Condor-Vielflieger? Für 1,5 Monate? All-you-can-fly?
Meistens erntete ich viel Erstaunen und Verwunderung als ich Freunden und Kollegen von diesem sehr interessanten Angebot von Condor erzählte. Von Mitte November bis Mitte Dezember bot Condor über ihre Webseite zum ersten Mal ein „All-you-can-fly“-Ticket (AYCF) für 299 EUR an. Für jeden Flugbegeisterten natürlich der Traum schlechthin…
Bis dahin hab ich einzig von Tuifly von einem ähnlichen Ticket gehört das vor einigen Jahren angeboten wurde. Jedoch war dies damals durch eine Altersgrenze nach oben für mich nicht nutzbar gewesen. Als jemand der sich gerne viel von der Welt durch günstige Flüge anschaut war dies auf jedem Fall ein sehr interessantes Angebot. Doch so reizvoll dieses Ticket auch war, hab ich mir erstmal alles Details und Bedingungen angesehen und dann die Möglichkeiten des AYCF erforscht.
Als wichtigstes natürlich die wesentlichen Bedingungen des AYCF:
Zuerst galt es rauszufinden was überhaupt fliegbar war. Die traumhaften Langstreckenziele von Condor waren natürlich nicht im Angebot, ansonsten wäre das Ticket fraglos der Renner geworden. Über die exakte Definition von „Mittelstrecke“ war nirgends eindeutig etwas auf der Homepage oder den Ticketbedingungen herauszufinden. Anfliegbar war mit dem AYCF letztendlich die Kanaren und Agadir im Westen, alle Ziele im Mittelmeerraum (Mallorca, Südspanien, Türkei), sowie sämtliche Ziele um das rote Meer (Hurghada, Sharm-el-Sheik, Luxor) im Osten. Bahrain, das auch noch mit Boeing 757 ab FRA angeflogen wird wurde konnte nicht gebucht werden.
Sehgr schwierig war es herauszubekommen was überhaupt als Tages- oder Wochenendausflug machbar war. Für jemand der arbeitet und nur eine eingeschränkte Anzahl Urlaubstage zur Verfügung hat war eine gute Planung unabdingbar.
Die Übersichtlichkeit der Condorhomepage lässt was Flugpläne angeht extrem zu wünschen übrig. Es gibt keinerlei Flugplan zum herunterladen oder aus dem zu ermitteln ist welche Flüge an welchen Tagen wohin gehen. Einzig eine Tabelle mit den Zielen im Winter- und Sommerflugplan konnte als PDF heruntergelanden werden. Dass dieser eine reine Wunschvorstellung war merkte man sehr schnell. Der Flugplan von Condor ist extrem zerklüftet und jede Destination wird gerade im Winter völlig unregelmäßig oder auch gar nicht angeflogen obwohl sie im „Winterlflugplan“ aufgeführt ist. So waren leider Flüge auf die griechischen Inseln überhaupt nicht und in die Türkei und Zypern im Januar und Februar fast gar nicht nicht im Angebot. Ziele die von Sun Express, Eurocypria oder Hamburg International durchgeführt wurden konnten mit AYCF nicht gebucht werden.
Nachdem ich mir in mehrtägiger Handarbeit mittels der unpraktischen Flugbuchungsmaske für den AYCF-Zeitraum einen übersichtlichen Flugplan mit alle möglichen Flügen zusammengebastelt habe konnte ich mir ein Bild machen was realistisch planbar war. Für mich als Münchner war natürlich in erster Linie interessant was ab MUC möglich war. Andere deutsche Flughäfen hab ich aber dennoch berücksichtigt um eine größere Flexibilität zu bekommen. Leider stellte sich da recht schnell heraus dass man ab MUC nur sehr wenige brauchbare Kurztrip-Ziele zur Verfügung hat. Die meisten Ziele wurden nur einmal die Woche angeflogen andere zweimal. Nur sehr wenige wie Teneriffa oder Gran Canaria standen häufiger im Flugplan.
