Tarifverhandlungen der dritten Art

da ist keine Unfähigkeit drin, sondern das ist geplante Aktion:
Die DFS "ihre" Gewerkschaft ein für alle Mal vernichtend schlagen wollte.

Hierzu wird auch zu allen Mitteln gegriffen: Ramsauer macht öffentlich Stimmung gegen die unverschämten Großverdiener namens Lotsen, die auch noch 50+ Urlaubstage haben. Die Medien, die eh nur noch Handlanger von Politik+Wirtschaft sind, übernehmen das natürlich unreflektiert. Tarifautonomie ist der neoliberalen Koalition ohnehin schon lange ein Dorn im Auge.

Aus Mitarbeitersicht hat die Geschäftsführung ein für alle Mal ihren Kredit verspielt. Und dieser Schaden ist letztendlich für das Unternehmen langfristig viel größer als irgendwelche Kosten oder Schadenersatzforderungen.

...und wenn es euch auf den Keks geht:
Auch hier sehe ich deutliche Parallelen zum Tarifkonflikt bei LH vor ca. 2 Jahren. Man (Geschäftsleitungen, Politik und der Wutbürger) will den Spartengewerkschaften wie GdF, VC, GDL "das Kreuz brechen" (erklärter Wille des früheren LH-VV und heutigen AR-Vorsitzenden J. Weber nach dem Tarifkonflikt 2001). Durch die Taktiererei während der Verhandlungen und vor Gericht im Konflikt 2009 hat die LH-Geschäftsleitung zumindest bei den Flugzeugführern sehr viel Kredit verspielt - auch wenn die diesjährigen Verhandlungen problemlos waren. Offensichtlich glaubt die DFS-GL, mit einem Geschäftsmodell Erfolg zu haben, in dem das Wort "Mitarbeiterwertschätzung" unbekannt ist.
Hoffentlich findet sich ein sachkundiger Schlichter, der in der Lage ist, den Tarifpartnern klar zu machen, dass nicht nur kurzfristiger Verhandlungserfolg, sondern langfristige Mitarbeiterbindung zählt.

Viele Grüße
Werner
 
der Schlichter ist Volker Rieble

Hier gibt es was zu lesen über ihn. Und nein, ich habe keine Hoffnung was die Schlichtung angeht. Dazu ist der Kerl zu Arbeitgeberlastig, aber man kann den Schlichter nicht ablehnen, nur das Schlichtungsergebnis.

Saigor
 
...Man (Geschäftsleitungen, Politik und der Wutbürger) will den Spartengewerkschaften wie GdF, VC, GDL "das Kreuz brechen" ...

Auch wenn ich mich wiederhole, aber genau das ist für die Arbeitgeber und mittlerweile auf für Teile der Politik der Kern dieser u.a. Auseinandersetzungen.

Der RA der GdF entlarvt das Vorgehen der DFS unmissverständlich: Fluglotsenstreik in letzter Minute abgewendet ab 0:40
So verdreht auch Peter Siegloch im Morgenmagazin die Tatsachen wenn er von der Politik indirekt fordert, dass mit Streikverbot für Fluglotsen der Sicherheit gedient ist. Und diesen Umstand erreicht man nur mit einem Verbot der Spartengewerkschaften ...
 
So verdreht auch Peter Siegloch im Morgenmagazin die Tatsachen wenn er von der Politik indirekt fordert, dass mit Streikverbot für Fluglotsen der Sicherheit gedient ist. Und diesen Umstand erreicht man nur mit einem Verbot der Spartengewerkschaften ...

Er verweist doch tatsächlich auf Artikel 87d des Grundgesetzes, wonach Flugsicherung eine Aufgabe des Bundes sei. Ach nee, und noch vor wenigen Jahren wollte man die DFS an private Investoren verkaufen, und hat sich gewundert, dass Bundespräsident Köhler das nicht erlaubte! Immer grad, wie mans braucht...
Ein Streikverbot für Fluglotsen erreicht man übrigens auch durch z.B. Verbeamtung, mal sehen wer als Erster mit dieser Idee daherkommt.
 
Unnötig, der Zauberspruch hilft nicht gegen Spartengewerkschaften...
War auch nicht ernst gemeint, hatten wir ja schon mal und hat sich nicht bewährt.
Im Übrigen sieht sich die GdF nicht als Spartengewerkschaft. Sie vertritt als Gewerkschaft der Flugsicherung (nicht der Fluglotsen) alle bei der Flugsicherung Beschäftigten (nicht nur DFS) und ist auch der einzige Verhandlungspartner der DFS (im Unterschied z.B. zu Bahn und Lufthansa, die mit mehreren Gewerkschaften verhandeln).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ramsauer macht öffentlich Stimmung gegen die unverschämten Großverdiener namens Lotsen, die auch noch 50+ Urlaubstage haben.

