Touchdown-bumps beim A330-Autolanding

Maddin123

Mitglied
Airbus A330 und A340 haben doch zwei Achsen an den Hauptfahrwerken, vorne und dahinter. Wie fühlt sich im Cockpit eine Auto-Landung an, wenn man z.B. eine CATIII-Landung machen muss? Merkt man es, wenn die Räder der Aft-Achsen aufsetzen und der hauptsächliche Rumps kommt dann bei den Front-Achsen (nicht N/W-Gear), oder ist es sogar umgekehrt?

Und wie verhält es sich bei härteren und weicheren Landungen? Wenn ich ganz hart lande, knallen die beiden Achsen zusammen nur einmal?

Vielen Dank im voraus für alle Erfahrungsberichte
 
Airbus A330 und A340 haben doch zwei Achsen an den Hauptfahrwerken, vorne und dahinter. Wie fühlt sich im Cockpit eine Auto-Landung an, wenn man z.B. eine CATIII-Landung machen muss? Merkt man es, wenn die Räder der Aft-Achsen aufsetzen und der hauptsächliche Rumps kommt dann bei den Front-Achsen (nicht N/W-Gear), oder ist es sogar umgekehrt?

Und wie verhält es sich bei härteren und weicheren Landungen? Wenn ich ganz hart lande, knallen die beiden Achsen zusammen nur einmal?

Vielen Dank im voraus für alle Erfahrungsberichte

Aus meinen Simulatorerfahrungen im A330/340 (bei LH in FRA) kenne ich dass man jeden Fahrwerksteil einzeln spürt. Hab zwar keine Autoland gemacht (viel zu schade um die Simlatorzeit ;D ) aber wenn man sauber aufsetzt spürt man auch ganz schön das komplette Fahrwerk. Zuerst ein "Rumms" wenn die hintere Achse des Hauptfahrwerks aufsetzt, ein zweiter "Rumms" bei der vorderen Achse. Beim A340-300 (und -200) kommt dann noch der dritte "Rumms" vom Centergear, der aber weniger stark. Und halt dann irgendwann das Bugfahrwerk. Extreme Landungen habe ich nicht getestet, das Ego hat doch versucht möglichst sauber zu landen :p
Ob das in der Realität auch genauso ist kann ich schwer beurteilen, aber nachdem die Simulatoren immer besser werden sollte das eigentlich passen.

Da aber das Hauptfahrwerk doch sehr viel vom Stoß abfängt kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, dass beide Achsen gleichzeitig aufsetzen. Ansonsten muss das schon ziemlich hart sein... :think:
 
Zuletzt bearbeitet:
Na das ist ja witzig, ich war im Simulator in Berlin im A330. Und da habe ich die Stöße trotz "recht sauberer" Landung als ziemlich hart empfunden. Deshalb habe ich auch mal eine Autolandung gemacht, aber da hat es noch etwas mehr gerummst.

Und dann bin ich vor kurzem von FRA nach TXL in einem A318 geflogen worden und habe bei der Landung nicht den kleinsten Ruckler gespürt. Nun kann man die beiden Flugzeugtypen natürlich nicht direkt vergleichen, aber der A330 muss seiner Größe entsprechend auch anders dimensioniert sein. Und deshalb dachte ich, müsste auch beim A330 eine richtig softe Landung für einen geübten Laien möglich sein.
 
Nur - warum sollte sich ein Autoland-e-stoß von einem manuell geflogenen
qualitativ (und nicht nur eventuell in der Härte) unterscheiden?

Und ferner: wie sollten beide Achsen, sofern sie nicht als freie Wippe
angeordnet (was bei A330/40 nicht der Fall ist) sind, überhaupt (außer bei
einem Defekt) gleichzeitig aufsetzen? Das Intervall kann ununterscheidbar
kurz werden, bleibt aber prinzipiell ein Intervall.
 
Nur - warum sollte sich ein Autoland-e-stoß von einem manuell geflogenen
qualitativ (und nicht nur eventuell in der Härte) unterscheiden?

