Wie kommt es zu Überbuchungen?

Trotzdem denke ich, so kann man doch feststellen sind die Gepflogenheiten erst in den letzten Jahren entstanden.
Mir ist von einer Überbuchung zu Riemer Zeiten, obwohl ich damals praktisch täglich am Airport war, nichts bekannt.
Also eine Erscheinung der Neuzeit und Globalisierung (Kanibalisierung). ;D

Auch das ist nicht ganz richtig. Auch zu Riemer Zeiten (Mitte 80er) habe ich so etwas schon erlebt, nicht in Riem, aber auf anderen Flughäfen dieser Welt. Neu ist das also nicht.
 
Überbuchungen waren schon in Riemer Zeiten an der Tagesordnung, allerdings nicht in dem Ausmaß, da auch die Zahl der No-Shows wesentlich überschaubarer war. Mit der Zunahme der Flugfrequenzen auf einzelnen Strecken stieg auch der Anreiz für die Vielflieger, sich z.B. für den Rückflug von einer Besprechung mehrere Optionen offen zu halten. Die Paxe nutzten die neue Flexibilität aus, und die Airlines antworteten mit dem System "Überbuchung". Für das Entgegenkommen bei den Buchungsmöglichkeiten für viele gab es eben das Risiko für einzelne, später oder auf einem Umweg fliegen zu müssen. Diese Unannehmlichkeit wird aber (nach dem Grundsatz Zeit = Geld) ausgeglichen.

Vor einigen Jahren wurden noch per aufgestellter Tafel von LH Paxe gesucht, die freiwillig zurück treten. Das habe ich in der letzten Zeit nicht mehr gesehen.
Allerdings habe ich selbst eine Überbuchung erlebt, in diesem Falle durch ein ausgefallenes Flugzeug. Lösung: Flug zu einem anderen Airport und 200km Taxifahrt!;D
 
Vor einigen Jahren wurden noch per aufgestellter Tafel von LH Paxe gesucht, die freiwillig zurück treten. Das habe ich in der letzten Zeit nicht mehr gesehen.
Ich schon! An LH-Schaltern in Indien ist das nach wie vor sehr üblich ("Fly tomorrow and win 700 Euros!"), besonders im August/September und Anfang Januar, aber eigentlich hat man z.B. in BLR auch off-peak vereinzelt eine Chance. Hängt eben nicht unwesentlich von der Auslastung der Premium-Klassen ab (die in letzter Zeit zuzulegen scheint), da im Zweifel natürlich lieber upgegraded als stehen gelassen wird.
 
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Ich hatte es eigentlich auf MUC bezogen (leider nicht geschrieben), da ich die Situation an anderen Häfen nicht kenne.
 
Ich sagte doch, daß man mitgenommen wird, wenn man ein ok hat.
Man hat einen schuldrechtlichen Anspruch auf die Transportleistung. Dennoch kann es sein, dass man auch mit "o.k."-Status oder Boardkarte stehen gelassen wird, wenn nicht genügend Passagiere gefunden werden, die freiwillig den Flug nicht antreten oder eine "schlechtere Position" haben.
 
Man hat einen schuldrechtlichen Anspruch auf die Transportleistung. Dennoch kann es sein, dass man auch mit "o.k."-Status oder Boardkarte stehen gelassen wird, wenn nicht genügend Passagiere gefunden werden, die freiwillig den Flug nicht antreten oder eine "schlechtere Position" haben.

stiimmt, ist aber in der täglichen Praxis rein hypothetischer Natur. Denn es gibt immer ein paar Leute die in einem solchen Fall nicht rechtzeitig erscheinen...
Aber wie du schon sagst, es ist theoretisch nicht vollkommen ausgeschlossen.
 
Tja, dazu gibts natürlich auch in diversen Foren schon Stoffsammlung.
Vereinzelt liest man in der Presse oder Foren von Problemen, auch bei Lufthansa. Trotzdem ein höchst interessanter Thread!!! ;)

Eine Geschäftsgrundlage der Airline für ihr Verhalten gibts hier trotzdem nicht. Frei nach dem Motto, wo kein Kläger auch kein Richter.
Obwohl es hier auch schon Urteile geben dürfte?
 
