Man erscheint wach und ausgeruht zum Dienst, und ist dann in der Lage tatsächlich einige Stunden während der Arbeit wach zu bleiben, und das Schafen in den Feierabend zu verlegen.
Der war gut...
Realität an der Homebase: Man versucht, wach und ausgeruht zum Dienst zu erscheinen. Und es gibt Millionen von Gründen, warum das ziemlich oft nicht klappt.
Unterwegs:
Abgesehen davon, das man Zeitverschiebung/ Nachtflug oder beides in den Knochen hat und das man auf Knopfdruck zu Zeiten schlafen soll, zu denen der Ottonormalmensch im negativen Fall arbeiten muss und im positiven Fall mit dem Caipi in der Hand seinen Kumpel für die Poolparty aus dem Nebenzimmer klopft oder seine Freundin/ bezahlte Kurzzeitfreundin inklusive Bett durch die Wand rammt, ist ein „Bitte nicht stören“ Schild ist meistens eine Aufforderung, genau dies zu tun. Besonders gerne wird das Nebenzimmer dann mit vollstem Einsatz intensiv gereinigt, die schlechte Note der Tochter mit der Kollegin vor der Tür oder gleich von Zimmer rechts zu Zimmer gegenüber besprochen oder im Stock darüber Möbel verrückt. Man kann lange Möbel verrücken, es scheint gemessen an der Dauer immer sehr viel Spaß zu bereiten.
Gerne auch zeigen Hotels ihre Zukunftsplanungen und lassen Handwerker im Zimmer nebenan wichtige Bohr- und Sanierungsarbeiten vornehmen.
Und vergisst man nur einmal das Türschloss, steht plötzlich kurz nach einschlafen jmd im Zimmer „Minibar! oder noch besser: You have to leave the room now!
Gerne genommen wird auch der Feueralarm, oder der Fernseher geht mitsamt sanfter, auf voller Lautstärke laufender Begrüßungsmusik und Full HD LED Lichtmaschine an und leuchtet den Raum bis auf den letzen Winkel aus. „Welcome to our Hotel, Mr Xyz!“ Gerne folgt danach das voherige Beispiel als Sicherheitsleistung, falls man dann doch nochmal eingeschlafen sein sollte. You have to leave the room Sir! Nein, ich bleibe bis 2000! Sorry, its not in my system, you have to leave now....
Die Spielkiste für Lärm ist groß. Wecker, die einfach losgehen, Telefonanrufe zwei Stunden vor Wakeup, ob den alles zur Zufriedenheit sei im Moment ( aus dem Tiefschlaf gerissen vielleicht lieber nicht ehrlich zu beantworten), nicht abschaltbare Klimaanlagen, die sowohl Luftstrom als auch Geräuschkulisse eines in zwei Meter Abstand vorbeirauschenden ICE mit Achsschaden unglaublich genau simulieren, Trennungen und Ehedramen vor der Zimmertür, brünftige Pfaue auf dem Balkon ( die Männchen waren weggesperrt oder in Zubereitung für das Abendessen und so wurde das Leid laut geklagt), die eine Mücke, die immer nur da ist, wenn das Licht aus ist, Zimmerparty der Collegebasketballmanschaft, prügelnde Pärchen im Nachbarzimmer (vom Kollegen erlebt), erfinderische Gewitter, die den dicken Vorhang durch geschickte Stromströße umgehen und alle Lichter im Zimmer plötzlich flackern lassen, falls der Donnerschlag in der Klasse Bombenabwurf direkt ins Zimmer noch nicht fürs erwachen gereicht hat. Lautsprecherfahrzeuge, deren Aufgabe es ist, das Konkurrenzgefährt des weniger korrupten Kandidaten mit dem Subwoofer von der Strasse zu fegen. Demos gegen, für und über etwas. Wenn man Gück hat, hört man die Parolen nicht, sondern nur die drei kreisenden Helikopter direkt darüber.
Oft gibt es live a Capellamusik, wenn der Muezzin lautsprecherverstärkt seine Schäfchen herbeisingt.
Auch gibt es tatsächlich Nationalitäten, die ihr Auto nicht nur visuell, sondern auch soundtechnisch auf dem aktuellsten Stand halten und einen voller Stolz durch den nicht verschließbaren Fensterspalt (tagsüber für die stündlichen tropischen Regenschauer und nachts für die Mückenschwärme) aus dem Schlaf hupen.
Ebenso muss man akzeptieren, das in jeder Boomtown dieser Welt Wolkenkratzer Nr.520 um 2:30 nachts Beton für Stockwerk 85 geliefert bekommt, während die Baugrube für die neue Metrolinie 24h am Tag aus dem Gestein gepresslufthämmert wird.
Schlafhygene ist wichtig, aber Theorie und Praxis beißen sich halt manchmal, trotz sehr hohem Hotelstandard, siehe oben.
Aber man lernt auch gerne was dazu, ich kann mittlerweile „Who let the dogs out“ im Schlaf mittrommeln, jede Liftglocke dieser Welt nachsummen und am Hupen Morgenrushhour von Feierabendverkehr unterscheiden. Bald kann ich sicherlich auch alle Hotelstaubsaugermodelle dieser Welt auswendig, ich arbeite auf jeden Fall daran.
Um die Ursprungsfrage zu beantworten:
Jeder macht es anders. Ich stehe gerne auf, bevor der Kollege nappt und vertrete mir kurz die Beine, versuche aufrecht zu sitzen, die Temperatur nicht zu warm. Die Kabine kontrolliert im Idealfall auch durch Anruf oder andere Möglichkeiten, ob wir wach sind.
Zur Landung fit bin ich eigentlich immer, da man ab einer Stunde vor der Landung deutlich mehr zu tun hat und mein Körper auch merkt, das man demnächst Feierabend/mittag/morgen/nacht hat.
Aber jeder ist anders... ich nappe auf Nachtflügen selten, meistens nach Frühaufstehern aus Deutschland, wenn der Wecker um 0200 in der Nacht geklingelt hat und die Müdigkeit auf dem Heimweg nach dem Abflug kommt.
Dazu gesagt werden muss, das man auch auf vielen Flügen überhaupt keine Zeit für Müdigkeit hat, da permanent irgendetwas für Beschäftigung sorgt, sei es Wetter, Fluggäste oder Technik.
Gruß C9T1