Lufthansa Pilotenstreik 2014/2015

Wer Arbeitskampfhandlungen rhetorisch zu kriminellen Handlungen etikettiert, steht wenigstens bereits nicht mehr auf dem Boden diskursiver Redlichkeit...
 
Zuletzt bearbeitet:
Soviel zum Thema moderat: Die VC sagt einen Germanwings Streik an, wenn LH heute nichts entsprechendes vorlegt.

Und dann wundert man sich, wenn niemand mehr Verständnis hat für die Streiks ... Überbleibsel aus einer lange vergangenen Zeit. Leider!

Und die VC hat auch gleich die Definition für "3 Tage vorher" geändert.
 
ich glaube es war nur von 'Vorlauf' die Rede, nicht per se von drei Tagen. Das mag nur so vermutet worden sein, weil der letzte Streik in dem Rahmen vorher bekannt war.

und 6 Stunden Streik bei Germanwings ist quasi der kleinste spürbare Piekser den die VC machen können (ok, sie könnten noch zwischen 2 und 6 Uhr alle Abflüge in Bremen bestreiken). Das macht Verdi mal nebenbei zum Warmmachen während laufender Verhandlungen, aber alles klar, Piloten dürfen das ja nicht, das ist ja Erpressung. Die sind ja echte Geiselnehmer (oops, doch nicht, der Titel gebührt ja den Lotsen), aber ab einem Jahresgehalt von X € verliert man den Anspruch auf seine demokratischen Rechte, oder doch nicht?


Saigor

der 72 + 6 Stunden Streik bei knapp 2,5 Jahren Verhandlungen für eher dezent hält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte es schlicht für dämlich vor einer Verhandlung irgendwelche Forderungen über die Medien verbreiten zulassen und dies als Drohung zu formulieren. Dies scheint mir eine Praktik die keine Einigung zum Ziel hat. Denn ohne Gesichtsverlust kann keine Seite den Verhandlungstisch verlassen. Jetzt haben im Prinzip nur Verlierer, anfangen von Piloten, Fluggästen, Fluglinie etc.

Dabei bleibt es im Kern halt eine völlig inakzeptable Forderung: eine Verrentung mit 55 Jahren. Das muss man sich einmal auf er Zunge zergehen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
a) sind die Medien schnell dabei sich auf eine Seite zu schlagen, sofern es Auflage/Aufmerksamkeit bringt. Da die Piloten sich hervoragend als Sündenbock eignen, immer feste druff! Qualifizierte Recherche kommt nicht vor, geht bis dahin das Pressemeldungen der 'genehmen' Seite nahezu ohne Prüfung oder Änderung in die Zeitung (oder Radio oder TV oder Website) übernommen werden. Wie soll eine kleine Gewerkschaft da mit Fakten dagegen halten, wenn das jeder Redakteur als 'zu komplex' in die Runde Ablage befördert.

b) Die sind nicht vor einer Verhandlung, sondern seit langer Zeit dabei (meines Wissens seit über 2 Jahren)

c) Die 55 Jahre sind weder verpflichtend, noch wird ein bedeutender Teil der Piloten dies so früh wahrnehmen. Die meisten Piloten (zumindest die paar die ich kenne) machen ihren Job gerne und auch gerne lange.
Auch wieder ohne Quelle, aus einer VC Meldung, gehen die meisten im Zeitraum um die 60 Jahre. Aber wenn man nicht mehr fähig ist den Job zu machen, ist es besser mit ein paar Abschlägen die Schwingen abzugeben und sich nicht unter Zwang zu quälen und den Rest zu gefährden.

ich werde auch mit 55 Jahren in den Vorruhestand gehen, und wenn ich meine älteren, bereits im Ruhestand befindlichen, Kollegen anschaue, war's bei jedem mehr oder weniger Zeit zu gehen, weil jeder Monat mehr die Leistung zurück geht, je älter, desto schneller. Und das in einem Maße, das es mit Erfahrung nicht mehr aufzufangen ist. Das mag vielleicht bei Piloten ähnlich sein. Es ist der Piloten gutes Recht ihren Besitzstand zu verteidigen, zumal es de fakto nur um eine kurzfristige Geldspritze (Auflösung der Rücklagen eben für diesen Ruhestand) geht. Kurzer Boost für den Aktienkurs, und vorbei.
Scheint aber so wichtig zu sein das LH die Boxhandschuhe gerne anzieht.

