Condor All-you-can-fly – Meine Erfahrungen als Condor-Vielflieger für 1,5 Monate

MANAL

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Condor-Vielflieger? Für 1,5 Monate? All-you-can-fly?

Meistens erntete ich viel Erstaunen und Verwunderung als ich Freunden und Kollegen von diesem sehr interessanten Angebot von Condor erzählte. Von Mitte November bis Mitte Dezember bot Condor über ihre Webseite zum ersten Mal ein „All-you-can-fly“-Ticket (AYCF) für 299 EUR an. Für jeden Flugbegeisterten natürlich der Traum schlechthin…
Bis dahin hab ich einzig von Tuifly von einem ähnlichen Ticket gehört das vor einigen Jahren angeboten wurde. Jedoch war dies damals durch eine Altersgrenze nach oben für mich nicht nutzbar gewesen. Als jemand der sich gerne viel von der Welt durch günstige Flüge anschaut war dies auf jedem Fall ein sehr interessantes Angebot. Doch so reizvoll dieses Ticket auch war, hab ich mir erstmal alles Details und Bedingungen angesehen und dann die Möglichkeiten des AYCF erforscht.

Als wichtigstes natürlich die wesentlichen Bedingungen des AYCF:
  • Gültig ausschließlich für Kurz- und Mittelstrecken
  • Kaufzeitraum des AYCF: Mitte November bis Mitte Dezember
  • Flugzeitraum: Mitte Januar bis Ende Februar
  • Es können nur Hin- und Rückflug gleichzeitig gebucht werden
  • Buchungen nur über die Hotline
  • Gültig nur für von DE durchgeführte Flüge
  • Keine zusätzlichen Kosten durch Steuern und Gebühren
  • Bis 72 Stunden vor Abflug des Hinflugs war alles kostenfrei stornierbar, umbuchbar oder neu buchbar. Änderungen danach waren kostenpflichtig. Sollten Flüge nicht wahrgenommen werden kostete das ebenfalls und das Ticket war gesperrt bis die „Strafe“ gezahlt wurde.

Zuerst galt es rauszufinden was überhaupt fliegbar war. Die traumhaften Langstreckenziele von Condor waren natürlich nicht im Angebot, ansonsten wäre das Ticket fraglos der Renner geworden. Über die exakte Definition von „Mittelstrecke“ war nirgends eindeutig etwas auf der Homepage oder den Ticketbedingungen herauszufinden. Anfliegbar war mit dem AYCF letztendlich die Kanaren und Agadir im Westen, alle Ziele im Mittelmeerraum (Mallorca, Südspanien, Türkei), sowie sämtliche Ziele um das rote Meer (Hurghada, Sharm-el-Sheik, Luxor) im Osten. Bahrain, das auch noch mit Boeing 757 ab FRA angeflogen wird wurde konnte nicht gebucht werden.

Sehgr schwierig war es herauszubekommen was überhaupt als Tages- oder Wochenendausflug machbar war. Für jemand der arbeitet und nur eine eingeschränkte Anzahl Urlaubstage zur Verfügung hat war eine gute Planung unabdingbar.

Die Übersichtlichkeit der Condorhomepage lässt was Flugpläne angeht extrem zu wünschen übrig. Es gibt keinerlei Flugplan zum herunterladen oder aus dem zu ermitteln ist welche Flüge an welchen Tagen wohin gehen. Einzig eine Tabelle mit den Zielen im Winter- und Sommerflugplan konnte als PDF heruntergelanden werden. Dass dieser eine reine Wunschvorstellung war merkte man sehr schnell. Der Flugplan von Condor ist extrem zerklüftet und jede Destination wird gerade im Winter völlig unregelmäßig oder auch gar nicht angeflogen obwohl sie im „Winterlflugplan“ aufgeführt ist. So waren leider Flüge auf die griechischen Inseln überhaupt nicht und in die Türkei und Zypern im Januar und Februar fast gar nicht nicht im Angebot. Ziele die von Sun Express, Eurocypria oder Hamburg International durchgeführt wurden konnten mit AYCF nicht gebucht werden.

Nachdem ich mir in mehrtägiger Handarbeit mittels der unpraktischen Flugbuchungsmaske für den AYCF-Zeitraum einen übersichtlichen Flugplan mit alle möglichen Flügen zusammengebastelt habe konnte ich mir ein Bild machen was realistisch planbar war. Für mich als Münchner war natürlich in erster Linie interessant was ab MUC möglich war. Andere deutsche Flughäfen hab ich aber dennoch berücksichtigt um eine größere Flexibilität zu bekommen. Leider stellte sich da recht schnell heraus dass man ab MUC nur sehr wenige brauchbare Kurztrip-Ziele zur Verfügung hat. Die meisten Ziele wurden nur einmal die Woche angeflogen andere zweimal. Nur sehr wenige wie Teneriffa oder Gran Canaria standen häufiger im Flugplan.
Für die Frankfurter gab es noch bessere Möglichkeiten zu Tagesausflügen, die waren teilweise aber auch extrem „knackig“ mit Abflügen um 3 oder 5 Uhr morgens und Rückkehr spät am Abend. MUC bot anfang lediglich ein 3-Stunden-Tagesausflug nach Paphos auf Zypern der jedoch dann auch eingestellt wurde. Nach einigen Flugplanänderungen bis Januar kam dann ein schöner Freitagsausflug nach Malaga neu dazu.

Als Flugziele standen ansonsten hauptsächlich die Kanaren und Ägypten zur Verfügung, wobei einzig Hurghada mehr als einmal wöchentlich angeflogen wurde. Die eine oder andere Destination in und um das Mittelmeer (Mallorca oder Südspanien) waren auch noch möglich,.

Um ein „rentables“ Ticket zu haben war für mich eine Bedingung mindestens 10 sinnvolle Flüge damit zu machen um den Flugpreis pro Flug auf ca. 30 EUR zu drücken. Letztendlich hab ich dann 16 Flüge mit dem Ticket gemacht und einen Flugpreis von unter 20 EUR.

Nach der ersten groben Flugplanung standen hauptsächlich verlängerte Wochenenden auf mehrere Kanareninseln sowie Tagesausflüge nach Funchal auf dem Programm. Zusätzlich waren weitere Trips nach Malaga, Agadir und Hurghada sowie Antalya, Monastir und Paphos in der Planung. Eine genaue Entscheidung über die Ziele wollte ich erst nach Kauf des Tickets dann vornehmen. Mir reichten die gebotenen Möglichkeiten des Flugplans um mich zum Kauf des Tickets zu entschließen. Dennoch blieb zuerst noch ein Gefühl der Ungewissheit, da noch nicht klar war wie die Verfübarkeit der Tickets letztendlich sein wird.

Die ersten positiven Erfahrungen waren dann beim Buchen der Verbindungen. Die Hotline über die man alle AYCF-Flüge buchen musste war schnell erreichbar, eine ganz normale Festnetznummer und das Personal sehr freundlich und geduldig. Auch war die Verfügbarkeit anfangs überhaupt kein Problem. Alles was man über die Buchungsmaske auf www.condor.de buchen konnten war für AYCF verfügbar. Es gab scheinbar auch keinerlei Einschränkungen oder Kontingente für AYCF-User was auch eine Befürchtung anfangs war. Anhand der Anzahl noch freier Plätze bei der Buchungsmaske konnte man zudem recht gut sehen wie die Verfügbarkeit bleibt.

Die ersten negativen Erlebnisse kamen aber auch recht bald. Schon Mitte Dezember wurden einige Flüge komplett aus dem Flugplan im Januar und Februar genommen. Ein Tagesausflug von MUC nach Paphos (Zypern) war leider nicht mehr möglich. Auch später wurden andere Destinationen komplett gestrichen, so z.B. das von mir gebuchte Monastir (Tunesien).

Dies führte dazu, dass man sich erstmal „wild“ mit Flügen eindeckte, gemäß dem Motto „was man hat, hat man, stornieren kann ich immer noch“. Etwas egoistisch und sicher auch nicht im Interesse von Condor dass man Flüge mehr oder weniger „hortet“. Da ist aber Condor selber Schuld, dass sie ohne Vorwarnung den sowieso schon eingeschränkten Flugplan noch weiter „kastriert“ haben.

Lästig war neben dem Streichen von Flügen auch die Änderung von Flugzeiten. Mancher Ausflug musste dadurch wieder geändert oder auch komplett gestrichen werden.

Über Weihnachten fand ich dann endlich zeit den Flugplan fertigzumachen und alle Flüge so zu legen dass schöne und interessante Ausflüge daraus wurden. Innerhalb von ca. 20 Minuten wurde mir nach Weihnachten von der Hotline mit Engelsgeduld alles wunschgemäß storniert, umgebucht und neu gebucht.

Damit hatte ich folgendes Programm vor mir:

16.-17.01. MUC-LPA-MUC: Wochenende auf Gran Canaria
22.1. MUC-AGP-MUC: Tagesausflug nach Malaga (9 Stunden Aufenthalt)
28.1. MUC-FNC-FRA: Tagesausflug nach Funchal/Madeira (7 Stunden Aufenthalt)
29.1. FRA-TFS-MUC: “Positionierungsflug” zurück nach MUC (6 Stunden Aufenthalt)
3.-7.2. MUC-TFS-MUC: 5 Tage zum Wandern nach Teneriffa
11.2. MUC-FNC-FRA: 2. Tagesausflug nach Funchal (7 Stunden Aufenthalt)
12.-16.2. FRA-SPC-MUC: 5 Tage zum Wandern nach La Palma
20.-22.2. MUC-HRG-MUC: Sonne und Meer genießen in Hurghada
24.-27.2. MUC-LPA/(LPA-FUE mit Binter)/ACE-STR: Die letzten beiden der großen Kanareninseln: Fuerteventura und Lanzarote
28.2. STR-MIR-MUC: Tagesausflug Monastir (11 Stunden Aufenthalt)

Die beiden Ausflüge nach Madeira waren hauptsächlich wegen dem interessanten Flughafen und dem möglichen spannenden Kurvenanflug auf die Runway 05. Der zweite Ausflug wurde eingeplant um wirklich sicherzugehen diesen Anflug einmal zu erleben. Der erste Flug nach Teneriffa diente ausschließlich um nach einer kurzen Übernachtung am Flughafen möglichst kostengünstig nach MUC zurückzukommen… Letztendlich waren es zwar zwei anstrengende, aber auch sehr interessante Tage, da ich beide Flüge zusammen mit einem weiteren flugbegeisterten AYCFer aus Hannover gemacht hab und einen anderen auf dem Rückflug von FNC nach FRA traf. Dennoch war dies der einzige so heftige „Flugmarathon“. Bei den allen weiteren Flügen (außer dem zweiten FNC-Trip) stand die Destination eindeutig im Vordergrund und der Flug war mehr oder weniger eine „Transportleistung“.

