Ausbau MUC: 3. Bahn (Neustart)

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Überkapazitäten und Preisverfall sind seit Jahren eines der beherrschenden Themen der Branche. Diese Tatsache scheint an dir komplett vorbeigegangen zu sein.
Wenn 's nur an mir vorbei gegangen wäre, dann ließe sich das ja leicht verschmerzen. Offensichtlich ist es auch am statistischen Bundesamt vorbei gegangen. Hier sind die Zahlen für den Zeitraum 2010-2014:

Jahr|Gesamtindex|Preise im Flugverkehr
2010|100,0|100,0
2011|102,1|111,9
2012|104,1|120,2
2013|105,7|120,4
2014|106,6|122,3

Wie Du siehst, sind die Preise im Flugverkehr in den letzten 4 Jahren deutlich nach oben gegangen. Die Preise sind zudem stärker gestiegen als der Gesamtindex, d.h. die Preise sind sogar inflationsbereinigt angestiegen.

Laut ehemaligem LH-Chef Weber (gesagt in 2013 ) hat diese Branche "seit es sie gibt, also seit fast 100 Jahren, unterm Strich kein Geld verdient.
Diese Aussage kann gar nicht stimmen. In den letzten 9 Jahren hat LH 6 mal eine Dividende an ihre Aktionäre gezahlt, also hat die Gesellschaft in diesen Jahren sehr wohl einen Gewinn gemacht. (Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, weiter zurück in die Vergangenheit zu gehen. Da dürften die Gewinne aber eher noch üppiger gewesen sein als heute)

Wenn die Fluggesellschaften etwa durch Fusionen bestehende Überkapazitäten abbauen würden, ergäben sich daraus auch «vernünftige» Ticketpreise.“ Laut LH-Mitteilung (Mitte 2014), "führten im Passagier- und im Frachtgeschäft Überkapazitäten, insbesondere auf Amerika-, Europa- und zuletzt auch auf Asien-Pazifik-Strecken, zu Preisrückgängen.“ Laut jüngstem Geschäftsbericht (2014) muss sich die LH "in einem von Überkapazitäten geprägten Markt“ behaupten. Demnach sind die LH-Preise in 2014 auch um 2,7% gefallen.
Und was genau hat das jetzt mit dem Flughafen in München zu tun? Träumst Du etwa von einer staatlichen Regulierungsbehörde, die die angeblichen Überkapazitäten abbauen soll oder die angeblich defizitären Preise anheben soll. Die Nachfrage nach Slots ist in München größer als das Angebot und daher besteht der Bedarf für eine dritte Bahn.

Ryanair hat kürzlich angekündigt, die Durchschnittspreise für Flugtickets von 45€ auf 25€ zu senken. Ryanair, EasyJet & Co bauen ihre Marktanteile gleichzeitig stetig aus. Auch die Lufthansa setzt mit Eurowings zunehmend auf Billigtickets.
Und Du glaubst einer Ankündigung von Ryanair? Ryanair hatte auch angekündigt, dass sie Stehplätze anbieten werden und eine Gebühr für die Benutzung der Toiletten an Bord einführen wollen. Ich bezweifle ja schon stark den angeblichen aktuellen Durchschnittspreis für ein Flugticket bei Ryanair von 45 Euro.

Wie das statistische Bundesamt unter diesen Umständen auf stetig steigende Flugpreise kommt, kann ich Dir nicht sagen. Offensichtlich rechnet das Bundesamt dabei anders als die Airlines.
Ich denke, das statistische Bundesamt hat ganz gute Methoden, um einen repräsentativen Warenkorb zusammenzustellen. Das Jammern der Fluggesellschaften dagegen ist so alt wie die Branche selbst.
 
