Tarifverhandlungen der dritten Art

Die GdF hat gegen 10 Uhr zum Streik morgen von 6 - 12 Uhr aufgerufen. Also sind das 20 Stunden Vorlaufzeit, in der man sich darauf einstellen kann. Dass es jetzt evtl. dann doch anders kommt, wäre schön, aber ist nicht zu erwarten.
 
Ich kann mich an keine Streiksituation erinnern die so wenig Vorlaufzeit bekam.
Hunderttausende sind betroffen und wollen wenigstens verlässliche Infos haben. Die Langstrecken stehen mit unklaren Perspektiven im Ausland.
Da geht es um solche Dinge wie max. duty times. Nichts ist planbar. Sich wiedersprechende Gerüchte machen die Lage nicht besser.
Es bleibt eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wenn ich gleich alles lahm legen möchte, dann aber bitte mit für Dritte fairen Vorlaufzeiten.

Woran liegt denn die kurze Vorlaufzeit? Am juristischen Taktieren der DFS. Die GDF hat den Streik früh genug angekündigt. Wenn die DFS mit den normalen Mitteln eines Tarifkonfliktes reagiert hätte, wäre die Unsicherheit für alle Beteiligten deutlich geringer. Aber heutzutage müssen sich ja überall die Juristen einmischen. Die Anwaltskanzlei der DFS hat übrigens damals auch die DLH vor dem Arbeitsgericht vertreten.

Werner
 
du kannst dir sicher sein das die DFS die Ankündigung Punkt 6 hatte. Nebenbei, die 24h Vorankündungsfrist ist freiwillig von uns. Die Notdienste auch, nachdem bis vor kurzem noch eine Notdienstvereinbarung bestand, die zumindest 25% Verkehr erlaubt hätte. Die DFS befand es nicht für nötig diese zu verlängern, deswegen sind sogar die Notdienste von uns auf freiwilliger Basis (Status, Ambulanz, Militär darf fliegen), sogar bei den Interkonts werden die Lotsen an der Streikfront nicht auf die Sekunde schauen, ein paar Minuten Kulanz dürfte, je nach Verhalten der DFS vor <ORt, drinne sein.


@mucflyer: ich kann ja nicht zu viele Internas ausplaudern, aber die DFS war von Beginn an nicht an einer echten Verhandlung interressiert. Die schaffen es sogar bereits fertig verhandelte Verträge platzen zu lassen, bspw die Vorruhestandsregelung. Da war nach ein paar Gerichtsurteilen zur Klärung der Sachlage einiges an Änderungen nötig. Verhandelt, zäh aber immerhin, und schließlich auch eine Einigung. Seit drei Monaten liegt der Vertrag zur Unterschrift bei der DFS, die können, besser wollen nicht unterschreiben. Konsequenz ist die fristgerechte Kündigung des bestehenden Vertrages damit das ganze Streikfähig wird. Aber wenn es da zu einer Auseinandersetzung incl. Arbeitskampf kommen könnte (völlig unnötig eigentlich), ist natürlich alles an Kompromiss vom Tisch.
Wenn man als Forderung aufstellen könnte das Bergmann, Hermann und Co gehen müssen, wir würden es tun. Denk nur mal an den Brief der mit der Kündigung droht im Falle eines Streikes, noch bevor dieser überhaupt beschlossen ist. So motiviert man Mitarbeiter und schafft ein echtes Klima des Vertrauens.




Saigor
 
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Edit: posting bezieht sich auf Aussage von moddin

Falsch! Man kann sich auf überhaupt nichts einstellen!! Auf gar nichts! Weil nichts klar ist!
Mit dem was jetzt geschieht, wird dem Passagier womöglich doppelt in den Arsch getreten.
Sein Ticket bei einem möglichen Streik und annulliertem Flug ist eh futsch und wird nicht von der Airline erstattet.
Die beschwerliche aber womöglich überflüssige Anreise zum Airport, hätte er sich aber sparen können.
Was sagst du deinem Nachbarn der morgen früh fliegen will? Zum Airport kommen oder daheim bleiben, Pech gehabt??
Das kann momentan niemand beantworten.
Ich hab grad den Kaffee im Dienst sowas von auf, weil hier alle versuchen Klimmzüge zu machen um nicht nur die Passagiere für das Schlamassel zahlen zu lassen.
Gute N8
 
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deswegen sind sogar die Notdienste von uns auf freiwilliger Basis (Status, Ambulanz, Militär darf fliegen), sogar bei den Interkonts werden die Lotsen an der Streikfront nicht auf die Sekunde schauen, ein paar Minuten Kulanz dürfte, je nach Verhalten der DFS vor <ORt, drinne sein.