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Lieber flymunich,

ich wiederhole mich für Dich besonders gerne: wie ich schon geschrieben habe, ist diese Praxis von den Gerichten akzeptiert, so eben eine klare Regelung vorliegt.
Schon aus beruflichem Interesse sind diese Fälle interessant.
 
Lieber flymunich,

ich wiederhole mich für Dich besonders gerne: wie ich schon geschrieben habe, ist diese Praxis von den Gerichten akzeptiert, so eben eine klare Regelung vorliegt.
Schon aus beruflichem Interesse sind diese Fälle interessant.

Danke, aber ich konnte das aus deinem Statement nicht so deutlich rauslesen. Nicht alle hier im Forum sind so BGB-Erfahren!!! ;)
 
Da braucht es keine BGB-Erfahrung. :think::whistle:
Ich fasse die entscheidenden Punkte nochmals zusammen:

Es ist Absicht der jeweiligen Fluggesellschaften und wird von den Gerichten auch zugelassen.

Die Gerichte verlangen eine klare Regelung. (...) Wenn sich nicht genügend finden, greift man eben auf die Regeln zurück, die die einzelnen Carrier natürlich nicht irgendwo bekanntgeben. Es kann zudem von Airline zu Airline unterschiedlich sein.
 
Man hat einen schuldrechtlichen Anspruch auf die Transportleistung. Dennoch kann es sein, dass man auch mit "o.k."-Status oder Boardkarte stehen gelassen wird, wenn nicht genügend Passagiere gefunden werden, die freiwillig den Flug nicht antreten oder eine "schlechtere Position" haben.

Wer will denn entscheiden, wer die schlechtere Position hat. Der Käpitän, der Stationsleiter, das Mädel am Gate? In deren Haut möchte ich nicht stecken.
Und wie @MUCflyer schon geschrieben hat, es ist gängige Praxis und die funktioniert in der Regel. Ausnahmen wird es immer mal geben.
Notfalls haben wir noch 2 jumpseats ganz vorne.
 
stiimmt, ist aber in der täglichen Praxis rein hypothetischer Natur. Denn es gibt immer ein paar Leute die in einem solchen Fall nicht rechtzeitig erscheinen...
Aber wie du schon sagst, es ist theoretisch nicht vollkommen ausgeschlossen.
Ob das so wirklich theoretisch ist? Gerade bei der Langstrecke oder bei Strecken mit hohem Umsteigeranteil ist es nicht gesagt, dass es zu spät eingecheckte Paxe gibt. Ich habe schon FRA-JFK mit LH, FRA-ATL mit DL und zahlreiche inneramerikanische Flüge erlebt, bei denen auch Paxe, die rechtzeitig eingecheckt und am Gate erschienen sind, stehen gelassen wurden. Natürlich gibt es da ein klare rechtliche Regelung, aber wenn man Termine hat oder die Hotelreservierung oder der Transport am Zielort flöten geht, ist das schon ziemlich ärgerlich... Die Amis haben zumindest in den 90ern in solchen Fällen oftmals angefangen, wie bei einer Auktion das Angebot für Freiwillige schrittweise zu erhöhen, aber bei LH hab ich das noch nicht erlebt.
 
Da ich nicht bei einer Fluggesellschaft kann ich Dir die Frage natürlich nicht beantworten, wer denn die Entscheidung trifft. Irgendwo müssen die Regeln aber a) festgehalten und b) durchgesetzt werden. Bislang habe ich auch noch keinen Hinweise bekommen, wer es durchsetzt.
Ich gehe davon aus, die Fluggesellschaften lassen sich hierbei auch ungerne in die Karten schauen, vgl. auch meinen Beitrag auf Seite 1.

Klar geht es sehr häufig gut, daher meine ich ja, dass die (für mich) interessanten Fälle die sind, bei denen es nicht gut geht.

Würde mich an der Stelle aber interessieren, die Jumpseats können an Paxe vergeben werden?
 
In den Jahren 2004 und 2005 war der Freitagnachmittagflug von Bremen nach München eine gute Ausgangsbasis für gut 2 Std. Wartezeit 250 Euro zu kassieren. Mein Nachbar hat dies sogar an drei aufeinanderfolgenden Freitagen geschaft. Aber Ärger gab es doch immer wieder, weil die Freiwilligkeit nicht immer gegeben war. ;)
 
US Airways z. B. behauptet, dass es die letzten Paxe, die am Gate ohne zugewiesenen Sitzplatz auftauchen, trifft. Click. In der Regel sind das wohl die zuletzt eingecheckten Passagiere, aber das muss nicht unbedingt so sein. Also nur eine Verlagerung des Problems.