Für die Frankfurter gab es noch bessere Möglichkeiten zu Tagesausflügen, die waren teilweise aber auch extrem „knackig“ mit Abflügen um 3 oder 5 Uhr morgens und Rückkehr spät am Abend. MUC bot anfang lediglich ein 3-Stunden-Tagesausflug nach Paphos auf Zypern der jedoch dann auch eingestellt wurde. Nach einigen Flugplanänderungen bis Januar kam dann ein schöner Freitagsausflug nach Malaga neu dazu.
Als Flugziele standen ansonsten hauptsächlich die Kanaren und Ägypten zur Verfügung, wobei einzig Hurghada mehr als einmal wöchentlich angeflogen wurde. Die eine oder andere Destination in und um das Mittelmeer (Mallorca oder Südspanien) waren auch noch möglich,.
Um ein „rentables“ Ticket zu haben war für mich eine Bedingung mindestens 10 sinnvolle Flüge damit zu machen um den Flugpreis pro Flug auf ca. 30 EUR zu drücken. Letztendlich hab ich dann 16 Flüge mit dem Ticket gemacht und einen Flugpreis von unter 20 EUR.
Nach der ersten groben Flugplanung standen hauptsächlich verlängerte Wochenenden auf mehrere Kanareninseln sowie Tagesausflüge nach Funchal auf dem Programm. Zusätzlich waren weitere Trips nach Malaga, Agadir und Hurghada sowie Antalya, Monastir und Paphos in der Planung. Eine genaue Entscheidung über die Ziele wollte ich erst nach Kauf des Tickets dann vornehmen. Mir reichten die gebotenen Möglichkeiten des Flugplans um mich zum Kauf des Tickets zu entschließen. Dennoch blieb zuerst noch ein Gefühl der Ungewissheit, da noch nicht klar war wie die Verfübarkeit der Tickets letztendlich sein wird.
Die ersten positiven Erfahrungen waren dann beim Buchen der Verbindungen. Die Hotline über die man alle AYCF-Flüge buchen musste war schnell erreichbar, eine ganz normale Festnetznummer und das Personal sehr freundlich und geduldig. Auch war die Verfügbarkeit anfangs überhaupt kein Problem. Alles was man über die Buchungsmaske auf www.condor.de buchen konnten war für AYCF verfügbar. Es gab scheinbar auch keinerlei Einschränkungen oder Kontingente für AYCF-User was auch eine Befürchtung anfangs war. Anhand der Anzahl noch freier Plätze bei der Buchungsmaske konnte man zudem recht gut sehen wie die Verfügbarkeit bleibt.
Die ersten negativen Erlebnisse kamen aber auch recht bald. Schon Mitte Dezember wurden einige Flüge komplett aus dem Flugplan im Januar und Februar genommen. Ein Tagesausflug von MUC nach Paphos (Zypern) war leider nicht mehr möglich. Auch später wurden andere Destinationen komplett gestrichen, so z.B. das von mir gebuchte Monastir (Tunesien).
Dies führte dazu, dass man sich erstmal „wild“ mit Flügen eindeckte, gemäß dem Motto „was man hat, hat man, stornieren kann ich immer noch“. Etwas egoistisch und sicher auch nicht im Interesse von Condor dass man Flüge mehr oder weniger „hortet“. Da ist aber Condor selber Schuld, dass sie ohne Vorwarnung den sowieso schon eingeschränkten Flugplan noch weiter „kastriert“ haben.
Lästig war neben dem Streichen von Flügen auch die Änderung von Flugzeiten. Mancher Ausflug musste dadurch wieder geändert oder auch komplett gestrichen werden.