Es kam über die gesamte AYCF-Zeit noch zu einigen weiteren Änderungen. So musste ich z.B. HRG wegen großen Wetterproblemen auf La Palma stornieren und der Monastir-Ausflug wurde von Condor gestrichen, wodurch ich dann den Aufenthalt auf den Kanaren um einen Tag verlängert habe und dann von LPA zurück nach MUC geflogen bin. Andere Rückflugmöglichkeiten von FUE oder ACE nach MUC waren entweder an den betreffenden Tagen nicht verfügbar oder komplett ausgebucht. So kam noch ein weiterer Transferflug mit der Binter Canarias von ACE nach LPA hinzu.

Was Flugstreichungen bei Condor angeht kann man das unterschiedlich erleben. Hat man noch nicht gebucht (wie bei mir die Paphos-Flüge) hat man einfach Pech gehabt. Hat man jedoch bereits gebucht (wie bei mir Monastir) konnte man mit den Damen und Herren an der Hotline auch über Alternativen verhandeln. Zuerst bekommt man per Email eine Umbuchung wegen Flugstreichung. Ich wurde dabei automatisch auf alternative Flüge mit Nouvelair umgebucht. Leider konnte der Automat (oder war es doch jemand an der Buchungshotline?) den Umgang mit Tagesausflügler nicht gewohnt und der Rückflug einige Stunden VOR dem Hinflug… Ich hab daraufhin MIR komplett storniert und die Kanaren verlängert da sie mir auf den ersten Flüge schon so zugesagt haben. Eine Entscheidung die ich nicht bedauere. Mit etwas Geschick und Geduld hätte ich sicher auch alternative Termine (auch außerhalb des AYCF-Zeitraums) von Condor bekommen können wie es ein anderer AYCF mir berichtet hat. Nur nach ca. der Hälfte der Flüge war ich schon so mit Fliegen gesättigt und auch die Anzahl der verwendeten Urlaubstage ziemlich ausgereizt, dass ich da nicht mehr weiter gehandelt habe.

Letztendlich bleibt für mich unter dem Strich ein postives Ergebnis von 1,5 Monate Vielflieger bei Condor. Ich habe sehr viel von den Kanaren zu einem sehr günstigen Preis sehen können. Ich konnte dort sehr angenehme Sommertage erleben, während in Deutschland permanent kaltes Winterwetter herrschte. Zusätzlich waren die Tagesausflüge nach Funchal wegen dem beeindruckenden Flughafen und das schöne Malaga auch ein Erlebnis wert.

Eine interessante Erkenntnis war dann auch, dass man auch die Erholung und das Privatleben zwischen den Flügen nicht vergessen darf. Anfangs dachte nicht nur ich, dass man einfach möglichst viel Tages- und Wochenendausflüge machen wird. Nach einigen Wochen kam dann aber langsam die Erkenntnis, dass es sich nur bedingt lohnt für einen Aufenthalt von weniger als 5 Stunden die jeweils 4-5 Stunden dauernde Flüge Richtung Kanaren/Madeira/Agadir auf sich zu nehmen. Spannend waren die Flugrouten auch nur selten, da es fast immer den gleichen Weg über Genf-Lyon-Toulouse und der iberischen Halbinsel auf den Atlantik raus ging. Auch war das Wetter nur in wenigen Fällen so schön dass man viel sehen konnte. Bei einem Flug hatte ich riesiges Glück und es ging quer über Algerien und dem Marokko südlich am hohen Atlas vorbei. Und das alles bei herrlichstem Wetter!

Weitere Erkenntnisse aus den Flügen:
  • Die Möglichkeit Flüge relativ kurzfristig umzubuchen und zu stornieren wurde wohl von vielen AYCFern genutzt.
  • Man wurde als AYCFer nicht besser oder schlechter behandelt als alle „Vollzahler“, d.h. es war keinesfalls etwas wie ein Standby-Ticket oder ähnliches.
  • Als „Condor-Vielflieger“ musste man akzeptieren, dass das Essensangebot aus höchsten einer handvoll unterschiedlicher Gerichte bestand die man nach einiger Zeit schon am Geruch erkennen konnte :-)
  • Ebenso war die Auswahl der Bordfilme recht schnell langweilig (insgesamt drei für Hinflüge und drei für die Rückflüge). Aber wegen den schlechten Bildschirmen vor allem in der Boeing 757-300 war das auch unerheblich ;-)
  • Das Bordmagazin ist schon nach dem ersten Flug langweilig…
  • Die Zeitschriftenauswahl findet sich an ein paar Stellen in den Gepäckfächern und die Qualität war recht dürftig
  • Zeitungsauswahl war sehr gut
  • Die Flüge von/nach MUC waren fast immer fast komplett gefüllt oder sogar komplett ausgebucht
  • Die Pünktlichkeit war meistens recht hoch. Einzig an einigen „Schneechaos“- oder Sturm-Tagen ging es drunter und drüber.
  • Negativ: kein kostenfreies Webcheckin
  • Ein Webinterface für das AYCF hätte der Condor-Hotline viel Arbeit abgenommen
  • Flüge nach Madeira waren Rentnershuttle…
  • Nette Kontakte zu anderen AYCFer die ich über einige Foren kennengelernt hatte
  • Der Negativrekord bei der Gepäckausgabe von einer Stunde zwischen Landung und Koffer vom Band holen aus Madrid wurde in MUC fast eingestellt…
  • Die Sitze in den Condorfliegern sind ziemlich durchgesessen
  • Die Broschüre „Faszination Fliegen“ die ich an Bord gefunden hat enthält Sitzpläne der Flugzeuge auf denen die Fenster sehr genau eingezeichnet sind.

Alles in allem war es sehr interessant und ich bin gespannt ob sich das für Condor auch gelohnt hat und dieses Ticket irgendwann wieder angeboten wird. Angeblich (Quelle aus einem Forum) wurden 600 Tickets verkauft, ob dieser Wert stimmt oder nicht kann ich nciht sagen.

Wenn ich wieder Zeit finde werde ich hier auch noch von den einzelnen Flügen berichten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für diesen tollen Bericht. Ich wollte eigentlich auch dieses Angebot nutzen - ging aber wg. der Abschlussprüfung bei mir zeitlich nicht.
Hoffentlich fährt mal Condor wieder so eine Aktion.
 
@ Manal: Ich finde deine Condor Flugaktion wirklich "geil". Das hat was! Wenn ich mehr Zeit hätte und flexibler sein könnte, würde ich das sofort machen.
 
@manal Sehr Schöner Bericht, in dem alles berücksichtigt wurde.
Ich habe mir auch das Ticket gekauft und habe es nicht bereut.
Ich habe unterwegs nette Leute kennengelernt und auch Vielflieger, die auf die Kanaren geflogen sind und mit der nächsten Maschine sofort wieder zurück geflogen sind. Auch das gibts
Wegen einer Zeitverschiebung konnte mein gewünschter Flug nach Jerez nicht stattfinden, ich bekam nach einem Telefonat und einem kurzen Schriftverkehr am 14.03.2010 einen Daytrip außerhalb des AYCF Zeitraumes gebucht. Der Flug hatte einen Tag vorher einen Preis von 423 Euro
Der Service am Telefon war immer ausgesprochen freundlich
Ich hatte in dem Zeitraum 36 Returnflüge und würde mir das Ticket jederzeit wieder kaufen.
 
Wunderschönes Gran Canaria und Atlas-Sightseeing

Angeregt von den tollen Reiseberichten von @Donnergeräusch und der positiven Resonanz zu meinen Erlebnissen mit dem AYCF-Ticket habe ich mich heute hingesetzt und mit einem Bericht von meinem ersten AYCF-Flug angefangen.

Am ersten Wochenende meines AYCF habe ich zum Einstieg in ruhelose Wochen einen erholsamen Ausflug nach Gran Canaria gebucht:

Sa16Jan 1240-1625 DE6642 MUC-LPA A320 D-AICK 26F
So17Jan 1650-2230 DE7887 LPA-MUC A320 D-AICK 27A

Nach dem Ausschlafen ging es mit der S-Bahn zum Flughafen ging. Mal wieder ein Abflug im Terminal 1. Einchecken im Modul B. Die Reise begann lustig. Der Condor-Angestellte der mich eincheckte hat brav gefragt wieviel Gepäck ich aufgeben will. Nachdem ich nur mit Handgepäck unterwegs war hab ich gemeint "keines, nur Handgepäck". Ein verwunderter Blick von ihm kam mir entgegen. Als ich noch hinzufügte "ich flieg morgen eh zurück" sind seine Augen noch größer geworden und er hat mich wie einen Außerirdischen angeschaut und gar nichts mehr gesagt... am zweiten Tag des AYCF-Ticket war er Tages- und Wochenendurlauber wohl noch nicht gewohnt ;D

Abfluggate war A34 wo "meine" D-AICK schon bereitstand. An diesem Gate und mit dieser Maschine bin ich noch einige Male losgeflogen ;)
Der Flug ging bei üblichen kalten und trüben Münchner Winterwetter auf der 08R raus. Schon nach kurzer Zeit Sonnenschein und der Nebel unter uns. Am Horizont tauchten die ganzen Alpen auf.Bald darauf das Abdrehen nach Süden-West und ich erwartete eine weitere KursänderungRichtung Südfrankreich-Spanien. Doch weit gefehlt, der Flug ging genau Richtung Süden über die Alpen. Auf Höhe vom Tegernsee lichtete sich der Nebel und mich erwartete ein beeindruckender mittäglicher Überflug der tief verschneiten Alpen. Über den Voralpen am Spitzingsee ging es östlich des Rofan mit schönen Blick auf Achensee und das ganze Karwendel über das Inntal ins Zillertal. Entlang der Tuxer Voralpen weiter direkt zum Zillertaler Alpenhauptkamm. Hintertuxer Gletscher, Olperer, Hochfeiler,... schöner kann die Aussicht für einen begeisterten Bergsteiger nicht sein. Weiter ging's über die italienische Grenze an Sterzing und Brixen vorbei. Unter uns die Dolomiten mit dem verschneiten Rosengarten und daneben das grüne Etschtal mit Bozen. Etwas entfernt der Monte Baldo am Gardasee. Ich erwartete jetzt jeden Moment das Abdrehen Richtung Süd-Westen. Aber weit gefehlt, es ging weiter nach süden über die Poebene und die Nördlichen Appeninnen. Auf Höhe von Pisa verließen wir das Festland. In der ferne hat man bis hierhin noch die schneeweiß strahlenden Alpen erkennen können! Wir überquerten die Insel Elba und flogen östlich entlang der weißen Gipfel von Korsika. Über Nordsardinien schließlich drehten wir auf süd-westlichen Kurs und es ging endgültig raus auf's Mittelmeer.