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Diese Aussage kann gar nicht stimmen. In den letzten 9 Jahren hat LH 6 mal eine Dividende an ihre Aktionäre gezahlt, also hat die Gesellschaft in diesen Jahren sehr wohl einen Gewinn gemacht. (Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, weiter zurück in die Vergangenheit zu gehen. Da dürften die Gewinne aber eher noch üppiger gewesen sein als heute)

Ex-LH-Chef Weber wird demnach falsch zitiert oder lügt gar? Vermutlich bezieht er sich mehr auf die Branche insgesamt als die LH alleine - ähnlich diesem aktuellen Artikel: http://www.wallstreet-online.de/nachricht/8229384-lufthansa-co-cent-investieren

Und was genau hat das jetzt mit dem Flughafen in München zu tun? Träumst Du etwa von einer staatlichen Regulierungsbehörde, die die angeblichen Überkapazitäten abbauen soll oder die angeblich defizitären Preise anheben soll. Die Nachfrage nach Slots ist in München größer als das Angebot und daher besteht der Bedarf für eine dritte Bahn..
Mit der dritten Bahn hat das zunächst wenig zu tun. Vielleicht erinnerst Du Dich, dass es ursprünglich um Deine Aussage ging, dass das Angebot immer von der Nachfrage bestimmt wird. Dem habe ich widersprochen.

Wenn Du aber schon von staatlicher Regulierung sprichst: Die Großvaterrechte schränken in der Tat den freien Wettbewerb ein. Slots werden nämlich nicht an den Meistbietenden vergeben, sondern an denjenigen, der zuerst da war und die richtige Nationalität besitzt. Dies schützt etablierte Anbieter wie die Lufthansa vor neuen Wettbewerbern und stabilisiert damit die Preise, die sonst noch weiter unter Druck geraten würden.

Und Du glaubst einer Ankündigung von Ryanair? Ryanair hatte auch angekündigt, dass sie Stehplätze anbieten werden und eine Gebühr für die Benutzung der Toiletten an Bord einführen wollen. Ich bezweifle ja schon stark den angeblichen aktuellen Durchschnittspreis für ein Flugticket bei Ryanair von 45 Euro.
Michael O'Leary ist in der Tat ein Schelm und mit Vorsicht zu genießen. Da er aber erkennbar großen Spaß daran hat, seine Wettbewerber vor sich herzutreiben, könnte an der Ankündigung durchaus etwas dran sein. Wird man sehen...


Ich denke, das statistische Bundesamt hat ganz gute Methoden, um einen repräsentativen Warenkorb zusammenzustellen. Das Jammern der Fluggesellschaften dagegen ist so alt wie die Branche selbst.

Demnach jammern die Airlines absolut grundlos, fälschen ihre Geschäftsberichte und täuschen sogar Konkurse vor!. Das statistische Bundesamt ist hier wohl einer ganz großen Sache auf der Spur. ;)
 
Die Diskussion hatten wir schon mal in ähnlicher Form vor 4 Jahren:
http://www.mucforum.de/showthread.p...ahlen-MUC-2011?p=223708&viewfull=1#post223708

Fazit damals war das gleiche wie heute: 480.000 Bewegungen sind ein theoretischer Maximalwert für einen Flughafen mit 2 Bahnen und Nachtruhe. Um diesen Wert in München zu erreichen, müsste das Angebot in den nachfrageschwachen Zeiten ausgeweitet werden. Aber gerade da will halt nunmal keiner fliegen.

Letzten Ende ist es genau das gleiche wie auf der Autobahn und in der U-Bahn: zur Stoßzeit reicht die Kapazität nicht aus und in den Randzeiten gibt es genügend Platz. Die Politik versucht zwar mit vielerlei Ideen, die Stoßzeiten zu entzerren aber die Möglichkeiten sind begrenzt.