Über Weihnachten fand ich dann endlich zeit den Flugplan fertigzumachen und alle Flüge so zu legen dass schöne und interessante Ausflüge daraus wurden. Innerhalb von ca. 20 Minuten wurde mir nach Weihnachten von der Hotline mit Engelsgeduld alles wunschgemäß storniert, umgebucht und neu gebucht.
Damit hatte ich folgendes Programm vor mir:
16.-17.01. MUC-LPA-MUC: Wochenende auf Gran Canaria
22.1. MUC-AGP-MUC: Tagesausflug nach Malaga (9 Stunden Aufenthalt)
28.1. MUC-FNC-FRA: Tagesausflug nach Funchal/Madeira (7 Stunden Aufenthalt)
29.1. FRA-TFS-MUC: “Positionierungsflug” zurück nach MUC (6 Stunden Aufenthalt)
3.-7.2. MUC-TFS-MUC: 5 Tage zum Wandern nach Teneriffa
11.2. MUC-FNC-FRA: 2. Tagesausflug nach Funchal (7 Stunden Aufenthalt)
12.-16.2. FRA-SPC-MUC: 5 Tage zum Wandern nach La Palma
20.-22.2. MUC-HRG-MUC: Sonne und Meer genießen in Hurghada
24.-27.2. MUC-LPA/(LPA-FUE mit Binter)/ACE-STR: Die letzten beiden der großen Kanareninseln: Fuerteventura und Lanzarote
28.2. STR-MIR-MUC: Tagesausflug Monastir (11 Stunden Aufenthalt)
Die beiden Ausflüge nach Madeira waren hauptsächlich wegen dem interessanten Flughafen und dem möglichen spannenden Kurvenanflug auf die Runway 05. Der zweite Ausflug wurde eingeplant um wirklich sicherzugehen diesen Anflug einmal zu erleben. Der erste Flug nach Teneriffa diente ausschließlich um nach einer kurzen Übernachtung am Flughafen möglichst kostengünstig nach MUC zurückzukommen… Letztendlich waren es zwar zwei anstrengende, aber auch sehr interessante Tage, da ich beide Flüge zusammen mit einem weiteren flugbegeisterten AYCFer aus Hannover gemacht hab und einen anderen auf dem Rückflug von FNC nach FRA traf. Dennoch war dies der einzige so heftige „Flugmarathon“. Bei den allen weiteren Flügen (außer dem zweiten FNC-Trip) stand die Destination eindeutig im Vordergrund und der Flug war mehr oder weniger eine „Transportleistung“.
Es kam über die gesamte AYCF-Zeit noch zu einigen weiteren Änderungen. So musste ich z.B. HRG wegen großen Wetterproblemen auf La Palma stornieren und der Monastir-Ausflug wurde von Condor gestrichen, wodurch ich dann den Aufenthalt auf den Kanaren um einen Tag verlängert habe und dann von LPA zurück nach MUC geflogen bin. Andere Rückflugmöglichkeiten von FUE oder ACE nach MUC waren entweder an den betreffenden Tagen nicht verfügbar oder komplett ausgebucht. So kam noch ein weiterer Transferflug mit der Binter Canarias von ACE nach LPA hinzu.
Was Flugstreichungen bei Condor angeht kann man das unterschiedlich erleben. Hat man noch nicht gebucht (wie bei mir die Paphos-Flüge) hat man einfach Pech gehabt. Hat man jedoch bereits gebucht (wie bei mir Monastir) konnte man mit den Damen und Herren an der Hotline auch über Alternativen verhandeln. Zuerst bekommt man per Email eine Umbuchung wegen Flugstreichung. Ich wurde dabei automatisch auf alternative Flüge mit Nouvelair umgebucht. Leider konnte der Automat (oder war es doch jemand an der Buchungshotline?) den Umgang mit Tagesausflügler nicht gewohnt und der Rückflug einige Stunden VOR dem Hinflug… Ich hab daraufhin MIR komplett storniert und die Kanaren verlängert da sie mir auf den ersten Flüge schon so zugesagt haben. Eine Entscheidung die ich nicht bedauere. Mit etwas Geschick und Geduld hätte ich sicher auch alternative Termine (auch außerhalb des AYCF-Zeitraums) von Condor bekommen können wie es ein anderer AYCF mir berichtet hat. Nur nach ca. der Hälfte der Flüge war ich schon so mit Fliegen gesättigt und auch die Anzahl der verwendeten Urlaubstage ziemlich ausgereizt, dass ich da nicht mehr weiter gehandelt habe.