Die VC ist von Leuten besetzt die täglich Verantwortung für mehrere hundert Leute tragen, die werden auch mit Streikrecht verantwortungsvoll umgehen.

Auch wenn das manche Außenstehende, Neider und/oder Laien das anders sehen möchten

Saigor


Saigor
 
eine Verrentung mit 55 Jahren.

Doch nicht generell, sonder nur um die Möglichkeit selbiges zu nutzen. Und da kann ich verstehen, dass man sich diese Möglichkeit nicht nehmen lassen will. Zwar ist (mal wieder) ein Streik in der Öffentlichkeit keine gute Werbung, aber in diesem Fall kann ich die Oiloten verstehen. Der Job ist eben anstrengend, jeder ist unterschiedlich belastbar. Also am besten alles so lassen wie es ist und gut. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Oma hat mal gesagt: "....des Menschen Willen ist sein Himmelreich...."

Jeder hat doch seinen Beruf aus freien Stücken gewählt. Mit allen Konsequenzen, positiven wie negativen. ...[...]

Da dieses "Argument" zu verschiedensten Zeiten bei diesem Thema immer wieder auftaucht: Sehr richtig! Der Pilot (sowie jeder Andere) hat den Beruf selbst gewählt! Aber er/sie hat den Beruf unter den Bedingungen gewählt, die vorhanden waren, als die Berufswahl anstand! Und da ist es nicht mehr als recht und billig, dass man an den Bedingungen festhalten will, die zum Zeitpunkt der Berufswahl vorhanden waren!

Aber anscheinend ist ein Großteil unserer Bevölkerung schon so verblödet, dass sie sich sowohl von der Politik, die wiederum eine Marionette der Banken, Großindustrie und Presse ist, als auch von den Letztgenannten, einlullen und das letzte Gramm Butter vom Brot nehmen lässt.

Nicht anders ist es zu erklären, dass die möglichen Beitragserhöhungen der Krankenkassen, die alleine vom AN zu tragen sind, nicht zu einem allgemeinen Aufschrei und Demonstrationen ohne Ende führen.

Nochmals, damit es auch verstanden wird! Die Piloten kämpfen nicht um eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen, sondern um Beibehaltung!

Und jeder andere Berufsstand wäre gut beraten, wenn er so etwas unterstützt, um eventl. im Gegenzug die gleiche Unterstützung von anderer Seite zu erhalten, wenn es um seine Belange geht. Aber das ist bei großen Teilen, der vom Privatfernsehen verblödeten Bevölkerung, ja leider nicht mehr zu erwarten. War der Deutsche schon früher nicht bereit auf die Straße zu gehen, solange er sich noch eine Tafel Schokolade kaufen konnte, so ist es jetzt endgültig vorbei.
 
Ich würde ja verstehen wenn die LH Apple wäre. Aber mit den Zahlen...die schaufeln sich das eigene Grab. Wir sind nicht mehr im Jahr 1975, ohne Emirates und Co. Aber sollen sie nur machen.
 
a) sind die Medien schnell dabei sich auf eine Seite zu schlagen, sofern es Auflage/Aufmerksamkeit bringt. Da die Piloten sich hervoragend als Sündenbock eignen, immer feste druff! Qualifizierte Recherche kommt nicht vor, geht bis dahin das Pressemeldungen der 'genehmen' Seite nahezu ohne Prüfung oder Änderung in die Zeitung (oder Radio oder TV oder Website) übernommen werden. Wie soll eine kleine Gewerkschaft da mit Fakten dagegen halten, wenn das jeder Redakteur als 'zu komplex' in die Runde Ablage befördert.