Vielen Dank für diesen Link. Das Problem ist, dass Kerkloh und nun auch Saigor 440.000 Bewegungen als Maximalwert angeben. Ich zweifle das gar nicht an. Aber angeblich sind in dem Koordinationseckwert bereits alle notwendigen Parameter wie Flugzeugmix, etc. bereits enthalten, sodass ich die Diskrepanz von 525.000 rechnerisch zu vergebenden Slots zu den 440.000 praktisch abzufertigen Slots doch extrem groß finde.
Was wäre denn, wenn der Flughafenkoordinator tatsächlich die 525.000 Slots ausschöpfen würde? Nach praktischer Ansicht wären die ja dann wohl gar nicht abzufertigen? Wozu also der Humbug, wenn nicht einmal Heathrow diese Zahl abfertigen kann? Besser wäre es, man argumentiert mit realistischen Zahlen, dann bleibt einem auch die Diskussion ob nun 440.000, 480.000 oder 525.000 Bewegungen erspart, bei der sich jeder die Zahl nach seinen Vorstellungen zurecht zimmert.
 
der Koordinator wird diese Zahl nie ausschöpfen können, weil zu oft kein Bedarf besteht. Samstag um 21 Uhr wird niemals die Kapazität ausgeschöpft werden können, da will einfach keiner fliegen. Genauso jeden Tag zwischen 6 und 7 Uhr, wer soll da denn landen? ein paar Langstrecken vielleicht, aber der Rest aus Europa hätte um 5 Uhr losfliegen müssen, damit die Inbound Kapazität genutzt wird. Der einfachste Indikator, ob der Flughafen am Anschlag ist, wäre der Versuch neue Streckenpaare zu vernünftigen Zeiten und konditionen einzubinden, nicht dem Optimum, das dürfte meist vergeben sein, aber so das es gut fliegbar ist. Geht das nicht mehr, ist die Kapazität real erschöpft, auch wenn es rechnerisch noch Luft gibt. Eine vierte und fünfte Bahn wäre übertrieben, aber die dritte ist eine sinnvolle Erweiterung.
Aber was sind schon Fakten gegen potentielle Wählerstimmungen

Saigor
 
der Koordinator wird diese Zahl nie ausschöpfen können, weil zu oft kein Bedarf besteht.

Das ist aber ja genau die Argumentation der Gegner: Dafür zu sorgen, dass der Bedarf zu den Zeiten abgefertigt wird, in denen noch Platz ist. Die rechnerischen 525.000 Bewegungen fichst du also nicht an? Ich frage deswegen, weil in deinem vorherigen Post anklang, dass der Flugzeugmix die Anzahl Maschinen zusätzlich limitieren würde.
Wenn man also politisch dafür sorgen würde, dass beispielsweise LH ihre Langstrecken morgens nach MUC einfliegt und die Sandkastenairlines in die Randzeiten drängt etc., dann wären also erheblich mehr Slots vom Koordinator zu vergeben UND es stünden auch keine operationellen Probleme dagegen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist aber ja genau die Argumentation der Gegner: Dafür zu sorgen, dass der Bedarf zu den Zeiten abgefertigt wird, in denen noch Platz ist. Die rechnerischen 525.000 Bewegungen fichst du also nicht an? Ich frage deswegen, weil in deinem vorherigen Post anklang, dass der Flugzeugmix die Anzahl Maschinen zusätzlich limitieren würde.

Diesbezüglich hat Saigor bereits am 24.12.2015 geantwortet:

#461


Saigor hat gesagt.:
.....
Wachstum in München an die 440 000 Grenze wird es meines Erachtens auch nicht geben, da die Randzeiten (die einzigen mit noch Luft) in der Zwischenzeit nicht mehr rentabel zu fliegen sind. Auch gibt es faktisch keine kleinen Flieger mehr (ab und an ist noch ein 50 Sitzer dabei, aber verschwindend wenige), die da von der Größe her passen würden (weil auch unrentabel).
Sofern sich die Politik für eine dritte Bahn entscheidet, denke ich wird sie sehr schnell die Movement Zahl nach oben bewegen. MUC ist ein funktionaler Hub, Nachfrage in den Rush Zeiten gibt es genug, und dann wäre Kapazität vorhanden. Den Spitzenwert von 2008 würde man beim heutigen Verkehrsmix, und den heutigen Vorschriften nicht mehr erreichen können, die vernünftig planbare Max Zahl dürfte etwas darunter liegen (um ein Beispiel zu nennen, es gibt quasi keine Props mehr, also kann man auch das Spielchen - Prop Departure Visual Turn, Jet knapp dahinter - nicht mehr machen). Macht sich aber keiner Gedanken darüber. 480000 sind meines erachtens nicht machbar (rechnerisch vielleicht, wenn man am Samstag und Sonntag genau so viel fliegen würde wie Mo-Fr, will aber keiner) .....

Wenn man also politisch dafür sorgen würde, dass beispielsweise LH ihre Langstrecken morgens nach MUC einfliegt und die Sandkastenairlines in die Randzeiten drängt etc., dann wären also erheblich mehr Slots vom Koordinator zu vergeben UND es stünden auch keine operationellen Probleme dagegen?

- Ist LH ein Staatsunternehmen oder eine privatwirtschaftliche AG?
- Dient die LH überwiegend politischen Interessen oder einem gewinnorientierten Befriedigen von Transportbedürfnissen der Menschen?
- Wieviele Langstreckenflüge wären das denn eigentlich, die du in die Randzeiten legen möchtest?
- Auch bei Langstreckenflügen musst du die Urzeiten an den Start-/Zielflughäfen berücksichtigen - nicht jeder Flug lässt sich beliebig nach deutschen Wunschzeiten durchführen.
- Auch am anderen Ende der Strecke gibt es Bedürfnisse - wie zum Beispiel funktionierende Anschlüsse. Jemanden "externen" in gewisse Zeitkorridore zu drängen kann für denjenigen die gesamte Netzarchitektur ruinieren, resp. den Flug unattraktiv machen.
- Wenn du nicht nur Inbounds, sondern auch Outbounds in den morgen verlegen willst, wie bekommst du die PAXe zum Flughafen? Soll ein jeder ökologisch zweifelhaft mit dem Auto anreisen, welches er uU nicht mal besitzt? Oder möchtest du die Anwohner der S-Bahn-Trassen mit weiteren, zusätzlichen Zügen in den späten Nacht-/frühen Morgenstunden beglücken?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann die 525.000 nicht ganz nachvollziehen. Nach den vorgelegten Gutachten der DFS sollten unter - soweit ich erkennen kann - realistischen Umständen bis zu 93 Bewegungen je Stunde planbar sein (innerhalb des 4-Minuten Kriteriums). Das gibt also 16 * 365 * 93 = 543 Tsd. Bewegungen. Dazu kommt aber noch das Nachtflugaufkommen. Im Rahmen des Lärmkontingentes sind hier derzeit bis zu 100 Bew pro Tag möglich. Insgesamt komme ich da also auf max. ca. 580 Tsd. planbare Jahresbewegungen. Natürlich werden diese aufgrund saisonaler und wochentäglicher Schwankungen i.allg. nicht zu 100% nachgefragt werden (es sei denn die Nachfrage steigt wirklich stark an), aber 80 - 90 % davon dürften erreichbar sein.
 