Nach all dem Bewundern des herrlichen Panoramas vor dem Fenster war jetzt Zeit sich die Zeitung anzuschauen und ein Blick auf die Wetterkarte zu nehmen. Dort war auch der Grund für unser ungewöhnliches Routing erkennbar. Zwischen einem Tiefdruckgebiet über Tunesien und einem Hochdruckgebiet über den Pyrenäen war eine starke süd-westliche Strömung über dem Mittelmeer die wir wohl nutzten. Ein riesiges Glück wie ich nach all meinen weiteren Kanarenflüge feststellte.
Passenderweise wurde genau jetzt in der langweiligen Phase über dem Mittelmeer das Mittagessen serviert.

Über Algier trafen wir auf den afrikanischen Kontinent. Anfangs noch relativ grün und fruchtbar wandelte sich die Vegatation recht schnell ins wüstenhafte. Sanddünen, Salzseen, trockene Flussbette. Immer trockener wurde die Landschaft als wir uns der Nordsahara näherten. Die Gipfel des Atlasgebirge und die tief eingeschnittenen Täler dazwischen wurden immer imposanter. Auf direktem Kurs Richtung Agadir passierten wir die ganzen Bergketten des bis zu 4000m hohen Atlasgebirge. Perfekte Beleuchtung durch die Sonne, sehr klarer und wolkenloser Himmel und ein Platz auf der rechten Seite machten diesen 1,5 Stunden langen Überflug von Tunesien und Marokko zu einem atemberaubenden Erlebnis.

Genau das sind die Gründe warum ich gern fliege! Solche Fernblicke lassen jedesmal mein Herz höher schlagen.

Schlagartig nahm dann die Infrastruktur am Boden deutlich zu, bewässerte Felder, Dörfer, Städte. Es war eindeutig erkennbar dass man sich wieder einer großen Stadt nähert. Die Atlantikküste kam ins Blickfeld und direkt über Agadir ging es raus auf den Atlantik. Nocheinmal ein schöner Blick auf die marokanische Küste und die Badestrände von Agadir.

Nach ungefähr einer halben Stunden war wieder Land in Sicht. Wir passierten die vielen Vulkane auf Lanzarote und gingen schließlich in den Sinkflug über. Fuerteventura wurde überquert und langsam kam Gran Canaria und Teneriffa mit dem 3700m hohen Teide ins Blickfeld.
Der Anflug auf LPA erfolgte aus südlicher Richtung aus einer Platzrunde heraus. Über Bananenplantagen und häßliche Ferienanlagen setzten wir nach ungefähr 4,5 Stunden Flugzeit auf Gran Canaria auf. Auf dem Vorfeld waren neben den üblichen kleinen grün-weißen ATR72 der innerkanarischen Binter so ziemlich jede größere europäische Charterairline vertreten. Auffällig auch die ganzen Skandinavier die dem noch kälteren und dunkleren Winter entfliehen: Norwegian, SAS und Finnair teilweise mit mehreren Maschinen. Condor war auch mit vielen Maschinen sehr präsent. Wir parkten auf einer Außenposition und wurden mit dem Bus ins Terminal gebracht. Da ich kein Gepäck aufgegeben habe konnte ich gleich zum Mietwagenschalter gehen und meinen Mietwagen den ich vorab über das Internet für die nächsten 24 Stunden gebucht habe abholen. Ich bekam einen Toyota yaris, eigentlich ein gutes Auto. Nur welcher völlig bescheuerte Designer baut einen Tachometer, noch dazu einen mit Digitalanzeige, in die MITTE des Instrumentenbretts???

Die erste Fahrt ging Richtung Süd nach Maspalomas wo ich mir die bekanntenSanddünen anschauen wollte. Aber es kam dann doch anders. Es war extrem schwierig in dieser völlig häßlichen Touristenhochburg einen Parkplatz zu finden. Auch waren dort überall Parkautomaten präsent. Nachdem mir dort an der völlig touristisch versauten Strandpromenaden nur noch deutsche, englische und holländische Sauftouristen über den Weg gelaufen sind hab ich Halt gemacht und diesen fürchterlichen Ort fluchtartig verlassen. So wichtig waren mir die Sanddünen auch nicht...
Ich bin dann auf der Autobahn zur nord-westlichsten Ecke der Insel nach Agaete gefahren, wo ich vorab ein Hotel über das Internet gebucht habe. Las Palmas habe ich rechts liegen lassen weil ein Besuch dieser Stadt noch auf einem weiteren Trip geplant war. Bei wunderschöner Dämmerung und mit Blick zur Nachbarinsel Teneriffa erreichte ich die kleine Hafenstadt Agaete. Die größte Bedeutung hat der Ort als Ablegepunkt für die Katamaran-Schnellfähren von Fred.Olsen nach Teneriffa.

Mein günstiges 4**** Hotel "Puerto de las Nieves" fand ich recht schnell und nach dem Einchecken in dem wunderschönen und sauberen Hotel machte ich mich auf ein gutes Fischrestaurant zu finden. Der kleine und touristisch noch vergleichsweise unverdorbene Ort Agaete war das was ich erhofft habe zu finden. Kaum Touristen und ein netter kleiner Fischerhafen mit Strandpromenade an der ich mich in einem Restaurant im freien niedergelassen habe. Bei angenehmer Temperatur und im T-Shirt genoss ich den frischen Fisch mit den typischen kanarischen Kartoffeln. Ich schaute dabei zu wie eine Fähre ablegte und später eine andere aus Teneriffa anlegte. Relativ bald bin ich dann ins Bett, denn am nächsten Tag war einiges geplant.

Mein Plan für den nächsten Tag sah vor die Küstenstraße nach Südwesten zu fahren und dann ins Landesinneren reinzufahren. Von dort dann nach Ostenrunter zum Flughafen wo am späten Nachmittag mein Heimflug nach MUC auf mich wartete. Eine genauere Planung hatte ich nicht, weil ich nicht einschätzen konnte wie die Straßen sind und wie gut man vorwärtkommt. Die Route wollte ich dann an die verfügbare Zeit anpassen. Mit Hilfe meines Navigationssystems im Handy und einer 1:50000 Kompaß-Karte war es kein Problem den richtigen Weg zu finden.

Die Küstenstraße zwischen Agaete nach San Nicolas ist eine absolut beeindruckende Achterbahnfahrt! Enge Serpentinen, Abgründe und Felswände rechts und links, steil rauf und runter. Die Ausblicke auf die Steilküste, dem Atlantik und die Sicht rüber nach Teneriffa ist unbeschreiblich schön! Mit vielen Fotopausen kam ich auf den engen aber trotzdem recht gut ausgebauten Straßen dank sehr wenig Verkehr gut voran. Bei San Nicolas bog ich dann in das Landesinnere ein. Permanent steil bergauf und bergab ging es über größere und kleinere Straßen nach oben. Mein Ziel war das Wahrzeichen von Gran Canaria, der Roque Nublo. Dank Navigationssytem war es kein Problem dorthin zu gelangen. Durch Kiefernwälder hindurch und an herrlich blühenden Mandelbäumen schraubte ich mich auf fast 2000m Höhe hinauf. Die Touristenmassen verrieten schon die Nähe zu dieser Sehenswürdigkeit. Ein Parkplatz war zum Glück recht schnell gefunden und zu Fuß bin ich in 20 Minuten direkt zum Fuße dieses eigenartig geformten ca. 60m hohen Felsmonolithen gewandert. Ich genoß bei relativ starkem Wind den wunderschönen Blick über die ganze Insel und rüber nach Teneriffa mit dem alles überragendem Teide.

Wieder zurück beim Auto war noch soviel Zeit übrig, dass ich zum höchsten Punkt der Insel gefahren bin. Wegen einer Radar- und Fernsehstation am Gipfel führt eine Asphaltstraße auf den 1951m hohen Pico de las Nieves. Auch hier nochmal schöne Blicke über die ganze Insel. Jedoch nahm der Dunst langsam zu und die Fernsicht ab. Auf recht direktem Weg bin ich wiederum über viele Serpentinen die fast 2000 Höhenmeter zum Flughafen hinuntergefahren. Vorher noch an der Tanke die Tankuhr auf den Stand bei der Abholung gebracht und gestaunt wie günstig Benzin sein kann: ca. 80Cent/Liter für Superbenzin!

Ca. 2 Stunden vor Abflug gab ich meinen Mietwagen ab und checkte ein. Da mehrere Condorflüge gleichzeitig rausgingen waren lange Schlangen und dementsprechendes Warten angesagt. Aus dem Warteraum heraus verfolgte ich dem regen Treiben des Charterverkehrs. Pünktlich ging mein wieder fast bis auf dem letzten Platz ausgebuchter Heimflug raus. Es war wieder die D-AICK die ich schon auf dem Hinflug hatte.
Der Rückflug selber war völlig unspektakulär. Wir verließen Gran Canaria Richtung Nord-nord-östlicher Richtung zur iberischer Halbinsel. über dem Atlantik ging der Januartag mit einem schönen Sonnenuntergang zu Ende. Bei Faro erreichten wir mit Einbruch der Nacht wieder das europäisches Festland. Es ging direkt am hell erleuchteten Madrid vorbei. Über Toulouse und Lyon ging es bei Genf in die Schweiz. Über Zürich dann der Beginn des Sinkflugs nach MUC.

Dieser kurze Wochenendausflug war nicht nur der Auftakt von vielen Flügen mit Condor. Es war von der Flugroute und den Ausblicken her der schönste aller meiner Flüge mit AYCF. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht was für ein Glück ich mit der Großwetterlage hatte.

Mit dem Wetter auf Gran Canaria hatte ich ebenfalls viel Glück. Es waren selbst für die Kanaren sehr warme Wintertage. Ich genoß mitten im Januar herrliche 25°C° und strahlenden Sonnenschein! Der Gipfel des Teide war zu diesem Zeitpunkt sogar schneefrei.

Für mich war dies überhaupt der erste Flug auf die Kanaren. Bis dahin waren diese Inseln für mich ein reines Touristenziel. Wunderschöne Natur und solch einsame Ecken hätte ich auf dieser "Touristeninsel" niemals erwartet. Die häßliche Touristenhochburg Maspalomas war ungefähr das was ich befürchtet habe. Aber zum Glück hat diese Insel noch VIEL mehr zu bieten.

Sobald ich wieder Zeit und Lust hab mach ich mit dem nächsten Flug weiter... ;)

Ein paar Fotos:
- Blick auf das schneebedeckte Atlasgebirge
- Wunderschöner Sonnenuntergang über Teneriffa
- Achterbahnfahrt an der Steilküste
- Roque Nublo, das markante Wahrzeichen von Gran Canaria
- Wunderschöne Aussicht über Gran Canaria bis rüber nach Teneriffa
 

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Danke für den tollen Gran Canaria-Bericht =) Bei mir ist es mittlerweile schon 6 Jahre her, dass ich da war, auch im Winter. Und diese Inselrundtour haben wir auch gemacht, raus aus dem touristischen Playa del Ingles. In Agaete war auch der Dedo de Dios ("Finger Gottes"), ein schwarzer Felsen, der am Rande des Hafens aus dem Meer ragt. Und ganz in der Nähe gab es eine Ziegenfarm, mit richtig leckerem Ziegenkäse. Bist du im Landesinneren zwischen Agaete und Roque Nublo auch eine kleine Schotterpiste gefahren? Stand bei uns damals als asphaltierte Straße in der Straßenkarte, war dann aber kaum breiter als das Auto und rechts ging es steil bergab. Gegenverkehr wäre da "lustig" geworden. Aber sehr reizend das Inselinnere.

