. Das TG Personal war extrem freundlich, aber auch ein wenig kompliziert. Nachdem der Supervisor, ein sehr freundlicher Thai, dem Englischen nicht so ganz mächtig war und sich meine Thai-Kenntnisse schwer in Grenzen halten, war es ein wenig kompliziert die Situation zu erklären. Es ist uns dann doch gelungen und wir mußten uns auf einen Cafe einladen lassen und unsere Geschichte erzählen, die der gute sehr beeindruckend fand. "So many flights - you are crazy! I like this very much!"
Abschließend waren wir noch bei QF vorstellig, um uns auch dort vormerken zu lassen. Dort war man auch sehr freundlich und hat uns gute Chancen bescheinigt und unsere Namen auch anstandslos auf die Warteliste gesetzt. Sehr lustig fand ich hier die Bemerkung, dass BA immer "so ein Theater mache, wenn es um Stand By Passagiere von anderen Airlines gehe. Insulaner halt!". Offensichtlich war der Unterschied zwischen Insel und Kontinent hier genauestens bekannt!!!
Nach dem Check-In Rundgang haben wir uns dann in den Abflugbereich begeben und erst mal ein australisches Bier gegönnt. Nachdem das Restaurant direkt vor den Flugsteigen der beiden BA Maschinen lag, sind wir an diesem strategisch günstigen Ort sitzen geblieben und haben auch noch ein 2es und 3es Bier getrunken. Ein sehr netter Anblick waren im Übrigen die beiden B747-400 der BA, die Nase an Nase am Doppelpier geparkt waren. Sehr beeindruckend die old Ladies!
Bestens gelaunt und frohen Mutes (das lag wohl am Bier) sind wir dann zur uns vorher genannten Zeit ans BA Gate gepilgert. Dort hat uns schon mein Freund erwartet, was auf nichts gutes schließen ließ. Wie sich herausstellte, hatten wir Glück und haben doch 2 Plätze nach BKK bekommen. Offensichtlich sehr zum Unmut des jungen Mannes, der uns die Bordkarten sichtlich nur mit Überwindung gegeben hat. Ich mußte ihn dann ein wenig spöttisch angrinsen, weil so einen Moment es dann natürlich auszukosten gilt.
Ich hatte einen Mittelplatz in einer der 3er Bänke am Fenster. Neben mir am Fenster sass ein Opernsänger, der, wie sich später herausstellte, neben der Oper in Sydney auch noch an der Oper in Wien auftrat. Außerdem war er ein großer Österreich-Fan und wir haben uns toll unterhalten. So verging der Flug relativ schnell und ereignislos. Bemerkenswert war die rüstige Lady an meiner anderen Seite, die meinem Erachten nach einen neuen Weltrekord aufgestellt hat, weil sie zumindest 3 komplette Rätsel-Bücher gelöst hat. Dabei war sie so konzentriert bei der Sache, dass sie bis auf ein paar Gläser Wasser den ganzen Flug über nichts zu sich genommen hat und ihren Platz auch nicht verlassen hat. Und jedes gelöste Rätsel wurde mit einem zufriedenen Seufzer gefeiert. Sehr liebenswürdig!
Nach der pünktlichen Landung in BKK haben wir gleich den nächsten Transferschalter aufgesucht (das war damals, am alten Airport noch einfacher, wie ich finde). Wir hatten jetzt 5 Möglichkeiten um direkt nach NRT zu kommen, nämlich 2x NH, 2x JL und 1x TG. Laut Vorschau waren alle 5 Flüge nicht sonderlich voll gebucht, weshalb ich mich schon auf meinen vermeintlich ersten Flug mit NH gefreut habe. Vermeintlich deshalb, weil daraus im Endeffekt nichts geworden ist. Grund hierfür war ein technischer Defekt und die damit verbundene Stornierung des ersten NH Fluges. Was wiederum zur Folge hatte, dass die Passagiere auf die anderen 4 Flüge verteilt wurden und diese auf einmal alle voll wurden. Eine unliebsame Überraschung!
