LH: Wann Anpassung Ticketpreis an Kapazität?

kirchturm

Mitglied
Hallo,

neulich musste ich für eine Gruppe Flugtickets buchen (Gruppenticket nicht möglich, da One-Way-Flug Ausland >> BRD). Die Wahl war auf LH gefallen, da die LH - allen LowCost-Airlines zum Trotz - den günstigsten Preis anbot. Nun ist mir bekannt, dass es diese günstigen Tickets nur für ein bestimmtes Kontingent der verfügbaren Plätze gibt und es danach deutlich teurer wird. Die Online-Buchung kann aber nur für höchstens sechs Personen gleichzeitig erfolgen, und so stand ich vor folgender Frage:

Was passiert, wenn ich für die ersten sechs Personen gebucht habe und unmittelbar danach die nächsten sechs Tickets buchen will? Kann es passieren, dass durch meine erste Buchung das Kontingent der günstigen Tickets erschöpft wurde und die nächsten sechs Tickets dann sofort erheblich teurer werden?

Passiert ist es zum Glück nicht, ich habe alle Tickets zum dem günstigen Preis erwerben können. :) Aber interessieren würde es mich schon ...

Ist eigentlich bekannt, wie groß dieses "Günstige-Tickets-Kontingent" pro Flug ist? Ist das generell ein fester Prozentsatz oder auch noch von Route und Datum abhängig?

Gruß, k.
 
Siehe hier!

Hatte hier im Forum auch mal einen längeren Beitrag zu diesem Thema verfasst, kann ihn allerdings gerade nicht mehr finden...
 
Das ist eine Frage die auch mich persönlich interessiert. "Leider" ist die Preisgestaltung der Airlines ein recht komplexes Thema, das für einen mehr oder weniger aussenstehenden ohne besonders fundierte Kenntnisse in diesem Bereich mit Sicherheit nicht einfach zu durchschauen ist.

Erstmal ganz grundsätzlich die Antwort direkt zu deiner Frage, weil die recht einfach ist: Ja, das kann durchaus so sein, ist mir selbst sogar schon mehrmals passiert. In einem ähnlichen Fall wie bei dir, es hat sich um eine Reise aufgrund einer Hochzeit gehandelt wo ich mich mit mehreren Leuten auf einen Flug geeinigt habe, ist der Preis eben für diesen Flug nachdem einige Buchungen von uns (und wahrscheinlich auch von anderen mir unbekannten Leuten ;) ) eingegangen sind innerhalb einer Stunde deutlich gestiegen.

Ein weiteres mal war es so, dass ich für zwei Leute einen Flug buchen wollte, aber anscheinend war nur noch ein Ticket für diesen Preis verfügbar. Gab ich bei der Buchung 2 Personen an wurde für beide der teurere Ticketpreis angezeigt, hab ich eine Person gebucht gab es für die noch den billigeren Tarif.

Wie sich diese Preise nun aber wirklich ergeben, kann ich dir auch nicht genau sagen, da steht ein bisschen was in dem von "imglashaus" verlinkten Thread. Sicher ist nur, dass nicht nur rein nach einem "linearen" Prinzip gearbeitet wird ala es sind noch 50% der Plätze frei, dann kostet das Ticket soviel, jetzt sind bereits 70% verkauft, das Ticket wird also teurer.
In diese Preisermittlung fließt auch ein Vergleich zwischem aktuellen Buchungsverlauf und historischen Daten zu diesem Flug ein um auf die statische Anzahl von Stornierungen, Umbuchungen, No-shows usw... vorbereitet zu sein. Es kann also auch sein, dass, wenn der aktuelle Buchungsverlauf eine gewisse Zeit vor Abflug deutlich über den Erwartungen liegt, das Ticket bereits teuer ist, flaut der Buchungsverlauf danach aber deutlich ab, wieder Billigkontingente freigeschalten werden und daher wieder ein billigerer Preis für den selben Flug verfügbar ist.

Ich hab da mal ein recht interessantes Berechnungsbeispiel gesehen, es hat sich um einen Flug vor Weihnachten gehandelt (also logischerweise starke Nachfrage). Dieser Flug war bereits mehrere Monate vor Abflug stark überbucht, was vom Buchungssystem aber weiterhin zugelassen wurde, da man aufgrund er Statistik wusste, dass sich die Sache noch einpendeln wird. Im Endeffekt flog der Flug dann mit einer Auslastung von fast 100%, war aber nichtmal ganz voll. Das verdeutlicht glaube ich ganz gut die Notwendigkeit von Überbuchungen und einem "ausgeklügeltem" Buchungssystem.
 
