Streik der LH-Flugbegleiter

Die UFO hat bekannt gegeben, dass am Dienstag weiter gestreikt werden wird. Originalzitat von der UFO Homepage: " Und der Dienstag wird sicherlich ausgeweitete Streiks in Bezug auf Orte und Zeiten beinhalten..."
Genaue Ankündigungen sollen mit einem zeitlichen Vorlauf von 6 Stunden erfolgen.
 
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Ich habe ja prinzipiell kein Problem mit Streiks. Muss halt manchmal sein, und da kann man sicher ewig drüber streiten.

Wofür ich kein Verständnis habe, ist wenn UFO sich hinstellt und sagt, dass der Streik ein voller Erfolg war. Da fühle ich mich als betroffener Passagier schone in wenig verschaukelt. Und mein persönliches Verständnis endet.

Soweit ich verstanden habe, hat sich LH inzwischen bewegt. Man könnte ja auch wieder verhandeln statt sofort wieder zu streiken ...
 
Wofür ich kein Verständnis habe, ist wenn UFO sich hinstellt und sagt, dass der Streik ein voller Erfolg war. Da fühle ich mich als betroffener Passagier schone in wenig verschaukelt. Und mein persönliches Verständnis endet.

Vor allem wäre es sinnvoll die Streiks eher und genauer anzukündigen damit man als Passagier eine Chance hat umzubuchen oder umzuplanen. Da LH sowieso jeden umbucht und der Tagesablauf bei einem Streik im Chaos endet wäre selbst mit Vorankündigung der wirtschaftliche Schaden für die Airline enorm, jedoch hätten die Passagiere nicht ganz so viel Ärger. So wie es im Moment läuft hat nicht nur die Airline den Schaden sondern vor allem auch noch die Passagiere. Es kann ja wohl auch kaum im Interesse sein, dass man künftig erstmal gar nicht LH bucht... typische Machtspiele von Gewerkschaften :thbdwn:
 
Lufthansa fordert UFO aber auf an den Verhandlungstisch zurück zu kehren!

da hilft meist das Angebot den Forderungen der Gewerkschaft etwas näher zu rücken. Dann könnte das mit den Verhandlungen auch klappen.
Aber es ist ein wenig albern von der LH auf Verhandlungen zu drängen, wenn doch schon 12 Monate mit Verhandlungen nichts gebracht haben. Ein Schelm wer böses dabei denkt. (LH ruft nur nach Verhandlungen weil es medientechnisch halt gut rüber kommt - denn dann ist man nicht so böse wenn man doch eigentlich verhandeln will)
Ohne natürlich Details zu kennen, drücke ich aus Prinzip schon UFO die Daumen. Keine Gewerkschaft geht gerne den Weg in den Streik, aber manchmal muss es halt sein. (Und auf LH bin ich eh nicht gut zu sprechen)

Saigor
 
Vor allem wäre es sinnvoll die Streiks eher und genauer anzukündigen damit man als Passagier eine Chance hat umzubuchen oder umzuplanen. Da LH sowieso jeden umbucht und der Tagesablauf bei einem Streik im Chaos endet wäre selbst mit Vorankündigung der wirtschaftliche Schaden für die Airline enorm, jedoch hätten die Passagiere nicht ganz so viel Ärger. So wie es im Moment läuft hat nicht nur die Airline den Schaden sondern vor allem auch noch die Passagiere. Es kann ja wohl auch kaum im Interesse sein, dass man künftig erstmal gar nicht LH bucht... typische Machtspiele von Gewerkschaften :thbdwn:

Zugegeben, die Äusserung nach dem "grösstmöglichen wirtschaftlichen Schaden" war etwas unglücklich gewählt. Und es geht auch sicher nicht darum, möglichst viele Passagiere zu ärgern. Der Erfolg bezog sich eher auf die überwältigende Streikbereitschaft der Belegschaft. Wenn man an die Warnstreiks 2009 zurückdenkt, wo 10 FBs vor dem Tor 21 standen und bloss einzelne Flieger gestrichen wurden, war das was jetzt passiert ist blosse Utopie in den Köpfen (sowohl der LH, als auch in denen der UFO).
Einen Streik möglichst früh anzukündigen, bzw. Details zu nennen, birgt die Gefahr, dass sich die LH zu gut vorbereiten kann und "billigere" Lösungen findet, als einen Flieger nach dem Anderem zu streichen. (Wetlease, Verschiebung zu Töchtern, ..) So ätzend es für die Kunden ist: Der Streik macht nur Sinn, wenn die LH ihn zu spüren bekommt. Dass die Kunden darunter leiden, ist sicher nicht das Hauptaugenmerk der UFO, aber im Dienstleistungssektor zwangsweise eine Begleiterscheinung.
Dass nun genügend Kunden (temporär) auf andere Airlines ausweichen ist deren Gutes Recht und nicht zuletzt der Arroganz der Geschäftsleitung des Kranichs geschuldet. Den Schwarzen Peter jetzt der UFO zuzuschieben, nachdem 13 Monate verhandelt wurde und sogar ein letzter, intensiver, verbitterter Versuch unternommen wurde, um eine Einigung zu erzielen, ist zu einfach.
Und ganz ehrlich: Welcher Arbeitnehmer - egal wo, egal in welcher Branche - würde nicht alles versuchen, um seinen Arbeitsplatz zu retten? Denn was Herr Walther, Pressesprecher der LH, gerne unter den Tisch fallen lässt: es geht nicht um 3,5% und 2 Flugstunden mehr im Monat...
 