Warst du auch in La Playa de Mogán?

Irgendwie kommt grad wieder Lust auf, da mal hinzufliegen.

Danke nochmal für deinen Bericht :)
 
Der Finger Gottes wurde leider 2005 in einem Sturm zerstört. Ich bin zwar keine Schotterpiste gefahren, aber es ging mal eine so ganz enge und schmale asphaltierte Straße rauf. Zum Glück sind zwei vor mir gefahren, da musste ich auf den Gegenverkehr nicht achten. In La Playa de Mogan war ich nicht, dazu hat die Zeit nicht gereicht. Aber ich war da sicher nicht das letzte Mal ;)
 
Tagesausflug nach AGP (Malaga)

Erst Anfang Januar entdeckte ich eine Änderung im Condor-Flugplan. AGP war auf einmal an einigen Freitagen ab MUC als guter Daytrip möglich. Daraufhin buchte ich mir folgende Verbindung für den Freitag vor dem zweiten AYCF-Wochenende:

Fr22Jan 0740-1040 DE7538 MUC-AGP A320 D-AICK 6F
Fr22Jan 2010-2305 DE7539 AGP-MUC A320 D-AICK 5F

Wegen dieser frühen Abflugzeit nutzte ich den Vorabend-Checkin bei Condor, in der früh ist mir doch jede Minute Schlaf viel wert. Von drei Checkin-Schaltern waren zwei frei und damit der Checkin ohne Wartezeit in wenigen Minuten erledigt. Während ich mich eincheckte bemerkte ich links am nächsten Schalter den Condor-Angestellten der mich knapp eine Woche zuvor am Samstag eincheckte und nicht glauben konnte dass ich einen kurzen Wochenendausflug nach Gran Canaria mache. Irgendwann bemerkte er mich und schaute mich mit noch größeren Augen an. War wohl verwundert diesen "Verrückten" schon wieder zu sehen ;D
Ich ließ mir einen Platz möglichst weit vorn geben um schnell aus dem Flieger zu sein, bei Tagesausflüge will man ja möglichst viel von der Destination haben.

Freitagmorgen frühaufstehen und mit der S-Bahn ab zum Flughafen. Abflugsgate war wie am Wochenende zuvor A34 und es ging auch mit dem gleichen A320 weg, der D-AICK. Der Start im kalten und trüben Münchner Winterwetter erfolgte auf der 08R. Nach dem Verlassen der Nebelschicht folgte ein schöner Sonnenaufgang über den Alpen. Unsere Route ging wieder genau nach Süden bis zur Poebene, von dort Richtung Süd-Westen an Nizza vorbei und bei Marseille auf das Mittelmeer raus. Unterwegs wurde ein kleines Tablett mit kaltem Frühstück bestehend aus etwas Wurst, Käse, Marmelade und Butter mit einer kleinen Semmel und einer kleinen Packung Vollkornbrot und einem kleinen Joghurt serviert.
In der Gegend um Valencia erreichten wir dann wieder das spanische Festland und überquerten die bis fast 3500m hohen schneebedeckten Berge der Sierra Nevada. Man konnte gut die Skipisten und Touristendörfer sehen. Im Sinkflug ging es wieder raus auf das Meer und von Süden her erfolgte dann der Anflug auf den Flughafen von Malaga.

Der Flughafen von Malaga selbst ist eine große Baustelle, da gerade ein komplett neues Terminal und eine neue Runway aufgebaut werden. Ich informierte mich zuerst über die Verbindung in die Stadt und entdeckte etwas versteckt einen S-Bahnfahrplan und die magere Beschilderung zum Bahnsteig. Wegen der Großbaustelle ist alles recht provisorisch und der Weg führte durch Parkhäuser zur S-Bahnstation.

Alle halbe Stunde fahren Nahverkehrszüge in ungefähr einer viertel Stunde in die nur wenige Kilometer entfernte Stadt. Der Flughafen selber liegt wie die Stadt in der Zone 1, die Hin- und Rückfahrt kostete damit gerade mal 1,80 EUR. Eine Fahrt war heute nur bis zur Station Maria Zambrano möglich, da die Strecke bis zum zentraleren Bahnhof Centro Alameda wegen Bauarbeiten gesperrt war.

Am der Station Maria Zambrano bin ich zuerst zur Touristeninformation und habe mir einen deutschsprachigen Stadtplan mit Zusatzinfos geben lassen.
Planungen hatte ich vorher überhaupt keine gemacht, alles sollte vor Ort spontan entschieden werden. Ist mir eh auf Tagesausflügen lieber, da man dann frei ist und sich nicht stressen muss. Einzig und allein die Abfahrt meines Zuges zurück zum Flughafen (mit ausreichend Sicherheit) stand von Anfang an fest.

Das Wetter in Malaga war verglichen mit München einfach herrlich. Zwar mit 15°C nicht ganz so warm wie am Wochenende zuvor auf Gran Canaria, aber wiederum strahlender Sonnenschein!
Als erste führte mich der Weg durch die Stadt zurHauptstraße "Alameda Principal" Richtung Hafen. Dort fiel mir gleich der "Paseo del Parque" auf, ein langgezogener Park, entlang des Hafenbeckens der zwischen zwei Straßen liegt, ähnlich einem botanischen Garten. Sehr schön grün, viele exotische Pflanzen mit schönen Blüten. Dort setzte ich mich erstmal auf eine Parkbank und genoss diese schöne Atmosphäre und machte eine Grobplanung für den Tag anhand des Stadtplans. Als erstes fiel mir der Hügel mit der Festung drauf auf. Wenn es in einer Stadt einen Hügel gibt muss ich da auf jedem Fall rauf und die Aussicht genießen. Das war somit Punkt 1 des Tages. Auf dem Stadtplan waren auch noch ein paar mögliche Touristenrouten verzeichnet die ich im Laufe des Tages auch weitgehend folgte. Zuerst eine Runde zum Stadtstrand und am Hafen zurück, dann kreuz-und-quer durch die Altstadt wieder zurück zum Bahnhof.

Ich folgte den Straßen bis zum Fuß des Hügels und dann den Wegweisern für den Fußweg zum "Castillo de Gibralfaro". Über viele Treppenstufen und Serpentinen zieht sich der Fußweg langsam den Hügel rauf. Vereinzelt andere Touristen die auch den Berg hochschwitzten. Unterwegs ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke auf Stadt und Hafen in dem Fähren und Kreuzfahrtschiffe standen. Direkt am Fuß des Hügels die für unsere Verhältnisse etwas ungewöhnliche Stierkampfarena.

Oben angekommen bin ich dann in die Festungsanlage reingegangen. Normalerweise bin ich kein großer Freund von Museen oder anderen kulturellen Orten, aber Burgen und Festungen üben auf mich doch einen Reiz aus. Die etwas mehr als 2 EUR Eintritt lohnten sich aber wirklich. Man bekommt dafür keine verstaubten Relikte der Vergangenheit hinter Glas zu sehen, nein man kann dafür die komplette Mauer der Festung umwandern. Ein nicht nur sehr aussichtsreiches Erlebnis, sondern aufgrund der Wegführung auf der luftigen Mauer und in engen Türmchen ein beeindruckendes Abenteuer für sich. Eine Besichtigung dieser Festung kann ich jedem uneingeschränkt empfehlen!

Beim Abstieg vom Festungshügel knickte ich dann leider auf den teilweise etwas löchrigen Steintreppen mit dem Fuß um, was ich noch auf dem nächsten Ausflug eine Woche später spüren musste. Was lernen wir daraus: Beim Treppensteigen in Malaga immer hinschauen wo man hinsteigt, Gerade Treppen haben viele löchrige Stellen!
Der Weg führte mich jetzt wieder in der Ebene weiter an der Stierkampfarena vorbei Richtung Strand. Über Sinn oder Unsinn von Stierkämpfen braucht man in Deutschland nicht groß diskutieren. Für mich ein antiquiertesUnding so ein offen zur Schau gestelltes Abschlachten von Tieren aus Spaß in heutiger Zeit. Scheinbar haben das manche Machos noch notwendig um sich stark zu fühlen... aber dafür freue ich mich wenn man sieht wie sich Stiere an solche Spinner rächen, wie wir in einem anderen Thread gesehen haben ;D
Unterwegs deckte ich mich für zuhause in einem SPAR-Supermarkt mit leckerem spanischen Schinken ein und kaufte mir noch was zu trinken. Am Stadtstrand gönnte ich mir dann in einem kleinen Restaurant ein leckeres Mittagessen aus gegrillte Sardinen und genoss die Wärme der Sonnenstrahlen mitten im Januar.
Danke Condor für dieses tolle Ticket! :thbup:

Mit vollem Bauch zog ich weiter entlang dem schönen Sandstrand zum Hafen. Von dort querte ich in die engen und verwinkelten Gassen der schönen Altstadt. Überall schöne Fußgängerzonen und alte Gebäude und mit die für Malaga typischen Balkonen. An der Alcazaba vorbei nach Norden bis zum "Plaza de la Merced" mit den beeindruckenden Häuserzeilen drumrum. Von dort wieder nach Süden zur Kathedrale und weiter an anderen schönen Kirchen vorbei.
Langsam müde vom vielen Gehen und dem Frühaufstehen und auch mit etwas schmerzenden Fuß ging ich langsam Richtung Westen zum Bahnhof Maria Zambrano zurück. Mit dem Zug fuhr ich dann wieder zurück zum Flughafen.

Vor Ort übernimmt IBERIA den Checkin für Condor und pünktlich 2 Stunden vor dem Abflug bildete sich mehrere lange Schlangen vor den Checkin-Schaltern. Und wie man es gewohnt ist steht man in der falschen Schlange.. so auch hier. Scheinbar waren die IB-Angestellten etwas überfordert mit den DE-Gästen die Unmengen an Gepäck aufgaben und scheinbar lauter Hunde eincheckten. Zeitweise ging überhaupt nichts voran in meiner Schlange. Aber da ich es nicht eilig hatte und vor mir eine ältere Dame das auch mit viel Humor nahm, war es eher ein unterhaltsames Erlebnis. Irgenwann kam ich dann auch dran und bekam auf Nachfrage einen Platz recht weit vorn im Flieger: 5F. Da ich nur Handgepäck hatte war ich so in MUC schneller draußen und konnte evtl. eine ehere S-Bahn erwischen.

