Es ist schon krass.
Die Gegend im Norden Münchens, die heute den Flughafen hat und sich gegen des Ausbau desselbigen wehrt, vergisst einmal mehr, woher der Wohlstand der letzten Jahre kommt. Sollte sich der Homecarrier Lufthansa von München mit seinem Langstreckenangebot zurückziehen, werden sich die Vertreter von Freising & Co. vorkommen wie der Fischer und seine Frau, die sich schließlich im Nachttopf wiederfanden.
Wie in der SZ zu lesen war, ist das Konzept des "Netzwerkcarriers" überholt. Allerdings wird hierbei übersehen, dass dieses Geschäftsmodell für Fluglinien, die in einem Markt mit einem dezentralen Markt wie Deutschland zu Hause sind (in Frankreich gibt es nunmal nichts anderes als Paris, GB wird eindeutig dominiert vom Großraum London), für das Überleben unerlässlich ist. LH kann nie und nimmer ab Hannover, Bremen, Leipzig, Dresden und Berlin gleichzeitig nach Nishny Nowgorod, Abuja, Tashkent u.s.w. fliegen, sondern muss dies von bestimmten Punkten aus tun, die von den genannten Flughäfen in sog. "Wellen" gespeist werden müssen. An Flughäfen wie Paris oder London würde sich dies in der Tat erübrigen, da v.a. die prosperierende Megametropole London mit ihrem gewaltigen Geschäftsreisemarkt auf diesen Zubringerverkehr nicht angewiesen wäre.
Wer also das Geschäftsmodell des Drehkreuzverkehrs in München abschaffen will, der degradiert den Münchener Flughafen zu einem Provinzflugplatz, der nur noch Verbindungen hätte, die mit Münchnern gefüllt werden könnten (Frankfurt, Düsseldorf, Palma und Antalya). Negativer Nebeneffekt wäre, dass sich Firmen wie Sun Microsystems, General Electric und andere Schwergewichte aus Übersee, die diese Flüge brauchen, sie aber nicht selbst für die Airline kostendeckend nachfragen können, über kurz oder lang aus München zurückziehen würden.
Die Konsequenzen wären, dass dann die Leute, die heute gegen die Flughafenerweiterung morgen keinen Job mehr hätten und die ersten wären, die dafür auf die Barrikaden gehen würden.
Ich kann als Niederbayer nur wieder sagen: "kommts zu uns, Ihr Ruhesuchenden, bei uns is´staad, aber an sauban Job, wo´s d´da in da fria d´Krawattn´bindn´muasd, gibts ned!"
Das haben wir schon gerne, besser dastehen wollen als der Rest der Bayern, aber die negativen Seiten nicht tragen wollen!