Diesbezüglich hat Saigor bereits am 24.12.2015 geantwortet:
Diesen Beitrag kenne ich aber es beantwortet meine Frage nicht, da nicht klar ist, auf welche "planbaren" Bewegungen er sich bezieht. Er schreibt, dass sich mit dem heutigen Verkehrsmix nicht einmal die Zahlen von 2008 erreichen lassen, da sich die Flieger in Abwechslung Prop/Jet nicht mehr so günstig staffeln lassen. Zumindest hatte ich das so verstanden.
Wie schon geschrieben, ist aber der Flugzeugmix in den planbaren Zahlen bereits enthalten. Daher verwundert mich diese Aussage. Vielleicht meinte er ja auch gar nicht vom Flughafenkoordinator planbaren Zahlen, aber genau das macht die Diskussion ja so kompliziert. Jeder hat andere Zahlen, diese sind dann entweder Planzahlen, theoretisch rechnerische Zahlen, tatsächlich durchgeführte oder sonst wie vermutete Maximalzahlen. Wenn die eine Seite von Planzahlen de Flughafenkoordinators spricht und die andere Seite von praktisch durchführbaren Bewegungen, ist auch klar, dass man nicht zusammen kommt.
- Ist LH ein Staatsunternehmen oder eine privatwirtschaftliche AG?
- Dient die LH überwiegend politischen Interessen oder einem gewinnorientierten Befriedigen von Transportbedürfnissen der Menschen?
- Wieviele Langstreckenflüge wären das denn eigentlich, die du in die Randzeiten legen möchtest?
- Auch bei Langstreckenflügen musst du die Urzeiten an den Start-/Zielflughäfen berücksichtigen - nicht jeder Flug lässt sich beliebig nach deutschen Wunschzeiten durchführen.
- Auch am anderen Ende der Strecke gibt es Bedürfnisse - wie zum Beispiel funktionierende Anschlüsse. Jemanden "externen" in gewisse Zeitkorridore zu drängen kann für denjenigen die gesamte Netzarchitektur ruinieren, resp. den Flug unattraktiv machen.
- Wenn du nicht nur Inbounds, sondern auch Outbounds in den morgen verlegen willst, wie bekommst du die PAXe zum Flughafen? Soll ein jeder ökologisch zweifelhaft mit dem Auto anreisen, welches er uU nicht mal besitzt? Oder möchtest du die Anwohner der S-Bahn-Trassen mit weiteren, zusätzlichen Zügen in den späten Nacht-/frühen Morgenstunden beglücken?
Vor allem sind LH und alle anderen Fluggesellschaften Unternehmen, die sich an das geltende Recht halten müssen. Die Politik definiert dieses Recht, sodass es Möglichkeiten geben würde, die Randzeiten für diese Flugzeuge besonders attraktiv zu machen. Genauso wie es umgekehrt ja auch möglich ist, Langstreckenflugzeuge von Landungen oder Starts abzuhalten, wenn die Nachtflugbeschränkungen noch oder bereits gelten.
Die Frage ist nicht das ob, sondern das wie. Und nich der Gesetzgeber müsste sich über Zeiten Gedanken machen, sondern die Fluggesellschaften, das ist deren Aufgabe. Wie wenig sich die Politik darum schert, hat sie ja bereits mit der Luftverkehrsabgabe bewiesen.
Auch die Frage, wie Passagiere zum Flughafen oder von ihm weg kommen ist kein unüberwindbares Hindernis. Vor 20 Jahren gab es in München noch keine Nachtlinien vom MVV. Irgendwann gab es wohl den Bedarf, dann wurden sie eingerichtet. Will heißen, wenn der Bedarf da ist, dann werden andere Verkehrsträger auch ihre Zeiten darauf abstimmen, so wie sie es auch heute schon tun.
Ich hielte das zwar auch nicht für den richtigen Weg, aber bei 100.000 möglichen Bewegungen mehr im bestehenden System, kann man sich ja einmal überlegen, wie groß die Hürden tatsächlich sind, die diese zusätzlichen Bewegungen verhindern.
Ich kann die 525.000 nicht ganz nachvollziehen. Nach den vorgelegten Gutachten der DFS sollten unter - soweit ich erkennen kann - realistischen Umständen bis zu 93 Bewegungen je Stunde planbar sein (innerhalb des 4-Minuten Kriteriums). Das gibt also 16 * 365 * 93 = 543 Tsd. Bewegungen. Dazu kommt aber noch das Nachtflugaufkommen. Im Rahmen des Lärmkontingentes sind hier derzeit bis zu 100 Bew pro Tag möglich. Insgesamt komme ich da also auf max. ca. 580 Tsd. planbare Jahresbewegungen. Natürlich werden diese aufgrund saisonaler und wochentäglicher Schwankungen i.allg. nicht zu 100% nachgefragt werden (es sei denn die Nachfrage steigt wirklich stark an), aber 80 - 90 % davon dürften erreichbar sein.
Zumindest scheint auch bei den Gegnern angekommen zu sein, dass es Zeiten gibt, in denen die Nachfrage kleiner als das Angebot ist. Im Umkehrschluss sollte auch klar sein, dass es Zeiten gibt, in denen die Nachfrage größer als das Angebot ist.
Sie machen sich zwar große Mühe zu erklären, wie die Zahl der Bewegungen noch höher gerechnet werden kann, wie Sie aber die 80 bis 90% Auslastung erreichen wollen, dazu kommt nichts. Auf welcher Basis kommen Sie denn zu dieser Annahme oder ist das einfach nur eine Behauptung? Und welche Vorschläge haben Sie, die Airlines zur Nutzung der Randzeiten zu bewegen, denn nur dort scheinen ja die Reserven zu liegen?
 
