Lotsenpositionen nicht besetzt?

Kamerakind

Mitglied
Hallo zusammen!

Mal eine Frage an die Lotsen hier.

Als Fluggast hört man ab und an die Aussage, daß sich der Flug verspätet, weil zu wenig Lotsen da wären.
Konkret gestern (16.11.2009) in FRA. Soll aber auch in DUS schonmal vorgekommen sein, daß der Pilot meinte der TWR wäre unterbesetzt.

Ich kann mir sowas irgendwie kaum vorstellen - könnt ihr Licht ins Dunkel bringen? Haben wir ggf. Lotsen aus FRA hier?
Wobei ja dummerweise nicht klar ist, ob sich die Aussage in FRA gestern auf Apron, TWR, GND oder APP bezog - also Langen oder FRA / Fraport gemeint war.
 
Ja, die ansage gabs gestern auch auf der OS151 VIE - DUS.
Abflug ca 25 Minuten später, da laut Cpt Lotzenmangel herrscht. Kommt also durchaus vor
 
Mir kommt nur "Lotsenmangel" spontan wie eine ziemlich doofe Ausrede vor.

Vielleicht kann einer von den Lotsen hier im Forum uns etwas dazu sagen?

Klar, ihr bekommt mal auch mal Grippe und seid dann vielleicht einer oder zwei weniger. Aber wirkt sich das so aus, daß plötzlich die Menge des abgefertigten Traffics reduziert werden muss?
 
es kann immer mal wieder vorkommen das Leute fehlen weil sie krank sind. Momentan ist ja auch Grippe und Erkältungszeit, da sind schnell mal mehr krank als normal. Die normale Besetzung lässt nicht viel Raum für solche 'Verluste', da kann es schnell mal zu Einschränkungen kommen. Ein deutliches Plus an Personal ist ja nicht gewünscht, da das mehr auch zu bezahlen ist. Dann jammern die Airlines wieder das wir so schrecklich teuer sind, die Chefs wollen sparen und wo spart man am besten? Am Personal..... Momentan sind wir so knapp an Leuten das die DFS sogar verzweifelt Lotsen aus anderen Ländern anwerben will.

Hier kannst du mal schauen woher die Verzögerungen so kommen.

Und man sollte den Erklärungen der Piloten nicht 100% vertrauen (no offense, aber ich hab' selbst schon genug Unsinn gehört in Durchsagen), aber die müssen halt auch was sagen um die Paxe bei Laune zu halten.

Saigor
 
es kann immer mal wieder vorkommen das Leute fehlen weil sie krank sind. Momentan ist ja auch Grippe und Erkältungszeit, da sind schnell mal mehr krank als normal. Die normale Besetzung lässt nicht viel Raum für solche 'Verluste', da kann es schnell mal zu Einschränkungen kommen. Ein deutliches Plus an Personal ist ja nicht gewünscht, da das mehr auch zu bezahlen ist. Dann jammern die Airlines wieder das wir so schrecklich teuer sind, die Chefs wollen sparen und wo spart man am besten? Am Personal..... Momentan sind wir so knapp an Leuten das die DFS sogar verzweifelt Lotsen aus anderen Ländern anwerben will.
Hier kannst du mal schauen woher die Verzögerungen so kommen.
Und man sollte den Erklärungen der Piloten nicht 100% vertrauen (no offense, aber ich hab' selbst schon genug Unsinn gehört in Durchsagen), aber die müssen halt auch was sagen um die Paxe bei Laune zu halten.
Saigor

danke für die Übersicht. Könnte man also sagen es gibt in Karlsruhe und Langen die grössten Probleme, und in Langen speziell im Düsseldorf Sektor?
München steht offensichtlich gut da, trotz höchstem Schweinegrippenanteil :D.
Ist ja auch weiter kein Geheimniss, dass die Stimmungslage in München eine vergleichsweise bessere ist..
 
Kann man so sagen; in Karlsruhe gibt's zur Zeit Riesenprobleme, weil zu wenig Leute da sind, bzw. die die da sind schon am Überstunden-Stundenmaximum sind. Überall versucht die DFS ihre jahrzehntelang zur Perfektion gebrachte Unfähigkeit in Sachen Personalplanung durch sog. ready-entries zu kompensieren... Was davon zu halten ist, sei mal dahingestellt.

Warum gerade die Düsseldorf-EBG in Langen auch vorne dabei ist, ist vielleicht auf das ebenfalls geniale Betriebsstättenkonzept der DFS zurückzuführen...