Ein weiteres mal war es so, dass ich für zwei Leute einen Flug buchen wollte, aber anscheinend war nur noch ein Ticket für diesen Preis verfügbar. Gab ich bei der Buchung 2 Personen an wurde für beide der teurere Ticketpreis angezeigt, hab ich eine Person gebucht gab es für die noch den billigeren Tarif.

Das ist ja auch ganz logisch, denn die Airlines teilen die verfügbaren Plätze im Flieger ja nicht nur nach Economy - Business - First sondern innerhalb jeder Serviceklasse noch in diverse Buchungsklassen. So kann die Eco z.B. leicht >10 verschiedene Buchungsklassen haben von den ganz billigen Klassen T und E bis hin zu der vollflexiblen Y-Klasse.

Wenn nun z.B. in T nur noch 1 Platz frei ist und in E noch 3 dann kann z.B. die Lufthansa Homepage dir zwei Tickets nur in E buchen. Der eine freie in T bleibt unberücksichtigt. Jedes vernünftige Reisebüro (oder auch das Call Center der Airline) würde Dir aber den letzten freien in T sowie einen (zu einem anderen Preis) in E buchen können. Alternativ musst Du über die Homepage zwei getrennte Buchungen machen, in der Hoffnung, dass sich aufgrund deiner Buchung nicht die Verfügbarkeit in den anderen Klassen ändert, denn die wird wie in dem oben verlinkten Thread beschrieben, ja laufend angepasst.
 
So wie du es beschrieben hast @schweigl war es früher.

Da wurde gesagt, die Plätze 0-20 werden zu 100 € verkauft, die Plätze 21-80 für 150€ und die Plätze 81-100 für 200€. (Sogenanntes Nesting-Verfahren)

Inzwischen hat sich das Bid Price-System durchgesetzt, bei dem die Airline für jeden Platz im Flieger vorgibt, wieviel € sie dafür möchte.

Hier ein kleiner Exkurs zu meine Beitrag dazu!
 
OK, danke für die Erläuterungen! Dann ist das ja fast genau so, wie ich das vermutet habe.

Meine Buchungen werde ich dann mal in der Kategorie "Schwein gehabt" unterbringen. Für den in ca. 10 Monaten stattfindenden Flug, wofür ich vor zwei Wochen 13 Tickets à ~130 € ergattert habe, will die LH inzwischen ~900 € für einen Sitz in der Eco haben ... :whistle:
 
Meine Buchungen werde ich dann mal in der Kategorie "Schwein gehabt" unterbringen. Für den in ca. 10 Monaten stattfindenden Flug, wofür ich vor zwei Wochen 13 Tickets à ~130 € ergattert habe, will die LH inzwischen ~900 € für einen Sitz in der Eco haben ... :whistle:

:think: Mhm ich weiß nichtmal wo es hingehen soll, geschweigedenn wie die Situation an deinen Flugtagen mit Feiertagen oder sonstigen "specials" ist (hat alles Einfluss auf den Preis), aber dass der Flug 10 MONATE vor Abflug von 130 Euro auf 900 Steigt ist eher unwahrscheinlich. Wenn dem so ist, ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit so, wie ich in meinem vorigen Post geschrieben habe, nämlich dass der Preis in nächster Zeit nochmal deutlich sinken wird.

Zu (!) lang im voraus zu buchen wenn man günstig fliegen will kann genauso schlecht sein wie zu knapp zu buchen. Meiner Erfahrung nach (kommt ein bisschen darauf an ob Langstrecke oder nur Europa) erwischt man so ziemlich den günstigsten Preis für nen Flug wenn man ca. 1,5 Monate +/- 2 Wochen vor geplantem Abflug bucht, zu den bereits erwähnten stark beflogenen Zeiten (Weihnachten, Jahreswechsel,...) auch deutlich früher.


Ach ja... und @imglashaus

Schade dass das Thema um einiges zu komplex ist um darüber in einem Forum zu sprechen, denn, wie gesagt, interessiere ich mich dafür, und du hast anscheinend Ahnung davon.