Nur darf man nicht vergessen, dass diese Großverdiener auch einen anstrengenden Job haben. Da ist eine höhere Entlohnung durchaus angemessen.


Er verweist doch tatsächlich auf Artikel 87d des Grundgesetzes, wonach Flugsicherung eine Aufgabe des Bundes sei. Ach nee, und noch vor wenigen Jahren wollte man die DFS an private Investoren verkaufen, und hat sich gewundert, dass Bundespräsident Köhler das nicht erlaubte! Immer grad, wie mans braucht...

Wollte man nicht auch mal für mehr Konkurrenz in dem Mark sorgen und hat daher eine extra Aufsichtsbehörde gegründet ?
 
Nur darf man nicht vergessen, dass diese Großverdiener auch einen anstrengenden Job haben. Da ist eine höhere Entlohnung durchaus angemessen.

ich hätte vielleicht ein "angeblich" einfügen sollen oder das "unverschämt" in Anführungszeichen... also nur mal zur Klarstellung: Die Lotsen werden durchaus angemessen entlohnt, ich sehe ja persönlich, was da täglich und nächtlich geleistet wird -- und auch, wie manche auf dem Zahlfleisch daherkommen.
 
Im Übrigen sieht sich die GdF nicht als Spartengewerkschaft. ...

Sie ist eine, wie sie sich auch bezeichnen mag. Die Situation bei der DFS ist da schon fast eine GdF-untypische, denn bei allen anderen Tarifpartnern vertritt sie fast ausnahmslos Flugsicherungspersonal und ist dort nicht der einzige Tarifpartner des Arbeitgebers.

Auf jeden Fall sind diese Gewerkschaften den Arbeitgebern und ihren Verbänden unlieb und müssen in deren Augen eleminiert werden. Der Ruf nach der bereits gestorbenen Tarifautonomie konnte ja gerade wieder vernommen werden, wäre aber noch viel lauter geworden wenn es tatsächlich zum Streikfall gekommen wäre.
Dank Schlichtung wird zu diesem Thema wieder Ruhe einkehren, aber man hat's halt versucht...
 
Pure Dummheit der DFS, die Sache soweit zu eskalieren. Die Folgen tragen die Kunden und deren Kunden und Geschäftspartner. Das kommt halt davon wenn sich irgendwelche Leute auf Kosten der gesamten Gesellschaft profilieren wollen.
 
Da verschlägts einem doch die Sprache, wie RTL zur Volksverdummung beiträgt:swear:
"Warum fordern Fluglotsen mehr Geld?" http://www.rtl.de/cms/news/explosiv.html

Peinlich für RTL. Dieser zynische und an Dümmlichkeit nicht zu überbietende Bericht, sollte wohl auch noch spaßig rüber kommen... Er ist aber provakant genug, um ihn nicht allzu ernst zu nehmen.
Mal wieder ein Beweis, dass die stetige Absenkung des Presseniveaus kaum Grenzen findet
 
das wird kein Glücksspiel, das wird nichts. Die beiden angedachten Modelle stehen sich so unvereinbar gegenüber wie Wasser und Feuer, da ist kein Platz für ein Zwischending. Man könnte sich nur über die Menge des Wassers oder die Größe des Feuers verständigen. (Das gilt für die Eingruppierung, das mit der Kohle wäre wohl leicht zu handhaben) Also bleiben ein paar Möglichkeiten.
a) Wir nehmen das DFS Modell (vielleicht in einem Paralleluniversum)
b) Wir nehmen das GdF Modell (was nebenbei nichts anderes ist als das bereits vorhandene mit ein paar Änderungen um es an die moderne Arbeitswelt/Bezeichnungen/Aufgaben anzupassen, möglich, aber nicht wahrscheinlich)
c) Die Schlichtung scheitert. (Meine Vorraussage)

Das Problem ist und bleibt die Einstellung der Personal/Juristen-Abteilung gegenüber den Mitarbeitern. So lange die so verachtend ist wie sie ist, wird sich am Problem nichts ändern.

Saigor
 
normalerweise gibt es einen Schlichterspruch, das ganze wohl mit einer Frist zur Entscheidung versehen (ob annehmen oder nicht, wobei die DFS den Spruch annehmen muss, wir nicht). Mit Ablauf der Frist endet die Friedenspflicht. Es besteht noch ein weiteres mal die Möglichkeit den Schlichter anzurufen, dann aber ohne Friedenspflicht (normalerweise würde dann aber nicht gestreikt als Zeichen guten Willens).

Geht also schnell weiter....

Saigor
 
ca 4 Wochen, aber das hängt auch von Terminen etc ab. Wenn es fünf Wochen werden wachsen sicher keinem der Beteiligten graue Haare...

Saigor
 
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