... Sie machen sich zwar große Mühe zu erklären, wie die Zahl der Bewegungen noch höher gerechnet werden kann, wie Sie aber die 80 bis 90% Auslastung erreichen wollen, dazu kommt nichts. Auf welcher Basis kommen Sie denn zu dieser Annahme oder ist das einfach nur eine Behauptung? Und welche Vorschläge haben Sie, die Airlines zur Nutzung der Randzeiten zu bewegen, denn nur dort scheinen ja die Reserven zu liegen?
Die 80 - 90 % sind natürlich nicht einfach aus der Luft gegriffen. In der letzten Version der Luftverkehrsprognose wurden für den Planungsnullfall in 2025 480 Tsd. Bewegungen prognostiziert. Das entspräche dann rund 83% Nutzung. Diese 480 Tsd. sind, soweit ich das kapiert habe, mit einem konkreten Planungsflugplan modelliert.
Einen weiteren Eckpunkt liefert die Betrachtung von Frankfurt in 2005-7. Mit einem KEW von nur 81 bzw. 82 wurden da rund 490 Tsd. Bewegungen gebucht. Rechnet man mit 16 + 2 Vollbetriebsstunden (die +2 für den Nachtflug) ergibt das eine Ausnutzung der Jahresgesamtslotzahl von > 90%. Da meines Wissens keine LVG in FRA gezwungen wurde, diese Slots zu buchen, sondern dies freiwillig zur Erlangung betriebswirtschaftlicher Erträge getan hat, dürfte es also wenigstens in FRA möglich gewesen sein, dass die Nachfrage zu einer > 90 prozentigen Auslastung der planbaren Slots geführt hat.
Zumindest scheint auch bei den Gegnern angekommen zu sein, dass es Zeiten gibt, in denen die Nachfrage kleiner als das Angebot ist.
Mich wundert, dass Sie das überrascht. Nachfrage < Angebot = freie Kapazitäten. Behaupten die Ausbaukritiker das nicht vehement und anhaltend?
 
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Mich wundert, dass Sie das überrascht. Nachfrage < Angebot = freie Kapazitäten. Behaupten die Ausbaukritiker das nicht vehement und anhaltend?
Sie räumen zumindest ein, dass die Nachfrage in MUC nicht gleichförmig verteilt ist. Ihre Gleichung ist allerdings unvollständig. Es fehlt: Nachfrage > Angebot = fehlende Kapazitäten. Diese Zeiten gibt es halt auch. Die 1500 Slots , die die Transavia nicht unterbringen konnte, haben es wohl gezeigt, dass freie Kapazitäten auch zum Flugprogramm passen müssen, sonst sind sie nur eine rechnerische Größe, bringen aber nix.
 
