Darf man fragen, wer entschärft hat....?
Mit bestem Gruß
Zitat von
Max Reverse
Das Minimum-Tanken wurde kürzlich durch eine Empfehlung entschärft, auch bei gutem Wetter immer mit einer Rest-Endurance von ~1 Stunde an der Destination anzukommen....
Gruß MAX
Darf man fragen, wer entschärft hat....?
@cirrus123:
Entschärft hat die die Flugsicherheitsabteilung der Lufthansa, nachdem die gesetzlichen Mindestmengen in letzter Zeit verringert wurden und auch schon noch deutlich geringere Mindestwerte in Vorbereitung sind.
Nach umfangreichen Simulationen kam die Empfehlung von mindestens einer Stunde Resttreibstoff zu Stande. Falls der Alternate in nächster Nähe zum Zielort liegt, kommt man gesetzlich schon mal deutlich drunter (35-40 Minuten, z.B. Mailand, Rom, Köln, Düsseldorf, London, Paris....)
...und es stimmt, dass sich die Piloten vieler Airlines mittlerweile schriftlich erklären müssen, wenn sie Extratreibstoff tanken.
Dies ist ein killing item bei safety-audits, die LH bei anderen Flugbetrieben durchführt.
Ansonsten spielt für die Mitnahme von Extra-Sprit natürlich die Bewertung der Wetter- und Flugunterlagen eine Rolle, sowie die persönliche Erfahrung und Flugzeit, Datum....)
Bei Lufthansa gibt es ein schönes Instrument, indem im Nachhinein Millionen von Flügen ausgewertet und gewichtet werden und schließlich verschiedene statistische Werte angegeben werden. So wird dargestellt, wieviel Prozent der Flüge wieviel Extra-Treibstoff in der Vergangenheit für eine bestimmte Verbindung verbraucht haben. Darüber hinaus können wir aber soviel Sprit mitnehmen wie wir wollen -ohne Fragen & ohne wenn und aber. Ich habe auch schon hier und da über zwei Stunden Extrasprit mitgenommen, ich denke mein "Rekord" liegt bei ca. 15 Tonnen.
Zum Tankering (Durchtanken):
Es ist nicht egal, ob ich den Sprit gleich für das übernächste Ziel mitnehme.
Es kann wirtschaftlich Sinn machen, wenn am ersten Zielort der Sprit deutlich teurer ist als am Abflugort.
Allerdings muss man bedenken, dass ein Teil des Extratreibstoffs durch das höhere Gewicht verbraucht wird. Dies hängt im wesentlichen von der Flugdauer ab.
Als Daumenwert kann man etwa 4% Verlust pro Flugstunde rechnen. Das bedeutet, auf einem Flug FRA-Telaviv gehen pro Tonne extra ca. 160 kg für den Transport der Tonne drauf und am Ziel bleiben also 840kg für Warteschleifen übrig, auf einem Langstreckenflug nach Japan geht fast die Hälfte für den Transport drauf.
Entsprechend wird auch die Luft belastet.
Bei LH wird deshalb mittlerweile auf Tankering verzichtet, wenn der wirtschaftliche Gewinn nicht eine bestimmte Schwelle übersteigt.
Aus diesem Grund wäre auch die Einführung von Mineralölsteuer für Kerosin höchst umweltschädlich, wenn diese nicht gleich weltweit eingeführt würde.
Würde diese Steuer z.B. in der EU eingeführt, würden die Verkehrszentralen versuchen, die Flugzeuge regelmäßig über Ziele ohne Steuer fliegen zu lassen. Zum Beispiel würde man in der Schweiz (nicht-EU) volltanken, dann z.B. Zürich, Frankfurt, Paris, Frankfurt, Zürich fliegen, um dort wieder vollzutanken (soweit PTOW, MLAW... im Limit sind). Das würde zwar auch durch den Mehrverbrauch Geld kosten, könnte sich aber, je nach Höhe der Steuer, durchaus lohnen, wäre aber natürlich Gift für die Umwelt.
Mal schauen, was sich unsere Politiker hierzu einfallen lassen. Das ist ja immer das Problem, wenn Leute die keine Ahnung haben, über Dinge entscheiden müssen, die sie nichts angehen.