Wenn man mal jemand bestreiken kann dann wären es aber genau Politiker und VIPs... denen tut es am wenigsten weh und die hätten es alle auch mal verdient.
Aber den Arbeitnehmer dem sein Jahresurlaub durch diese internen DSF-Streitereien kaputtgemacht wird tut man SEHR weh. Und der kann nun absolut nichts dafür dass da zwei Seiten in keiner Weise miteinander vernünftig reden wollen. Ein Armutszeugnis für hochbezahlte Manager bei der DSF und hochqualifizierte und gut bezahlte Fluglotsen. Bei der GDL mit ihreren Lokführern hat man das ja noch irgendwie verstehen können, aber nicht bei Personen in solchen Positionen.

Das musste jetzt mal raus... :swear:
 
dann Beschwer dich bei der DFS, die brauchen nur 'Schlichtung' zu sagen und schon ist es vom Tisch....
und dann beschwer dich auch gleich noch beim Ramsauer das er seinen AUfsichtspflichten nicht nachkommt und so unfähige Manager als GF schalten und walten lässt. Es wäre sicher nicht so schwer wenn der Minister entsprechende Worte gegenüber der GF gebraucht. Nur auf die 50 Tage Urlaub Lotsen zu schimpfen ist - politikerlike opportunistisch.

wie ihr euch denken könnt dauert es bei Leuten wie uns, die eigentlich alle ihren Job gerne machen eine lange Zeit bis wir das tun was wir tun, aber das Fass ist so voll, da steht eine 1m Wassersäule drauf.

Saigor
 
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@ MUCFLYER und MANAL:
Ich kann Euren Zorn verstehen, aber nochmal: An wessen Taktiererei liegt denn dieser Schlamassel? Wer ist denn vor Gericht gerannt?
Die Passagiere sollen sich mit Ihrem Zorn dann bitte auch an den richtigen Adressaten, nämlich die DFS und ihre Hausjuristen, wenden und nicht an die GdF. Aber das wird die Presseabteilung der DFS schon richten...

Werner
 
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@ MUCFLYER: Bedank dich einfach bei der DFS. Denn wie Saigor schon schrieb, ist die DFS sich einfach zu fein, den bereits fertig ausgehandelten Vertrag zu unterschreiben. Hier sollte die GF der DFS kräftig zur Kasse gebeten werden, d.h. sie sollten aus IHRER Tasche die Entschädigungen für die Paxe zahlen. Die Jungs und Mädels von Lotsen haben wenigstens einen Arsch in der Hose und streiken für ihre Forderungen.
 
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nur nochmal zur KLarstellung, der unterschriftsreife Vertrag hat nichts mit dem Streik jetzt zu tun.
Das war nur ein Beispiel zum Klima....

Saigor
 
da war aber die Verhandlung noch nicht vorbei. Jetzt ist sie es, Antrag der DFS auf Kosten der DFS zurückgewiesen. Entweder sie ziehen doch noch die Schlichtungskarte oder es kommt doch zum Streik. Einem absolut rechtmäßigem Streik.

Saigor
 
@ MUCFLYER: Bedank dich einfach bei der DFS. Denn wie Saigor schon schrieb, ist die DFS sich einfach zu fein, den bereits fertig ausgehandelten Vertrag zu unterschreiben. Hier sollte die GF der DFS kräftig zur Kasse gebeten werden, d.h. sie sollten aus IHRER Tasche die Entschädigungen für die Paxe zahlen. Die Jungs und Mädels von Lotsen haben wenigstens einen Arsch in der Hose und streiken für ihre Forderungen, was vor zwei Jahren die Leute bei LSG und dem Bodenpersonal der LH nicht geschafft haben :mad::thbdwn: Wegen solchen Angsthasen sind die Vertragsanpassungen deutlich schlechter ausgefallen als das, was die ver.di bezwecken wollte. Aber ver.di kann man eh in der Rauche pfeifen. Mal schauen, was die TGL nächstes Jahr für uns rausschlagen kann. Und wenn wieder eine Woche gestreikt werden muss - oder länger, denn diesmal haben wir niemand mit dabei, der aus Angst um seinen Arbeitsplatz das miese Angebot annimmt.