Aber ich habe ja gesagt, dass es eben nicht (mehr) so ist dass die Preisgestaltung rein auf den vorhandenen Plätzen basiert. Doch der von dir erwähnte "Bid Price" muss ja auch irgendwie zu stande kommen und da spielt mit Sicherheit wieder der aktuelle Buchungsverlauf (unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Einflussgrößen) eine Rolle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß ja ni wo ihr guckt, aber da muss man eben nicht bloß one way nehmen, kostet vom 12.-19.09.10 251,09 € ...
 
Bleibt denn das Rückflugticket bei NichtHinBeförderung gültig:confused:

Grüße
Michael

Gab es dazu vor garnicht allzulanger Zeit nicht ein Urteil in dem Sinne, dass es die Airline sowas von garnichts angeht, was ich mit den einzelnen Legs mache?

Wenn ich plötzlich das dringende Bedürfnis verspüre einen Teil des gebuchten Trips zu Fuss oder mit dem Auto zurückzulegen, dann ist das eben so und darf nicht zum Ungültigkeit der restlichen Abschnitt führen.

Kennt sich jemand rechtlich aus? Sonst muss ich mal googeln...

Gruß MAX
 
Gab es dazu vor garnicht allzulanger Zeit nicht ein Urteil in dem Sinne, dass es die Airline sowas von garnichts angeht, was ich mit den einzelnen Legs mache?

Wenn ich plötzlich das dringende Bedürfnis verspüre einen Teil des gebuchten Trips zu Fuss oder mit dem Auto zurückzulegen, dann ist das eben so und darf nicht zum Ungültigkeit der restlichen Abschnitt führen.

Kennt sich jemand rechtlich aus? Sonst muss ich mal googeln...

Gruß MAX

Dieses Urteil gab es.
Das OLG Köln hat jedoch vor 2 Monaten im Sinne von Lufthansa entschieden.

Lufthansa darf Unterlaufen ihres Tarifsystems durch Beförderungsbedingungen unterbinden
 
Zuletzt bearbeitet:
@imglashaus, weisst Du ob das Urteil des OLG Köln, auf das Du dich wahrscheinlich beziehst, entgültig ist? Oder sind da noch weitere Klagen anhängig? Denn die Vorinstanzen, wie in Frankfurt und Erding, haben ja genau anders entschieden.

Danke schon mal
 
@imglashaus, weisst Du ob das Urteil des OLG Köln, auf das Du dich wahrscheinlich beziehst, entgültig ist? Oder sind da noch weitere Klagen anhängig? Denn die Vorinstanzen, wie in Frankfurt und Erding, haben ja genau anders entschieden.

Danke schon mal

Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Wenn ein Fall eines Return-Tickets, wo der Hinflug nicht genutzt worden ist und dem Passagier der Rückflug verweigert wurde (wie dies ganz klar in den AGBs/ Beförderungsbedingungen aller Airlines geregelt ist), jemals vor eine höchstrichterliche Instanz (BGH) kommen würde, würde nach Meinung der meisten Experten im Sinne der Passagiere entschieden und diese Praxis wäre ein für alle mal durch.

Das Problem an der Sache ist aber, dass zwar regelmäßig Passagiere und/ oder Verbraucherschutzzentralen vor Amts- und Landgerichten Recht bekommen haben, in den meisten Fällen die Airlines (egal ob der Beklagte die LH, BA, AF oder wer sonst waren) auf eine Revision verzichtet haben, eben um keinen Präzidenzfall vor dem BGH zu schaffen. Darüberhinaus ist die Sache auch wegen des geringen Streitwertes problematisch, Tickets kosten ja selten mehr als ein paar Tausend EUR und damit landet man streitwerttechnisch automatisch vor dem Amtsgericht. Der Weg zum BGH wäre damit bestenfalls wg. der grundsätzlichen Bedeutung eines solchen Themas möglich.

Insofern bleibt es bei AG, LG und bestenfalls dem einzelnen OLG-Urteilen, welche meistens im Sinne der Passagiere entschieden haben, ausnahmsweise auch mal im Sinne der Airline (wie das OLG Köln), aber es gibt es kein höchstrichterliches und damit bindendes Präzidenzurteil.

Insofern bleibt dem einzelnen Passagier nur der Klageweg und wer geht schon diesen Weg wegen eines 200 EUR-Tickets...

Im Grunde ist es aber auf gut deutsch eine Sauerei, was hier abgeht...
 
soweit ich es weiß ist in dem Punkt nur die vielgescholtene Ryanair kulant was den Verfall eines Legs angeht. Aber ich würde es auch nicht unbedingt testen wollen ...
 
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