- egal wo, egal in welcher Branche - würde nicht alles versuchen, um seinen Arbeitsplatz zu retten?
Und genau hier ist - bei allem gebotenen Respekt - die Frage zu stellen, ob die Gewerkschaft die Entwicklung des Luftverkehrsmarktes korrekt analysiert.

Bei einer flüchtigen Durchsicht der UFO-kommentierten LH-Giftliste wurde das nicht in allen Punkten klar.
 
Und genau hier ist - bei allem gebotenen Respekt - die Frage zu stellen, ob die Gewerkschaft die Entwicklung des Luftverkehrsmarktes korrekt analysiert.

Bei einer flüchtigen Durchsicht der UFO-kommentierten LH-Giftliste wurde das nicht in allen Punkten klar.
Wer über ein Jahr verhandelt ohne sich ansatzweise anzunähern ist an einer gütlichen Einigung nicht interessiert. LH hat die Entschlossenheit von UFO unterschätzt (und auch die Auswirkungen bzw Mächtigkeit des Streiks).
Und auch hier geht es darum einer Spartengewerkschaft, die deutlich näher an den Interessen ihrer Mitglieder ist als das politische Konstrukt verdi/dgb, gegen das Knie zu treten, bzw ihnen den Garaus zu machen (UFO kann sich schon auf Schadensersatzklagen von FRAPORT (DFS?) einstellen. Vermute ich) Keine Gewerkschaft erwartet die Forderungen 1 zu 1 umzusetzen, aber was manchmal in Verhandlungen mit den Arbeitgebern abläuft, das glaubt kein Mensch (ich kenne genug erzählungen).

Saigor
 
Und genau hier ist - bei allem gebotenen Respekt - die Frage zu stellen, ob die Gewerkschaft die Entwicklung des Luftverkehrsmarktes korrekt analysiert.

Bei einer flüchtigen Durchsicht der UFO-kommentierten LH-Giftliste wurde das nicht in allen Punkten klar.

Gerassel ist auf beiden Seiten da, UFO fordert viel, LH bietet wenig, man trifft sich irgendwo im Konsens. So ist es bisher immer gelaufen.
Die Situation jetzt ist eine ganz andere: Es geht nicht schier darum, wer mehr Geld bekommt, mehr fliegt, weniger Urlaub bekommt etc, die LH ist gerade dazu bereit den Lebensarbeitsplatz Kabine zu Nichte zu machen.
Es ist ja schliesslich nicht so, dass die Flugbegleiter nichts abgeben wollen, aber man fordert im Gegenzug eben auch die Absicherung gegen Leiharbeit und Ausflaggung. Und die gibt LH eben nicht.
Man muss es mal als Gesamtpaket betrachten: Jahrelanges Missmanagement in Form von Unterschätzung von Ryanair und Co., fragwürdige Flottenpolitik, keine Investitionen in das Bordprodukt, falsche Konsolidierungsentscheidungen und kostspieliges "Ausprobieren" (Ich denke da mal an RockwellCollins, LHItalia, Einführung der "Rutsche") soll jetzt durch Sparkaskaden am Kunden und bei den Mitarbeitern ausgebadet werden, während der Vorstand sich die Bezüge innerhalb zweier Jahre mal eben um mehr als 70% erhöht. Im Zuge dessen soll einer der Größten Personalkörper der LH, die Kabine
- mehr Fliegen
- eine weitere Nullrunde hinnehmen (aussetzen der Stufensteigerungen)
- nach 3 Nullrunden nichtmal Inflationsausgleich erhalten
- keine Möglichkeit mehr haben, in die höheren Stufen aufzusteigen
- Urlaub abgeben
- Faktorierungen gestrichen werden
- Ortsnächte auf LS abgeben
- Leiharbeiter akzeptieren
- bei der Ausflaggung der eigenen Arbeitsplätze zusehen
- ...