b) Die sind nicht vor einer Verhandlung, sondern seit langer Zeit dabei (meines Wissens seit über 2 Jahren)

c) Die 55 Jahre sind weder verpflichtend, noch wird ein bedeutender Teil der Piloten dies so früh wahrnehmen. Die meisten Piloten (zumindest die paar die ich kenne) machen ihren Job gerne und auch gerne lange.
Auch wieder ohne Quelle, aus einer VC Meldung, gehen die meisten im Zeitraum um die 60 Jahre. Aber wenn man nicht mehr fähig ist den Job zu machen, ist es besser mit ein paar Abschlägen die Schwingen abzugeben und sich nicht unter Zwang zu quälen und den Rest zu gefährden.

ich werde auch mit 55 Jahren in den Vorruhestand gehen, und wenn ich meine älteren, bereits im Ruhestand befindlichen, Kollegen anschaue, war's bei jedem mehr oder weniger Zeit zu gehen, weil jeder Monat mehr die Leistung zurück geht, je älter, desto schneller. Und das in einem Maße, das es mit Erfahrung nicht mehr aufzufangen ist. Das mag vielleicht bei Piloten ähnlich sein. Es ist der Piloten gutes Recht ihren Besitzstand zu verteidigen, zumal es de fakto nur um eine kurzfristige Geldspritze (Auflösung der Rücklagen eben für diesen Ruhestand) geht. Kurzer Boost für den Aktienkurs, und vorbei.
Scheint aber so wichtig zu sein das LH die Boxhandschuhe gerne anzieht.

Die VC ist von Leuten besetzt die täglich Verantwortung für mehrere hundert Leute tragen, die werden auch mit Streikrecht verantwortungsvoll umgehen.

Auch wenn das manche Außenstehende, Neider und/oder Laien das anders sehen möchten

Saigor

Wer Arbeitskampfhandlungen rhetorisch zu kriminellen Handlungen etikettiert, steht wenigstens bereits nicht mehr auf dem Boden diskursiver Redlichkeit...

Nachdem mir die "Danke" ausgegangen sind, hier und auf diesem Weg ein ganz dickes und großes Danke! (auch für die vorangegangenen Beiträge)
 
Ich würde ja verstehen wenn die LH Apple wäre. Aber mit den Zahlen...die schaufeln sich das eigene Grab. Wir sind nicht mehr im Jahr 1975, ohne Emirates und Co. Aber sollen sie nur machen.

Unfug! Das Grab schaufelt sich LH mit anderen Dingen, die im Übrigen von der gut bezahlten Chefetage verzapft wurden.
 
Ich seh zwar noch kein Grab was ausgehoben wird ;) aber neben den Themen die zum Zeitpunkt der Entscheidung plausibel schienen und sich erst im Nachhinein als falsch erwiesen, sticht eine Fehleinschätzung hervor - man hat die Low Coster schlicht und ergreifend zu lange nicht ernst genommen.
Und jetzt rollt LowCost 2.0 mit neuen leistungsfähigen Airlines, die die Pampa meiden und große Verkehrsflughäfen ansteuern, heran. Eine wirkliche Herausforderung die in den meisten Köpfen erst noch 'reifen' muss.
Die Gewerkschaft von bspw. AF stemmt sich gegen Anpassungen und Umstrukturierungen und ruft im September zu Streiks auf.
Auch bei LH stehen viele Veränderungen an die sicherlich nicht einfach so durchgewunken werden können.
 
... sticht eine Fehleinschätzung hervor - man hat die Low Coster schlicht und ergreifend zu lange nicht ernst genommen.
Eine Einschätzung, die mir angesichts der Firmengeschichte von germanwings weiterhin uneinsichtig bleibt.

Und jetzt rollt LowCost 2.0 mit neuen leistungsfähigen Airlines, die die Pampa meiden und große Verkehrsflughäfen ansteuern, heran.
Wie germanwings seit Tag Eins - CGN-CDG/VIE/ZRH/MXP/FCO/MAD/BCN/SXF.