Rückflug erfolgt wiederum mit der D-AICK mit der ich dann innerhalb von 7 Tagen viermal geflogen bin. Pünktlich verließen wir Malaga Richtung Süden über das Meer hinaus. Unsere Route verlief in nord-östlicher Richtung quer über die iberische Halbinsel bis zu den Pyrenäen, dort über Toulouse, Lyon, Genf und Zürich zum Bodensee wo der Sinkflug auf München begann. Unterwegs wurde ein warmes Abendessen serviert (Nudeln mit Tomaten-Oliven-Soße).

Damit ging mein zweiter All-you-can-fly-Ausflug zu Ende.


Alles in allem war es ein schöner Tagesausflug mit idealen Flugzeiten und 9,5 Stunden Aufenthalt. Malaga ist eine sehr schöne Stadt die auf jedem Fall einen Besuch wert ist! Da ich noch am Wochenende mit Freunden was unternehmen wollte und die kommenden Wochenenden mit Flügen voll waren, war ich froh dieses Wochenende nicht "vollgebucht" zu haben.

Fotos:
-Sinkflug über der Sierra Nevada
-Stierkampfarena von Malaga
-Blick von der Festung auf den Hafen
-gegrillte Sardinen zum Mittagessen
-die schöne Altstadt
 

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Tagesausflug nach Funchal, einer der schwierigsten Flughäfen Europas

In der dritten AYCF-Woche stand einer der interessantesten Flüge auf dem Programm: es ging nach Funchal/Madeira.

Do28Jan 0820-1140 DE4666 MUC-FNC A320 D-AICD 5F
Do28Jan 1845-2355 DE4887 FNC-FRA A320 D-AICI 11A

Interessant ist Funchal aus Sicht der Luftfahrt wegen dem Flughafen und dem schwierigen Anflug aus westlicher Richtung. Vor vielen Jahren hat mich dieser Flughafen schon fasziniert und ich habe diesen beeindruckenden Anflug unzählige Mal am PC im Flugsimulator gemacht. Irgendwann habe ich dann mit einem weiteren begeisterten Flightsimmer zusammen ein paar Simulatorstunden bei der LFT in FRA in einem echten A320 Simulator gebucht. Meine dritte Platzrunde am Steuer (nach zweimal MUC) war dann in FNC und mir gelang der Anflug auf die damals noch kürzere Runway ohne irgendwelche Probleme nach all der Übung im Flighsim ;)
Mittlerweile wurde der Flughafen etwas entschärft und die Landebahn um ca. 1 Kilometer verlängert. Diese Verlängerung ist auch sehr spektakulär. Wo gibt es sonst eine Landebahn die über so eine Länge auf ca. 50m hohen Betonstelzen ruht?
Der Anflug aus westlicher Richtung geht auch weiterhin in einer Kurve und unter Sichtflugbedingungen unterstützt von einem PAPI, entlang der ansteigenden Hänge über das Meer auf diesen Flugzeugträgerähnlichem Flughafen.

Nachdem Condor Funchal im Flugplan war es ein großer Wunsch mit dem AYCF dorthin zu kommen. Flüge nach Madeira sind leider ansonsten nicht gerade so günstig zu bekommen. Leider fliegt Condor im Winter Madeira ausschließlich einmal die Woche an und dann auch gleichzeitig von allen größeren Flughäfen Deutschlands aus. Es blieben nur die Optionen entweder eine komplette Woche zu bleiben oder versuchen einen Tagesausflug zu basteln. Da ich nicht so viel Urlaub opfern wollte blieb mir nur der Tagesauflug. Fast alle DE-Flüge erreichen Funchal bis mittag, die einzige Möglichkeit zum Heimflug nach Deutschland bietet der Abendflug nach Frankfurt. Die Frankfurter haben hier das Glück, dass der Hinflug frühmorgens geht und ihnen so einen recht anständigen Tagesausflug bietet. Als Münchner kann man jetzt entweder vorher nach FRA fahren und von dort den Daytrip machen oder ein paar Stunden verlieren und den Vormittagsflug ab MUC nehmen wie ich es gemacht habe. Es bleiben dann ca. 7 Stunden vor Ort. Man muss sich dann allerdings Gedanken machen was man um Mitternacht in FRA macht und wie man weiterkommt. Dazu im nächsten Bericht mehr...

Ende Januar herrschte am Flugtag (wiedereinmal) etwas Schneechaos in München, aber dank früherem Aufstehen und Reservezeit kam ich mit den Öffentlichen pünktlich am Flughafen an. Eingecheckt hatte ich schon am Vortag um mir einen Platz auf der rechten Seite zu sichern und auch etwas länger schlafen zu können. Die rechte Seite deshalb, weil man dann den Flughafen von Madeira beim Vorbeiflug gut sehen kann falls von Westen her gelandet wird. Meine D-AICD (endlich mal eine andere Maschine...) stand schon am (gewohnten) Gate A34, da die Maschine in der früh aus Hannover kam um weiter nach Madeira zu fliegen. Als erstes fiel mir im Warteraum auf, dass Flüge nach Madeira scheinbar die reinsten Rentnershuttles sind. Das Durchschnittsalter dürfte locker über 50 gelegen haben...
Ich traf dort auch einen weiteren AYCFer den ich über das Internet kennengelernt habe und der genauso wie ich an diesem Tag den Madeira-Trip im Programm hatte. Er war jedoch schon etwas länger auf dem Beinen, da er bereits aus Hannover kam.

Wir verließen pünktlich unsere Parkposition und rollten über die verschneiten Rollwege zur 26L. Überall große Schneehaufen und Räumfahrzeuge bei der Arbeit die gegen den beständigen Schneefall und den Verwehungen ankämpften.
Der Flug selbst war unspektakulär und ging wie meistens über Südfrankreich, quer durch die iberische Halbinsel. Sehen konnte man leider erst ab den Pyrenäen etwas, davor wie so oft Wolken ohne Ende...
Genau über dem südwestlichsten Zipfel von Portugal verließen wir Europa und flogen raus auf den Atlantik. Zwischendurch wurde ein warmes Frühstück mit Rührei, Spinat und Kartoffeln serviert. Nach vier Stunden Flugzeit begann der Anflug auf Madeira und man konnte an den weißen Schaumkronen im Atlantik erkennen, dass starker Wind vorherrscht. Der CPT meldete sich mit dem Hinweis, dass der Anflug wegen den starken Winden vermutlich recht ruppig wird und dass ein Durchstarten des Flugzeuges möglich sein kann falls uns irgendwelche Böen im Anflug erwischen. Er beruhigte die Gäste noch dass man sich deshalb keine Sorgen machen müsse und man ganz einfach noch einen zweiten Anflug probiert. Ich war wohl einer der wenigen an Bord der sich über solch einen zweiten Anflug gefreut hätte... ;D
Wir näherten uns von Westen her den süd-östlichen Zipfel der Insel. Schon bald kamen die steilen Klippen mit starker Brandung und Wolkenverhangenen Berge ins Blickfeld. Wir überquerten die trockenen Steilklippen von Ponta de Sao Lourenco wo ich im Laufe des Tages auch noch hinfuhr und der Flughafen kam ins Bild. Wie erhofft passierten wir in geringer Höhe den Flughafen und bereiteten uns auf den Endanflug vor. Klappen und Fahrwerk wurden gefahren, die Geschwindigkeit gedrosselt. Während wir immer tiefer sanken ging es in die Rechtskurve immer steil an den Hängen der Insel entlang. Die Böen ließen dabei den A320 wiederholt ordentlich durchschütteln. Über die Bildschirmen in der Kabine konnte man das Bild der Bugkamera verfolgen und sehen wie wir auf die steile Kante der Landebahn zuflogen. Wir setzten mustergültig auf, scharfes Bremsen und pünktlich haben wir Funchal erreicht. "Leider" keine Böen und Durchstarten, aber man kann ja nicht alles haben... es war immerhin schon der Anflug von der richtigen Seite.
Am Vorfeld parkten wir neben einem weiteren Condor A320 und verließen die Maschine über Treppen und gingen über das Vorfeld ins Terminal.

Das Wetter auf Madeira war an diesem Tag recht durchwachsen. 15-20°C, recht böiger starker Nordost-Wind und viel Wolken. Gelegentlich starke Regenschauer und die Berge blieben wolkenverhangen.
Mein Ziel für diesen Tag bzw. diese Stunden war, sich den Flughafen näher anzuschauen und wenn Zeit bleibt ein bißchen an den Klippen von Ponta de Sao Lourenco zu wandern. Dazu war es auf jedem Fall notwendig einen Mietwagen zu haben um ausreichend mobil zu sein. Vorab hatte ich über das Internet über www.billiger-mietwagen.de einen günstigen Mietwagen für unter 30 EUR gesichert. Das einzige Problem dieses Angebots war, dass die Verleihstation nicht am Flughafen ist, sondern in einem Dorf ein paar Kilometer entfernt. Mittels eines Shuttles wurde man hin und auch wieder zurück zum Flughafen gebracht. Dies kostet halt etwas Zeit was bei einem eh schon knappen Tagesausflug nicht ganz von Vorteil ist. Dafür war der Preis sehr günstig. Den Verleiher "Guerin" kann ich aber ansonsten empfehlen. Shuttles klappen gut, Personal freundlich und auch sehr professionelle Übergabe und die Autos recht neu und sehr gutem Zustand. Ich bekam einen Suzuki Swift mit knapp 1000km am Buckel und Dieselmotor. Der Turbo war sehr angenehm bei all den steilen Straßen :yes:
Im Shuttlebus traf ich noch auf ein AYCFer-Ehepaar. Man erkannte AYCFer immer dadurch, dass sie sich intensiv über Reiseziele unterhalten die von Condor im Winterflugplan angeflogen werden. Wenn man sich mit dem AYCF beschäftigte hat man nach kurzer Zeit alle möglichen Flüge im Kopf. Das Ehepaar blieb dann allerdings eine Woche auf Madeira bevor es bei ihnen nach Ägypten (Luxor, Sham-el-Sheikh) weiterging. Mir wurden für meine bevorstehenden Flüge auf die Kanaren auch einige Tipps gegeben was ich mir unbedingt anschauen sollte, da sie die vergangenen Wochen dort waren. Die anderen Gäste im Bus haben uns sicher für total Verrückte gehalten... ;D

Mein erstes Ziel war die Straße die direkt nördlich vom Flughafen am Hang entlangführte. Dort waren einige Parkplätze und man hat einen recht guten Blick auf den Flughafen. Da leider um diese Zeit nicht viel Flugverkehr war, wartete ich noch den Abflug der beiden Condorflüge und die Landung eines AB-Flugs ab. Der Anflug ist auch von außen sehr spektakulär, kann aber kaum in Fotos eingefangen werden. Für einen Flugzeugliebhaber ist es jedenfalls ein Muss einmal den Flugverkehr von Funchal selber gesehen zu haben.

