martin67
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Der Familienrat hatte es beschlossen! Wir fahren nach Israel. Weil wir gute Freunde in diesem Land haben, die bis vor kurzem noch in München wohnten und beruflich mit der israelischen ELAL verbunden sind. Es ist schön, wenn man einen Grund hat, in ein fremdes Land zu reisen. Um so besser, wenn der „Grund“ dann auch noch als Anlaufstelle dienen kann.
Am 2. Januar 2011 war es dann so weit. Von der Familie und von Freunden ernteten wir Kopfschütteln, zumal wir unsere 3-jährige Tochter im Schlepptau hatten. Und aus dem nahen Osten hört man ja so viele wilde Geschichten. Als Check-in Time wurde 3 Stunden vor Abflug angegeben. Wir hatten die für diesen Zeitraum günstigste Airline gewählt, das war ELAL. Es hatte leichten Schneefall, als wir vor dem Eingang des Münchner Terminal F standen und auf Einlass warteten. So leicht kommt man da nicht rein. Als endlich geöffnet wurde, mussten wir als erstes Tickets und Ausweise zeigen, dann an einer weißen Linie stehen bleiben. Dann winkte uns jemand an ein Rednerpult, uns wurden diverse Fragen gestellt. Anschließend wurde das Gepäck erstmal durchleuchtet, dann kam schon der Check-In. "B738?" "O.k., dann eine halbe Reihe, rechts oder links vom Gang".
Ich verreise grundsätzlich mit Rucksack. Das ist Sperrgepäck. Den sollte ich nach der Passkontrolle am Sperrgepäckschalter abgeben. Nochmal wurde alles geröntgt, dann durchsucht. Dann wurden wir abgetastet, dann nochmals Tickets und Ausweise kontrolliert. Und dann auf den Bus gewartet. Ich denke, man reist sicher mit ELAL! Der Flieger hatte Verspätung, irgendwann ging es dann doch raus aufs Vorfeld. Das Boarding war recht zügig abgeschlossen und wur konnte mit Begleitung raus zur Startposition. Es folgte ein Flug wie jeder andere, außer, dass das Catering an Bord kosher war, und das mit Zertifikat!
Bilder aus dem Flugzeug oder vom Flug habe ich keine, nach den ganzen Kontrollen und Checks wusste ich nicht, ob das so gerne gesehen ist.
In TLV angekommen, wurden wir bereits beim Aussteigen in Empfang genommen, was sich noch als großer Vorteil erweisen sollte. Kurz vor uns waren nämlich zwei 747 aus USA angekommen, dementsprechend voll war die Einreisekontrolle. Vitamin-B, wir konnten durch den Crew-Schalter.
Wir hatten natürlich ein Hotelzimmer gebucht, ganz in der Nähe des Strandes, Gordon Inn. Niveau und Sauberkeit erinnerten an eine Jugendherberge. Den Schrei meiner Frau, als sie beim Öffnen der Badezimmertür die tote Kakerlake am Boden liegen sah, werde ich nie vergessen.
Erstmal die Gegend erkunden, dann was essbares finden. Die Gegend war kein Problem, wir gingen Richtung Meer. Und da gibt es sicher Restaurants. Die Temperatur lag bei knapp 20°C. Da ist ein schönes Abendessen in der lauen Brise am Mittelmeer ein Traum für einen wintergeplagten Bayern! Und genau an diesem Punkt kamen die israelischen Lebensmittelpreise ins Spiel. Zunächst schoben wir die 20€ für eine Pizza auf die exklusive Lage und wir gingen wieder etwas mehr in Richtung Stadt. Wir haben dann ein gemütliches Lokal gefunden, direkt an einer Strasse, das Essen war hervorragend. Das recht dunkle, israelische Lagerbier namens Goldstar kann man durchaus trinken!
Wir hatten Bettschwere, nur was, wenn die aufgefundene, verstorbene Kakerlake noch lebende Artgenossen hätte? Das waren die Gedanken meiner Frau. Mir war das erstmal nicht so wichtig.
Tags drauf standen wir frühzeitig auf, denn wir wollten nach Haifa. Der Linienbus brachte uns nach einem ausgiebigen Frühstück zum Bahnhof. Wir kamen auf dem Weg mit einem netten Mädel ins Gespräch, die uns auch beim Ticketkauf mit Hebräisch übersetzen half. Klappt ja soweit ganz gut.
Der Zug der IR (Israel Railways) war modern und von Siemens. Die 90 minütige Fahrt war schnell vorbei. In Haifa angekommen, stellten wir fest, dass uns ein etwas eigenartiges Ticket verkauft wurde, das uns nicht aus dem Bahnhof hinaus ließ. Erst nach einigen Diskussionen hatte der Bahnhofsvorsteher ein einsehen. Dummerweise kann man aber auch nichts lesen auf diesen Fahrkarten.
In Haifa ist ein Eisenbahnmuseum, mit Exponaten aus einer Zeit, als das Land noch Palästina hieß und man mit dem Zug auf der Hedjaz-Bahn bis Damaskus fahren konnte, oder mit dem Schlafwagen bis nach Kairo. Aus der Zeit des 6-Tage Kriegs die von den Ägyptischen Eisenbahnen eroberte Diesellok
und der Bunkerwagen.
Am Hafen von Haifa steht ein riesiges Gebäude, der "Dragon Grain Silo". Dort wird von Schiffen geliefertes Getreide gelagert und mit dem LKW abtransportiert.
Es ist lustig zu beobachten, wenn sich nach dem Beladen der Trucks plötzlich tausende von Vögeln über die Ladung der Laster hermacht, bis eine Plane drübergezogen wird!
Haifa war einmal eine deutsche Kolonie. Es gibt dort eine Siedlung mit recht vertraut wirkenden Häusern, deren Wände mit deutschsprachigen Bibelsprüchen verziert sind.
Wir hatten Hunger in Haifa. Das muss ein Wirt uns angesehen haben, er sprach uns an. Welcome! Ich fragte ihn, was er denn anzubieten hätte. Chicken, very nice chicken! Obwohl der Laden nicht wirklich einladend wirkte, aber er war voll mit Einheimischen und wir nahmen Platz. Die Wandfliesen waren mit Klebeband fixiert. Es gab eine Salatbar und das obligatorische Humus (Kichererbsenpürree mit Olivenöl), dazu frisches Brot. Und das Hühnchen vom Grill am Spieß war hervorragend.
Ein roter, doppelstöckiger Zug, der irgendwie sehr deutsch aussah, brachte uns zurück nach Tel Aviv.
Am kommenden Morgen wollten wir nach Jerusalem. Angeblich soll die Bahnstrecke durch die Berge traumhaft sein. Wir werden das auf unserer nächsten Reise überprüfen. Anfang Januar fuhr da kein Zug, weil die Züge dieser Strecke wegen eines Brandes alle vorübergehend stillgelegt waren.
In Tel Aviv gibt es ein gigantisches Busterminal, in das man (wie in alle anderen, öffentlichen Gebäude, also auch Supermärkte und Einkaufszentren) nur nach gründlicher Durchsuchung reinkommt. Überlandbusse fahren auf Ebene 7 ab. Da gibt es kilometerlange Rampen, damit die Busse dort oben abfahren können. Nach kurzer Wartezeit brachte uns dann ein Bus auch bis Jerusalem.
Fortsetzung folgt!
Martin
Am 2. Januar 2011 war es dann so weit. Von der Familie und von Freunden ernteten wir Kopfschütteln, zumal wir unsere 3-jährige Tochter im Schlepptau hatten. Und aus dem nahen Osten hört man ja so viele wilde Geschichten. Als Check-in Time wurde 3 Stunden vor Abflug angegeben. Wir hatten die für diesen Zeitraum günstigste Airline gewählt, das war ELAL. Es hatte leichten Schneefall, als wir vor dem Eingang des Münchner Terminal F standen und auf Einlass warteten. So leicht kommt man da nicht rein. Als endlich geöffnet wurde, mussten wir als erstes Tickets und Ausweise zeigen, dann an einer weißen Linie stehen bleiben. Dann winkte uns jemand an ein Rednerpult, uns wurden diverse Fragen gestellt. Anschließend wurde das Gepäck erstmal durchleuchtet, dann kam schon der Check-In. "B738?" "O.k., dann eine halbe Reihe, rechts oder links vom Gang".
Ich verreise grundsätzlich mit Rucksack. Das ist Sperrgepäck. Den sollte ich nach der Passkontrolle am Sperrgepäckschalter abgeben. Nochmal wurde alles geröntgt, dann durchsucht. Dann wurden wir abgetastet, dann nochmals Tickets und Ausweise kontrolliert. Und dann auf den Bus gewartet. Ich denke, man reist sicher mit ELAL! Der Flieger hatte Verspätung, irgendwann ging es dann doch raus aufs Vorfeld. Das Boarding war recht zügig abgeschlossen und wur konnte mit Begleitung raus zur Startposition. Es folgte ein Flug wie jeder andere, außer, dass das Catering an Bord kosher war, und das mit Zertifikat!