Will heißen: wenn in wenigen Jahren der Upper Airspace von München nach KA verlagert wird, ist's wahrscheinlich auch mit den guten Zahlen hier in M vorbei!
Aber das ist halt wie überall: Konzepte, die fachlich blödsinnig sind, werden auf Teufel komm raus durchgezogen, damit die damit betrauten Herrschaften ihre Prämie kriegen.
Der erwünschte und erwartete Effekt, daß langfristig Geld gespart wird (wichtig, um die Prämien auch in Zukunft zahlen zu können!!) durch Synergieeffekte blablabla wird garantiert ausbleiben. Das weiß jeder, der die Praxis kennt. Aber so jemand wird ja besser erst mal gar nicht gefragt...

Das in den langen Jahren zuvor die Kunden (Airlines) die ganze Umzieherei von Betrieb und Personal mit ihren ach so hohen Gebühren finanzieren und zusätzlich für die Übergangszeit (Jahre, Jahrzehnte) Einschränkungen (siehe Situation jetzt) in Kauf nehmen müssen... DAS interessiert scheinbar irgendwie auch keinen!


Das andererseits 'ATC-Delay' gerne als Grund für Verspätungen hergenommen wird ("Herr Lehrer, ich war's nicht; DER war's!") ist auch nicht neu.
Ich hab' mir vor Jahren mal den Spaß gemacht, als ich innerdeutsch geflogen bin und auch so 'ne Ansage (am Gate) kam, beim Wachleiter anzurufen und zu fragen, ob die LHxxx wirklich wegen 'uns' spät ist. Die Antwort war 'nein' und ich hab' dann mal am Gate nachgefragt. Outcome: die Crew, die fliegen sollte, war noch gar nicht da und auf spätere Auskunft einer 'betroffenen' Stewsie lag das an einem 'Cleaning'-Problem in FRA... zu deutsch: die Putzen wurden nicht fertig.

Soviel auf den Gehalt solcher Ansagen!

Ein anderes Mal meinte der Pilot im Anflug auf München, daß wir nicht rechtzeitig ankämen, weil wir ja schon von der bösen DFS so früh gebremst wurden (kein Wort zu der Tatsache, daß wir in FRA 30 min zu spät los sind...). Da einer der netten Herren beim Aussteigen vorne mit an der Tür stand und ich ziemlich als letzter ausstieg, meinte ich zu ihm, ob er's denn besser fände, wenn ALLE ungebremst im rush auf den Airport einstürzen und am besten 4 pro Bahn gleichzeitig landen würden. :shut:

Bottom line: man sollte nicht alles glauben was man hört! Selbst wenn es von eigentlichen Fachmännern kommt... :think:
 
Erstmal danke für all die infos Saigor.
Diese Statistik ist jedoch, in anbetracht der Tatsache das die beiden größten deutschen Flughäfen MUC und FRA nur an 11. und 13. Stelle stehen, etwas erschreckend. Weshalb fließt dort der Verkehr so problemlos (=pünktlich) während an 1. und 2. Stelle die AB- und 4U-Drehkreuze in DUS und CGN stehen? Da könnte man der DFS ja fast schon indirekte Wettbewerbsverzerrung vorwerfen.

Düsseldorf hat lediglich einen Towerbetrieb. Die damaligen Centerlotsen aus DUS wurden nach Langen zwangsversetzt und dort integriert. Ein Schelm wer nun böses dabei denkt, dass ausgerechnet die für den Düsseldorf Sektor zertifizierten Lotsen in Langen einen erhöhten Krankenstand aufweisen...:dead:;)
 
Kleine Berichtigung: das Center Düsseldorf wurde höchstenfalls räumlich integriert; will heißen einfach verlagert. Es gibt bis heute (und auf absehbare Zeit) KEINE fachlichen Synergieeffekte dadurch (z.B. geänderte Zulassungsgruppen oder nennenswerte Luftraumveränderungen)
Das Center D'dorf ist jetzt einfach ein zweiter Raum in Langen; man hätte es genauso nach Rostock oder Timbuktu verlagern können.

Die weltbeste Flugsicherung in Deutschland bringt es ja sogar fertig, die Center Langen und Ex-D'dorf zwar mit dem namentlich gleichen Radar- und Flugdatensystem (P1) auszustatten, allerdings hatte da jeder sein eigenes Süppchen gekocht, so daß die technischen Möglichkeiten zum Datenaustausch nur rudimentär funktionieren und auf Funktionen beschränkt sind, die z.B. auch zwischen München und Wien möglich sind. Mit völlig verschiedenen Systemen...

