Tarifverhandlungen der dritten Art

Dafür hat sich die Firma gemeldet, per Brief. Was drin steht kann man sich denken wenn man die Kurzinfo der GdF als Antwort darauf liest.

Hier ein Auszug daraus:


Anders ist nicht zu erklären, dass die DFS in einem persönlichen Anschreiben die eigenen
Beschäftigten mit Kündigungen bedroht, falls diese ihre verfassungsmäßigen Rechte
ausüben, und gleichzeitig mit Aushängen unklare Rechtslagen suggeriert.
Losgelöst von der Rechtmäßigkeit eines Streikes muss und darf der/die von einer Gewerkschaft
zum Streik Aufgerufene davon ausgehen, dass dieser rechtmäßig ist. Von der
DFS Geschäftsführung angedrohte arbeitsrechtliche Konsequenzen, welche ihre Begründung
in der Teilnahme an einem Streik haben, zu dem die GdF aufgerufen hat, gehen
deshalb ins Leere.



Gut solch eine GF zu haben, da fühlt man sich echt geschätzt.....

Saigor
 
Ohhh supi - wird ja immer besser von oben kommt.
Mal gucken wie gleich das Ergebnis der Verhandlung ausfällt.
 
na wie schon, da wird sich do kein Richter den Schuh anziehen und das alles gut heißen. Zumal es nur ein Abwägung ist.

Saigor
 
Dafür hat sich die Firma gemeldet, per Brief. Was drin steht kann man sich denken...

Brief kam heute an. Irgendwie schon eine seltsame Drohung. Aber es ist ja auch nicht der erste persönliche Brief von der Geschäftsführung.
Ich schätze mal, wir sehen uns morgen im Streiklokal... wollen wir einen kleinen Forumstreff machen? :)

EDIT: 18.29 Streik wird nicht stattfinden.
"Das Gericht hat wie folgt entschieden:
Dem Antrag der DFS auf einstweilige Verfügung gegen Arbeitskampfmaßnahmen durch die DFS wird stattgegeben."

EDIT2: 18.57 (ich will nicht für jedes Update einen neuen Post machen) Wie MUCFLYER schon geschrieben hat, geht man jetzt in Berufung vor das Landesarbeitsgericht... es bleibt also spannend.

EDIT3: 20:34 Tagesscheu meldet: Mit einer Entscheidung ist nicht vor Mitternacht zu rechnen.

EDIT4: (und letzter Edit, 21:35): Die GdF hat den Streik abgesagt; der juristische Eiertanz dürfte aber weitergehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... auch da sind Parallelen:
Gegen einen rechtmäßig angesetzten Streik geht man jetzt mit juristischen Mitteln vor.

Die jeweiligen Firmenjuristen, die diese Maßnahmen für richtig halten, sollten mal überlegen, ob sie noch guten Gewissens in den Spiegel schauen können.

Viele Grüße
Werner
 
Die jeweiligen Firmenjuristen, ...

Ich denke die drehen derzeit an einem größeren Rad, das auf den ersten Blick mit der tariflichen Auseinandersetzung nichts zu tun hat.

Durch die Verschleppung der Verhandlungen hat der AG es immerhin geschafft, dass die Streikandrohung in die Ferienzeit fällt und der Aufschrei durchs Land mal wieder groß ist. Und dieses timing kommt gewissen Kreisen nur allzu gelegen, um mal wieder gegen die Spartengewerkschaften zu hetzen, an deren Abschaffung sie hinter den Kulissen kräftig arbeiten. Da hält auch die Politik (u.a. Luftfahrtexperte Ramsauer) nichts mehr von bedeutenden Errungenschaften unserer Gesellschaft und meint das Wahlvolk gleichzeitig retten zu müssen indem es seine Rechte "zum Wohle aller" beschneidet.

Mit dem Rückzug der Klage zeigt die DFS mal wieder die gleiche Taktik die früher Arbeitgeber angewandt haben als es um die Frage der Tarifpluralität ging.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Ja, aber die verdienen doch eh schon so viel, warum streiken die ueberhaupt?"
Das war heute der vorherrschende Tenor im Forum auf nen Spiegel-Artikel zum Streik. Der 0815-Deutsche hat halt leider keine Ahnung was fuer nen Job die Lotsen haben und wie die Branche aussieht. Ich finds traurig dass die Leute fuer ein Streikverbot schreien, aber wenn man denen auch nur 1 Cent mehr Steuern aufdrueckt oder keine Gehaltserhoehung gibt dann ist das Geschrei noch lauter.

Und dass eine Firma gegen einen Streik juristisch vorgeht ist mittlerweile leider Standardprozedere - ich wuerde mich als Jurist schaemen und weigern, eine solche Klage einzubringen.

Meine Meinung: egal wie viel oder wie wenig man verdient, ein Recht auf faire Arbeitsbedingungen sollte jeder Mensch haben, Punkt.