Bilder aus dem Flugzeug oder vom Flug habe ich keine, nach den ganzen Kontrollen und Checks wusste ich nicht, ob das so gerne gesehen ist.
In TLV angekommen, wurden wir bereits beim Aussteigen in Empfang genommen, was sich noch als großer Vorteil erweisen sollte. Kurz vor uns waren nämlich zwei 747 aus USA angekommen, dementsprechend voll war die Einreisekontrolle. Vitamin-B, wir konnten durch den Crew-Schalter.
Wir hatten natürlich ein Hotelzimmer gebucht, ganz in der Nähe des Strandes, Gordon Inn. Niveau und Sauberkeit erinnerten an eine Jugendherberge. Den Schrei meiner Frau, als sie beim Öffnen der Badezimmertür die tote Kakerlake am Boden liegen sah, werde ich nie vergessen.
Erstmal die Gegend erkunden, dann was essbares finden. Die Gegend war kein Problem, wir gingen Richtung Meer. Und da gibt es sicher Restaurants. Die Temperatur lag bei knapp 20°C. Da ist ein schönes Abendessen in der lauen Brise am Mittelmeer ein Traum für einen wintergeplagten Bayern! Und genau an diesem Punkt kamen die israelischen Lebensmittelpreise ins Spiel. Zunächst schoben wir die 20€ für eine Pizza auf die exklusive Lage und wir gingen wieder etwas mehr in Richtung Stadt. Wir haben dann ein gemütliches Lokal gefunden, direkt an einer Strasse, das Essen war hervorragend. Das recht dunkle, israelische Lagerbier namens Goldstar kann man durchaus trinken!
Wir hatten Bettschwere, nur was, wenn die aufgefundene, verstorbene Kakerlake noch lebende Artgenossen hätte? Das waren die Gedanken meiner Frau. Mir war das erstmal nicht so wichtig.
Tags drauf standen wir frühzeitig auf, denn wir wollten nach Haifa. Der Linienbus brachte uns nach einem ausgiebigen Frühstück zum Bahnhof. Wir kamen auf dem Weg mit einem netten Mädel ins Gespräch, die uns auch beim Ticketkauf mit Hebräisch übersetzen half. Klappt ja soweit ganz gut.