Alles richtig - zumindest teilweise.
ABER, darum geht es doch gar nicht. Nochmals, ich bin absolut dafür das die GDF ihre berechtigten Forderungen notfalls mit einem Streik durchsetzt. Ohne wenn und aber. Punkt.

Und ich ich sehe das taktieren und den schwarzen Peter durchaus bei der GDF, aber, streiken wollte ja die GDF.
Und, um es mal mit deinen Worten zu sagen, dabei hätte auch die GDF mal den Arsch in der Hose haben können und sagen: Wenn der Streik von Gericht als rechtmäßig bestätigt wird, werden wir in 24, 48 oder 72 Stunden den Ausstand beginnen. Nicht mehr und nicht weniger.

Das andere Thema der LH Tochtergesellschaften beim damaligen Ausstand gehört hier nicht hin.

Umso besser, dass nun die Schlichtung greift.
 
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glaubst du ernsthaft das unsere GF dann die zügige Klärung vor Gericht gesucht hätte? Wenn sie das wirklich gewollt hätten, dann hätten sie nur letzte Woche auf das Urteil der zweiten Instanz warten müssen, dann wäre alles klar gewesen ohne Zeitdruck (du erinnerst dich, wir, die GdF hat den Streik im Sinne der Flugreisenden abgeblasen, danach hat die DFS ihren Antrag zurückgezogen, womit auch das Urteil der ersten Instanz nichtig war). Die hätten nur bis zum letzten Tag Pseudoverhandlungen gefordert, um am letzten Tag vor Gericht zu gehen. Guten Quellen zufolge wusste deine GF das der Streik nicht kommen wird, weil sie eh die Schlichtung anrufen, wenn sie verlieren. Dies wurde von der DFS in derVerhandlung vehement verneint, selbst 5 min vor dem Urteil konnten sie sich eine Schlichtung in keinem Falle vorstellen - 20 sec nach dem Urteil rufen sie Schlichtung an.... Fragen?
Ich weiß das wir den medialen schwarzen Peter haben (weil die lieben Zeitungsmacher nicht an Fakten interessiert sind, sondern nur an Verkaufszahlen und schnellen Schlagzeilen), aber ich kann das ab. (Ok, unser Pressesprecher hat Morddrohungen bekommen und in der Geschäftsstelle haben sie das Telefon abgestellt, weil dauern irgendwelche Idioten angerufen haben und unsere Geschäftsstellenmitarbeiter beschimpft haben. Sogar unser Streiklokal in München wäre aufgrund der Gefährdungslage nicht direkt am Flughafen gewesen. Ganz klasse hmm- für die ist es nicht so lustig)
Das wirkliche Problem ist das wir in vier Wochen wieder genauso hier sitzen. Der Schlichter ist, sagen wir mal nicht neutral, unsere GF ist bockig wie ein weiblicher Teenie (und weniger intelligent ;D) und wir haben keine echte Geduld mehr mit den Pfeifen. Da kann in der Schlichtung nicht wirklich etwas rauskommen, außer die DFS bewegt sich sehr weit und kapiert erst mal das wir nur über Vergütung und Eingruppierung verhandeln (wie in den Forderungen). Mehrarbeit und andere Schweinereien finden nicht statt. Jedenfalls nicht so lange sie uns nicht ein wenig freundlich stimmen(ich denke allen ist klar das man Forderungen nicht 1 zu 1 umgesetzt bekommt). Dann könnte man reden. Dann könnte man vielleicht auch Lösungen finden, sicher nicht die einfache - alle arbeiten mehr und gut ist - die unsere GF möchte. Denn das ist keine Lösung. Gelöst werden muss das Personalproblem auf langfristige Weise und nicht nur für 6 Monate. Dann machen wir auch mit (in unserem Interesse). Nur kann man in unserem Job nur begrenzt über die Grenze gehen. Ich habe noch Dusel, ich sammel jedes Jahr 'nur' um die 100 Stunden zusätzlich an, was nicht wirklich lustig ist. Es wäre mal ganz nett nur das zu arbeiten was ich laut Tarifwerk soll. 100 Stunden sind etwas über 12 Tage. Das heißt 12 Wochen im Jahr einen Tag weniger Wochenende. Und wie lange noch? 4 Jahre machen wir das schon. Andere EBGen machen die 150 h voll - jeder in der EBG. Das ist auf Dauer nicht gut für die Leut und nicht gut für das System, zumal die Auswirkungen bereits langsam zu spüren sind, was der Situation auch nicht hilft, sogar schadet. Und dann habt ihr als Airline mehr Probleme als nur ein Tag Streik. Dann habt ihr dauerhaft Delay, jeden Tag, an vielen Stellen. Viel Spass beim Planen der Umläufe, so viel Reserve kann sich nicht mal die LH leisten um das zu puffern. Oder kannst Du dir einen MUC Approach vorstellen der nur noch 72 Movements die Stunde macht, max 40 one way. Bye bye Hubverkehr.... ich könnte noch Seiten schreiben, aber das Bett ruft ;)