Ja, die Kabine ist bereit zu geben. Die Kabine wird aber - und das ist der Punkt - diesem Top-Management kein Vertrauen mehr schenken und auf nicht verbriefte Zusagen auch nicht eingehen. Das ist übrigens mit ein Grund, warum die Verhandlungen letztes Jahr bereits kurz vor Abschluss von der UFO abgebrochen wurden. Die Mitarbeiter sollten geben - von 10% "Produktivitätssteigerung" war die Rede - aber LH war nicht bereit lang- oder auch nur mittelfristig die Zusage zu geben - schriftlich - auf Leiharbeit und Änderungskündigungen zu verzichten.
Die Aktion "gebt ihr jetzt etwas, in den guten Zeiten bekommt ihr es zurück" gab es schon einmal. Endete darin, dass 2010 ein Gericht LH dazu zwang, sich an den Vertrag zu halten.

"Uns geht es schlecht, aber ich nehme mir schonmal meinen Teil.." Ganz ehrlich, wer würde da nicht misstrauisch? Auch die Gebetsmühlenartige Wiederholungen des Vorstandes, dass sobald die Kabine billiger würde, der Kontverkehr gerettet sei...:yawn:
 
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So ist es! Gewerkschaften haben leider mittlerweile viel zu viel Macht und können so den gesamten Verkehr lahm legen! Das geht bis in die Milliarden wenn man die ganzen Streiks der letzten Jahre mal aufsummiert!

Zu viel Macht? Ich denke, die Meinung würde sich ändern wenn man selbst davon betroffen wäre. Aber stimmt, bei einem Standart FB Gehalt, dass mal eben um 20% (in total) gedrückt werden soll, ist es ja völlig überzogen.
 
keine Investitionen in das Bordprodukt
Starkes Argument. Alle diejenigen innerhalb der LH, die noch und weiterhin altbundesrepublikanische, sozialpartnerschaftlich geprägte Gehälter und Gehaltbestandteile beziehen, stehen Investitionen in das Bordprodukt entgegen, denn in den Gebieten, in denen die LH noch wachsen kann - in wirtschaftlich nicht saturierten Weltgegenden - zahlt niemand für den deutschen Sozialstaat.

Das ist die bittere Einsicht, und die Urheberschaft wird meines, mittlerweile etwas unbescheidener werdenden, Erachtens fehlerhaft zugeordnet.

Die Anklagen hinsichtlich Mismanagement, Unterschätzung, Flotte und Konsolidierung interessieren mich natürlich wie immer in extenso, allerdings hat sich nach den Darlegungen von UFO und dem Streikfreitag in diesen Dingen bei mir keine wesentlich veränderte Einschätzung ergeben, als ich in den letzten Wochen immer mal wieder zum besten zu geben mich gezwungen sah.

Ich werde jetzt allerdings erstmal essen, und daher wohl heute abend nur noch wenig oder eher gar nix beitragen...

Viele Grüße,

M.
 
Auch die Gebetsmühlenartige Wiederholungen des Vorstandes, dass sobald die Kabine billiger würde, der Kontverkehr gerettet sei...:yawn:
Postscriptum:

Der Kontverkehr ist natürlich gar nie gerettet, denn die OEMs produzieren munter weiter und Luftverkehr wird weiter kommoditisiert, vulgo: billiger und billiger.

Das sollte sich vor Augen führen und halten, wer heute noch mit einem Bord-Lebensarbeitsplatz zaghaft liebäugelt.

Die (anzunehmende) Talsohle ist mE nicht absehbar, und wird in D wohl in der Nähe des Aufstockertums zu finden sein.
 
Zu viel Macht? Ich denke, die Meinung würde sich ändern wenn man selbst davon betroffen wäre. Aber stimmt, bei einem Standart FB Gehalt, dass mal eben um 20% (in total) gedrückt werden soll, ist es ja völlig überzogen.

Kostensenkungen gibt es in fast jeder Branche und sie müssen auch sein. Dass das weh tut ist auch klar, aber bevor ein Megakonzern tief in die roten Zahlen rutscht (wie das einer Air France passiert) dann kann man eben gewisse Dinge nicht verhindern!

Und ja die Gewerkschaften haben viel zu viel Macht, sie können gesamte Betriebe vollkommen zum Stillstand bringen und das ist ein Unding und diese Machtposition wird ausgenutzt ohne Rücksicht auf Verluste. Und dass jemand plötzlich 20% weniger verdienen soll, das würde ich gerne mal schwarz auf weiß sehen! Und wenn Neueinsteiger nicht so viel verdienen, das wissen sie bevor sie ihren Arbeitsvertrag unterschreiben!


soso morgen also von 8-13 Uhr Streik in Berlin!
 
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