Einziger Vorteil der Umzüge D'dorf nach Langen, sowie Berlin nach Bremen/München: man 'spart' die alten Räumlichkeiten. Die haben aber nie was gekostet, denn sie sind bei der Privatisierung der BFS einfach in den Besitz der DFS übergegangen. Genaugenommen mit Steuergeldern gekauft und jetzt unter 'Privatrecht' verscherbelt, um 0,001 Cent mehr Rendite bei der Lufthansa zu sichern. (die DFS darf ja keine Gewinne erwirtschaften, sondern muß diese in Form von Gebührensenkungen an die Luftraumnutzer zurückgeben; genauso wie sie jetzt in der 'Krise' die Gebühren erhöhen muß - schlau, gell??)
Fragt aber bitte nicht, wieviel Millionen an Umzugskosten und 'Mobilitätsbeihilfen' für die betroffenen Mitarbeiter gezahlt wurde/wird...
 
fragt am besten in diesem Thema gar nicht nach anderen Sachen, sonst müssen wir nur antworten und das ist schlecht für unseren Blutdruck. ;)
Und was den Delay angeht, es ist relativ viel Wissen über die Verfahren und die Art der Berechnung um diese Infos auch deuten zu können, das kann ja nicht mal unsere Chef-Etage richtig. (Aber jetzt Schluss wegen Blutdruck.....)
War ja nur mal so nebenbei als Info gedacht, nicht um daraus weitreichende Schlüsse zu ziehen.


Saigor
 
Ich will doch fragen :-)

Wie hoch ist eigentlich die übernahmquote von Bundeswehrlotzen zur DFS?

Ich kannte mal einen Lotzen der bei der Bundeswehr in Landberg war und in seiner Dienstzeit bei euch in München war. Dann kurz Frankfurt und nun ist er in Kaufbeuren und lehrt... der wurde nicht übernommen.

Hab mich nie getraut zu fragen, aber bei den Bundeswehrpiloten ist die übernahme zur LH auch nicht mehr so einfach, wie sie einmal war.

Grüße
 
Ich will doch fragen :-)

Wie hoch ist eigentlich die übernahmquote von Bundeswehrlotzen zur DFS?

Ich kannte mal einen Lotzen der bei der Bundeswehr in Landberg war und in seiner Dienstzeit bei euch in München war. Dann kurz Frankfurt und nun ist er in Kaufbeuren und lehrt... der wurde nicht übernommen.

Hab mich nie getraut zu fragen, aber bei den Bundeswehrpiloten ist die übernahme zur LH auch nicht mehr so einfach, wie sie einmal war.

Grüße



Naja, Lotzen haben wir nicht so viele ;) , aber wir haben doch eine große Anzahl an beurlaubten Mil-Lotsen. Keine Ahnung wie da die Quoten aussehen, hängt auch immer stark von der Qualität der Leute ab. Wenn die Jungs schon ein paar Jahre an einer GCA-Unit/TWR gearbeitet haben ist das normalerweise kein großes Problem, Außreißer gibt's immer. Vor nicht allzu langer Zeit gab's aber einen BW-Lehrgang die keine große Erfahrung hatten, da sind dann recht viele durchgefallen.
Genaue Zahlen habe ich aber nicht.

Saigor
 
Hab mich nie getraut zu fragen, aber bei den Bundeswehrpiloten ist die übernahme zur LH auch nicht mehr so einfach, wie sie einmal war.

/OT on evtl. zum Pilotendiskussionsfaden verschieben
Das würde mich auch mal interessieren! Als ich mich vor gefühlten hundert Jahren bei dem Verein freiwillig gemeldet und dann auch noch den fliegerischen Eignungstest bestanden hatte, haben die mir einen 15-Jahresvertrag hingehalten und gerufen: "WennWaSieZumFliegaMachnKönnseBeruhigtIanLebenslaufBeiLufthansaAbschließnNachDenPaarFuffzehnJährchen"
/OT off

Danke
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Um als ehemaliger BWler in der zivilen Fliegerei unterzukommen, muss dort erstmal Bedarf vorhanden sein. Wenn z.B. Ready Entries gesucht werden (sprich der Bedarf nicht über die Flugschule gedeckt werden kann) kann sich natürlich auch jeder ex-BW-Kollege bewerben, muss allerdings die normalen Auswahlverfahren durchlaufen und fängst selbstverständlich als Co ganz hinten an. Ob das mit 38 +/- x Jahren sinnvoll ist, muss jeder selbst etnscheiden.

Bei den Transportern oder den Kollegen die von der Flugbereitschaft kommen, läuft die Integration dann idR recht glatt, bei den Kollegen die vorher einen Fighter geflogen sind und dabei zwangsläufig etwas anders 'konditioniert' wurden, gibt es den einen oder anderen der 'leichte Eingewöhnungsprobleme' hat. Diese kann man in den sehr netten Cartoons aus der Reihe 'Say again' nachvollziehen... ;D

Gruß MAX
 
Zurück
Oben