Letztendlich bleibt für mich unter dem Strich ein postives Ergebnis von 1,5 Monate Vielflieger bei Condor. Ich habe sehr viel von den Kanaren zu einem sehr günstigen Preis sehen können. Ich konnte dort sehr angenehme Sommertage erleben, während in Deutschland permanent kaltes Winterwetter herrschte. Zusätzlich waren die Tagesausflüge nach Funchal wegen dem beeindruckenden Flughafen und das schöne Malaga auch ein Erlebnis wert.
Eine interessante Erkenntnis war dann auch, dass man auch die Erholung und das Privatleben zwischen den Flügen nicht vergessen darf. Anfangs dachte nicht nur ich, dass man einfach möglichst viel Tages- und Wochenendausflüge machen wird. Nach einigen Wochen kam dann aber langsam die Erkenntnis, dass es sich nur bedingt lohnt für einen Aufenthalt von weniger als 5 Stunden die jeweils 4-5 Stunden dauernde Flüge Richtung Kanaren/Madeira/Agadir auf sich zu nehmen. Spannend waren die Flugrouten auch nur selten, da es fast immer den gleichen Weg über Genf-Lyon-Toulouse und der iberischen Halbinsel auf den Atlantik raus ging. Auch war das Wetter nur in wenigen Fällen so schön dass man viel sehen konnte. Bei einem Flug hatte ich riesiges Glück und es ging quer über Algerien und dem Marokko südlich am hohen Atlas vorbei. Und das alles bei herrlichstem Wetter!
Weitere Erkenntnisse aus den Flügen:
Alles in allem war es sehr interessant und ich bin gespannt ob sich das für Condor auch gelohnt hat und dieses Ticket irgendwann wieder angeboten wird. Angeblich (Quelle aus einem Forum) wurden 600 Tickets verkauft, ob dieser Wert stimmt oder nicht kann ich nciht sagen.
Wenn ich wieder Zeit finde werde ich hier auch noch von den einzelnen Flügen berichten...
Meistens erntete ich viel Erstaunen und Verwunderung als ich Freunden und Kollegen von diesem sehr interessanten Angebot von Condor erzählte. Von Mitte November bis Mitte Dezember bot Condor über ihre Webseite zum ersten Mal ein „All-you-can-fly“-Ticket (AYCF) für 299 EUR an. Für jeden Flugbegeisterten natürlich der Traum schlechthin…
Bis dahin hab ich einzig von Tuifly von einem ähnlichen Ticket gehört das vor einigen Jahren angeboten wurde. Jedoch war dies damals durch eine Altersgrenze nach oben für mich nicht nutzbar gewesen. Als jemand der sich gerne viel von der Welt durch günstige Flüge anschaut war dies auf jedem Fall ein sehr interessantes Angebot. Doch so reizvoll dieses Ticket auch war, hab ich mir erstmal alles Details und Bedingungen angesehen und dann die Möglichkeiten des AYCF erforscht.
Als wichtigstes natürlich die wesentlichen Bedingungen des AYCF:
- Gültig ausschließlich für Kurz- und Mittelstrecken
- Kaufzeitraum des AYCF: Mitte November bis Mitte Dezember
- Flugzeitraum: Mitte Januar bis Ende Februar
- Es können nur Hin- und Rückflug gleichzeitig gebucht werden
- Buchungen nur über die Hotline
- Gültig nur für von DE durchgeführte Flüge
- Keine zusätzlichen Kosten durch Steuern und Gebühren
- Bis 72 Stunden vor Abflug des Hinflugs war alles kostenfrei stornierbar, umbuchbar oder neu buchbar. Änderungen danach waren kostenpflichtig. Sollten Flüge nicht wahrgenommen werden kostete das ebenfalls und das Ticket war gesperrt bis die „Strafe“ gezahlt wurde.
