Landeklappen lauter als Triebwerke?

mausmelker

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In der ARD Sendung "Show der Naturwunder" von heute Abend war ein Thema, wie Eulen durch Schallwellen ihre Beute auch nachts genau orten können.
Da war dann ein Experte im Studio der hat anhand von Schallwellenbildern gezeigt das sie in einer Einflugschneise die Geräusche landender Flugzeuge gemessen haben, und welch ein Wunder , die Landeklappen sind lauter als die Triebwerke.
Weis da jemand genaueres?
Gruß mm
 
Wir haben firmenintern vor einigen Jahren eine Reihe von Messflügen gemacht, die gezeigt haben, das bestimmte Bauteile des Fliegers erhebliche Lärmquellen sein können.

Insbesondere aufgefallen sind die Tank-Belüftungen (ca. 10 cm rundes Loch unten im Flügel), die zahllosen kleinen Entwässerungsbohrungen und das Fahrwerk mit seinen diversen festen und flexiblen Hydraulik-Leitungen.

Da man optimalerweise versucht, die 'Bremsen' (Fahrwerk, Klappen) im Anflug so spät wie möglich zu benutzen sieht das optimale Profil eines ILS-Anfluges etwa so aus:

Enft Geschw. Höhe AGL Aktiob
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11 NM 210 Kts 3.500 Fuss Schub auf Leerlauf, Klappen 1. Stufe
06 NM 180 Kts 2.000 Fuss Klappen 2. Stufe
05 NM 170 Kts 1.700 Fuss Fahrwerk ausfahren
04 NM 150 Kts 1.400 Fuss Klappen 3. Stufe
04 NM 140 Kts 1.200 Fuss Klappen 4. Stufe
03 NM 130 Kts 1.000 Fuss Flugzeug für Landung 'stabilisiert'

Man würde also von 3.500 Fuss bis 1.000 Fuss (11 NM bis 3NM vor der RWY) mit Leerlaufschub fliegen und diesen so spät wie möglich wieder erhöhen um möglichst genau in 1.000 Fuss die Triebwerke wieder soweit 'auf Drehzahl' zu haben, damit im Falle eines Durchstartmanövers der benötigte Schub schnell verfügbar ist.

Solange die Triebwerke im Leerlauf drehen, überwiegen die o.g. aerodynamischen Geräusche bei weitem und da ein Großteil der lärmgeplagten Anwohner wohl innerhalb dieses Bereiches wohnen, ließe sich da schon einiges machen.

Gruß MAX
 
Wir haben firmenintern
Aber das DLR hat davon Wind gekriegt. :eyeb:

Solange die Triebwerke im Leerlauf drehen, überwiegen die o.g. aerodynamischen Geräusche bei weitem

Sie müssen dazu nicht mal im Leerlauf drehen. Schon heute findet man bei
vielen Mustern in einem real geflogenen Endanflugsegment erhebliche
Konfigurationseinflüsse. Dem Augen- oder Ohrenschein zufolge zB bei B738
erheblich mehr als bei der aerodynamisch saubereren A320 - auch wenn
man konzedieren muß, daß man je zwei Flugzeugen im Vergleich ihr
Landegewicht nicht ansieht, daß Landegewicht wegen der unterschiedlich
ausgeprägten Wirbelcharakteristik aber erheblich zum Geräuscheindruck
beiträgt. Gibt man sich aber der Muße hin, mehrere solcher
Geräuscheindrücke in Folge über sich hinweggehen zu lassen, wird man
plausibel finden, warum hieran geforscht wird.
 
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