Ich fuhr dann weiter um mir die Betonkonstruktion der aufgeständerten Runway genauer anzuschauen. Wenn man drunter reinfährt wird einem erst bewusst wie riesig das alles ist!!! Es wirkt völlig unwirklich und wenn man drunter ist meint man in einer riesigen Halle zu stehen. Das über einem gleichzeitig Flugzeug drüberrollen kann man sich überhaupt nicht vorstellen.

Von dort fuhr ich dann auf steilen Nebenstraßen Richtung Süd-Osten. Auch für Madeira habe ich mir die 1:50000 Kompass-Wanderkarten gekauft die für meine Zwecke gut ausreichten um die richtigen Wege zu finden. Zusätzlich hatte ich auf mein Handy noch ein TomTom-Navigationsprogramm drauf dass mir gute Fahrzeitschätzungen lieferte.
Zwischendurch hat man immer wieder Blicke in steile grüne und dichtbewachsene Täler sowie Buchten und Dörfer. Ich fuhr bis zum Wandererparkplatz von Ponta de Sao Lourenco und bin dann ein Stück dem gut ausgebauten Wanderweg gefolgt. Es bieten sich dort wunderschöne Blicke auf die steilen Felswände und die starke Brandung. Ich genoss die verglichen mit München angenehmen Temperaturen und dass ich im Januar schon wieder eine Bergwanderung machen konnte. Nachdem sich mein in Malaga lädierter Fuß langsam wieder meldete kehrte ich um und ging gemütlich zurück zum Auto. Ich fuhr anschließend noch über die Autobahn ein Stück Richtung Westen bis ich zu einen schönen aber luftigen Aussichtpunkt hoch über dem Meer. Von dort bot sich auch ein Blick auf die Inselhauptstadt Funchal. Nun war es Zeit das Auto wieder aufzutanken (hier herrschte die faire Tankpolitik voll bekommen-voll zurückgeben) und zur Vermietstation zurückzufahren um das Auto abzugeben. Alles verlief problemlos und mit dem Shuttle ging es wieder zurück zum Flughafen wo noch ausreichend Zeit bis zum Abflug zur Verfügung stand.

Am Flughafen selber war außer dem Abendflug nach FRA nicht mehr viel los. Zum Warten gibt es eine schöne Aussichtsterasse im Sicherheitsbereich mit Blick auf das Vorfeld. Dort hielt ich mich dann fast die ganze Wartezeit auf. Beim Anstellen zum Boarding traf ich dann noch den User @westin der auch an diesem Tag den Madeira-Ausflug gemacht hatte. In der Dämmerung ging es mit der D-AICI nach Frankfurt zurück. Die Flugstrecke verlief dabei zuerst über den Atlantik bis zur nordwestlichen Spitze der iberischen Halbinsel, weiter über den Golf von Biscaya nach Frankreich rein und über Paris nach Frankfurt wo wir aufgrund von etwas Verspätung gegen halb eins nachts wohl als eine der letzten Maschinen des Tages landeten.

Wie es weitergeht lest Ihr im nächsten Bericht... ;)

Fotos:
- Blick auf den Flughafen von Funchal/Madeira beim Vorbeiflug. Rechts ist die verlängerte und auf Betonstelzen errichtete Runway zu sehen.
- Anflug einer Maschine aus westlicher Richtung. Man kann gut erkennen warum der Anflug so schwierig ist und ein gerader Anflug nicht möglich ist
- So sieht es UNTER einer Landebahn aus! Man beachte zum Größenvergleich die LKW-Zugmaschine rechts unten...
- Die Steilklippen von Ponto de Sao Lourence im Südosten von Madeira
- Der Endanflug aus andere Perspektive betrachtet
 

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Der 6000 Kilometer Heimflug von FRA nach MUC...

Leider hat es etwas gedauert bis ich den nächsten Tripreport geschrieben habe, aber ich hab noch nicht aufgegeben ;)

Um Funchal als Tagesausflug zu unternehmen war es unumgänglich am späten Abend (oder besser um Mitternacht) in Frankfurt zu Enden. Von Anfang an blieben damit nur ein paar Möglichkeiten wie der Funchal-Ausflug geplant werden konnte:
- Mit dem Auto nach FRA fahren und von dort den Tagesausflug machen. Vorteil: Man kann sofort heim nach MUC fahren wenn man wieder zurückgekehrt ist und benötigt kein Hotel. Nachteil: Ein ewig langer Ausflug bei denen die Autofahrt durch Übermüdung auch nicht gerade so das Optimum gewesen wäre und bei den Benzinpreisen auch nicht grade das günstigste Vergnügen.
- Mit dem Zug heimfahren. Eine vergleichsweise teure Lösung bei den Preisen der Bahn, außerdem kämen höchsten Nachtzüge in Frage was nicht mein Ding ist.
- Eine Übernachtung in Frankfurt einlegen
- Mit dem nächsten verfügbaren AYCF-Flug wieder auf den nächsten Ausflug gehen

Letztendlich entschied ich mich für eine Kombination der letzten beiden Lösungen. Dabei blieb noch die Entscheidung entweder jetzt richtig in einem Hotel übernachten und ausgeruht erst ab Mittag weiterfliegen oder einen möglichst frühen Flug wählen und am Flughafen übernachten. "Leider" gab es in der Nacht von DO auf FR keine Condor-Abflüge mitten in der Nacht, wäre für mich das optimale gewesen. Der nächste "sinnvolle" Abflug ging um 7:10 nach Teneriffa Süd (TFS). Der Vorteil daran, am späten Nachmittag konnte man von TFS mit ein Flug zurück nach MUC. So habe ich dann einen praktisch kostenlosen AYCF-Heimflug nach MUC...

Die gebuchten Flüge sahen damit für diesen Tag wie folgt aus:

Fr29Jan 0710-1055 DE5764 FRA-TFS B753 D-ABOK 9F
Fr29Jan 1700-2240 DE5867 TFS-MUC B753 D-ABOB 3F

Ich muss zugeben, dass dieser 9-stündige "Rückflug" von FRA nach MUC schon etwas krank ist. Einmal mit AYCF wollte ich aber so einen Schmarrn auch mal machen, wann sonst würde man sich so einen Umweg antun. Außerdem war das gleichzeitig der kostengünstigste Heimweg ;D

Der andere AYCFer aus Hannover der in FNC auch mit dabei war hatte den gleichen Gedanken und flog nach der Flughafenübernachtung in FRA mit mir zusammen nach TFS, er aber dann zurück nach HAJ.
Die Nacht selber verbrachten wir am Flughafen Frankfurt. Für mich war das ein sehr ungewöhnliches Erlebnis den normalerweise völlig überfüllten Flughafen total ausgestorben zu erleben. Es übernachteten zwar an einigen Stellen noch andere Reisende, aber insgesamt war es sehr ruhig.

Eine weitere AYCFerin die auch aus FNC gekommen war und in der früh nach Gran Canaria weiterflog hat sich dann noch zu uns gesellt. Zusammen haben wir uns dann einigermaßen anständige Plätze gesucht wo wir uns niedergelassen und übernachtet haben.
Es war sicher nicht die erholsamste und bequemste Nacht, aber nachdem ich das Wochenende zum erholen hatte war mir das egal. Ein teures Hotel für 4 Stunden lohnt sich wirklich nicht.

Gegen 5 Uhr morgens habe ich mich zum Condor-Checkin aufgemacht und bin dann durch die Sicherheitskontrollen zum Gate. Für mich war das auch zugleich der Typenerstflug auf einer Boeing 757-300. Unspektakulär ging es bei naßkalten Schmuddelwetter von der Startbahn 18 quer durch Südfrankreich und über die iberische Halbinsel auf den Atlantik raus den wir etwas südlich von Lissabon erreichten. Im weiteren Verlauf konnte ich am Horizont noch die Berge von Madeira erkennen, wo ich am Vortag unterwegs war.

Verglichen mit den A320er von DE hat mir die B753 überhaupt nicht zugesagt. Wesentlich engere Bestuhlung, sehr kühl und zugig, lauter und auch die engere Kabine der B757 war spürbar.
Während des Flugs wurde ein warmes Frühstück serviert, bestehend aus Bratwürstchen, Omelett und Bratkartoffeln. Was mir dabei aufgefallen ist, nur auf Flüge von und nach FRA wurden Fleischgerichte serviert, auf Flüge von und nach MUC ausschließlich vegetarisch...

Von Norden her kommend umflogen wir Teneriffa auf der westlichen Seite und landeten schließlich von Süden auf den Flughafen Teneriffa Süd. Beim Anflug war ich wiederum erstaunt wie hässlich die Touristenhochburgen auf den Kanaren sind und wieso man gerade an solchen Orten Urlaub machen will...

Nach dem naßkalten Frankfurt konnten wir die angenehmen Plusgrade auf Teneriffa richtig genießen. Meine Aufenthaltszeit bis zum Rückflug nach MUC betrug 6 Stunden, viel konnte da nicht gemacht werden. Aufgrund der Müdigkeit war die Lust etwas zu unternehmen aber eh nicht sonderlich groß. Da zusätzlich noch mein in Malaga umgeknickter Fuß durch die Wanderungen auf Madeira am Vortag wieder rebellierte entschieden wir uns etwas entlang des Flughafenzauns zu gehen und die Sonne zu genießen.
Es war zwar mein erster Aufenthalt auf Teneriffa, aber eine Erkundung der Insel war für mich sowieso erst die Woche drauf mit einem 5-Tages-Wanderausflug nach Teneriffa vorgesehen.

Wir schauten uns den ganzen Touristencharterverkehr zu und freuten uns auch noch über eine am Vorfeld geparkte IL76. Nach einigen Stunden ausruhen in der Sonne ging es dann wieder zurück ins Terminal zum Checkin. Auch der Rückflug nach MUC wurde von einer B753 durchgeführt. Aufgrund des Schneechaos in Deutschland waren alle ankommende Condor-Flüge verspätet und wir konnten erst mit 45 Minuten Verspätung Teneriffa verlassen.

Der Flug zurück ging zuerst westlich an Gran Canaria vorbei und dann auf den Atlantik Richtung Portugal. Bei Anbruch der Dämmerung erfolgte ein wunderschöner Aufgang des Vollmonds über den Wolken des Atlantik. Über Portugal war schließlich die Nacht erreicht und das "übliche" Routing führte uns über Faro, Madrid, Toulouse, Lyon und Genf Richtung Zürich wo es in den Sinkflug überging. Nach den schönen warmen Sommerstunden auf Teneriffa musste man sich wieder auf Schneechaos vorbereiten. Angekündigt waren starke Schneefälle und Minusgrade. Der Anflug ging bis kurz vor dem Aufsetzen durch Wolken und Schneetreiben. Der Weg zum Gate war dann auch recht lang weil aus Sicherheitsgründen nur mit langsamen Geschwindigkeiten über die schneebedeckten Taxiways gerollt wurden. Mit fast einer Stunde Verspätung erreichten wir 25 Minuten vor Mitternacht das Gate.