Greetz
alcaeus
 
Nachdem ich mir hier alle Beiträge zu diesem Thema durchgelesen habe, kann ich durchaus die Lotsen verstehen, wenn sie für bessere Bedingungen streiken wollen. Am Anfang habe ich auch nur etwas von den 6,5 % gehört, die die Medien verbreitet haben. und fand dieses ein wenig überzogen.

Nach den ausführlichen Infos hier sieht das ganze aber anders aus und ich kann beide Seiten verstehen. Offensichtlich ist hier schon seit einiger Zeit was falsch gelaufen, das man erst jetzt so richtig feststellt.

Das man einen Streik veranstalten will, verstehe ich ja, aber dass es ausgerechnet in der Hauptferienzeit sein muss, halte ich für ziemlich unpassend. Klar hat man dann (seitens der Lotsen) die beste Position, weil man dann am meisten bewirken kann. Jedoch halte ich dieses Vorgehen eher für schädlich und auch ein wenig unverantwortlich.

Ich kann nur hoffen, dass beide Seiten möglichst bald eine gute Einigung finden, zum Wohle aller (auch der Fluggäste, die indirekt davon betroffen sein können.)

Dieses ist meine persönliche Meinung.

Gruß
Randy
 
Auf der Gdf.de Homepage veroeffentlicht:

Es geht nicht um bessere Arbeitsbedingungen,
es geht um die Einhaltung bestehender Arbeitsbedingungen.

Es geht nicht um 6,5% mehr Lohn für Fluglotsen,
es geht um die Vergütung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DFS.

Es geht nicht um die Sicherung von Privilegien,
es geht um für die Funktion der Flugsicherung wichtige Strukturen.

Es geht um Angebote ohne Vorbedingungen und
es geht um die Einheit und die Zukunft der Flugsicherung.
 
So morgen könnts dann wieder brisant werden:
Fluglotsen streiken am Dienstag zwischen 6.00 und 12.00 Uhr
Tarifkonflikt

FRANKFURT - Flugreisende müssen sich am Dienstag auf Flugausfälle einstellen: Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hat zum bundesweiten Streik aufgerufen. Der Ausstand ist für Dienstag zwischen 6.00 und 12.00 Uhr MESZ vorgesehen. «Wir sehen keine Notwendigkeit in Verhandlungen mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) zu kommen und auch keine Möglichkeit, weil sich die Sachlage nicht geändert hat», sagte GdF-Sprecher Markus Siebers am Montag in Frankfurt.

Bisher gebe es nur Gesprächsangebote, inhaltlich wie sachlich habe sich aber in der vergangenen Woche nichts getan, sagte Siebers. Die GdF sehe keine andere Möglichkeit, als in den Streik zu gehen.

Flugsicherung kündigt gerichtliche Überprüfung an


Die DFS will gerichtlich gegen den für Dienstag angekündigten Streik der Fluglotsen vorgehen. «Wir werden das wieder auf Rechtmäßigkeit überprüfen lassen», sagte eine Sprecherin der DFS in Langen am Montag. Sollten die Fluglotsen tatsächlich von 6.00 Uhr bis 12.00 Uhr ihre Arbeit niederlegen, könnten bis zu 2000 Flugbewegungen in Deutschland betroffen sein. «Dann bedeutet das: Keine Starts, keine Landungen und auch keine Überflüge.»

In der vergangenen Woche hatte die GdF ein erneutes Gesprächsangebot der bundeseigenen Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) abgelehnt, weil es nicht mit einer verbesserter Offerte verknüpft war. Ein für Donnerstag geplanter Lotsenstreik war aber kurzfristig abgesagt worden, nachdem das Arbeitsgericht Frankfurt den Ausstand untersagt hatte.

Unterdessen bereitet sich der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Main auf den Fluglotsenstreik vor. «Natürlich laufen die Vorbereitungen weiter, die wir letzte Woche schon getroffen haben», sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am frühen Montagmorgen. Über weitere Maßnahmen werde im Laufe des Montags entschieden. Nach Angaben der Fraport könnten in Frankfurt 500 bis 600 Flüge betroffen sein. «Wir stellen uns darauf ein, dass Passagiere stranden werden.»

Lufthansa bereitet Notfallplan vor

Die Lufthansa bedauerte den angekündigten Streik der Fluglotsen. «Leidtragende sind natürlich die Fluggäste und wir als Airline», sagte ein Sprecher am Montagmorgen in Frankfurt. Am Dienstag werde voraussichtlich ein Notfallplan gelten. Reisende sollten sich regelmäßig auf der Internetseite der Airline informieren. «Wir versuchen das Beste», sagte der Sprecher von Europas größter Luftfahrtgesellschaft.

Die GdF fordert für die mehr als 5000 Tarifbeschäftigten der DFS, darunter rund 1900 Fluglotsen, 6,5 Prozent mehr Geld und mehr Einfluss auf Strukturen und Personalentscheidungen. Ausgenommen vom Streik seien die Flugsicherungsakademie der DFS in Langen sowie die Niederlassung in Maastricht.

© dpa | 08.08.2011 06:43

Quelle: aero.de

Wird n spannender Montag werden - mal gucken was diesmal das Gericht entscheidet.
Glaube aber, dasss die Gdf diesmal bessere Chancen hat, dass der Streik als rechtsmäßig genehmigt wird.
 