Zuerst galt es rauszufinden was überhaupt fliegbar war. Die traumhaften Langstreckenziele von Condor waren natürlich nicht im Angebot, ansonsten wäre das Ticket fraglos der Renner geworden. Über die exakte Definition von „Mittelstrecke“ war nirgends eindeutig etwas auf der Homepage oder den Ticketbedingungen herauszufinden. Anfliegbar war mit dem AYCF letztendlich die Kanaren und Agadir im Westen, alle Ziele im Mittelmeerraum (Mallorca, Südspanien, Türkei), sowie sämtliche Ziele um das rote Meer (Hurghada, Sharm-el-Sheik, Luxor) im Osten. Bahrain, das auch noch mit Boeing 757 ab FRA angeflogen wird wurde konnte nicht gebucht werden.
Sehgr schwierig war es herauszubekommen was überhaupt als Tages- oder Wochenendausflug machbar war. Für jemand der arbeitet und nur eine eingeschränkte Anzahl Urlaubstage zur Verfügung hat war eine gute Planung unabdingbar.
Die Übersichtlichkeit der Condorhomepage lässt was Flugpläne angeht extrem zu wünschen übrig. Es gibt keinerlei Flugplan zum herunterladen oder aus dem zu ermitteln ist welche Flüge an welchen Tagen wohin gehen. Einzig eine Tabelle mit den Zielen im Winter- und Sommerflugplan konnte als PDF heruntergelanden werden. Dass dieser eine reine Wunschvorstellung war merkte man sehr schnell. Der Flugplan von Condor ist extrem zerklüftet und jede Destination wird gerade im Winter völlig unregelmäßig oder auch gar nicht angeflogen obwohl sie im „Winterlflugplan“ aufgeführt ist. So waren leider Flüge auf die griechischen Inseln überhaupt nicht und in die Türkei und Zypern im Januar und Februar fast gar nicht nicht im Angebot. Ziele die von Sun Express, Eurocypria oder Hamburg International durchgeführt wurden konnten mit AYCF nicht gebucht werden.
Nachdem ich mir in mehrtägiger Handarbeit mittels der unpraktischen Flugbuchungsmaske für den AYCF-Zeitraum einen übersichtlichen Flugplan mit alle möglichen Flügen zusammengebastelt habe konnte ich mir ein Bild machen was realistisch planbar war. Für mich als Münchner war natürlich in erster Linie interessant was ab MUC möglich war. Andere deutsche Flughäfen hab ich aber dennoch berücksichtigt um eine größere Flexibilität zu bekommen. Leider stellte sich da recht schnell heraus dass man ab MUC nur sehr wenige brauchbare Kurztrip-Ziele zur Verfügung hat. Die meisten Ziele wurden nur einmal die Woche angeflogen andere zweimal. Nur sehr wenige wie Teneriffa oder Gran Canaria standen häufiger im Flugplan.
Für die Frankfurter gab es noch bessere Möglichkeiten zu Tagesausflügen, die waren teilweise aber auch extrem „knackig“ mit Abflügen um 3 oder 5 Uhr morgens und Rückkehr spät am Abend. MUC bot anfang lediglich ein 3-Stunden-Tagesausflug nach Paphos auf Zypern der jedoch dann auch eingestellt wurde. Nach einigen Flugplanänderungen bis Januar kam dann ein schöner Freitagsausflug nach Malaga neu dazu.