Nach 19 Stunden Flug und ca. 12000 Flugkilometer in zwei Tagen war ich jetzt froh darüber ein Wochenende zum ausruhen zu haben. Der nächste AYCF-Flug stand "erst" wieder am folgenden Mittwoch im Program... nach Teneriffa ;-)

Fotos:
- Das "Frankfurter" Bratwurstfrühstück
- Willkommen im Sommer...
- Nicht nur Touristencharter war auf TFS zu finden
- Die schönsten Momente in der Fliegerei
- zurück im Münchner Schneechaos
 

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Zuletzt bearbeitet:
Teneriffa - Trauminsel und Touristenhölle zugleich (Teil 1: Buchung und Anreise)

Nach dem kuriosen AYCF-Rumgefliege von vergangener Woche war es Zeit das AYCF-Ticket für einen richtigen Kurzurlaub zu nutzen (mit Betonung auf "Urlaub" ;D ). Teneriffa war nach dem Auftaktwochenende auf Gran Canaria die nächste Insel die ich mir genauer anschauen wollte. Diesmal hatte ich 3,5 Tage Aufenthalt und die eine oder andere Wanderung eingeplant. Da Teneriffa eine unglaublich schöne Insel ist und ich viel unternommen habe und noch mehr Fotos gemacht habe ist dieser Bericht in mehreren einzelnen unterteilt. Ansonsten wäre es wohl auf einmal zu lang geworden oder manches verloren gegangen was doch erwähnenswert ist.

Der Flugplan sah wie folgt aus:

Mi03Feb 1235-1630 DE3654 MUC-TFS A320 D-AICG 12A
So07Feb 0955-1530 DE7585 TFS-MUC A320 D-AICN 6F

Die Flugzeiten schauen auf den ersten Blick nicht ganz optimal aus, waren aber absichtlich so gewählt. Am Hinflug konnte ich so noch bis mittag in der Arbeit bleiben und musste nur einen halben Tag Urlaub nehmen und am Sonntagabend hatte ich noch mit Freunden was geplant (jaja... das Sozialleben dass ansonsten durch AYCF zu extrem vernachlässigt worden wäre). Zusätzlich hatten diese Flugzeiten den Vorteil den Rückflug mal untertags zu erleben. Drei volle Tage blieben mir demnach um sich die Insel genauer anzuschauen und auch die eine oder andere Wanderung zu unternehmen.


Planung/Buchung:

Zur Planung hatte ich mir vorab eine Kompass-Wanderkarte für Teneriffa (1:50000) und einen Rother-Wanderführer besorgt. Normalerweise sind Kompasskarten für Bergtouren völlig untauglich, aber da ich nur touristisch wandern wollte und als gute Straßenkarte taugen diese Karten durchaus. Einzelne detaillierte Wanderkarten waren außerdem im Rother-Wanderführer enthalten.
Nach einigen Planungen und Durchsuchen von Hotelbuchungsseiten habe ich mir zwei Hotels gebucht. Das erste von Mittwoch bis Samstag war das 4* Hotel Puerto Palace das sehr zentral in Puerto de la Cruz an der Nordküste von Teneriffa liegt und mich gerade mal 40 EUR die Nacht für Halbpension über Opodo gekostet hat. Für die Qualität des Hotels eine sehr guter Preis! Um nach der letzten Nacht in der früh eine möglichst kurze Anfahrt zum Flughafen zu haben (frühe Abflugzeit) wählte ich dafür ein Appartment im Hotel Ponderosa im Touristenzentrum Playa de las Americas an der Südspitze von Teneriffa. Bei Opodo war dieses 3*** Hotel für 43 EUR für Halbpension zu haben. Die kurze Anfahrtszeit zum Flughafen war an dem morgen dann auch sehr angenehm...
Beim Mietwagen entschied ich mich nach einiger Recherche im Internet und diversen Foren für die Firma www.autoreisen.es. Dort bekommt man zu sehr fairen Preisen Mietwagen ohne seltsame Klauseln und die Betankungphilosophie ist auch keine Wucher wie bei VIELEN Anbietern, sondern man gibt das Fahrzeug mit dem Stand ab wie man es bekommen hat. Bei vielen Anbietern in Spanien und auf den Kanaren muss man extrem aufpassen nicht abgezockt zu werden. Viele bieten zwar einen guten Preis aber verlangen dafür für die erste Tankfüllung nochmal extra und diese natürlich zu einem extrem überhöhten Preis! Es muss einem dabei immer bewusst sein, dass die Benzinpreise auf den Kanaren WEIT unter denen in Deutschland liegen. Im Februar 2010 war das im Bereich 70-80 Cent/Liter!!! Am Ende kann dann einem solche ein vermeintliches "Schnäppchen" teurer kommen als ein etwas teureres Angebot mit fairer Betankung.
Im Nachein war meine Entscheidung für Autoreisen.es richtig. Ich bekam einen Kleinwagen für 20 EUR pro Tag inkl. vollem Versicherungsumfang und ohne weitere Kosten. Es wurde auch nicht im nachinein von meiner Kreditkarte irgendwas für irgendwelche Geistergebühren abgezogen. Es war zwar nicht das allerneueste Fahrzeug aber es hat mich dahingebracht wo ich hin wollte. Lediglich beim Abholen sollte man aufpassen und auch alle Lichter mal zu testen. Bei meinem hat einer der Frontscheinwerfer nicht funktioniert... ist mir allerdings erst am zweiten Tag aufgefallen. Aber laut den Erfahrungen in einem Teneriffa-Forum im Internet wird sowas sehr problemlos von autoreisen.es erledigt bzw. man bekommt einfach ein anderes Fahrzeug. Da mir das eigentlich egal war hab ich es dabei belassen und bin nur mit einem Abblendlicht durch die Gegend gefahren. Nicht mal die Polizei hat das bei einer Alkoholkontrolle gestört ;)



Anreise:

Auf "Standardroute der letzten Wochen" ging es am 3.2. dann mittags quer durch Südfrankreich und die iberische Halbinsel Richtung Kanaren. Der Anflug auf Teneriffa erfolgte wiederum von nördlicher Richtung auf der Westseite von Teneriffa. Da ich beim Flug am Freitag zuvor auf der "falschen" Seite gehockt bin, wählte ich diesmal einen Platz links und wurde mit einem herrlichen Anblick auf den fast 4000m hohen Teide im Anflug auf Teneriffa belohnt.

Die Übergabe des Mietfahrzeugs verlief problemlos und ich konnte mich schon recht schnell über die Autobahn auf den Weg nach Puerto de la Cruz auf der anderen Seite der Insel machen. Die Beschilderung der Straßen und Autobahnen war problemlos. Auf halbem Weg passierte ich den Flughafen Teneriffa-Nord/Los Rodeos (TFN) der durch das schlimmste Flugzeugunglück in der Geschichte traurige Berühmtheit erlangen hatte. Wie damals war dort auch an diesem Tag das Wetter sehr bescheiden. Tiefhängende Wolken, Nebel und Regen sind aufgrund der geographischen Lage dort sehr häufig anzutreffen. Während die ganze Südostküste sehr trocken ist regnet es dort und im nordwestlichen Teil der Insel wesentlich häufiger. Aufgrund der Höhenlage von TFN herrscht dort zusätzlich regelmäßig Nebel, was auch damals eine der Hauptursachen für den Unfall war.
An der ganzen Nordwestküste waren jetzt trotz guter Wettervorhersagen überall Regenschauer. Sollte mein Wanderurlaub etwas ins Wasser fallen?
Dank meinem Navi (im Handy integriert) fand ich das Hotel Puerto Palace recht schnell und war beeindruckt vom sauberen und modernen Gebäude. Auffällig war das hohe Durchschnittsalter der Gäste. Zum Partymachen und Feiern braucht man dort sicher nicht hinreisen, für mich als Bergwanderer dagegen war es aber die absolut richtig Wahl. Das Zimmer war anständig und das Essensbuffet konnte man auch mehrere Tage vertragen.

Fotos:
- Anflug auf Teneriffa mit dem schönen Blick auf den 3718m hohen Teide
- Die etwas hässlich aussehenden Bananenplantagen
 

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Teneriffa - Trauminsel und Touristenhölle zugleich (Teil 2: Teide)

Nachdem es am Vorabend noch naß und regnerisch war der völlig Gegensatz beim Aufstehen. Strahlendblauer Himmel und ein weißleuchtender Teidegipfel leiteten einen herrlichen Tag ein. Ich ließ mir das nicht zweimal sagen und entschied mich sofort Richtung Teide hochzufahren. So ein Wetter muss auf jedem Fall genutzt werden, wer weiß wie die nächsten Tage sein werden. Puerto de la Cruz hatte den Vorteil, dass direkt vom Ort aus eine Straße Richtung Teide-Nationalpark hinaufgeht. Auch deshalb habe ich diesen Ort als Stützpunkt für meinen Teneriffa-Aufenthalt gewählt. In vielen Serpentinen steigt man dann von Meereshöhe auf über 2000m hinauf bis man in den riesigen Kraterkessel der Canadas del Teide gelangt der von der von der Calderakette im Süden und dem 3718m hohen Pico del Teide im Norden eingerahmt wird. Eine gut ausgebaute Straße führt zu dem Touristenzentrum und der Seilbahnstation in den Canadas hinauf. Es ist sehr beeindruckend die Änderungen in der Vegetation und die schöne Aussicht zu erleben. Fährt man anfangs noch im dichten Wald ändert sich das langsam mit der Höhe. Am Ende geht es nur noch durch wilde Lavalandschaften und Sanddünen. Das Farbenspiel der Natur mit sämtlichen rot-, beige- und brauntönen ist unbeschreiblich. Und über allen thront der schneebedeckte Gipfel des Teide!
Mein erstes Ziel war die Seilbahnstation da ich plante mit ihr zur Bergstation hochzufahren und die Aussicht von ganz oben zu genießen. Leider wurde diese Planung zunichtegemacht, da an diesen Tagen wegen Vereisung die Seilbahn außer Betrieb war. Da mir eine Besteigung des Teide zu Fuß dann doch zu stressig war suchte ich etwas enttäuscht im Rother-Wanderführer nach Alternativen und entschied mich zu einer Bergtour auf den 2718m hohen Guajara der vom Besucherzentrum des Nationalparks auf 2150m auf markierten Wegen bestiegen werden kann. Der Hinweis "nur für Geübte" auf der Kompasskarte unterstrich dass ich die richtige Wanderung gefunden hatte :)

Trotz mancher Schwierigkeiten bei der Wegfindung wegen schlechter Markierungen (sind halt nicht die durchmarkierten Wege wie bei uns in den Alpen ;D ) ging es nicht allzu ausgesetzt in einer Querung über ein Felsband auf der Nordseite des Berges auf den Gipfel rauf. Die Aussicht auf die Vulkanlandschaft und den Teide war unbeschreiblich schön. Bei herrlichen Sommerwetter und warmen Temperaturen genoss ich den zweistündigen Aufstieg.