Eine wirkliche Herausforderung die in den meisten Köpfen erst noch 'reifen' muss.
Soweit das so ist, und dafür sehe leider auch ich Anzeichen, ist dies ein Versäumnis der Unternehmenskommunikation.

Die Leute (ohne jemandem intellektuell zu nahe treten zu wollen) sind mittlerweile dumm von dem aus der Politik sie bezirzenden "Wachstum, Aufschwung, Wohlstand" und merken allmählich, wie man ihnen derweil die Taschen leermacht. Ohnmacht und Wut sind die Folgen. Diese sind aber keine guten Ratgeber in Sachen Gestaltung der eigenen Zukunft. Den Unternehmen fällt die undankbare Aufgabe zu, den Leuten nahezubringen, daß in den kommenden Jahren materielle Selbstverkleinerung selbst bei konstanten nominalen Einkommen angesagt sein wird. Politisch ist dies offensichtlich unkommunizierbar. (Wo zieht man hier übrigens die Grenze zwischen Unternehmen und Leut? Wären Piloten noch Unternehmen oder schon Leut? Subjekt oder Objekt?)

Auch Selbstverkleinerung kann man sinnvoll gestalten, soweit die Ursachen rational erkennbar sind und niemand den Eindruck erhält a) sein Vorgesetzter übe Willkür zum eigenen Vorteil und b) es nicht tatsächlich ans letzte Gramm Butter geht (genauer gesagt dürfte diese materielle Grenze irgendwo beim deutschen Selbstverständnis "auch mal ein paar Tage Urlaub" liegen).

Zu b) denke ich immer an Helmut Kohl, der höchstpersönlich und mit eigenem Munde sagte, 'man müsse fortan den Gürtel enger schnallen'.

Die Gewerkschaft von bspw. AF stemmt sich gegen Anpassungen und Umstrukturierungen und ruft im September zu Streiks auf.

Die Sperrigkeit des AF-Personals mag LH schon das eine oder andere Lohnprozent beschert haben.
 
Mal eine Frage: wäre ein Betriebsübergang à la Austrian auf Tyrolean bei Lufthansa auch möglich, bspw. auf eurowings? Dann bleibt den Piloten ja im Endeffekt nix anderes übrig, als entweder zu gehen oder aber den Betriebsübergang zu 'schlechteren' Konditionen mitzumachen. Der Pilotenmarkt ist ja mehr als gesättigt, somit dürfte es ein LH-Pilot mit seinen überzogenen Forderungen schwer auf dem Markt haben. Eine Ausbildung haben auch die wenigsten, somit fällt Hartz IV weg, wenn die 12 Monate ALG2 verstrichen sind.
 
Mal eine Frage: wäre ein Betriebsübergang à la Austrian auf Tyrolean bei Lufthansa auch möglich, bspw. auf eurowings? Dann bleibt den Piloten ja im Endeffekt nix anderes übrig, als entweder zu gehen oder aber den Betriebsübergang zu 'schlechteren' Konditionen mitzumachen. Der Pilotenmarkt ist ja mehr als gesättigt, somit dürfte es ein LH-Pilot mit seinen überzogenen Forderungen schwer auf dem Markt haben. Eine Ausbildung haben auch die wenigsten, somit fällt Hartz IV weg, wenn die 12 Monate ALG2 verstrichen sind.

Sollte Lufthansa das versuchen, dann dürfte richtig Feuer auf dem Dach sein.
Der Markt ist in Europa gesättigt, das stimmt. Aber im Zweifelsfall werden Piloten mit ausreichend Flugstunden mit Handkuss bei den Arabern und Asiaten genommen.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Austrian zeitweise Probleme hatte, ihre Flieger zu bereedern weil speziell 777-Piloten gegangen sind. Aus dem Grund war ja auch ein A340 der LH ab Wien unterwegs.
Ich denke, das dürfte auch der Grund sein, warum man dies nicht genauso "hart" bei der Swiss durchsetzt, sondern Piloten, die auf 777 wechseln möchten, auf den entsprechend schlechteren Vertrag wechseln sollen.
 
Zurück
Oben