Als Flugziele standen ansonsten hauptsächlich die Kanaren und Ägypten zur Verfügung, wobei einzig Hurghada mehr als einmal wöchentlich angeflogen wurde. Die eine oder andere Destination in und um das Mittelmeer (Mallorca oder Südspanien) waren auch noch möglich,.
Um ein „rentables“ Ticket zu haben war für mich eine Bedingung mindestens 10 sinnvolle Flüge damit zu machen um den Flugpreis pro Flug auf ca. 30 EUR zu drücken. Letztendlich hab ich dann 16 Flüge mit dem Ticket gemacht und einen Flugpreis von unter 20 EUR.
Nach der ersten groben Flugplanung standen hauptsächlich verlängerte Wochenenden auf mehrere Kanareninseln sowie Tagesausflüge nach Funchal auf dem Programm. Zusätzlich waren weitere Trips nach Malaga, Agadir und Hurghada sowie Antalya, Monastir und Paphos in der Planung. Eine genaue Entscheidung über die Ziele wollte ich erst nach Kauf des Tickets dann vornehmen. Mir reichten die gebotenen Möglichkeiten des Flugplans um mich zum Kauf des Tickets zu entschließen. Dennoch blieb zuerst noch ein Gefühl der Ungewissheit, da noch nicht klar war wie die Verfübarkeit der Tickets letztendlich sein wird.
Die ersten positiven Erfahrungen waren dann beim Buchen der Verbindungen. Die Hotline über die man alle AYCF-Flüge buchen musste war schnell erreichbar, eine ganz normale Festnetznummer und das Personal sehr freundlich und geduldig. Auch war die Verfügbarkeit anfangs überhaupt kein Problem. Alles was man über die Buchungsmaske auf www.condor.de buchen konnten war für AYCF verfügbar. Es gab scheinbar auch keinerlei Einschränkungen oder Kontingente für AYCF-User was auch eine Befürchtung anfangs war. Anhand der Anzahl noch freier Plätze bei der Buchungsmaske konnte man zudem recht gut sehen wie die Verfügbarkeit bleibt.
Die ersten negativen Erlebnisse kamen aber auch recht bald. Schon Mitte Dezember wurden einige Flüge komplett aus dem Flugplan im Januar und Februar genommen. Ein Tagesausflug von MUC nach Paphos (Zypern) war leider nicht mehr möglich. Auch später wurden andere Destinationen komplett gestrichen, so z.B. das von mir gebuchte Monastir (Tunesien).
Dies führte dazu, dass man sich erstmal „wild“ mit Flügen eindeckte, gemäß dem Motto „was man hat, hat man, stornieren kann ich immer noch“. Etwas egoistisch und sicher auch nicht im Interesse von Condor dass man Flüge mehr oder weniger „hortet“. Da ist aber Condor selber Schuld, dass sie ohne Vorwarnung den sowieso schon eingeschränkten Flugplan noch weiter „kastriert“ haben.
Lästig war neben dem Streichen von Flügen auch die Änderung von Flugzeiten. Mancher Ausflug musste dadurch wieder geändert oder auch komplett gestrichen werden.
Über Weihnachten fand ich dann endlich zeit den Flugplan fertigzumachen und alle Flüge so zu legen dass schöne und interessante Ausflüge daraus wurden. Innerhalb von ca. 20 Minuten wurde mir nach Weihnachten von der Hotline mit Engelsgeduld alles wunschgemäß storniert, umgebucht und neu gebucht.
