Kerosin-/Treibstoffversorgung MUC u. FRA

m.W. ist die FMG im Treibstoffpool drin, kann aber beim Preis nicht mitbestimmen. Und selbst wenn sie eine Tochter gründet, um Sprit einzukaufen, muß sie ihn hinterher an die Tankgesellschaften wieder verkaufen können, die lt. EU-Recht über Ausschreibungen zu ihrem Job in MUC kommen. Und ob die dann "billigen FMG-Sprit" auch deshalb billiger weitergeben, das glaube ich beim besten Willen nicht! Außerdem: die großen Mineralölfirmen haben sicher kein Interesse daran, den Sprit an irgendeinem Platz billiger als unbedingt nötig abzugeben. Da sie weltweit operieren, ist es ja egal, wo der Sprit gekauft wird, Hauptsache, man verdient daran. Wer in MUC tanken muß, muß eben auch mehr zahlen! Wenn der Airport mehr Verkehr will, soll er eben zuschießen. Auch wenn es keine direkten Preisabsprachen gibt ;) , letztendlich gleicht es sich für die großen Firmen aus.
 
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nonstop hat gesagt.:
checkin hat gesagt.:
Wenn die FMG Rabatte an Fluggesellschaften gibt, würde das doch bedeuten, daß die FMG auch Sprit einkaufen muß....QUOTE]

Wieso das denn:confused:

Man kann doch Zuschüsse auf etwas gewähren, das woanders eingekauft wird. Wenn du im Kino Gutscheine für verbilligte McDonald's-Burger bekommst, kauft ja deswegen das Kino nicht das Zeug...........:think: . Die FMG kauft sicher kein Kerosin, denn der Verkauf am Flughafen erfolgt ausschliesslich über die entsprechenden Unternehmen. Aber vielleicht sollte da die FMG eine Tochter gründen, dann kann sie's auch billiger an die Airlines abgeben (FM Fuel, aerosprit oder so...:dead: )

Mein 1001. Beitrag und schon wieder keine neue Airline......:blush:

Da gibt es glaube ich bessere Vergleiche.
Also wenn Du so Gutscheine bekommst, muß McD eben für die Verteilung bezahlen oder es ist eine good will Aktion des Kinos.
Da es sich aber beim Sprit um ein knallhartes Geschäft handelt und es dort keine good will Aktionen gibt, der Flughafen aber nicht direkt einkauft, reibt sich ein Zwischenhändler die Hände. Das treibt die Kosten in die Höhe
 
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flymunich hat gesagt.:
Das ist ein Standortvorteil von München, weil die Einkommen höher sind als anderswo.
Dann ist es also auch ein Standortvorteil für MUC dass die FMG'ler im hochpreisigen Oberbayern genauso wenig verdienen wie die Fraport'ler oder die BRE-airport'ler, weil alles Angestellte im öffentlichen Dienst???
 
Hier ist noch ein Link zu einem Vortrag zum Thema Fuel Hedging...
Etwas theoretisch, aber für die Interessenten an dem Thema sicherlich informativ. Zumindest einige Charts ;)
 
Aufgrund des anhaltend hohen OElpreises ist der Treibstoffaufwand
fuer die besonders von diesem Rohstoff abhaengige Luftfahrtbranche
mittlerweile der groesste Kostenfaktor nach den Personalkosten. Je
nach der Struktur einer Airline machen sie zehn bis 15 % der
Gesamtkosten aus. Ein Anstieg des Gallonenpreises um einen Cent
bedeutet fuer die gesamte Branche Mehrkosten von 600 Mio. Euro. Da
sich keine Airline dem Preisdruck entziehen kann, erheben deshalb
immer mehr Airlines Treibstoffzuschlaege. Als eine der wenigen
deutschen Airlines hat Lufthansa ihren Bedarf fuer 2005 allerdings
fast vollstaendig abgesichert. Dies gilt auch fuer die
Konzernairlines LH City Line und Condor, die ihren Bedarf ueber LH
nach eigenen Vorstellungen absichern. Waehrend das Barrel Rohoel am
Weltmarkt derzeit rund 58 Dollar kostet, gehen Branchenexperten davon
aus, dass der Durchschnittspreis fuer LH gegenwaertig bei rund 45
Dollar liegt. Einer Konzern-Sprecherin zufolge sind auch fuer das
erste Quartal 2006 bereits 40 % des Bedarfs gesichert. Experten
erwarten, dass auch Swiss unter die Absicherung von LH schluepfen
wird. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, S. 16)
 
Lufthansa Cargo erhöht Treibstoffzuschlag auf 0,45 Euro/kg
Kerosinpreise auf bisherigem Höchststand

27.06.05
Aufgrund weiter steigender Kerosinpreise erhöht Lufthansa Cargo zum 11. Juli 2005 den Treibstoffzuschlag von 0,40 auf 0,45 Euro pro Kilogramm des tatsächlichen Frachtgewichts.