Saigor
 
Was mich nachdenklich bis kopfschüttelnd betroffen macht, ist die Tatsache, dass Lösungen nicht mehr auf dem Verhandlungsweg gesucht werden. Das sollte der Normalfall sein, um der Allgemeinheit nicht fremde Lasten aufzubürden.

Die legalen Instrumente Streik und Aussperrung als letzten Weg oder Drohung zu benutzen, kann und darf nur das allerletzte Mittel sein. Wenn dies zur Anwendung kommen muss, waren bereits die Führer der vorangegangenen Verhandlungen unfähig, eine Lösung zu finden. Sprich, sie haben versagt.

Es ist weise, wenn man bei Verhandlungen, die in der Sackgasse stecken, die Hilfe eines dritten sucht. Die Reihenfolge Mediator, Schlichter, Richter sollte aber eingehalten werden. Wer zuerst zum Richter rennt, gibt zu erkennen, dass er unfähig ist, zielführende Verhandlungen zu führen. Sprich, er hat versagt.

Da ich die Interna der DFS nicht kenne, werde ich mich hüten, jetzt irgend eine Schuldzuweisung abzugeben.
Aber des Eindruckes, dass da Dilettanten am Werk sind, kann ich mich nicht erwehren.
Und das erschreckendste für mich ist, dass es in der Hand von Versagern liegt, ein Chaos anzuzetteln bei dem 400000 unbeteiligte Menschen stranden könnten.

Diejenigen, die unfähige Menschen als Verhandlungsführer einsetzen, sollten dafür auch verantwortlich gemacht werden. Zumindest politisch und moralisch...
 
Ich habe gerade meinen längeren post wieder gelöscht, denn man verzettelt sich hierbei nur allzu leicht in den Bereich der Mutmaßungen und Spekulationen ;)

Nur kurz soviel: Die Chronologie der Ereignisse kann von außen natürlich nicht im Detail bewertet und kommentiert werden. Das überlassen wir besser unmittelbar involvierten DFS'lern. Es bleibt aber wie bei allen großen Streiks der letzten Jahre in Deutschland, ein fader Beigeschmack zurück. Diesmal besonders beim timing.

Das die Forderungen der GDF nicht unberechtigt sind, hat man ja seit längerem in DUS sehen können.
 
da ist keine Unfähigkeit drin, sondern das ist geplante Aktion:
Die DFS "ihre" Gewerkschaft ein für alle Mal vernichtend schlagen wollte.

Hierzu wird auch zu allen Mitteln gegriffen: Ramsauer macht öffentlich Stimmung gegen die unverschämten Großverdiener namens Lotsen, die auch noch 50+ Urlaubstage haben. Die Medien, die eh nur noch Handlanger von Politik+Wirtschaft sind, übernehmen das natürlich unreflektiert. Tarifautonomie ist der neoliberalen Koalition ohnehin schon lange ein Dorn im Auge.

Aus Mitarbeitersicht hat die Geschäftsführung ein für alle Mal ihren Kredit verspielt. Und dieser Schaden ist letztendlich für das Unternehmen langfristig viel größer als irgendwelche Kosten oder Schadenersatzforderungen.
 
da ist keine Unfähigkeit drin, sondern das ist geplante Aktion:
...
Für das Ergebnis ist es nicht relevant, ob die Unfähigkeit aus Unvermögen oder Unwilligkeit resultiert.

Liegt Unwilligkeit zugrunde, gewinnt mein letzter Absatz umsomehr an Bedeutung.
...

Diejenigen, die unfähige Menschen als Verhandlungsführer einsetzen, sollten dafür auch verantwortlich gemacht werden. Zumindest politisch und moralisch...

Vor allem trifft er dann unmittelbar auf die komplette Verantwortungskette bis hinauf zum Verkehrsminister und mittelbar bis hin zum Wähler zu.
 
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