Soeben wurde der Antrag auf eine Einstweilige Verfuegung gegen den Streik der GDF vom AG FFM abgelehnt.
Es duerfte also gestreikt werden.
Der DFS wurde vor der Verkuendung nochmal geraten die Schlichtung anzurufen. Das wurde durch die Vertreter der Dfs aber abgelehnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soeben wurde der Antrag auf eine Einstweilige Verfuegung gegen den Streik der GDF vom AG FFM abgelehnt.
Es duerfte also gestreikt werden.
Der DFS wurde vor der Verkuendung nochmal geraten die Schlichtung anzurufen. Das wurde durch die Vertreter der Dfs aber abgelehnt.

Die DFS legt Berufung ein.
Ueber diese wird noch am Abend entschieden.
 
Die DFS legt Berufung ein.
Ueber diese wird noch am Abend entschieden.
Die Tatsache, dass die Tarifpartner - hier besonderes die Geschäftsleitung(en) - nicht in der Lage sind, die Tarifkonflikte mit den im Gesetz vorgesehenen Mitteln - und dazu gehört der Streik - zu klären, sondern vor Gericht zu rennen, lässt Zweifel an der Kompetenz der Verantwortlichen auf der Seite der Firmen aufkommen.
Das gilt jetzt für DFS genau so wie vor einem Jahr für DLH.

Edit 22.40Uhr: Und wenn ich dann Condor-Chef Ralf Teckentrup im Fernsehen höre, wie er den Konflikt wieder nur auf "6,5% mehr für Leute, die im Durchschnitt schon 120000 Euro im Jahr verdienen" reduziert und damit an die deutsche Neidgesellschaft appelliert, dann kriege ich das smilie36.gif

Viele Grüße
Werner
 
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da sieht man mal wieder das auch komplette Analphabeten in hohe Positionen kommen können, schließlich gilt die Tarifforderung für alle Beschäftigten, und ich denke wir haben keine Pförtner, Sekretärinnen, Buchhalter, Techniker usw die ihre 120000€ einschieben.

Die sind wirklich alle gleich unfähig......

Saigor

P.S.: Verhandlung bei der Berufung bis 23:30 unterbrochen.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehe ich genauso. Ein Streik ist grundsätzlich verbrieftes Recht und einzigstes Mittel überhaupt einen Gegendruck aufzubauen. Also, nicht ob sondern wie...

Was aber hier gerade passiert ist eine Farce. Ich kann mich an keine Streiksituation erinnern die so wenig Vorlaufzeit bekam.
Hunderttausende sind betroffen und wollen wenigstens verlässliche Infos haben. Die Langstrecken stehen mit unklaren Perspektiven im Ausland.
Da geht es um solche Dinge wie max. duty times. Nichts ist planbar. Sich wiedersprechende Gerüchte machen die Lage nicht besser.
Es bleibt eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wenn ich gleich alles lahm legen möchte, dann aber bitte mit für Dritte fairen Vorlaufzeiten.

Niemand, wirklich niemand der Beteiligten hat sich hierbei mit Ruhm bekleckert. Das ist beschämend... :mad:
 
Sehe ich genauso. Ein Streik ist grundsätzlich verbrieftes Recht und einzigstes Mittel überhaupt einen Gegendruck aufzubauen. Also, nicht ob sondern wie...

Was aber hier gerade passiert ist eine Farce. Ich kann mich an keine Streiksituation erinnern die so wenig Vorlaufzeit bekam.
Hunderttausende sind betroffen und wollen wenigstens verlässliche Infos haben. Die Langstrecken stehen mit unklaren Perspektiven im Ausland.
Da geht es um solche Dinge wie max. duty times. Nichts ist planbar. Sich wiedersprechende Gerüchte machen die Lage nicht besser.
Es bleibt eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wenn ich gleich alles lahm legen möchte, dann aber bitte mit für Dritte fairen Vorlaufzeiten.

Niemand, wirklich niemand der Beteiligten hat sich hierbei mit Ruhm bekleckert. Das ist beschämend... :mad:

Es ist zumindest schon mal besser wie am 3. Dezember 2010 in Spanien. Da hieß es auf einmal, die Lotsen streiken, keiner wusste vorher was. Da sind mir die 20 Stunden Vorlaufzeit hier deutlich lieber! Und sechs Stunden Streik sind mir auch lieber wie die 24 Stunden damals.
 
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Da sind mir die 20 Stunden Vorlaufzeit hier deutlich lieber!

Hallo? Vor Mitternacht wird es keine Entscheidung geben und in 2-3 Stunden kommen die Leute zum Airport. Ab 06 wird eventuell gestreikt. Wo sind das 20 Stunden.

Ich bin für jeden berechtigten Streik, so wie es im DFS/GDF Streit der Fall ist. Ein probates Mittel der Arbeitnehmerseite!
Aber nicht auf diese Art und Weise. Mein Ziel erreiche ich auch bei einem Streik mit 24 Stunden Zeitversatz.
 
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