Mit der Erhöhung der Fuel Surcharge folgt das Logistik-Unternehmen des Lufthansa-Konzerns einer Methodik, die auf dem so genannten Fuel Price Index basiert. Dieser bildet den Durchschnitt der Kerosinpreise ab, die an den fünf weltweit wichtigsten Spotmärkten bezahlt werden. Sobald dieser Index für zwei aufeinander folgenden Wochen über oder unter dem jeweiligen Schwellenwert liegt, löst dies eine Anpassung der Fuel Surcharge aus.

Der Fuel Price Index ist aufgrund seiner Methodik und Transparenz zu einem wichtigen Indikator in der Luftfracht-Branche und im Markt geworden. Der aktuelle Wert und weitere Informationen zur Methodik sind im Internet abrufbar.
LH Intranet
 
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munich hat gesagt.:
.....
10 Tanks mit insgesamt 186.000 cbm entspricht ~ 150.200 to. (6,7 x MUC)

Verbrauch 2004: 5.500.000 cbm entspricht ~ 4.440.000 to. (5,5 x MUC)

Versorgung des Tanklagers:

● HBG*-eigener Mainhafen in Kelsterbach mit Pipelineanschluss
an das HBG-Tanklager
● Anbindung an die RMR-Pipeline (Rhein-Main-Rohrleitungsgesellschaft)
unter anderem bis zu den Ölhäfen in
Rotterdam
....

Darin sind die billigeren Spritpreise in FRA zu erklären. Zugang zu Spotmengen und die erforderliche Lagerkapazität.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die enormen OElpreise machen den europaeischen Airlines zu schaffen.
Lufthansa-Sprecherin Christine Ritz sagt dazu, man koenne zwar, so
gut es geht durch Hedging Preissteigerungen abfedern, doch handle es
sich momentan um Preise in einer neuen Dimension. So musste LH 2004
1,8 Mrd. Euro fuer Kerosin ausgeben, waehrend es 2005 laut
Finanzvorstand Karl Ludwig Kley sogar 2,2 Mrd. sein werden.
(International Herald Tribune, S. 1)

Wegen der gestiegenen Rohoel- und Kerosinpreise erhoeht Swiss zum 1.
Juli die Treibstoffzuschlaege fuer Langstreckenfluege um fuenf auf 53
Franken und fuer Europafluege um zwei auf 20 Franken. (NZZ, S. 17)
 
Lufthansa passt Treibstoffzuschlag an
Änderung tritt zum 8. Juli in Kraft



01.07.05
Lufthansa reagiert auf den weiter drastisch gestiegenen Ölpreis und passt ihren Treibstoffzuschlag an: Vom 8. Juli an beträgt der Zuschlag innereuropäisch je Streckenabschnitt neun anstelle von sieben Euro. Pro Langstreckenabschnitt beläuft er sich statt 27 auf 37 Euro. Für bis zum 7. Juli ausgestellte Tickets gilt der bisherige Zuschlag.

Aufgrund ihrer vorausschauenden Treibstoffpolitik (Fuel Hedging) und ihrer treibstoffspa-renden, modernen Flotte ist Lufthansa gegenüber Wettbewerbern in einer relativ besseren Situation. Dennoch belastet der auf ein neues Rekordniveau gestiegene Ölpreis die Auf-wandsseite der Fluggesellschaft. Während seit Anfang des Jahres der Ölpreis um rund 35 Prozent gestiegen ist, hat sich der Economy-Normaltarif von Frankfurt nach New York durch den Treibstoffzuschlag lediglich um etwa ein Prozent erhöht. Der günstigste Tarif für innerdeutsche Hin- und Rückflüge liegt seit Anfang des Jahres sogar unverändert bei 99 Euro.