Vom Gipfel war dann eine herrliche Aussicht auf den Teide, die komplette Vulkanlandschaft der Canadas und bis hinüber nach Gran Canaria und La Palma. Es waren auch nur wenige andere Wanderer unterwegs und aus der Sicht war es vielleicht sogar gut, dass die Teide-Seilbahn geschlossen war. Auf dem Teide (nicht auf dem Gipfel, der ist nur zahlenmäßig eingeschränkt besteigbar) sondern der Bergstation der Seilbahn wäre es sicher völlig überlaufen gewesen. Wettermäßig hatte ich mit diesem Tag unglaubliches Glück, alle folgenden waren zwar auch noch schön, aber so klar war kein der anderen Tag mehr. Nach einer gemütlichen Pause und Gipfelbrotzeit ging es dann auf einem leichteren Weg in östlicher Richtung nach unten. Den vulkanischen Ursprung des Berges konnte man an vielen bizarr geformten Felsen und auch große Mengen Bimsstein durch die ich durchging erkennen. Nach zwei gemütlichen Stunden Abstieg war ich wieder am Besucherzentrum zurück beim Auto.

Da der Tag noch nicht zu Ende war entschied ich mich nicht den direkten Weg nach Puerto de la Cruz zu fahren sondern für den längeren Weg entlang der Bergkette Richtung Santa Cruz de Tenerife. Dieser Weg führt auch an der Sternwarte vorbei die hier auf dem Rücken der Bergkette die klare Luft und den dunklen Nachthimmel über den Atlantik für Beobachtungen nutzt. An vielen Aussichtpunkten machte ich Halt und genoß die unglaulich schöne Natur und die untergehende Sonne. Es war eine unbeschreiblich schöne Fahrt! Daher lasse ich einfach ein paar Fotos sprechen :)


Fotos:
- Panoramablick vom Guajara nach Norden
- Solche Strukturen gibt es nicht nur im Bryce Canyon :) Im Hintergrund der Guajara. Mein Aufstiegsweg führte dabei von rechts auf dem oberen Felsband unterhalb des Gipfels nach links und von dort wieder nach rechts auf den Gipfel rauf
- Wunderschön gefärbte Sanddünen und Lavahaufen in den Canadas
- Interessante Schichten im Boden die durch verschiedene Vulkanausbrüche entstanden sind (unten rechts ein Auto zum Größenvergleich)
- Herrlicher Sonnenuntergang auf Teneriffa. Unter dem leichten Nebelmeer liegt die Stadt Puerto de la Cruz fast 2000m tiefer. Links der 3718m hohe Teide und rechts in der Ferne die Berge auf der Nachbarinsel La Palma
 

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Lieber Manal,

du hast eine herrlich verrückte Reise gemacht: Auch dein 9-Stunden Flug von Frankfurt nach München via Teneriffa gefällt mir. Vielen Dank für diesen Bericht, vielen Dank auch für die Fotos. Vielleicht kommt so eine Aktion von Condor wieder. Dann werde ich versuchen, ganz viele Wochenend-Städtetrips zu machen.
 
Teneriffa - Trauminsel und Touristenhölle zugleich (Teil 3: Anaga-Gebirge)

Leider ist wieder viel mehr Zeit vergangen seit dem letzten Teil, aber erst jetzt habe ich wieder Zeit gefunden weiterzuschreiben. Es folgt der zweite volle Tag auf Teneriffa.

An diesem Tag war in erster Linie Ausruhen von der Wanderung am Vortag angesagt. Da ich aber in wenigen Tagen möglichst viel von der Insel sehen wollte war heute wieder ein "Auto-Tag" mit kurzen Wanderungen angesagt. Die Fahrt sollte in den Nord-Osten der Insel gehen, dem Anaga-Gebirge. Auf vielen engen und steilen Straßen mit unzähligen Serpentinen ging es durch diesen Teil der Insel.

Den Anfang macht die Strecke von Santa Cruz de Tenerife an der Küste entlang bis nach Igueste. In San Andres machte ich den ersten Halt. Dort ist mit dem Playa de la Teresitas einer der schönsten Sandstrände der Insel. Das Kuriosum dabei, der Strand ist keines natürlichen Ursprungs. Der Sand wurde in den 70er Jahren mit dem Schiff aus der Sahara importiert...
Die Nähe zu Santa Cruz macht diesen zum Hausstrand der Inselhauptstadt. Ein großer Parkplatz zeugt von dieser Stellung. In diesen Vormittagsstunden war der Strand aber noch sehr leer. Da ich noch mehr von der Insel sehen wollte bin ich recht bald weitergefahren. Die Straße nach Igueste windet sich hinter dem Strand den steilen Hang in vielen Serpentinen hoch. Gelohnt hat sich dieser Abstecher nur für die schöne Aussicht von der kurvigen Küstenstraße dorthin. Der Ort selbst ist nicht sonderlich sehenswert. Igueste ist ein kleines verschlafenes Kaff ohne Uferpromenade oder schönen Ortszentrum. Dafür herrscht doch auch ziemlich Ruhe da kaum Touristen sich einfinden. Also wieder zurück nach San Andres und ab in die Berge. In vielen Serpentinen und Kurven windet sich die Straße bis zur Mitte dieses Ausläufers auf fast 600 Meter Höhe. Die Berge hier sehen völlig anders aus als in den anderen Teilen der Insel. Sehr zackige Berge mit steilen Hängen und alles komplett grün dicht zugewachsen. Dazwischen nur sehr wenige rostbraune Felsen. Kurz vor der "Passhöhe" ging es durch einen Tunnel auf die Nordseite der Insel. Steil ging es in vielen Serpentinen wieder zum Meer herunter. An diversen Aussichtpunkten machte ich Halt und viele Fotos. Wunderschöne Ausblicke, tiefblaues Meer, blauer Himmel, dazu im Kontrast die spitzen braun-grünen Berge und weiße Häuser in kleinen Dörfer an den Hängen. Wiederum bin ich bis zum Ende der Straße bis nach Benijo gefahren. Unterwegs sah ich noch diverse Straßenreparaturarbeiten bei denen die Reste der Unwetter der vergangenen Woche beseitigt wurden. Viele Erdrutsche und Steinschläge haben dabei ihre Spuren hinterlassen. Aber überall wurde eifrig mit schwerem Gerät gearbeitet und die Straßen in sehr gutem Zustand gehalten.
Auf der Rückfahrt machte ich dort an einigen Stränden halt und genoß das frühsommerliche Wetter während in Deutschland Dauerwinter angesagt war :-)

Ich fuhr wieder hoch bis zur Passhöhe und dann weiter Richtung Osten. Mein Ziel war eine Besteigung des Gipfels des 910m hohen Chinobre, der auf meiner Karte als Aussichtspunkt gekennzeichnet war. Von der Straße sollte das nicht weit entfernt sein. Die Straße windete sich immer weiter nach oben, durch den dichten Bewuchs war leider kaum Aussicht und die Straße wurde immer enger und auch der Zustand verschlechterte sich. An einem Parkplatz den ich für den richtigen für meine Wanderung hielt parkte ich und ging einen Weg entlang. Ein Wegweiser zeigte auch zu einem Aussichtspunkt, aber nachdem ich ca. 20 Minuten durch dichten Wald gegangen bin und der Weg auch nicht Richtung eines Gipfels ging bin ich wieder umgekehrt. Entweder habe ich den falschen Weg eingeschlagen oder es ist wesentlich weiter als auf der Karte eingezeichnet. Schade, aber ich wollte mehr sehen als nur dichten Urwald...

Ich fuhr die jetzt die Straße die fast permanent über den höchsten Teil des Anaga-Gebirges auf bis zu 1000m Höhe verläuft wieder zurück und weiter bis zu einer Abzweigung zum kleinen Bergdorf Taborno. Die Straße bietet immer wieder schöne Ausblicke sowohl zur Nord- als auch zur Südseite von Teneriffa. Die Touristendichte nahm dementsprechend zu und viele Aussichtspunkte boten atemberaubende Tiefblicke.
Taborno war für mich deshalb das nächste Ziel, weil dort ein sehr markanter Berg (oder besser eine Felsnadel) steht, dem Roque de Taborno. In meinem Wanderführer war eine kurze Wanderung um dieses "Matterhorn Teneriffas" enthalten die ich gerne gehen mochte. Wiederum ging es in vielen Serpentinen von der Hauptstraße fast 400 Höhenmeter runter nach Taborno. Parken war dort kein Problem, alles war recht verschlafen. Direkt an der Dorfkirche vorbei führte der Weg im auf und ab und stellenweise auch etwas luftig über den ganzen Bergrücken bis zum Fuße des bizarren Berges. Rechts und links fällt der Hang steil hunderte von Meter in die Täler und bis zum Meer hinab. Meine Bergumrundung wurde leider auf halben Weg von einem abgerutschten Stück Weg unterbrochen der ein Weitergehen nur mit großem Risiko erlaubt hätte. Da mir eine Umrundung nicht so wichtig war bin ich wieder umgekehrt und den gleichen Weg zurück. Dabei habe ich noch all die schönen Blumen und die herrliche Aussicht genossen.

Die weitere Heimfahrt ging gemütlich und mit einigen Fotohalten über den bekannten Teide-Aussichtpunkt Cruz del Carmen (leider etwas wolkig und nur eingeschränkte Sicht) runter zur Küste bis nach Punta del Hidalgo (scheinbar einen Surfer's Paradies). Von dort dann direkt über die Autobahn zurück ins Hotel nach Puerto de la Cruz wo ich abends noch in die Stadt geschaut habe.

Alles in allem war dies ein relativ entspannender Tag, da ich größtenteils im Auto unterwegs war. Das Anaga-Gebirge ist insgesamt nicht so mit Touristen überlaufen und es finden sich noch viele ruhige Ecken. Die steilen und dicht bewachsenen Bergzügen sehen sehr urtümlich und auch sehr exotisch aus. Auf jedem Fall sollte man mal die Hauptstraße durch diesen Bergzug gefahren sein. Die vielen Aussichtpunkte und Tiefblicke sind äußerst beeindruckend.

Fotos:
- Der künstliche "Saharastrand" Playa de la Terasitas. Im Hintergrund erkennt man auch den Gipfel des Teide
- Die steilen grünen Hänge auf der Nordseite des Anaga-Gebirges
- Wunderschöne Strände in der Einsamkeit
- Die "Höhenstraße" entlang des Rücken des Anaga-Gebirges
- Der markante Roque de Taborno
 

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Man wird neidisch.....Danke für diesen tollen Bericht!
Diese Insel wird immer wieder verkannt....und dabei bietet sie so viel!
 
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