Wie ging es weiter in Osaka?
Wie schon gesagt, von Air Newzealand habe ich bis zu meiner Abreise aus Osaka nichts mehr gesehen oder gehört. Die Lufthansa war am Samstagabend um 19:30 Uhr auch nicht mehr vor Ort, da der einzige tägliche Flug nach Frankfurt schon um 11:15 Uhr vormittags geht. ANA als größter Star-Carrier vor Ort wollte mir auch nicht weiterhelfen und drückte mir nur eine Telefonnummer der Lufthansa in die Hand. Dort lief aber nur eine japanische Tonbandansage. Also weiter zur Thai, die zwei tägliche Flüge nach BKK hat und deren Schalter besetz war. Die Damen dort waren zwar sehr freundlich, erklärten mir aber, dass sie leider das Lufthansa-Prämienticket nicht auf TG umbuchen können. Hier habe ich aber dann von der freundlichen Mitarbeiterin aber wenigstens etwas über das Ausmaß der Naturkatastrophe erfahren. Im gesamten Terminal habe ich später in der Nacht nur einen einzigen Fernsehmonitor gefunden, auf dem ein Nachrichtensender mit wenigen Bildern des Tsunamis lief.
Also habe ich als nächstes die FTL-Hotline angerufen. War gar nicht so einfach, da aufgrund des Erdbebens oder des Tsunamis wohl auch irgendwelche Mobilfunkeinrichtungen in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Also zuerst über ein sehr instabiles WLAN am Flughafen Guthaben auf Skype angelegt und dann über Skype mit Deutschland telefoniert. Dort war man zwar sehr bemüht, allerdings konnte man mir als einzige Alternative eine Umbuchung auf KIX – FRA – MUC am Dienstag, den 14.03.2011 anbieten. Sie schlugen mir aber vor, es am kommenden Tag direkt beim Lufthansa Schalter zu versuchen, da dort eine Umbuchung aus Kulanz auch auf andere Flüge, die keine Prämienverfügbarkeit mehr haben möglich wäre. Allerdings sei der Frankfurtflug am kommenden Tag bereits komplett ausgebucht, so dass ich mir da keine großen Hoffnungen machen sollte.
Ich habe mich dann dazu entschlossen die Nacht am Flughafen zu verbringen, da erstens eh nirgends Hotels zu bekommen sein, wie andere gestrandete Fluggäste berichteten und zweitens ich am nächsten Tag auch als einer der ersten am Lufthansa Schalter sein wollte.
Der letzte Flug (zumindest im internationalen Teil) geht um 0:30 Uhr nach Bangkok. Die ersten Checkin-Schalter öffnen um 7:00 Uhr morgens. Die meisten Geschäfte und Restaurants schließen um 21:30 Uhr, die letzten dann um 23:00 Uhr. Danach gibt es nichts mehr. Auch das WLAN ist ab 0:00 Uhr bis 7:00 Uhr morgens nicht mehr verfügbar. Es gibt aber wenigstens ausreichend gepolsterte Sitzbänke ohne Armlehnen, so dass man sich da ausstrecken kann. Irgendwann bin ich dann doch weggedöst. Um 4:00 Uhr morgens bin ich aus dem Schlaf hochgeschreckt und konnte zunächst nicht sagen warum. Mir war nur irgendwie so komisch. Später habe ich dann erfahren, dass es genau zu dieser Zeit ein weiteres Erdbeben gab, das auch in Osaka deutlich zu spüren war. Ich habe dann noch mal 3 Stunden mit Lesen und spielen auf dem iPhone „totgeschlagen“ und mich dann um 7:00 Uhr vor dem Lufthansa-Schalter positioniert (, obwohl dieser erst um 8:15 Uhr öffnet). Hinter mir fanden sich einige Reisende ein, die einfach nur möglichst schnell aus Japan weg wollten. So tauschten wir dann gegenseitig Informationen aus. Dabei erfuhr ich von einer Deutschen Studentin, die fließend Japanisch spricht, dass das ganze Ereignis in den Japanischen Medien wohl ziemlich herunter gespielt wird. Die Zahl der Opfer wird hier wohl viel niedriger angegeben als in den Westlichen Medien und auch in dem Vorfall im Atomkraftwerk sieht man wohl keine Gefahr. Das war auch der Hauptgrund für die meisten hier weg zu wollen.
Pünktlich öffnete die Lufthansa ihren Schalter und so brachte ich dem sehr netten und hilfsbereiten Mitarbeiter mein Anliegen vor. Ich wollte den Flug NRT – MUC, den ich ja für den 14.03.2011 hatte auf ein Ticket KIX – FRA – MUC oder irgendeine andere Alternative KIX – XXX – MUC möglichst noch am gleichen Tag umbuchen. Auch er berichtete mir, dass der Flug eigentlich in allen Klassen ausgebucht ist, dass er aber aufgrund der Situation auf den anderen Flughäfen hier in Japan damit rechnet, dass nicht alle gebuchten Passagiere den Flug auch erreichen könnten. Er nahm mich daher sofort auf die Warteliste auf und bat mich noch ein wenig zu warten. Bereits nach einer knappen halben Stunde kam er zu mir und sagte mir, dass mein Flug confirmed ist. Zumindest bis Frankfurt. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Schnell noch die Koffer aufgeben, die Angehörigen zu Hause informieren, und dann ging es auch schon los.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Danke an die Lufthanse. So stelle ich mir einen Service für gestrandete Passagiere vor. Mitarbeiter, die sich um die Fluggäste kümmern und alles versuchen, um sie aus dem Land zu bekommen. Später habe ich dann erfahren, daß alle Ausreisewilligen mit Ausnahme von 2 Personen auf diesem Flug mitgekommen sind.