Im Prinzip war es eine einfache Rechnung: Der 1e NH Flug war gestrichen, die Passagiere mußten umgebucht werden. Zunächst würde der 2e NH Flug gebucht werden, danach der Star Alliance Partner TG und zum Schluss der Konkurrent JL. Wenn wir also eine Chance hatten, nach Tokyo zu kommen, dann in einer der beiden JAL-Jumbos. Ergo machten wir uns auf den Weg zu den Gates der beiden Maschinen (die waren direkt nebeneinander geparkt).
Am Gate war schon der Teufel los, da auch die beiden anderen Flüge nach Tokyo an in unmittelbarer Umgebung gebordet wurden. Ein sehr besonnener Japaner hat die beiden Flüge von JL überwacht und sich auch gleich mit uns auseinandergesetzt. Für uns sprach, dass es schon relativ knapp vor Abflug des ersten Fluges war und die geplante Abflugzeit des stornierten NH Fluges erst nach unserer war. Außerdem hatte er zu diesem Zeitpunkt niemanden auf der Warteliste. Das gefiel mir soweit. Was mir nicht gefiel, war die Tatsache, dass er nur mehr 2 leere Plätze hatte, aber noch auf 2 nicht eingecheckte Inbound-Passagiere (also Passagiere, die wie wir von einem anderen Anschlussflug kommen sollten) wartete. Der 2e Flug hätte noch Platz, aber NH habe schon angerufen, dass noch Passagiere umgebucht werden würden. Dh da müssten wir abwarten.
Wir wollten schon gehen, als er uns noch einmal zurückrief. Sehr höflich hat er uns darauf hingewiesen, dass es bei JL einen Dresscode gebe. Das hat mich dann doch sehr verwundert, da wir beide mit Hemd, Hose und schönen Schuhen unterwegs waren und nicht etwa in Jeans und Flip-Flops. Nun, er wollte wissen, ob wir vielleicht zufällig eine Krawatte mithätten – da hatte ich eine leise Vorahnung, die ich aber noch zu verdrängen suchte! Jedenfalls konnten wir ihm sagen, dass wir selbstverständlich Krawatten mithätten, und zwar sogar passende (Stil hat man eben oder nicht). Da hat er gegrinst und uns gebeten diese anzulegen. Er hätte doch noch 2 Sitzplätze, da die beiden letzten Passagiere nicht kommen würden und er würde uns die Bordkarten gleich geben, sobald wir ordnungsgemäß gekleidet waren. Sobald ich meine Bordkarte in der Hand hatte, wusste ich, dass meine Vermutung richtig gewesen war, denn wir haben die beiden letzten Sitzplätze in der Business Class bekommen. Welch ein Glück!
Bestens gelaunt haben wir dann pünktlich unseren Flug nach NRT angetreten. Es war noch eine der B747-400 mit der alten Bestuhlung, dh kein komplett flaches Bett, aber doch wesentlich besser als jeder Economy Class Sitz! Außerdem haben wir frisches Sushi bekommen und als Mitternachtssnack die legendären Nudelsuppen von JL aus dem Pappbecher. Die sind aber richtig gut!
Überpünktlich sind wir am nächsten Morgen in aller Früh in NRT gelandet. Wieder einmal hat uns leichter Regen begrüßt (das war bei mir bisher in NRT noch jedes Mal so), aber die Temperaturen waren erfrischend und nach dem unerhofften Upgrade waren wir ohnehin bester Dinge. Frisch gemacht hatten wir uns schon an Bord und die JL Inflight-kitts sind mir sehr toll vorgekommen.
Dermaßen erholt haben wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht. Der Plan sah vor, dass wir den Kaiserpalast besuchen wollten und außerdem auf den Tokyo-Tower fahren wollten. Zweiteres wurde leider nichts, da Regen und Nebel dieses Unterfangen sinnlos gemacht hätte, aber den Kaiserpalast sowie 2 Schreine haben wir in aller Ruhe besichtigt. Außerdem haben wir natürlich Sushi gegessen und einen guten Sake genossen.
Am späten Nachmittag fanden wir uns dann wieder am Airport ein, um das nächste Leg anzugehen.
Leg 3 war ein voller Erfolg, und Leg 4 würde uns hoffentlich über den Pazifik führen!