Lufthansa Pilotenstreik 2014/2015

Für einen Warnstreik ist das in der Tat viel zu viel, da hätten auch 6 Stunden gereicht, wie in anderen Branchen üblich. Mit dieser Aktion schießt sich die VC nur selber ins Abseits. Und Austragen müssen es die Kunden. Es gibt durch das fliegende Personal zu oft Streiks. EK, EY, QR etc freuen sich darüber. So kann man sich auch Kunden vergraulen. Vielen Dank VC!
Weniger Kunden heißt weniger Flüge. Das wiederum bedeutet dann, man benötigt weniger Piloten. Somit sägen die Piloten gerade selber an ihrem sehr gut bezahlten Stuhl. SCORE sollte auch langsam dort mal Einzug halten.

Die VC geht vermutlich nach dem Motto "ist der Ruf erst ruiniert...". Im SPIEGEL-Interview hat man ja gesehen wie bei denen Verhandlungsbereitschaft und Verständnis für andere aussieht. :dead:
 
Die VC geht vermutlich nach dem Motto "ist der Ruf erst ruiniert...". Im SPIEGEL-Interview hat man ja gesehen wie bei denen Verhandlungsbereitschaft und Verständnis für andere aussieht. :dead:

Ja und erst recht wenn man sieht wie egoistisch VC und deren Mitglieder sind.
Ist doch egal dass alle anderen Sparten SCORE mitmachen. "Uns überzeigt das nicht" sagt man lapidar.
Oder das stoische Beharren darauf, die Kollegen von Cityline arbeitslos zu machen, weil man auf die 95 Sitzplätze Regelung pocht die nur von Classic geflogen werden darf. Dann macht man Cityline eben zu oder?
Borniert nenne ich sowas und abstossend dazu.
Eine Gruppe die im Konzern nur 12% des Personals ausmacht, aber rund 1/3 der Gehaltskosten und 40% der Versorgungsansprüche und dazu noch eine automatische Gehalterhöhung von 3% per anno bekommt sollte einfach mal den Ball ruhig halten und an die anderen Kollegen im Konzern denken.
Sorry wenn das "unfreundlich" klingt, aber man muss ja nicht für alles Verständnis aufbringen oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist doch kein Warnstreik! Die Piloten haben sich in einer Urabstimmung für diesen Streik entschieden.
MfG Roman
VC nannte es aber erst Warnstreik, nun steht auf deren Webseite allerdings Arbeitskampf.

Aber was wie blanker Hohn klingt ist dass hier auf derr VC Seite:
"„Der von uns angekündigte Verzicht, die Osterferien nicht mit Arbeitskämpfen zu belasten, wurde anscheinend vom Management nicht als Zeichen unseres Verantwortungsbewusstseins gegenüber den Urlaubsreisenden verstanden. Wir lassen uns von Lufthansa nicht hinhalten“, so Ritter."

Und deshalb bricht man diese Vorgabe halt einfach mal.
Wer Versprechen bricht, will noch als zuverlässiger und glaubwürdiger Verhandlungspartner gelten? :thbdwn:
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Ausnahme von Bremen/Niedersachsen beginnen die Osterferien nicht vor dem 11.4., und in der Hauptsache ab 14.4.

Unglückliche Aussage wohl wahr, aber Hohn? Eher nicht - zumal nicht bei der gewählten Vorwarnzeit.

Seit Ergebnis Urabstimmung könnte jederzeit und sofort gestreikt werden, das sollten sich die Herrschaften Schreihälse Streikkritiker der Kolonne "Unverhältnismäßig" einmal hinter die beiden Organe rechts und links ihres gesunden Menschenverstandes schreiben.
 
Also wenn ich mir das gestrige Angebot der LH anschaue, sollte VC eigentlich zu weiteren Gesprächen bereit sein. Das Angebot ist mehr als gut. Hab es nur leider grad nicht zur Hand, liegt daheim auf Papier.