Der Zug der IR (Israel Railways) war modern und von Siemens. Die 90 minütige Fahrt war schnell vorbei. In Haifa angekommen, stellten wir fest, dass uns ein etwas eigenartiges Ticket verkauft wurde, das uns nicht aus dem Bahnhof hinaus ließ. Erst nach einigen Diskussionen hatte der Bahnhofsvorsteher ein einsehen. Dummerweise kann man aber auch nichts lesen auf diesen Fahrkarten.
In Haifa ist ein Eisenbahnmuseum, mit Exponaten aus einer Zeit, als das Land noch Palästina hieß und man mit dem Zug auf der Hedjaz-Bahn bis Damaskus fahren konnte, oder mit dem Schlafwagen bis nach Kairo. Aus der Zeit des 6-Tage Kriegs die von den Ägyptischen Eisenbahnen eroberte Diesellok

und der Bunkerwagen.

Am Hafen von Haifa steht ein riesiges Gebäude, der "Dragon Grain Silo". Dort wird von Schiffen geliefertes Getreide gelagert und mit dem LKW abtransportiert.

Es ist lustig zu beobachten, wenn sich nach dem Beladen der Trucks plötzlich tausende von Vögeln über die Ladung der Laster hermacht, bis eine Plane drübergezogen wird!

Haifa war einmal eine deutsche Kolonie. Es gibt dort eine Siedlung mit recht vertraut wirkenden Häusern, deren Wände mit deutschsprachigen Bibelsprüchen verziert sind.

Wir hatten Hunger in Haifa. Das muss ein Wirt uns angesehen haben, er sprach uns an. Welcome! Ich fragte ihn, was er denn anzubieten hätte. Chicken, very nice chicken! Obwohl der Laden nicht wirklich einladend wirkte, aber er war voll mit Einheimischen und wir nahmen Platz. Die Wandfliesen waren mit Klebeband fixiert. Es gab eine Salatbar und das obligatorische Humus (Kichererbsenpürree mit Olivenöl), dazu frisches Brot. Und das Hühnchen vom Grill am Spieß war hervorragend.

Ein roter, doppelstöckiger Zug, der irgendwie sehr deutsch aussah, brachte uns zurück nach Tel Aviv.
Am kommenden Morgen wollten wir nach Jerusalem. Angeblich soll die Bahnstrecke durch die Berge traumhaft sein. Wir werden das auf unserer nächsten Reise überprüfen. Anfang Januar fuhr da kein Zug, weil die Züge dieser Strecke wegen eines Brandes alle vorübergehend stillgelegt waren.
In Tel Aviv gibt es ein gigantisches Busterminal, in das man (wie in alle anderen, öffentlichen Gebäude, also auch Supermärkte und Einkaufszentren) nur nach gründlicher Durchsuchung reinkommt. Überlandbusse fahren auf Ebene 7 ab. Da gibt es kilometerlange Rampen, damit die Busse dort oben abfahren können. Nach kurzer Wartezeit brachte uns dann ein Bus auch bis Jerusalem.
Fortsetzung folgt!
Martin
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