Lufthansa beobachtet den Ölpreis kontinuierlich und wird die erneute Anpassung so lange in Kraft belassen, bis sich der Treibstoffpreis auf dem Rohstoffmarkt wieder auf einem stabilen Niveau unterhalb der derzeitigen Rekordhöhe einpendelt. Deutsche Lufthansa AG
Konzernkommunikation
Michael Lamberty
 
Die Airlines leiden nicht nur besonders unter dem hohen Oelpreis,
sondern auch unter den Preisunterschieden zwischen Rohoel und
Kerosin. Seit 2002 stieg die Spanne pro Barrel von 2,59 auf ueber elf
Dollar. Die neun groessten US-Airlines haben im ersten Quartal 4,34
Mrd. Dollar fuer Treibstoff ausgegeben, ohne die Vergroesserung des
so genannten 'Crack Spreads’ waere diese Summe um 420 Mio. geringer
ausgefallen. Der Crack Spread waechst auch aufgrund der staerkeren
Nachfrage nach Diesel, das aehnliche Bestandteile wie Kerosin
enthaelt. Zudem beklagen Airline-Manager den schleppenden Ausbau der
Kapazitaeten durch die Raffinerien. Diese entgegnen, sie wuerden
lediglich in einem hart umkaempften Markt den Gesetzen von Angebot
und Nachfrage entsprechen. (Wall Street Journal Europe, S. M 1)
 
nonstop hat gesagt.:
[...]
Dass der Yield in MUC nicht schlecht ist, behauptet ja auch niemend. Aber muss auch höher sein als in FRA (z.B. höhere Kerosinkosten). Gerade deswegen hat MUC einen echten Stanortnachteil gegenüber FRA bei Langstrecken, im Europaverkehr fällt der deutlich weniger ins Gewicht! Anders ausgedrückt: Wenn LH eine neue Langstrecke z.B. nach Seattle aufnehmen will, braucht München, obwohl der kleinere Airport, immer zwei, drei Paxe mehr als FRA um den Flug profitabel gestalten zu können. Leider ist das so.


Ich muss diesen Thread nochmals nach oben holen, da ich über meinen "Freund Magerl" gerade auf eine Anfrage von ihm bzgl. Zuschuss zum "Sprit" bei Langstreckenflügen gestossen bin (fluhu hat oben ja auch schon angemerkt, dass es in MUC einen "Ausgleich" gibt um diesen Nachteil gegenüber FRA auszzugleichen).

Für den Fall, dass diese interessante Anfrage mal vom Netz genommen werden sollte hänge ich sie hier mal als Anhang an.
 

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  • Langstreckenflüge Zuschuss zum Treibstoff - Anfrage Mager an Bayerischen Landtag15_0000723.pdf
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Jetzt muss der Flughafen mal für einen Vergleich bzgl. des Großfeuers in London herhalten, um eine Vorstellung von der Größenordnung des dort brennenden Tanklagers zu bekommen.

Der Spiegel berichtet von einem Tanklager von:

"...[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]20 Tanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils rund 13,6 Millionen Litern..."[/SIZE][/FONT][FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1] was insgesamt 272 Mio. Litern oder 272.000 cbm entsprechen würde.

Das Tanklager am Flughafen hat mit dem neuem Tank insgesamt 32.000 cbm (4 x 4.500 cbm + 1 x 12.500 cbm) - d.h. das Tanklager in London war rund 8,37 mal so groß.

Gern hätte ich das Tanklager in Feldkirchen als Vergleich genommen, hab aber leider keine Lagerkapazität gefunden.


Ich lade mal Luftbilder im Maßstab 1:7.500 hoch.

1. Bild - Tanklager Feldkirchen
2. Bild - Tanklager Flughafen München
3. Bild - Vergleich Flughafen/Feldkirchen (Ausschnitte)
[/SIZE][/FONT]
 

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  • Tanklager Feldkirchen bei München.jpg
    Tanklager Feldkirchen bei München.jpg
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  • Tanklager Flughafen München.jpg
    Tanklager Flughafen München.jpg
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  • Tanklager Vergleich Flughafen München - Feldkirchen.jpg
    Tanklager Vergleich Flughafen München - Feldkirchen.jpg
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Klage gegen Flugbenzinlager
Sprit ist Gemeinde nicht geheuer

Feldkirchen - Kein Flugzeugtreibstoff "Jet A 1" im Tanklager Feldkirchen, das ist das Ziel der Gemeinde. Der Bau- und Umweltausschuss beschloss einstimmig, die Klage gegen den Freistaat Bayern wegen der Genehmigung der Lagerung von Jet A 1 weiter zu verfolgen.

Im bereits bestehenden Mineralöllager an der Emeranstraße sollen die vier nördlich liegenden Tanks mit insgesamt 80 000 Kubikmeter Flugturbinentreibstoff Jet A 1, Gefahrenklasse A II, befüllt werden. Der Erdölbevorratungsverband hatte dies beantragt, die Gemeinde Feldkirchen legte Widerspruch ein und erhob vorsorglich zur Wahrung der Frist Klage beim Verwaltungsgericht München.

Feldkirchen begründet die Klage damit, dass mit dieser Änderung der Nutzung des Tanklagers ein Vertrag unterlaufen werde, der 1990 geschlossen wurde. Darin verzichte die Firma DPM GmbH (heutige OMV) dauerhaft auf das Recht, brennbare Flüssigkeiten der Gefahrenklasse A I und A II, insbesondere Jet A 1, im Tanklager Feldkirchen zu lagern. Die Gemeinde hatte bereits 1989 wegen der Einlagerung von Jet A 1 Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht erhoben. Nach Abweisung der Klage und eingelegter Berufung kam dieser Vertrag zustande. Diese vertraglich gesicherte Position will die Gemeinde unbedingt halten.

Es seien auch zu viele Einzelheiten rund um die Lagerung des Treibstoffes ungeklärt, kritisiert die Gemeinde. Der Tankinhalt soll sieben bis acht Mal pro Jahr umgeschlagen werden. Warum ist das notwendig, wird das Jet A 1 nur gelagert oder auch Handel damit betrieben? Kommt es dadurch zu schädlichen Abgasen und wie groß ist die Lärmentwicklung der Rührwerke?

Die letzte Möglichkeit für die Gemeinde Feldkirchen zu ihrem Recht zu kommen wäre eine zivilrechtliche Klage, die jedoch wesentlich aufwändiger wäre.

Karin Winklhofer
mm
07.02.2006
 
Lufthansa hat bestes Treibstoffmanagement der Luftfahrtindustrie

Preis der Armbrust Aviation Group / Sieger in sechs Kategorien

23.02.06
Die Deutsche Lufthansa AG ist von der Armbrust Aviation Group für das beste Treibstoffmanagement der Airlinebranche ausgezeichnet worden. Die von Armbrust befragten Treibstofflieferanten wählten die Fluggesellschaft in sechs der acht Einzelkategorien auf den ersten Platz, u.a. in der Rubrik "beste Mitarbeiter", "innovativster Treibstoffeinkauf" und "größtes Preisbewusstsein". Helmut Fredrich, Leiter Treibstoffmanagement der Deutschen Lufthansa, hat den Preis, der zum fünften Mal vergeben wurde, in den USA entgegengenommen. „Treibstoff ist für jede Airline ein wichtiger Kostenfaktor. Die drastisch gestiegenen Preise für Öl und Kerosin erfordern mehr denn je ein integriertes und professionelles Treibstoffmanagement“, so Fredrich. Lufthansa hat einen jährlichen Kerosinbedarf von rund sechs Millionen Tonnen. Der Konzern betreibt bereits seit 1990 eine erfolgreiche Treibstoffpreissicherung, um sich gegen den schwankenden Ölpreis abzusichern. In dieser Zeit führte das so genannte Fuel Hedging zu Einsparungen von mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Lufthansa AG
Konzernkommunikation
 
"Jet-A1" verleiht der Luftfahrt Flügel

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Millionen Liter Kerosin für Flugreisen in alle Welt
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Von THORSTEN NAESER
Für Alexander Lintsche beginnt die Arbeit, kurz nachdem der riesige Airbus zum Stillstand gekommen ist an einem der Terminals am Münchner Flughafen. Mit seinem Spezialfahrzeug fährt er unter die Flügel das Flugzeugs. Um ihn herum übertönen die Triebwerke jedes andere Geräusch. Mit einer Hebebühne bringt Lintsche unter dem Flügel der Maschine zwei riesige Einfüllstutzen zum Betanken der Maschine an. Das andere Ende des schwarzen Schlauchs hat der Techniker verbunden mit einer im Rollfeld eingelassenen Tankstelle, die das Kerosin liefert.
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Foto: Vier Millionen Liter Treibstoff passen in die riesigen Tanks am Münchner Flughafen.

Naeser
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Erst kurz zuvor hat man Lintsche per Computer, der in seinem Auto installiert ist, mitgeteilt, wie viel Treibstoff der Airbus für seinen bevorstehenden Flug in die USA benötigt. „Die Menge an Kerosin für die Reise hängt davon ab, wie das Wetter und wie schwer die Maschine ist“, erklärt Marko Schulze, der die Leitung des Betankungs- Teams der Firma SkyTanking innehat.
Wichtige Vorsorge für den Notfall
Rund 3,6 Millionen Liter Kerosin pumpen Schulze und seine Kollegen jeden Tag in die Flugzeuge, die in München starten und landen. Deren Tanks befinden sich meistens in ihren Flügeln. Die Menge an Treibstoff für jeden einzelnen Flieger unterscheidet sich drastisch: „Ein Flugzeug, das in die USA oder nach Asien unterwegs ist, kann schon einmal 145 000 Liter benötigen“, sagt Schulze. Die kleineren Verkehrsflugzeuge brauchen oft nur 3000 Liter. „Wenn wir ein Flugzeug betanken, müssen wir zudem immer einen Sicherheitsspielraum in der Kerosinmenge mit einkalkulieren“, sagt Schulze. „Denn rund eine Stunde muss ein Flugzeug an seinem Zielflughafen mit dem Rest-Treibstoff noch in der Luft kreisen oder im Notfall noch auf einen anderen Airport ausweichen können.“ Die Kerosin-Versorgung am Münchner Flughafen ist ein ausgeklügeltes Röhren- System, bei dem unter dem Flugfeld Pipelines zu insgesamt 110 Stationen an den einzelnen Terminals führen. Von diesen Tankstellen wird der Treibstoff dann direkt auf kürzestem Weg in die Flugzeuge gepumpt.
Die sprudelnde Quelle des Treibstoffs liegt in einem großen Lager am westlichen Ende des Airports. Wenn man mit der S-Bahn anreist, sind die fünf riesigen, weiß angestrichenen Treibstofftanks das Erste, was man vom Flughafen sieht. Auf dem stark gesicherten Gelände liegt ein leichter Duft von Kerosin in der Luft. Man fühlt sich erinnert an sibirische oder arabische Bilder von Pipelinesystemen. Überall gibt es Röhren, die im Erdboden verschwinden, und mannshohe Räder zum Ab- und Aufdrehen der Leitungen. Am Rande des Geländes stehen Eisenbahnwaggons, deren Inhalt gerade umgepumpt wird.
„Wir haben hier vier Tanks, die jeweils vier Millionen Liter fassen und einen, der zwölf Millionen Liter speichern kann“, sagt Werner Köcher von SkyTanking. Täglich kommen zwei Züge hier an mit Kerosin, zusätzlich versorgt eine Pipeline von einer Raffinerie die Speichertanks. Ähnlich wie in einem Stellwerk der Bahn werden die Kerosinströme durch das etwa 15 Kilometer lange unterirdische Röhrensystem des Flughafens überwacht. „Sollte es irgendwo einen Brand geben, können wir einzelne Segmente sofort abtrennen von der restlichen Versorgung“, erklärt Köcher. Der Stoff, der die Flugzeuge antreibt, ist in seiner Zusammensetzung ähnlich dem Diesel. Kerosin, auch Jet-A1 genannt, ist klar und nur relativ schwer entflammbar. Der Treibstoff gefriert erst bei einer Temperatur unter minus 50 Grad Celsius. Damit besteht auch keine Gefahr, dass er einfriert, wenn ein Flugzeug sich lange in großen Höhen bewegt.
Alexander Lintsche hat die Betankung für den Airbus in die USA abgeschlossen. Er trennt die Stutzen von den Flügeln und verschließt die Ventile. Danach stellt er eine Rechnung für die Fluggesellschaft aus. Kurz darauf teilt man ihm aus der Zentrale von SkyTanking mit, wo das nächste Flugzeug auf den Sprit wartet, der es wieder in die Luft bringt.

Datum: 08.04.2006 00:00 Uhr
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mm
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier nochmal ein 'Update' zur Absicherung des Treibstoffpreises aus LH Sicht...


Fuel Hedging
13.03.06

Kerosin gehört bei allen Fluggesellschaften zu den größten Kostenfaktoren. In absoluten Zahlen ausgedrückt hat die Lufthansa Gruppe einen Bedarf von etwa sieben Millionen Tonnen Kerosin pro Jahr, was ungefähr dem gesamten Ölbedarf Ungarns entspricht. Aber nicht nur die Höhe der Kosten, sondern auch die extreme Preisvolatilität unterscheidet die Treibstoffkosten von anderen Kostenpositionen des Unternehmens. Um dieses Risiko zu reduzieren, betreibt Lufthansa seit 1990 eine erfolgreiche Sicherung der Treibstoffpreise (Fuel Hedging).
Sicherung der Treibstoffpreise
Ein physischer Kauf des gesamten Kerosinbedarfs eines Jahres zum Zeitpunkt günstiger Preise ist nicht möglich, da eine Lagerung der benötigten Mengen über eine solche Zeit nicht realisierbar und aufgrund der hohen Kapitalbindung und der extrem großen zu errichtenden Läger auch sehr teuer wäre. Daher findet der physische Einkauf des benötigten Kerosins an den jeweiligen Flughäfen zum gültigen Marktpreis statt. Die Sicherung der Treibstoffpreise geschieht davon unabhängig über derivative Marktinstrumente. Wegen der beschränkten Verfügbarkeit von Kerosin auf dem Terminmarkt wird in der Luftfahrtbranche vor allem in Roh- und Heizöl gesichert, da deren Preise recht stark mit denen von Kerosin korrelieren.
Optionsgeschäfte zur Risikovermeidung
Die Sicherungsgeschäfte finden immer zwischen Lufthansa und einer Bank statt. Abgeschlossen wird dann entweder ein Festkontrakt (Swap) oder eine Option. Swaps legen einen festen Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt zwischen dem Käufer (Lufthansa) und dem Verkäufer (Bank) fest. Ist der tatsächliche Marktpreis an diesem Termin dann höher als der zuvor vereinbarte Preis, profitiert die Fluggesellschaft von dem Geschäft. In diesem Fall würde die Bank den Differenzbetrag an Lufthansa zahlen. Im Gegenzug hat sich das Geschäft nicht gelohnt, wenn der Marktpreis an dem Termin niedriger als der zuvor vereinbarte ist. Um auch dieses Risiko zu vermeiden, können Optionsgeschäfte abgeschlossen werden. Die Kaufoption garantiert das Recht, die zuvor vereinbarte Menge zu dem festgelegten Preis und Zeitpunkt zu erwerben. Im Falle eines niedrigeren Marktpreises kann die Airline die Option jedoch verfallen lassen, so dass fallende Preise nicht zu einem Verlustgeschäft führen. Dieses Risiko lässt sich die beteiligte Bank über eine zuvor zu entrichtende Optionsprämie bezahlen.
Ziel: Absicherung gegen steigende Preise
Hauptziel des Fuel Hedgings ist die Absicherung gegen steigende Preise bei gleichzeitiger Partizipation an fallenden Marktpreisen. Dies wird über einen optimalen Mix aus Swaps und Optionsgeschäften erreicht. Einen hundertprozentigen Schutz vor Preissteigerungen kann aber auch das beste Sicherungsmanagement nicht garantieren. Das Fuel Hedging ermöglicht einen abdämpfenden Effekt, der zu zahlende Preis liegt also unter dem jeweils gültigen Marktpreis. In Zeiten dauerhafter Hochpreise steigt aber auch das Preisniveau der Sicherungsgeschäfte. Zudem ist die Preisdifferenz zwischen Rohöl und Kerosin ebenfalls schwankend, so dass die Absicherung dieses Risikos über die beschriebenen Instrumente nicht problemlos möglich ist.
Bestes Treibstoffmanagement der Luftfahrtindustrie
Dennoch lohnt sich das Fuel Hedging Geschäft für Lufthansa: In den vergangenen15 Jahren, in denen Lufthansa ein systematisches Fuel Hedging betrieben hat, wurden Nettosicherungsergebnisse von rund 1,5 Mrd. Euro erzielt. Im Februar 2006 wurde Lufthansa zudem von der Armbrust Aviation Group für das beste Treibstoffmanagement der Luftfahrtindustrie ausgezeichnet.
 
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