... Die 1500 Slots , die die Transavia nicht unterbringen konnte, haben es wohl gezeigt, dass freie Kapazitäten auch zum Flugprogramm passen müssen, sonst sind sie nur eine rechnerische Größe, bringen aber nix.
Bei den "1500" hab ich so gewisse Interpretationsprobleme. Laut dem bereits an anderer Stelle verlinkten http://www.fhkd.org/index.php/s15-statistics-2 wurden für S16 in München alle beantragten Slots auch zugeteilt (tatsächlich sogar etwas mehr - vermutlich Nachmeldungen). Auch hört man seitens der Transavia kein lautes Wehklagen oder Wutgeheul. Man kann also vermuten, dass Transavia wohl alle beantragten Slots bekommen hat, wenngleich einen kleineren Teil davon nicht genau zu den beantragten Zeiten. Hier müßte man nun wissen, um wieviel denn die beantragten Zeiten genau von den zugewiesenen Zeiten abweichen. So dramatisch scheint das aber nicht zu sein, denn vermeintlich plant Transavia trotzdem alle Slots zu nutzen und ausserdem ist der Prozess der Slotvergabe für S16 ja noch in einem sehr frühren Status, bei dem es noch deutliche Verschiebungen und ergo Optimierungen geben wird.
Man könnte auch sagen, dass Glas ist noch mindestens "dreiviertel voll", wenn ein Newcomer wie Transavia an einem angeblich bereits tw. voll ausgelastetem internationalem Hub bereits bei Sloterstkoordination 3 von 4 Slots genau zum Wunschtermin bekommt.
 
Das sind aber auch nur Vermutungen die hier in den Raum gestellt werden. Klarheit kann hier nur Transavia selber oder FHKD schaffen. Alles andere stammt von der Glaskugel.
 
Schau dir einfach den Flugplan der Transavia an und du wirst feststellen, dass sie das genommen haben, was noch frei war. Welchen Sinn sollte es sonst machen, jeden Tag zu anderen Uhrzeiten mit selber Flugnummer zu fliegen?
 
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@Zaungast: Jetzt mal Ross und Reiter nennen - wer (Welche Airlines) soll(en) da genau zu welchen Zielen in den unattraktiven Randzeiten fliegen, damit diese 580.000 Bewegungen pro Jahr tatsächlich voll ausgeschöpft werden könnten. Keine Trivia sondern ganz konkrete Aussagen.

Und wie konkret soll dann das Verspätungsmanagement damit genau umgehen? Wie würde dann im Falle von Verspätungen genau gehandelt, wenn doch schon alle Slots lückenlos belegt wären? Wie ganz genau würde dann bei ungeplanten Notlandungen operiert werden, wenn doch schon alle Slots lückenlos belegt wären? Und wie genau soll dann z.B. im Winter bei der starkem Schneefall operiert werden, wenn Starts und Landungen gerade nicht möglich sind aber auch hier schon alle möglichen Slots lückenlos belegt wären?
 
Bei den "1500" hab ich so gewisse Interpretationsprobleme.
Ich gebe Ihnen ein zusätzliches Interpretationsproblem: In den Medien war immer von 4-5 Maschinen die Rede, die Transavia stationieren wollte.

Der User hier auf airliners (http://www1.airliners.net/aviation-forums/general_aviation/read.main/6563802/1/#12) schreibt dazu, dass die 5. Maschine nicht stationiert werden konnte, mangels Slots. Vielleicht sind das die fehlenden 1500, die man dann gar nicht erst beantragt hat. Das kann ich aber nicht genau sagen.
 
Laut einer repräsentativen Umfrage des BR-Magazins "Kontrovers" ist eine deutliche Mehrheit der Bayern weiterhin gegen eine 3.Startbahn. Nur 36 Prozent finden die Ausbaupläne richtig, 47 Prozent halten sie für falsch.