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Mit Ausnahme von Bremen/Niedersachsen beginnen die Osterferien nicht vor dem 11.4., und in der Hauptsache ab 14.4.
Unglückliche Aussage wohl wahr, aber Hohn? Eher nicht - zumal nicht bei der gewählten Vorwarnzeit.
Seit Ergebnis Urabstimmung könnte jederzeit und sofort gestreikt werden, das sollten sich die Herrschaften Schreihälse Streikkritiker der Kolonne "Unverhältnismäßig" einmal hinter die beiden Organe rechts und links ihres gesunden Menschenverstandes schreiben.

Ach so...wenn die Vorwarnzeit stimmt, dann ist ein Streik mit den Ferien auf einmal ok?
Verstehe.
Ja, du hast Recht, Urabstimmung ist durch und Streik jederzeit. Machen Sie ja nun auch.

Aber wenn man mal nachdenkt, worum es den Piloten eigentlich geht, dann ist das im Streikrecht nicht zulässig. Die Ruhestandsregelung ist aufgekündigt und nicht Bestandteil des Tarifvertrages. Dafür dürfen sie leider nicht streiken. Also macht man es über das Hilfsmittel mehr Geld, was zulässig ist und fordert gleichzeitig wieder die Ruhestandsregelung mit ein, als "Add-on". Kleverle die Jungs...
 
Also macht man es über das Hilfsmittel mehr Geld, ...
Frau Volkens hat doch gerade in der Presse verkündet, daß jüngere Piloten wie 'andere Bevölkerungsgruppen' künftig 'verstärkt für die eigene Altersvorsorge aufkommen' sollten.

Dafür dürfte Geld benötigt werden... und nicht zu wenig beim sich abzeichnenden Ausfallrisiko der Altersprodukte von Geschäftsbanken et. al.

Ist es ein Privileg der Lufthansa, jeden entlohnungsfernen Bestandteil des Tarifvertrags (wie Dienstzeiten, erw. Crews, etc.) in Gehaltsprozenten auszudrücken?
 
So, hab jetzt nochmal nach dem Angebot der LH gesucht. Zu finden in der LH-Mediathek via http://www.lufthansagroup.com/de/presse/meldungen/view/archive/2014/march/28/article/2868.html

Das Angebot sieht für alle Piloten von Lufthansa Passage, Lufthansa Cargo und Germanwings über die Laufzeit vom 1. Mai 2012 bis 31. Dezember 2015 eine nachhaltige Erhöhung der Vergütung um 5,2 Prozent und eine Einmalzahlung vor. Für die ersten sechs Monate dieser Laufzeit ist eine Nullrunde vorgesehen. Für die Zeit vom 1. November 2012 bis 31. Dezember 2013 soll eine Einmalzahlung in Höhe von 2.000 Euro erfolgen. Dies entspricht einem Volumen von 1,2 Prozent der Gesamtvergütung der Piloten. Für die Zeit vom 1. Januar 2014 bis 31. Dezember 2015 soll schließlich die Vergütung in zwei Stufen um insgesamt 5,2 Prozent steigen und zwar rückwirkend ab 1. Januar 2014 um 3 Prozent und zum 1. Juli 2014 um weitere 2,1 Prozent. Die ursprünglich vorgesehene Koppelung der Gehaltsentwicklung an das Unternehmensergebnis ist entfallen.

Lufthansa hat gestern außerdem angeboten, dass alle Piloten auch in Zukunft vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden können. Für alle Mitarbeiter, die bereits vor dem 1. Januar 2014 bei Lufthansa ihr Arbeitsverhältnis begonnen haben, sieht das Angebot einen umfangreichen Vertrauensschutz vor. Danach können diese Mitarbeiter wie bisher bis zum Erreichen des frühestmöglichen gesetzlichen Renteneintritts mit 63 Jahren bis zu 60 Prozent ihres letzten Bruttogehaltes erhalten.