Damit hatte ich folgendes Programm vor mir:
16.-17.01. MUC-LPA-MUC: Wochenende auf Gran Canaria
22.1. MUC-AGP-MUC: Tagesausflug nach Malaga (9 Stunden Aufenthalt)
28.1. MUC-FNC-FRA: Tagesausflug nach Funchal/Madeira (7 Stunden Aufenthalt)
29.1. FRA-TFS-MUC: “Positionierungsflug” zurück nach MUC (6 Stunden Aufenthalt)
3.-7.2. MUC-TFS-MUC: 5 Tage zum Wandern nach Teneriffa
11.2. MUC-FNC-FRA: 2. Tagesausflug nach Funchal (7 Stunden Aufenthalt)
12.-16.2. FRA-SPC-MUC: 5 Tage zum Wandern nach La Palma
20.-22.2. MUC-HRG-MUC: Sonne und Meer genießen in Hurghada
24.-27.2. MUC-LPA/(LPA-FUE mit Binter)/ACE-STR: Die letzten beiden der großen Kanareninseln: Fuerteventura und Lanzarote
28.2. STR-MIR-MUC: Tagesausflug Monastir (11 Stunden Aufenthalt)
Die beiden Ausflüge nach Madeira waren hauptsächlich wegen dem interessanten Flughafen und dem möglichen spannenden Kurvenanflug auf die Runway 05. Der zweite Ausflug wurde eingeplant um wirklich sicherzugehen diesen Anflug einmal zu erleben. Der erste Flug nach Teneriffa diente ausschließlich um nach einer kurzen Übernachtung am Flughafen möglichst kostengünstig nach MUC zurückzukommen… Letztendlich waren es zwar zwei anstrengende, aber auch sehr interessante Tage, da ich beide Flüge zusammen mit einem weiteren flugbegeisterten AYCFer aus Hannover gemacht hab und einen anderen auf dem Rückflug von FNC nach FRA traf. Dennoch war dies der einzige so heftige „Flugmarathon“. Bei den allen weiteren Flügen (außer dem zweiten FNC-Trip) stand die Destination eindeutig im Vordergrund und der Flug war mehr oder weniger eine „Transportleistung“.
Es kam über die gesamte AYCF-Zeit noch zu einigen weiteren Änderungen. So musste ich z.B. HRG wegen großen Wetterproblemen auf La Palma stornieren und der Monastir-Ausflug wurde von Condor gestrichen, wodurch ich dann den Aufenthalt auf den Kanaren um einen Tag verlängert habe und dann von LPA zurück nach MUC geflogen bin. Andere Rückflugmöglichkeiten von FUE oder ACE nach MUC waren entweder an den betreffenden Tagen nicht verfügbar oder komplett ausgebucht. So kam noch ein weiterer Transferflug mit der Binter Canarias von ACE nach LPA hinzu.
Was Flugstreichungen bei Condor angeht kann man das unterschiedlich erleben. Hat man noch nicht gebucht (wie bei mir die Paphos-Flüge) hat man einfach Pech gehabt. Hat man jedoch bereits gebucht (wie bei mir Monastir) konnte man mit den Damen und Herren an der Hotline auch über Alternativen verhandeln. Zuerst bekommt man per Email eine Umbuchung wegen Flugstreichung. Ich wurde dabei automatisch auf alternative Flüge mit Nouvelair umgebucht. Leider konnte der Automat (oder war es doch jemand an der Buchungshotline?) den Umgang mit Tagesausflügler nicht gewohnt und der Rückflug einige Stunden VOR dem Hinflug… Ich hab daraufhin MIR komplett storniert und die Kanaren verlängert da sie mir auf den ersten Flüge schon so zugesagt haben. Eine Entscheidung die ich nicht bedauere. Mit etwas Geschick und Geduld hätte ich sicher auch alternative Termine (auch außerhalb des AYCF-Zeitraums) von Condor bekommen können wie es ein anderer AYCF mir berichtet hat. Nur nach ca. der Hälfte der Flüge war ich schon so mit Fliegen gesättigt und auch die Anzahl der verwendeten Urlaubstage ziemlich ausgereizt, dass ich da nicht mehr weiter gehandelt habe.