Dass Meinungen/Ideologien und tatsächliche Sinnhaftigkeit oftmals deutlich auseinanderliegen dürfte kein Geheimnis sein. "Solange es mich nicht betrifft bin ich der Meinung...". Man kennt es doch nur zu gut.
Energiewende ja - aber nur solange die Windräder und Trassen nicht bei meinem Garten sind.
Würde mich mal interessieren, wie die "deutliche Mehrheit" denken würde, wenn es mal soweit ist, dass der Flieger in die Karibik, USA, etc. eben nicht mehr vom MUC startet und man woanders umsteigen muss. Ob man dann auch noch gegen den Ausbau wäre... Leider ist es dann aber zu spät.

Wie groß diese Diskrepanz zwischen scheinhafter Ideologie und tatsächlichem Handeln ist, sieht man z.B. hier: http://www.focus.de/magazin/archiv/umfrage-gruenen-waehler-sind-vielflieger_id_5180739.html

Das war jetzt leider ein bisschen Off-Topic; aber das sind meiner Meinung nach diese elendigen Umfragen zu Themen, deren vollen Umfang und Auswirkungen von den Leuten gar nicht vollständig wahrgenommen wird, ebenfalls.
 
Ich gebe Ihnen ein zusätzliches Interpretationsproblem: In den Medien war immer von 4-5 Maschinen die Rede, die Transavia stationieren wollte. Der User hier auf airliners (http://www1.airliners.net/aviation-forums/general_aviation/read.main/6563802/1/#12) schreibt dazu, dass die 5. Maschine nicht stationiert werden konnte, mangels Slots. Vielleicht sind das die fehlenden 1500, die man dann gar nicht erst beantragt hat. Das kann ich aber nicht genau sagen.
Ein anonymer Blogger ist natürlich immer eine gute Informationsquelle. Manchmal hilft aber auch die offizielle Verlautbarung: https://corporate.transavia.com/en-NL/news/munich-to-be-new-home-base-for-transavia/
 
Schau dir einfach den Flugplan der Transavia an und du wirst feststellen, dass sie das genommen haben, was noch frei war. Welchen Sinn sollte es sonst machen, jeden Tag zu anderen Uhrzeiten mit selber Flugnummer zu fliegen?
Das ist ein interessanter Gesichtspunkt. (Leider habe ich keinen klassischen Flugplan aller Transavia Verbindungen gefunden, daher nur exemplarische Argumente.)
In der Tat variieren die Abflugzeiten der Verbindungen ab München während der Woche. Beispiel München - Eindhoven: Da gibt es morgens (EIN-MUC) 7:00 und 7:15, abends 19:15 und 19:40 und in der Gegenrichtung (MUC - EIN) 8:55 und 9:10 bzw. 21:10 und 21:35.
Soweit so gut. Aber kann man daraus so einfach schließen, dass diese Varianz der Flugzeiten wesentlich von der Slotverfügbarkeit in München beeinflußt wird? Wenn dem so wäre, müßte der Flugplan der Transdavia auf Strecken zwischen Flughäfen, die deutlich weniger ausgelastet sind, doch keine oder eine signifikant geringere wochentägliche Varianz aufweisen. Ich hab mir z.B. mal EIN - CPH angekuckt. Da sind die Abflugzeiten in EIN morgens je nach Wochentag 7:00, 7:05, 7:20, 8:00 und abends 19:05, 19:15, 19:30 und 19:55. Also eher ein noch größeres "Gewirr" als auf MUC - EIN. Kann die Erklärung nicht einfach sein, dass die Transavia während des Tages dann mit diesen Flugzeugen wochentäglich wechselnde Ziele anfliegt (z.B. EIN - BCN: So, Die, Do, Sa, dagegen EIN - ATH: So, Mo, Mi , Fr) die unterschiedliche Flugdauern haben und somit zu diesem Flickenteppich führen?
Den typischen Transavia Gast wird es eh kaum stören. Hauptsache günstig.
 
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