Bei den meisten anderen Airlines, bei denen ich so eine Policy gesehen hab, liest sie sich um einiges schwammiger...:whistle:
 
Würde mich an der Stelle aber interessieren, die Jumpseats können an Paxe vergeben werden?

Die Cockpit-Junpseats sind heutzutage natürlich für 'normale Paxe' tabu, auch bei Überbuchung.

Falls die Paxe eine lebende Sprache sprechen, unter 3 Zentner wiegen und nicht mit Kühlschrank und Waschmaschine als Handgepäck reisen, wäre es im Emessen des Captains theoretisch möglich, sie auf einem Kabinen-Jump zu befördern.

Die o.g. Einschränkungen gelten, da in diesem Fall ein verschärftes Briefing fällig wird, das. u.a. beinhaltet, dass auf diesen Plätzen keine Zeitung gelesen werden darf und kein Alkohol ausgeschänkt wird.

Da wir schon Fälle hatten, in denen Paxe zunächst dankbar den Jump angenommen haben nur um hinterher auf Erstattung des Ticketperises zu klagen, da ihnen nicht der übliche Service zu teil wurde, ist diese Beförderungsklasse aber eben sehr theoretisch.

Nebenbei ist es besonders auf der Kurzstrecke für die KollegInnen der Kabine eine echte Belastung, wenn während des Arbeitens in der Enge der Galley auf den Jumps jemand sitzt, auf den man die ganze Zeit Rücksicht nehmen muss.

Firmenangehörigen hingegegen kann man schon mal guten Gewissens mit dem Fullsize-Trolley über den Fuss fahren. Manchen auch 2x ;)

Gruß MAX
 
Danke MAX, dachte es mir schon, deshalb bin ich ein wenig erstaunt gewesen.

Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass es Passagiere gibt die möglichst billig fliegen und dann alles 'dran setzen um möglichst noch etwas herauszuholen... naja, in jedem Fall freut es die Kollegen... :whistle:
 
Falls die Paxe eine lebende Sprache sprechen, unter 3 Zentner wiegen und nicht mit Kühlschrank und Waschmaschine als Handgepäck reisen, wäre es im Emessen des Captains theoretisch möglich, sie auf einem Kabinen-Jump zu befördern.

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Da wir schon Fälle hatten, in denen Paxe zunächst dankbar den Jump angenommen haben nur um hinterher auf Erstattung des Ticketperises zu klagen, da ihnen nicht der übliche Service zu teil wurde, ist diese Beförderungsklasse aber eben sehr theoretisch.

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Finde es gut,daß diese Option wirklich nur rein theoretisch ist und so gut wie nie angewendet wird.
Der Jumpseat ist für uns Mitarbeiter oft die einzige Möglichkeit irgendwo hin und vorallem auch wieder weg zu kommen.

Und auch da ist man den guten Willen des Cockpits ausgesetzt,das in der Hinsicht oft sehr komische Entscheidungen trifft...:thbdwn::thbdwn::thbdwn:
 
Der Jumpseat ist für uns Mitarbeiter oft die einzige Möglichkeit irgendwo hin und vorallem auch wieder weg zu kommen.

Und auch da ist man den guten Willen des Cockpits ausgesetzt,das in der Hinsicht oft sehr komische Entscheidungen trifft...

Was die merkwürdigen Entscheidungen angeht, kann ich Dich sehr gut verstehen, ich muss mich manchmal auch sehr wundern, bin aber am Entscheidungsprozess (derzeit) nur mittelbar beteiligt.

Andererseits scheint auch unter Kollegen die Unverschämtheit keine Grenzen zu kennen, was man so an den letzten Ferientagen an den Aussenstationen erlebt, ist echt filmreif. Alleinreisende KollegInnen mit 2 (!) Klein-Kindern, die einen Jump wollen und dann mit Heulkrampf auf die (völlig begründete) Ablehnung reagieren. :shut:

Da weiß ich doch warum ich mit dem Auto in Urlaub fahre...

Gruß MAX
 
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