Piloten (zumindest bei LH) versuchen sicher möglichst weich aufzusetzen, weil es einfach komfortabler (für sich und die Paxe) und schonender (für das Flugzeug) ist. Nur bei schlechteren Bedingungen, nasse Runway und/oder Böen wird auch mal härter aufgesetzt um auch gleich die volle Bremswirkung auf die Räder zu bekommen. Das Autoland ist da auch etwas "definierter" ;D ausgelegt, weil es ja auch bei schlechteren Bedingungen die Maschine sicher zu Boden bringen muss. Deswegen wird ein guter Pilot sicher eine weichere Landung hinbekommen können als das Autoland.
 
Ich weiß nicht, wie sensibel Autolands mittlerweile sind, es ist jedenfalls
zumeist wünschenswert, einmal an Ort und Stelle, sich nicht im Flare wieder
aus der Achse schieben zu lassen und eventuell zu Durchstart oder
Ausweichen gezwungen zu werden, zumal autolanderzwingende
Sichtbedingungen oft mit einer feuchten Bahn einherschreiten.

Und (dies wird hoffentlich Max Umkehrschub bestätigen können) die
Seitenwindlimite für Autoland ist strenger als für manuelle Landungen.
 
Noch mal meine Bitte um Antwort: Setzen beide Achsen gleich hart auf (weiche Landung)?

Das hängt stark von der Landetechnik ab. Die Airbusgroßraumflugzeuge (also A330, A343/346) wollen nach dem Aufsetzen der hinteren Achse deutlich derotiert werden; und zwar bevor die Fahrwerksbeine so weit einfedern, dass die Spoiler aufgehen. Macht man das nicht und lässt nach einer vermeintlich butterweichen Landung den Stick hinten, erlebt man sofort eine unangenehme Überraschung: sobald die Spoiler oben sind und der Auftrieb weg ist, knallt er in die Bogies, daß einem Hören und Sehen vergeht.

Die richtige Landetechnik ist daher : ziehen (brake) -> aufsetzen -> nachlassen bzw ganz leicht drücken (derotation) -> wieder ziehen, um das Bugrad abzufangen. Ist gewöhnungsbedürftig, aber funktioniert gut.

Grüße,
selcall
 
[...] und zwar bevor die Fahrwerksbeine so weit einfedern, dass die Spoiler aufgehen. [...]

D.h., die Spoiler gehen selbstständig auf, sobald am Hauptfahrwerk ein gewisser Grad von Aufsetzdruck erreicht worden ist?
Ich - als interessierter Laie - dachte immer, die Spoiler würden nach der Landung manuell ausgefahren werden. So wie sich die zitierte Stelle liest, tun sie das hier offenbar automatisch...? ;)
Ist dies eine A340/330-Besonderheit oder verhalten sich die Spoiler anderer Muster ähnlich?

Bei Youtube-Videos ist gelegentlich von der "Autobrake" zu hören. Hat das selbstständige Spoilerausfahren hiermit zu tun oder bezieht sich die Autobrake nur auf die Bremsen an den Rädern?
Oftmals ist in solchen Cockpit-Videos auch von "Autobrake off" die Rede. Wann wird die Autobrake verwendet, wann nicht? Das wurde bei den Videos nicht ganz klar.


Schonmal vielen Dank!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Spoiler fahren selbständig aus, wenn der speed brake lever vor der Landung auf "armed" gestellt wird, was dem "normal procedure" entspricht. Wann sie ausfahren, ist in einer komplizierten Logik festgelegt, die von Fahrwerksbelastung, Stellung des Bogies, evtl wheel spinup abhängt. Gesteuert von dieser Logik fahren sie bei noch nicht eingefedertem Fahrwerk langsam und nur teilweise aus, um den Auftrieb langsam abzubauen und ein zu starkes Absacken in die Federung zu vermeiden. Wenn man allerdings nach dem Aufsetzen der "Hinterachsen" die Reverser zu schnell aufzieht, kommen die Spoiler sofort voll raus mit der Folge, dass man sich eine bis dahin eventuell sehr sanfte Landung ziemlich versaut hat, weil die Vorderachsen des Hauptfahrwerkes ziemlich heftig aufsetzen. Deswegen sollte man die oben beschriebene Technik der De-rotation anwenden. Bei kurzen nassen Bahnen gibts allerdings nur eins: Aufsetzen am 1000ft-Punkt ohne großen "flare" (weiches Abfangen) und dann sofort alle Bremsmittel wie Reverser und Radbremsen einsetzen.