Letztendlich bleibt für mich unter dem Strich ein postives Ergebnis von 1,5 Monate Vielflieger bei Condor. Ich habe sehr viel von den Kanaren zu einem sehr günstigen Preis sehen können. Ich konnte dort sehr angenehme Sommertage erleben, während in Deutschland permanent kaltes Winterwetter herrschte. Zusätzlich waren die Tagesausflüge nach Funchal wegen dem beeindruckenden Flughafen und das schöne Malaga auch ein Erlebnis wert.
Eine interessante Erkenntnis war dann auch, dass man auch die Erholung und das Privatleben zwischen den Flügen nicht vergessen darf. Anfangs dachte nicht nur ich, dass man einfach möglichst viel Tages- und Wochenendausflüge machen wird. Nach einigen Wochen kam dann aber langsam die Erkenntnis, dass es sich nur bedingt lohnt für einen Aufenthalt von weniger als 5 Stunden die jeweils 4-5 Stunden dauernde Flüge Richtung Kanaren/Madeira/Agadir auf sich zu nehmen. Spannend waren die Flugrouten auch nur selten, da es fast immer den gleichen Weg über Genf-Lyon-Toulouse und der iberischen Halbinsel auf den Atlantik raus ging. Auch war das Wetter nur in wenigen Fällen so schön dass man viel sehen konnte. Bei einem Flug hatte ich riesiges Glück und es ging quer über Algerien und dem Marokko südlich am hohen Atlas vorbei. Und das alles bei herrlichstem Wetter!
Weitere Erkenntnisse aus den Flügen:
- Die Möglichkeit Flüge relativ kurzfristig umzubuchen und zu stornieren wurde wohl von vielen AYCFern genutzt.
- Man wurde als AYCFer nicht besser oder schlechter behandelt als alle „Vollzahler“, d.h. es war keinesfalls etwas wie ein Standby-Ticket oder ähnliches.
- Als „Condor-Vielflieger“ musste man akzeptieren, dass das Essensangebot aus höchsten einer handvoll unterschiedlicher Gerichte bestand die man nach einiger Zeit schon am Geruch erkennen konnte
- Ebenso war die Auswahl der Bordfilme recht schnell langweilig (insgesamt drei für Hinflüge und drei für die Rückflüge). Aber wegen den schlechten Bildschirmen vor allem in der Boeing 757-300 war das auch unerheblich ;-)
- Das Bordmagazin ist schon nach dem ersten Flug langweilig…
- Die Zeitschriftenauswahl findet sich an ein paar Stellen in den Gepäckfächern und die Qualität war recht dürftig
- Zeitungsauswahl war sehr gut
- Die Flüge von/nach MUC waren fast immer fast komplett gefüllt oder sogar komplett ausgebucht
- Die Pünktlichkeit war meistens recht hoch. Einzig an einigen „Schneechaos“- oder Sturm-Tagen ging es drunter und drüber.
- Negativ: kein kostenfreies Webcheckin
- Ein Webinterface für das AYCF hätte der Condor-Hotline viel Arbeit abgenommen
- Flüge nach Madeira waren Rentnershuttle…
- Nette Kontakte zu anderen AYCFer die ich über einige Foren kennengelernt hatte
- Der Negativrekord bei der Gepäckausgabe von einer Stunde zwischen Landung und Koffer vom Band holen aus Madrid wurde in MUC fast eingestellt…
- Die Sitze in den Condorfliegern sind ziemlich durchgesessen
- Die Broschüre „Faszination Fliegen“ die ich an Bord gefunden hat enthält Sitzpläne der Flugzeuge auf denen die Fenster sehr genau eingezeichnet sind.
Alles in allem war es sehr interessant und ich bin gespannt ob sich das für Condor auch gelohnt hat und dieses Ticket irgendwann wieder angeboten wird. Angeblich (Quelle aus einem Forum) wurden 600 Tickets verkauft, ob dieser Wert stimmt oder nicht kann ich nciht sagen.
Wenn ich wieder Zeit finde werde ich hier auch noch von den einzelnen Flügen berichten...
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