Der Bruttolohn liegt laut Lufthansa bei 63000€ jährlich Einstiegsgehalt als F/O und 110000€ jährlich Einstiegsgehalt als CPT. Macht monatlich 5250€ als F/O und 9166€ als CPT bei etwas mehr wie 70 Flugstunden (der Wert wurde mir mal von einem Piloten genannt).

http://www.lufthansa-pilot.de/karriere/perspektiven/verguetung/verguetung.php
 
Ja und erst recht wenn man sieht wie egoistisch VC und deren Mitglieder sind.
Ist doch egal dass alle anderen Sparten SCORE mitmachen. "Uns überzeigt das nicht" sagt man lapidar.
Oder das stoische Beharren darauf, die Kollegen von Cityline arbeitslos zu machen, weil man auf die 95 Sitzplätze Regelung pocht die nur von Classic geflogen werden darf. Dann macht man Cityline eben zu oder?
Borniert nenne ich sowas und abstossend dazu.
Eine Gruppe die im Konzern nur 12% des Personals ausmacht, aber rund 1/3 der Gehaltskosten und 40% der Versorgungsansprüche und dazu noch eine automatische Gehalterhöhung von 3% per anno bekommt sollte einfach mal den Ball ruhig halten und an die anderen Kollegen im Konzern denken.
Sorry wenn das "unfreundlich" klingt, aber man muss ja nicht für alles Verständnis aufbringen oder?

Das ist halt das Problem der Spartengewerkschaften. Eine Minderheit haelt hier den gesamten Konzern in Atem und gefaehrdet den Ruf des ganzen Unternehmens. Ich denke es waere an der Zeit, dass man da was aendert und fuer einen Konzern wie LH einen Gesamtbetriebsrat einfuehrt. Ist ja wirklich laecherlich, weil es streiken hier mal wieder diejenigen im Konzern, denen es mit Abstand am Besten geht ... leider kein groszer Realitaetsbezug vorhanden :(
 
Ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Streik der Piloten bisher nicht sonderlich detailliert befasst habe.

Es scheint wohl unrechtens zu sein, für die Übergangsversorgung zu streiken.
Ok, es muss also eine andere Taktik angewandt werden. eddm_muc hat es ausgeführt.

Über die eigentlich Gehaltsforderung der Piloten und deren Konzern-interne Bewertung möchte ich mich nicht äußern.
Warum?
Hierzu habe ich ein derart unzureichendes Wissen, dass ich mir keine fundierte Meinung fern ab vom Stammtischniveau bilden kann.
Dann einfach mal lieber die Klappe halten … ;)


Zur Übergangsversorgung im Allgemeinen, resp. zu deren Grundlage / deren Ursache:

In meinem familiären Umfeld gibt es sehr viele Piloten.
Bedingt durch den ehemaligen Job meines inzwischen pensionierten Vaters habe ich viele (Langstrecken-) Piloten über etliche Jahre beobachten und in ihrer Entwicklung begleiten dürfen.
Es ist faszinierend - so pauschalisierend wie oberflächlich ich folgendes auch formulieren muss:
Piloten scheinen bis zur Altersdekade 40-50 Jahre ein extrem vitales, frisches und jungbleibendes Völkchen zu sein. Es handelt sich meist um gutaussehende, fitte wie geistig frische Männer.
Dann, plötzlich gibt es einen Knick, einen Einbruch. Meist in der zweiten Hälfte der 40er oder zu Beginn der 50'er:
Die Herren hohlen den (uns bekannten) Alterungsprozess in wenigen Jahren sehr massiv nach und gleichen vor der Zeit 60+ - jährigen.

Woran dies liegt? Ich kann nur spekulieren:
- Der dauerhafte Jetlag, die "Schichtarbeit"?
- Die Last der Verantwortung, die man im fortgeschrittenen Alter stärker spürt als ein Jungspund?
- Die Belastung des Höhenklimas und der Strahlendosis (ähnliches ist auch bei Hochtouren-Bergführern zu beobachten)?

Wie gesagt: Dies ist blanke Spekulation resultierend aus langjähriger Beobachtung.

Folglich kann ich ein Eintreten für die Beibehaltung der bisherigen Frühverrentung durchaus nachvollziehen.
Ähnliches haben wir doch auch bei den Lotsen.
Ähnliches denkt unsere aktuelle Regierung als generelle Regelung an, so man ein gewisses Mindestmaß an Arbeitsjahren absolviert hat.

Aber ok, wie weiter oben ausgeführt, habe ich mich nicht sonderlich intensiv mit den Details dieses aufkommenden Streiks befasst.


Was mich eigentlich umtreibt:

Das Streikrecht ist ein elementares Grundrecht. Dies ist auch sehr gut so.
ABER:
In letzter wird es deutlich, dass gewisse Freiheiten zumindest kanalisiert werden sollten.
Ob nun Spartengewerkschaften per se abgeschafft gehören oder nicht möchte ich nicht mal bewerten.

Es kann aber nicht sein, dass diverse Gewerke frei nach eigenem Gusto immer wieder die selben Kunden / Unbeteiligte treffen.
Hier die Lotsen, da das Sicherheitspersonal, dort die Follow-Me-Fahrer, dann die CabinCrews, gefolgt von den Angestellten im öffentlichen Dienst und abschließend die Piloten.
Jede dieser Berufsgruppen hat vollkommen berechtigte Interessen. Das Gebaren der Arbeitgeber, speziell wenn sie börsennotiert sind, hat sich in den letzten 15 - 20 Jahren definitiv von einer Sozialpartnerschaft hin zu einer kalt-distanzierten "Kostenstellen-Betrachtung" verändert. Den Menschen als Wert und respektablen Teil des Unternehmens zu betrachten ist nicht mehr opportun.
Dem darf und muss gerne entgegen gehalten werden. Soweit bin ich inzwischen damit einverstanden.

Aber es trifft immer und immer wieder die selben Kunden, die selben Leidtragenden.
Der einzelne, non-aviation-interessierte PAX bekommt doch gar nicht mehr mit, wer, wann, warum und wofür streikt.
Es ist für den Aussenstehenden lediglich festzustellen, dass die deutsche Luftfahrt inzwischen wesentlich krasser bestreikt wird als irgendetwas sonst in der "Grand-Nation de la Streik" Frankreich.
In welchem der der G7 / G8 Länder wird denn eigentlich aktuell mehr und heftiger in der Luftfahrt gestreikt als in Deutschland?
Selbst Italien schafft es nicht mehr heftiger zu streiken als die Deutschen in Summe.

Das kann es einfach nicht sein.
IMHO ist es Angebracht bei der gerichtlichen / judikativen Bewertung der Legitimität von Streiks einzelner Gewerke / Sparten vom Einzelfall abzuweichen und eine brachenweite / Gesamtergebnis betrachtende Bewertung anzuwenden. Die Tragweite ist einfach zu groß, zu weitreichend, zu heftig.
Die Luftfahrt ist ein sehr großes sehr komplexes Räderwerk. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen muss hier einfach fast immer fast alles perfekt ineinander greifen. Anders funktioniert es nicht. Gewollt (z.B. Sicherheitsnormen) wie faktisch. Passt etwas nicht - so klein es auch sein mag, gerät die gesamte Maschinerie ins Stocken. Die Auswirkungen sind dabei weit über die lokalen Grenzen zu spüren.
An dieser Stelle ist etwas mehr Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein angebracht …… so dringend die eigenen Anliegen auch sein mögen.
 
Das kann es einfach nicht sein.
IMHO ist es Angebracht bei der gerichtlichen / judikativen Bewertung der Legitimität von Streiks einzelner Gewerke / Sparten vom Einzelfall abzuweichen und eine brachenweite / Gesamtergebnis betrachtende Bewertung anzuwenden. Die Tragweite ist einfach zu groß, zu weitreichend, zu heftig.
Also... die Gerichte werden in Luftverkehrsfragen suspendiert und... Du? entscheidest Verteilungsfragen? Tariffragen? Entschädigungsfragen? Fluggastrechtefragen? Oder Klaus-Peter Siegloch?

Selbst Italien schafft es nicht mehr heftiger zu streiken als die Deutschen in Summe.
Dann bestünde endlich die Chance, die deutsche, kraß dysbalancierte Außenhandelsbilanz etwas zu glätten.
 
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