Die Autobrake bezieht sich auf die Radbremsen. Sie kann vor der Landung eingeschaltet werden, nach dem Aufsetzen wird das Flugzeug dann automatisch abgebremst. Wenn man dann in die Bremspedale tritt, schaltet sich die Autobrake aus, dies sollte angesagt werden. Es können je nach Gewicht und Bahnverhältnissen verschiedene Verzögerungen vorgewählt werden. Für den Start wird die Autobrake immer auf MAX bzw RTO (rejected take off) vorgewählt, im Falle eines Startabbruches wird dann nach thrust lever idle und Reverserbetätigung sofort mit voller Leistung gebremst.

Viele Grüße

Werner
 
Zuletzt bearbeitet:
D.h., die Spoiler gehen selbstständig auf, sobald am Hauptfahrwerk ein gewisser Grad von Aufsetzdruck erreicht worden ist?
Ich - als interessierter Laie - dachte immer, die Spoiler würden nach der Landung manuell ausgefahren werden. So wie sich die zitierte Stelle liest, tun sie das hier offenbar automatisch...? ;)
Ist dies eine A340/330-Besonderheit oder verhalten sich die Spoiler anderer Muster ähnlich?

Bei Youtube-Viedeos ist gelegentlich von der "Autobrake" zu hören. Hat das selbstständige Spoilerausfahren hiermit zu tun oder bezieht sich die Autobrake nur auf die Bremsen an den Rädern?
Oftmals ist in solchen Videos auch von "Autobrake off" die Rede. Wann wird die Autobrake verwendet, wann nicht? Das wurde bei den Viedeos nicht ganz klar.

Die Spoiler fahren automatisch aus, wenn sie armiert sind. Das ist procedure und wird in der Landingchecklist überprüft. Allerdings ist das Einfedern des Haupfahrwerks nicht die einzige Bedingung, die erfüllt sein muss:

GND spoilers handle armed
AND
all thrust levers idle
.......................................................OR "preselection condition"
at least 2 thrustlevers in reverse
AND
all other TLs in idle

......................................................................AND -> spoilers extend

wheel spd > 72 kts
(both MLG)
.......................................................OR "ground condition"
radio altitude < 6ft
AND
LGCIU FLT to GRD transition
(both MLG)

Das gilt für A340-300, bei anderen Mustern funktioniert es ähnlich.

Welcher Druck dabei auf dem Fahrwerk lasten muss, um die "FLT to GRD transition" auszulösen, konnte ich auf die Schnelle leider nicht finden.

Die Autobrake hat mit den Spoilern nichts zu tun, sondern ist ein Sytem, das selbstständig die Radbremsen betätigt. Wichtig zum Verständniss ist dabei, daß man dabei keine Bremsdrücke, sondern Verzögerungen vorwählt. D.h. man kann einen Teil der notwendigen Bremsenergie durch Reversen (Umkehrschub) aufbringen, und damit die Bremsen schonen.
Ausnahme dazu ist die Stellung RTO (rejected take off), bei der mit dem ganzen verfügbaren Bremsdruck gebremst wird.

Es steht natürlich jedem Piloten frei, die Autobrake zu nutzen oder aus zulassen. Da sie unmittelbar nach Touchdown, also bei sehr hoher Geschwindigkeit einsetzt, werden dabei naturgemäss die Bremsen sehr heiss, also kann es bei kurzen Turnaround Zeiten (und trockener, langer Bahn) ratsam sein, mit "Autobrake off" zu landen.

Grüße,
sellcall
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Es steht natürlich jedem Piloten frei, die Autobrake zu nutzen oder aus zulassen. Da sie unmittelbar nach Touchdown, also bei sehr hoher Geschwindigkeit einsetzt, werden dabei naturgemäss die Bremsen sehr heiss, also kann es bei kurzen Turnaround Zeiten (und trockener, langer Bahn) ratsam sein, mit "Autobrake off" zu landen.
Grüße,
sellcall

ist das auch der Grund (Bremsen kühlen) warum immer wieder mal ein verzögertes Einfahren des Gears nach dem Takeoff bei Kurzstreckenfliegern beobachtet werden kann?
 
ist das auch der Grund (Bremsen kühlen) warum immer wieder mal ein verzögertes Einfahren des Gears nach dem Takeoff bei Kurzstreckenfliegern beobachtet werden kann?


Beim 320 ist das normalerweise nicht der Fall,weil die Bremsen mittels eines Brakefans gekühlt werden.
Die 737 verfügt aber nicht über solche Fans.
 
danke, ich habe dies überwiegend bei B737 und McDonnel Douglas Fliegern, aber auch schon mehrmals bei LTU A330 beobachten können...
 
D.h., die Spoiler gehen selbstständig auf, sobald am Hauptfahrwerk ein gewisser Grad von Aufsetzdruck erreicht worden ist?
Ich - als interessierter Laie - dachte immer, die Spoiler würden nach der Landung manuell ausgefahren werden. So wie sich die zitierte Stelle liest, tun sie das hier offenbar automatisch...? ;)
Ist dies eine A340/330-Besonderheit oder verhalten sich die Spoiler anderer Muster ähnlich?

Hier mal die Infos zur A320 GND Spoiler Funktion:

Ground spoilers automatically extend when armed :
- both thrust levers at forward idle and both MLG touch down ( Flight /
Ground Transition )
OR
- during TO run at speed greater than 72 kts and both thrust levers retarded
at forward idle
Ground spoilers automatically extend ( not armed ) :
- when both MLG touch down and reverse is selected on at least one engine
( remaining engine at idle )
OR
- during TO run at speed greater than 72 kts and reverse is selected on
at least one engine ( remaining engine at idle ).
Ground spoilers partially extend :
- when reverse is selected on at least one engine ( remaining engine at
idle ) and one MLG is compressed.​
​
this partial extension ( 10 ), by decreasing the lift, will ease the compression
of the second MLG, and consequently will lead to the normal
ground spoiler extension.

 
danke, ich habe dies überwiegend bei B737 und McDonnel Douglas Fliegern, aber auch schon mehrmals bei LTU A330 beobachten können...

Also bei LH-Langstreckenfliegern sind die Turnaround-Zeiten eigentlich meißt so lange,daß es reicht,daß sich die Bremsen alleine abkühlen.
Weiß leider nicht,ob man die Fans auch bei 330/340 als Option dazubestellen könnte.
 
Die Spoiler fahren automatisch aus, ...

....zu landen.

Grüße,
sellcall

Geändert von selcall (Heute um 18:24 Uhr). Grund: Werner war schneller ;)

Aber du hast das Buch gewälzt und damit genauere Angaben gemacht...:thbup:

...oder hast du die Logik mit allen und/oder-Bedingungen etwa im Kopf. Ich kann mir so etwas ehrlich gesagt nicht genau merken.

Viele Grüße

Werner
 
Also bei LH-Langstreckenfliegern sind die Turnaround-Zeiten eigentlich meißt so lange,daß es reicht,daß sich die Bremsen alleine abkühlen.
Weiß leider nicht,ob man die Fans auch bei 330/340 als Option dazubestellen könnte.

Meistens reicht die turn-around Zeit. Knapp wird es allerdings bei Flügen in die Sandkiste wie z.B. FRA-KWI(Kuwait)-DMM(Dammam/Dharan)-KWI-FRA o.ä. mit A330. Da sollte man bei den Zwischenlandungen die Radbremsen möglichst erst spät einsetzen, was bei den dort relativ langen Bahnen auch möglich ist. Brake Fans kann man zumindest für A330 als Option kaufen, dann schleppt amn allerdings wieder mehr Gewicht mit sich rum.

Werner
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben