Japan im Sommer 2025 - "Pay Attention to the driving Speed"

martin67

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Hallo zusammen,

ein neuer Sommer und eine neue Reise. Es ging wieder nach Japan. Mit der Familie zu der Familie, um es mal so auszudrücken, und natürlich viele schöne Dinge drum herum. Meine einzelnen Reisen nach Japan kriege ich gar nicht mehr komplett zusammen, es müssten so um die 20 gewesen sein. Vielleicht sieht es besser aus, wenn ich sage, es waren 19, dann kann ich nächstes Jahr zu meinem 30-jährigen "Japanjubiläum" zum 20. Mal dort einreisen. 1996 war ich zum ersten Mal da, der Grund hierfür war der Besuch bei einer Urlaubsbekanntschaft, die mittlerweile meine liebe Ehefrau ist. Das ist natürlich auch der Grund für die regelmäßigen Urlaube in diesem wunderbaren Land, das ich eigentlich schon als ein Stück Heimat betrachte.

Meine Schwiegereltern sind mittlerweile in einem sehr fortgeschrittenen Alter, deshalb werden auch die Intervalle unserer Besuche kürzer. Und wir feiern natürlich gerne die runden Geburtstage und die mit der Schnapszahl, die in Japan besonderes Glück bedeuten. Einen 90. hatten wir heuer, kommendes Jahr wird es der 88. meiner Schwiegermutter sein.

Japan ist ein bezauberndes Urlaubsland mit hervorragender Infrastruktur und meine Frau findet immer wieder wunderschöne Ecken, die wir aufsuchen können. In diesen Jahren erlebt Japan einen touristischen Boom, was der etwas schwächelnden Wirtschaft gut tut. Auf der anderen Seite sind genau deswegen die Preise in den Ferienmonaten etwas höher, als in der Nebensaison. Vor einigen Jahren noch waren sowohl Flugpreise, als auch Unterkünfte übers Jahr relativ stabil, mit Ausnahme der klassischen Reisewochen der Japaner, z.B. der Golden Week im Mai. Noch sind wir leider auf die Schulferienzeiten angewiesen, dadurch reduzieren sich unsere Möglichkeiten auf den klimatisch unangenehmen Sommer, oder die Weihnachtsferien. Wir haben schon frühzeitig nach günstigen Flugmöglichkeiten gesucht, heuer war aber nur Thai Airways unter der "1000er-Schallmauer" zu haben. Der Flug via Bangkok (Hinflug sogar zusätzlich noch über Frankfurt) nach Narita war mit 18 Stunden reiner einfacher Flugzeit sehr lang, in dieser Zeit hätten wir es sicher auch fast bis Australien schaffen können. Die Alternativen Direktflug (LH oder ANA) oder EVA Air via Taipei wären noch um die 350€ pro Kopf teurer gewesen, was bei uns dreien nochmals in den vierstelligen Bereich gegangen wäre. Dann lieber ein paar Stunden mehr in der Röhre.

Auf gehts, zwei Wochen Japan liegen vor uns. Den Vorabend-Check-In haben wir als Flughafenanrainer schnell erledigt, das erspart uns viel Schlepperei am Reisetag. Und wir mussten nur noch durch die Sicherheitskontrolle. Nach Frankfurt hat uns das Lufthansa-Maskottchen "Lu" auf der Mittagsmaschine LH105 gebracht.

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Unsere Boeing 777 nach Bangkok war zur Departure-Time noch nicht ganz fertig, wir sind etwas mit Verspätung raus.

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Meine Tochter hat mir ihren Fensterplatz überlassen, zum fast ersten Mal hatte ich viele Möglichkeiten, Bilder von über den Wolken zu machen. Wir sind von Frankfurt über Tschechien, Rumänien, das Schwarze Meer nach Thailand geflogen. Das folgende Bild habe ich über dem Schwarzen Meer mit Blick in Richtung Krim gemacht, deutlich ist ein dunkler Schleier am Horizont rechts zu sehen. Der verschwand wieder, als die Entfernung zum Kriegsgebiet in der Ukraine größer wurde.

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Bizarre Wolkenformationen gab es dann im Anflug auf die Thailändische Hauptstadt zu sehen.

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Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, daß die Thailändischen Behörden für eigentlich sichere Umsteigepassagiere eine Sicherheitskontrolle durchführen. Das machen die tatsächlich in Bangkok. Unsere Umsteigezeit war mit 90 Minuten eh schon knapp bemessen, unsere Verspätung aus Frankfurt haben wir nicht aufholen können und mit der Kontrolle war es dann recht eng. Am Gate von unserem Anschluss nach NRT haben sie schon wild gewinkt, als wir ankamen. Wir waren dann auch schnell wieder in der Luft und konnten die tropischen Wolken beobachten.

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Nach fünfeinhalb Stunden waren wir dann gegen 16 Uhr Ortszeit in Narita. Zur Begrüßung hat uns All Nippon einen ihrer bunten A380 ans Nachbargate gestellt.

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Nach der Einreiseabfertigung hatten wir dann noch gute zwei Stunden Zugfahrt vor uns, mit dem Narita-Express bis Tokyo Station, dann mit der Chuo-Line nach Hachioji. Wir haben in unserer kleinen Pension, dem "Tokyo8Home" eingecheckt und sind dann noch auf einen kleinen Abendspaziergang in die Umgebung aufgebrochen. Eigentlich waren wir ziemlich hungrig. Das Tokyo8Home liegt mitten im alten Geisha-Viertel von Hachioji, mit den kleinen hübschen Gassen, und trotzdem nur knapp 10 Minuten vom Bahnhof entfernt.

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Und nach einem schönen Abendessen und einem eiskalten Bier hatten wir die Bettschwere, die uns trotz Jetlag bis zum Morgen durchschlafen ließ.

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Es geht bald weiter!

Martin
 
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In Japan sind die Tage im Sommer etwas kürzer, als bei uns. Das liegt an der geographischen Lage. Die Ausrichtung der Tagesstunden über den Zeitraum, an dem es hell ist, ist etwas anders, als hier in Europa. Abends um Acht ist es in Tokyo auch im Hochsommer schon stockfinster, es ist etwas ungewohnt.

Am nächsten Tag haben wir uns natürlich sehr darauf gefreut, die liebe Verwandtschaft wiederzusehen. Direkt nach dem Kaffee haben wir einen unserer Koffer mit den ganzen Mitbringseln aus Deutschland vollgemacht und sind los! Da entstanden dann die ersten Bilder bei Tageslicht.

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Tolle und aufwendige Installationen. So etwas macht Sinn auf dem Pazifischen Feuerring, auf dem alle Daumen lang die Erde bebt.

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Ganz ehrlich, das mag ich besonders, diese Schilderflut mit japanischer Schrift. Das ist so "Tokyo". Und solche Ecken gibt es jede Menge.

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Und auch auf Telefonzellen kann man in Japan auch in der heutigen Zeit der Mobiltelefone anscheinend noch nicht verzichten. Für die echten Freaks gibt es diese Apparaturen mit Münzbetrieb und mit Telefonkartenfunktion.

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Wir waren froh, daß wir unsere Souvenirs erst einmal los waren, angedacht war ein Platzgewinn. Was in unseren Berechnungen aber nicht berücksichtigt war, das waren die "Gegengeschenke" und Souvenirs und Alltagsdinge für uns, die in einer Menge bereit lagen, daß schonmal ernsthafte Sorgen um die Einhaltung der Gepäcklimits für die Rückkehr auf meiner gerunzelten Stirn zu erkennen waren....

Die Runzeln waren aber schnell verschwunden, der aufgetischte "kleine Imbiss" rückte eher in den Vordergrund. Und wir haben viel erzählt und viel gelacht. Was für ein schöner Abend, der viel zu schnell zu Ende ging.

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Das wollte ich noch zeigen, das ist ein Asahi Munich Type, ein richtig gutes Dunkles (sage ich, der ein Dunkles nicht so gerne mag).

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Auf dem Heimweg sind wir an einem Laden vorbei, den meine Tochter etwas respektlos "Donkey" nennt. Eigentlich heißt der "Don Quichote". "Donkey" kommt von der japanischen Eigenheit, alles irgendwie zu verkürzen, hier eigentlich "Don Qui". Beim Donkey gibt es auf sechs Etagen alles, also wirklich alles, sehr chaotisch, angepriesen mit unzähligen Schildern und Schriftzeichen. Ich finde so etwas unglaublich spannend und exotisch. Zuhause versuche ich immer, den Wochenendeinkauf möglichst schnell über die Bühne zu bringen, und nichts stresst mich mehr, als gemütliches, zielloses Shopping. Beim Donkey könnte ich mich stundenlang aufhalten und stöbern. Allerdings dann auch jede Menge ziellos kaufen...

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Morgen kommt dann der erste Versuch, mit einem Mietwagen in die Berge zu fahren.

Martin
 
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Abenteuer Auto fahren.... Ich schildere mal kurz die Ausgangslage. Privat hier in Deutschland fahre ich ein betagtes Automobil skandinavischer Provenienz. Mit einem 5-Gang Schaltgetriebe. Mein Wagen kann nicht sprechen und mischt sich auch sonst nicht in meine Versuche ein, dem Straßenverkehr zu folgen. Er macht einfach, was ich ihm vorgebe. So bin ich das gewohnt.

In Japan, vermutlich überall auf der Welt, bekommt man in der Autovermietung so ziemlich das modernste, was der Automobilmarkt vorrätig hat. Ich versuche immer, aus ganz pragmatischen Gründen, noch ein Modell mit einem herkömmlichen Motor zu bekommen, das man schnell an der Tankstelle in den Zustand zurückversetzen kann, in dem man es bekommen hat. Nichts würde mich mehr stressen, am Abgabetag noch eine E-Ladesäule im Ausland zu suchen, dort Strom zu buchen und dann zu warten, bis die Batterie voll ist.

Das Abenteuer ist damit aber nicht erledigt. In Japan fahren alle auf der falschen Straßenseite. So geht es los. Derjenige, der dort lebt, hat sich vermutlich damit abgefunden und an diese Situation angepasst. Kommt man z.B. aus Europa, muss man sich selbst anpassen. Also, der eigentliche Beifahrersitz besitzt ein Lenkrad, Pedale und alles, was man zum Fahren braucht. Links hinüber ist es recht breit. Ziemlich viel zum Umdenken, Rechtssteuerung und Linksverkehr, gerade beim Abbiegen sollte man Obacht geben. Nach links geht es noch leidlich, nach rechts verlangt schon einiges an Treffsicherheit. So weit, so gut. Unser Autovermieter hat uns das gemietete Fahrzeug auf den Hof gestellt, uns eine kurze Einweisung gegeben und das Navi auf die englische Sprache eingestellt. Wir hatten einen etwas geräumigeren Van gemietet, denn wir wollten ja mit den Schwiegereltern zusammen in die Berge. Falls jetzt jemand auf den Unfall wartet, den hat es nicht gegeben. Nein, ich habe durchaus eine gewisse Erfahrung mit rechtsgelenkten Fahrzeugen, aus Australien, Irland, und auch Japan. Wir sind aus der Autovermietung raus, unter Beachtung aller Querverkehre rechts abgebogen, über die erste Kreuzung, meine Tochter hatte sich gerade mit dem Auto vernetzt und Jethro Tull aufgelegt, da ging das Gezeter los. "Pay Attention to the Driving Speed" hat mich das Auto angepflaumt. Und es hat mir vorsorglich schon mal ein 40er Verkehrsschild auf das Display gemacht. Am Bahnübergang war rot und damit erst einmal Ruhe, aber direkt danach ging das wieder los. Innerorts ist in Japan fast überall 40, auf Landstraßen 60 auf Autobahnen 80. Das wissen aber die Japaner nicht. Will man keine Spaßbremse sein und dem Verkehrsfluss folgen, nervt das Navi. So weit so gut, wir haben die Schwiegereltern eingeladen und sind in die Berge gefahren, die direkt am Ortsrand von Hachioji beginnen.

Das folgende Bild zeigt den Wagen, der erstens in meinen Augen fürchterlich hässlich war, zum anderen dauernd dazwischengequatscht hat. Trotz allem hat es aber durchaus Spaß gemacht.

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Wir sind in ein Restaurant gefahren, das sich mein Schwiegervater für seinen 90. Geburtstag gewünscht hatte. Seine Töchter haben ihn zu dieser Feier eingeladen. Es liegt am Fluß in einem Bambushain. Vor 10 Jahren waren wir schon einmal dort, es hat damals schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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Im Restaurant speist man in separaten Bungalows oder ist kleinen Räumen untergebracht und bekommt von den anderen Gästen nichts mit.

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Die folgenden Bilder lasse ich unkommentiert, sie zeigen einen Teil des mehrgängigen Menüs mit verschiedenen Vorspeisen, gegrilltem Fisch, Fleisch und Gemüsen. Wie fast überall in Japan, das Auge isst mit, hier ganz besonders. Als "Gaikokujin", westlicher Ausländer, der ich ja definitiv bin, ist es eine ganz besondere Ehre, in einem solchen Restaurant zu essen, das im Normalfall eher von der einheimischen Bevölkerung gebucht wird. Das weiß ich durchaus zu schätzen.

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Nach dem Essen, das einige Stunden beansprucht hat, sind wir noch an einen nahegelegenen Stausee gefahren. Dieser See dient der Wasserversorgung Tokyos und war recht leer. Leider war das Wetter eher bewölkt, was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, daß die Temperaturen doch mit über 30° recht sommerlich waren.

Auf dem Bild ist der Überlauf zu sehen, der aber trocken liegt. Die maximale Füllhöhe liegt knapp unterhalb der Oberkante der Tore.

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Am Abend haben wir den Wagen wieder abgegeben. Der folgende Tag war ein Montag und da hatten wir einen absoluten Japan-Klassiker auf dem Programm.

Martin
 
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Wir fahren nach Kamakura. Wie schon angekündigt, ist da ein absoluter Klassiker für Besuche in Japan. Primär ist dafür die Lage verantwortlich, Kamakura liegt nur ungefähr 50km vor den Toren Tokyos und bietet sich für einen Tagesausflug an. Gerade für Stop-over Touristen oder auch Geschäftsreisende, die möglichst viel Japan in möglichst kurzer Zeit inhalieren wollen, ist Kamakura eigentlich perfekt. Nirgendwo sonst im Großraum Tokyo ist Geschichte so konzentriert zu erleben. Vielleicht hat nur noch Kyoto ein ähnliches Potenzial.

Kurz zur Geschichte, Kamakura ist ein uralte Stadt und war von 1185 bis 1333 die Hauptstadt Japans. Aus dieser Zeit sind noch viele Tempel erhalten, wobei sich vermutlich die Frage stellt, was davon wirklich noch original erhalten ist. Wegen dieser Tradition und des Alters vieler Tempel nimmt sowohl die Stadt Kamakura, als auch ein Großteil der dort befindlichen Tempel eine bedeutende Stellung im Buddhismus ein.

1996 auf meinem ersten Trip nach Japan war Kamakura mein erster Ausflug, den ich vollkommen allein im Tokyoter Verkehrsdschungel ohne japanische Begleitung erfolgreich absolviert habe. Das war seinerzeit ein großes Abenteuer, und heute ist es ein schöne Ausflug auf dem ich immer noch viel entdecken kann. Wir haben uns in Kamakura mit Freunden getroffen, haben zusammen ein paar Tempel besichtigt, gegessen und viel Spaß gehabt. Trotz viel Regen an diesem Tag war es ein großes Erlebnis.

Ab Tokyo fährt man etwa eine Stunde mit der Bahn nach Kita-Kamakura. Das ist eine Station vor dem Bahnhof Kamakura. Es empfiehlt sich sehr, da bereits auszusteigen, da man da sozusagen im Vorbeigehen einige Tempel "mitnehmen" kann. Die Tempel sind alle Gebührenpflichtig. Das hält sich aber in Grenzen, mehr als 5 - 6 reichen gut aus, um einen bleibenden Eindruck zu verschaffen.

Wegen der O-Bon Feiertage hatten wir mit extrem vielen Touristen gerechnet, das Wetter allerdings hat das Ganze zunächst etwas entschärft. Wirklich viele Kommentare meinerseits brauchen diese Bilder nicht. Das ist einfach eine Auswahl in Reihenfolge, von Kita-Kamakura den etwa zwei Kilometer langen Weg hinunter in den Ort.

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Direkt vor den Toren der eigentlichen Stadt Kamakura trifft man auf den Shinto Schrein Tsurugaoka Hachiman-gu, den wichtigsten Schrein von Kamakura. Zur groben Unterscheidung, buddhistische Tempel sind eher braun und schwarz, shintoistische Schreine meist rot und haben diese auffälligen Torii vor dem Eingang. Beide Religionen schließen sich grundsätzlich gegenseitig nicht aus, man pickt sich einfach die zu der aktuellen Situation passende Religion für sein Anliegen heraus.

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Oft sieht man diese Dinger vor den Schreinen. Das sind Sake-Fässer, die von Firmen und Organisationen gespendet wurden.

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Geht man dann den Weg weiter, kommt man in die Stadt Kamakura mit einem sehr touristischen Viertel, wo man alle Arten von Souvenirs, Snacks, Eis und dergleichen findet.

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Ich habe mir da noch ein trockenes T-Shirt geholt, das brauchte ich, wegen des Dauerregens war ich mittags schon völlig durchnässt. Wir sind dann erst einmal essen gegangen und haben dann noch einige wichtige Dinge angesehen.
 
Um zum Restaurant zu kommen, mussten wir schon einmal ein Stück mit der Enoden Railway fahren. Diese private Bahn verbindet Kamakura mit Enoshima und Fujisawa. Wir sind in Kamakura Hase Station ausgestiegen.

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Kamakura Hase wäre auch der Ort, wenn man eine kleine schöpferische Pause braucht und etwas Abkühlung im Meer dabei helfen würde. Bei unserem Besuch hat es ja geregnet, deshalb waren nur die ganz Harten am Strand und hatten fast alle ihre Surfbretter dabei.

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Ebenfalls in Hase steht eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Kamakuras, das ist der gut 13m hohe "Daibutsu" aus Bronze im Tempel Kotoku-in Diese Statue existiert seit dem Jahr 1252 und stand ursprünglich in einer großen, hölzernen Halle. Wie so etwas aussieht, könnte man sich heute noch in der Stadt Nara ansehen, das gibt es eine ähnliche Figur mit Halle drum herum. Die Halle in Kamakura ist 1334 und 1369 eingestürzt, seinerzeit wurde sie immer wieder aufgebaut. Im Jahr 1498 beim Meio-Beben wurde sie durch einen Tsunami endgültig zerstört. Seitdem steht die ursprünglich vergoldete und über 120 Tonnen schwere Statue im Freien.

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Dieser Tempel zieht enorme Menschenmengen an, mit etwas Glück von der Seite habe ich den Daibutsu ohne Touristen fotografieren können. Man kann übrigens reingehen, das haben wir uns erspart.

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Nur ein paar Minuten entfernt vom großen Buddha steht ein weiterer Tempel, der terrassenförmig auf mehreren Ebenen angelegt ist und den tausende kleine Jizo-Figuren zieren. Das ist der Hase-Dera Tempel, der auch eine der größten Kannon-Statuen Japans beherbergt.

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Jizo ist die Schutzgottheit der Kinder. Jede dieser Statuen wurde von Eltern aufgestellt, die eine Fehlgeburt, eine Totgeburt oder auch durch eine Abtreibung ein Kind nicht bekommen haben. Bis vor wenigen Jahren war der Schwangerschaftsabbruch in Japan eine gängige "Verhütungsmethode", da die Anti-Baby-Pille dort nicht erlaubt war. Die Figuren stehen dort für ein Jahr, danach werden sie verbrannt.

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Ist man auf der obersten Ebene angekommen, hat man einen schönen Ausblick über Kamakura und die Küste. Scheint die Sonne, ist der noch viel schöner. Zumindest hatte der Regen am Nachmittag nachgelassen.

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Der in der großen Halle des Tempels steht die Kannon-Göttin, Fotografieren ist dort nicht gestattet.

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Wir sind dann mit der Enoden Railway weiter nach Enoshima gefahren, die Strecke verläuft größtenteils direkt am Meer entlang. In Enoshima gäbe es noch eine weitere Möglichkeit, einen Badestop am Strand einzulegen.

Wenn man von hier nicht mehr über Kamakura zurückfahren möchte, kann von Enoshima die Shonan-Monorail bis Ofuna nutzen. Die fährt hängend recht zügig über den Straßen, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Von Ofuna besteht Anschluß mit Japan Railways nach Tokyo und Yokohama.

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Die folgenden Tage waren wir wieder mit dem Auto unterwegs.
 
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Nach den Kaffee sind wir am Dienstag Vormittag wieder zu unserer Autovermietung ein paar Straßen weiter marschiert und haben unseren, diesmal etwas kleineren Wagen für die kommenden Tage übernommen. Die Leute von der Vermietung haben uns einen silbernen Honda gebracht, der bei weitem nicht so hässlich aggressiv daherkam, wie der Mitsubishi Van zuvor. Sie haben uns das Auto erklärt, z.B. daß man den Schlüssel nirgendwo hineinstecken muss, nur dabeihaben reicht. Sie haben uns gesagt, wo der Tank ist und was da reingehört, und sie haben das Navi auf Englisch eingestellt. Und auch dieses Auto konnte sprechen. "Insert ETC caado" war das erste, was und an den Kopf geworfen wurde. Das hat es übrigens immer gesagt, sobald wir den Motor gestartet haben. Die ETC-Karte ist eine elektronische Karte zum Begleichen von Autobahngebühren. Die hatten wir aber nicht. Das ist auch nicht weiter schlimm, jeder kennt das aus Italien, man zieht die Karte beim Auffahren und bezahlt an der Ausfahrt beim Zahlschalter. So geht das auch in Japan.

Der Herr von der Vermietung hat uns gesagt, daß wir diese Karte nicht brauchen, also haben wir uns reingesetzt, angeschnallt und sind raus in die große Freiheit. "Pay attention to the driving speed!!!" Ein neues Auto, aber das gleiche Gezeter ging schon wieder los. Kurz drauf waren auf dem "Chuo-Expressway", das ist die Autobahn. Meine Tochter hat wieder etwas Rock & Roll auf die Anlage gespielt, das Ding hat gnadenlos runtergeregelt, wenn die Kritik and der Fahrgeschwindigkeit kam.

Aber, was ich eigentlich erzählen wollte, wir waren auf dem Weg in die Provinz Yamanashi zu einem der fünf Fuji-Seen. Yamanakako, "See inmitten der Berge" heißt er, da wollten wir hin. Das waren ungefähr drei Stunden Fahrt. Zwischendurch kam Mittag und der kleine Hunger, da sind wir an eine Autobahnraststätte gefahren. Was war das für eine Überraschung. Ich zeig das mal. Kein SB-Junkfood oder eine US-Kette, nein, da gab es die verschiedensten Sachen. Alles nicht teurer, als man es auch in den Städten bekommt. und es gab Souvenirs, Sitzplätze innen und außen, herrlich. Beim Reinfahren standen sicher 4 - 5 ältere Männer da und haben die einfahrenden Wagen zu den freien Parklücken eingewiesen. Sieht man in Japan übrigens oft, meist ältere Männer in blauen Overalls und Warnwesten, die einen Leuchtstab wild schwenken, um den herannahenden Verkehr vor etwas zu warnen oder Fahrzeuge irgendwo einzuweisen.

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Sieht schön aus,

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Eine Grillstation mit Motchi (für die, die es mögen)

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Verschiedene Arten von Restaurants.

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Und die obligatorischen Souvenirs für die Lieben daheim, oder die, die gerade darauf warten, daß man sie besuchen kommt.

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Irgendwann waren wir nach ein paar Kleinigkeiten zum Essen wieder "on the Road" mit Rock & Roll, immer wieder unterbrochen von "pay attention to the driving speed". Ich bin nicht schnell gefahren, 100, 110 vielleicht. Als wir an die Zahlstation kamen, lief gerade Judas Priest in voller Lautstärke mit "Breaking the Law"...... So deutlich hätten wir das jetzt auch nicht....... naja.

Etwas Landstraße hatten wir noch zu fahren, dann kam der Supermarkt. Nehmen wir noch paar Snacks mit und einen Sixpack Bier, und dann war da plötzlich der Fuji im Hintergrund. Das ist ein magischer Anblick, den wahrscheinlich nur ein Japanreisender wirklich nachvollziehen kann. Den Fuji sehen, ist so ein Glücksmoment, auf den man eigentlich die ganze Zeit wartet. Gut, er war etwas verschleiert, par Wolken herum, der Gipfel nicht zu sehen. Aber der Fuji.

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Wir mussten nochmals anhalten, denn man weiß nie, ob er sich nicht irgendwann komplett versteckt.

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Vom Hotelzimmer ebenfalls noch, wie schön wäre der Ausblick ohne Wolken gewesen?

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Als es dunkel wurde, sind wir los und haben uns in einem Restaurant am See "Hoto" gekauft, eine lokale Spezialität mit hausgemachten Nudeln und sehr scharfem Miso zum Würzen. Als westliche Besucher kann man das nur mit dunkler Kleidung essen. Aber, es ist etwas ganz feines.

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Es war etwas kühler in den Bergen und wolkig. Wir fragten uns, ob wir den Fuji noch in voller Schönheit sehen werden.
 
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Am folgenden Morgen, ich muss dazu sagen, wir hatten im Hotel kein Frühstück gebucht, sind wir los, um eine Bäckerei zu finden. Die gibt es fast überall flächendeckend in Japan, meist geben sie vor, dänisch, französisch oder auch deutsch inspiriert zu sein. Da kann man sich ganz nette Sachen für den kleinen Hunger kaufen. Man darf allerdings nicht zu viel erwarten, das Brot ist meist Brioche-artig weich und etwas süßlich, manche der angebotenen Speisen sind eher asiatisch inspiriert. Trotzdem macht auch Probieren viel Spaß. Gut, nach einem Dosenkaffee, den es in Japan wirklich an jeder Straßenecke gibt, und der den ersten Koffeinbedarf schnell decken kann, sind wir ins ins Auto gesprungen und raus auf die Straße. "Pay attention to the driving speed".....

Zur Erklärung, nein, ich bin kein Raser. Zu schnell fahren ist weder cool noch der Sicherheit dienlich. Ich möchte das auch in keinster Weise propagieren. Es ist nur so, das Navi hat gemosert, sobald die Tachonadel (hier war sie eine virtuelle) die 41km/h erreicht hat. Bei dieser Geschwindigkeit haben die elektronischen Anzeigen am Fahrbahnrand gerade einmal 38km/h angezeigt, also voll im grünen Bereich.

So, ein paar Läden hatten zu, aber da war die "Zeit"-Bäckerei. Ein Haufen Leute standen da an, wir haben schon fast überlegt, nicht zu warten. Auf der anderen Seite, wir hatten "Zeit" und ein Haufen Leute suggeriert auch ein gewisses Interesse am verkauften Produkt.

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Letztendlich hat es sich wirklich gelohnt, die Sachen waren frisch und sogar knusprig, und sowohl der Kaffee, als auch der Matcha Latte waren traumhaft gut.

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Nach diesem Frühstück sind wir an den See und haben uns einen Radlverleih gesucht. Das war geplant, es gibt einige Verleihs um den See herum und unser Plan war eine Umrundung desselben. Das Geschäft war schnell eingefädelt und wir hatten drei Drahtesel. So ein See, auch wenn er mitten in den Bergen liegt (Yamanakako = See inmitten der Berge) hat den Vorteil, daß das Ufer mehr oder weniger auf einer Ebene liegt, und dessen Umrundung auch für Menschen wie mich, die tagaus-tagein gegen den Bauch kämpfen, sportlich durchaus machbar erscheint. Die Tour wurde mit knapp 90 Minuten veranschlagt.

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Noch ein Blick auf den Fuji, der heute wohl frei hatte und nicht da war, dann ging es los.

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Für die Ausflügler fahren Boote auf dem See, die aussehen, wie ein Schwan, und die nur dazu da sind, Touristen hinauszufahren. Die schauen sich dann den Fuji an. Aber heute hatte der ja frei.

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Andere scheuen das Abenteuer nicht und mieten sich ein raketengetriebenes Etwas, das sie in die Höhe hebt, manchmal ist der freie Fall inklusive. Wir sind mit dem Radl weiter.

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Der Radweg ist wirklich schön, zwischendrin gibt es Plätze zum Innehalten und den Blick auf den See genießen.

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Und es finden sich Restaurants, die für den Abend einladen und und für jeden Geschmack etwas auf den Tisch zaubern können.

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Japanische Architektur ist faszinierend, ich schaue mir so etwas wirklich gerne an. Wie mag es sein, in spitz zulaufenden Räumen zu leben? Ich habe ja mit meiner Dachschräge zuhause schon Probleme.

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Für den Nachmittag wollten wir mit so einem Amphibienbus fahren, von der Straße in den See mit Karacho und Hallo, dann wieder zurück. Daraus wurde nichts, weil der Wasserstand angeblich zu niedrig war, und dieser Service unterbrochen war. Wir haben uns dann erst einmal im Souvenirshop herumgetrieben, bis die Erleuchtung kam.
 
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Flashback 1996, auf meiner ersten Reise nach Japan hat mich meine damalige Brieffreundin zusammen mit einem Spezl, der im Besitz eines Autos war, zu den Fuji-Seen gebracht und wir sind zusammen auf die sog. "5th Station" gefahren. Das ist den Fuji hoch, so hoch bis es mit dem Auto nicht mehr weiter geht. Da gibt es einen Parkplatz. Und das war die Erleuchtung. Wenn schon der Amphibienbus nicht fährt, unser Auto tut es und bringt uns sicher auch auf den Fuji hoch. Wir sind los mit Metallica und "Turn the Page" und irgendwann kam die Abzweigung zur Bergstraße. Da standen ein paar ältere Männer in blauen Overalls und mit Leuchtstäben, die sie wild geschwungen haben, gesperrt wegen "Umweltschutz". Die Lösung hatten sie auch parat, nämlich 10km zurück, da gibt es einen Parkplatz mit Linienbus zur 5th, Station. Auf den ersten Blick war es nicht wirklich billig, auf der anderen Seite wollten wir ein "bisserl Fuji". Und Urlaub war ja auch.

Nach eine guten halben Stunde waren wir da, quasi am Basiscamp für alle Fuji-Begeher auf 2,300m Höhe. Da gibt es einen Tempel, verschiedene Shops, einen großen Parkplatz, der aktuell nur als Bushaltestelle genutzt wird und ein Eisentor. Das Eisentor wird bewacht und es darf nur der durch, der eine Anmeldung zur Fuji-Besteigung hat, und eine Buchung zur Übernachtung auf der 9. Station. Man will die Anzahl der Notfälle und Rettungsaktionen am Berg auf ein Minimum beschränken. Der Fuji ist ein relativ leichter Berg, aber er ist mit über 3.700m sehr hoch und mancher überschätzt sich und seine Kräfte in der dünnen Luft. Und natürlich will man die Idioten mit Badeschlappen davon abhalten, die Besteigung zu wagen. Ja, auch die gibt es in Japan. Mit Sicherheit.

Ganz interessant ist die Entwicklung der Baumgrenze. Die liegt heute bei etwa 2.500m und soll in den nächsten Jahrhunderten noch bis auf 2.800m anwachsen. Falls nicht der ehrwürdige Fuji san einen Hustenanfall bekommt. In den Alpen ist die Baumgrenze um die 1.000m niedriger.

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Von unten, wie von oben, er wollte sich nicht zeigen.

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In den Shops findet man Verpflegung für die Tour, ein paar Snacks und jede Menge Souvenirs.

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Beistand von oben gäbe es hier (und eine Aussichtsplattform auch)

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Das obligatorische Schild, daß man da war. Natürlich war man mit diesem Bild vom Schild nicht oben, auch ich nicht Irgendwann möchte ich das aber einmal machen. Vom Schild bis zum Kraterrand wären es noch 1,400 Höhenmeter.

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Und so sieht Fuji-Gestein aus, etwas wie Luftschokolade, schmeckt nur nicht so gut.

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Apropos schmecken, wir sind dann später nach unserer Rückkehr auf den Parkplatz mit Bushaltestelle zu Denny's, das ist eine Restaurantkette, die meine Frau sogar eher als amerikanischen Junk-Food gedeutet hätte. Aber nein, es war dann doch Japanisch.

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Und glaubt ja nicht, wen Ihr vor Euch habt!

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Wir waren untergebracht im XIV-Hotel. Da kommt man normal gar nicht rein, weil man einen Mitgliedsausweis braucht, oder ein Angehöriger von jemandem sein muss, der einen Mitgliedsausweis hat. Da kommt jetzt meine Schwägerin ins Spiel. Die XIV-Hotels sind recht umfangreich ausgestattet, allerdings auch mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Wir hatten für unsere zwei Nächte Aufenthalt auf den Tausch der Bettwäsche verzichtet und bekamen dafür einen Drink pro Nase an der Hotelbar. Live-Musik und ein guter Whisky haben den Tag dann noch abgerundet. An folgenden Tag ging es weiter auf unserer Rundreise.
 
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Am nächsten Morgen war Aufbruch angesagt. Wir tauschten unsere Unterkunft vom gediegenen, etwas angestaubten 70er Jahre Retrohotel der XIV-Kette, gegen einen traditionellen Ryokan in der kleinen Stadt Oshino. Aber vorher sind wir zum nächsten Conbini. Machen wir erst einmal einen kleinen Diskurs in die Japanische Sprache. Das "L" und das "R" sind im Japanischen der gleiche Laut, ebenso das "B" und das "V". Da wird dann beispielsweise aus der "Veranda" schnell eine "Belanda". Dazu kommt noch, ich hatte es schon erwähnt, der Hang zum Verkürzen. Aus dem englischen "Convenient Store" wird "Conbini". Im Conbini gibt es irgendwie alles, Snacks, Getränke, Speisen zum Aufwärmen, Kalte Sachen, Sandwiches, Kaffee, Schnaps und Zigaretten. Die Läden haben rund um die Uhr auf, praktisch für die, die vom kleinen Hunger mitten in der Nacht überfallen werden, die Schichtarbeit leisten oder uns natürlich. Wir haben uns eine kleine Auswahl an verschiedenen Speisen und Getränken für unser Frühstück geholt und dann haben wir uns an einen überdachten Pausenplatz (der Österreicher würde das treffend als "Jausenplatz" bezeichnen) gesetzt und uns mit einem schönen Blick auf den See richtig gestärkt.

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Danach, gleich nebenan gab es einen Bootsverleih, haben wir ein Tretboot in Form eines Schwans gemietet. Mit dem sind wir ein wenig über den See geschaukelt. Der Fuji hat immer noch gemeint, er könne sich vor uns verstecken.

Nach dem Ausflug auf den See haben wir unseren Honda geschnappt, und sind in Richtung Oshino abgefahren, mit Rock & Roll von der Australischen Band Goanna und dem obligatorischen Gejammer von unserem Auto. Dann kam der Supermarkt. Eigentlich kamen ja wir zum Supermarkt. Kurz angehalten, da gab es nebenan auch noch einen Drogerieladen und ein Geschäft, wo ich noch ein paar Souvenirs für die Lieben zuhause besorgen konnte.

Der Lebensmittelmarkt war gut sortiert und hat auch allerhand sehr hochwertiges Obst verkauft, das in Japan sehr gerne als Geschenk genutzt wird. Da kosten dann vier Pfirsiche, makellos und groß, gerne mal 15€.

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Oder es gibt eine Auswahl an selektierten Früchten für 7€. Die sind für das O-bon Fest zum Gedenken der Verstorbenen gedacht, man bringt sie auf den Friedhof. Die erste Woche unserer Reise fiel genau in die O-bon Woche, da sind auch viele Einheimische unterwegs und fahren zu ihren Familien.

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Zum eigenen Verzehr gibt es billigeres Obst und Gemüse an der SB-Theke, wie bei uns. Ich wollte das nur mal zeigen.

In Oshino angekommen, haben wir unseren Ryokan aufgesucht und unser Zimmer bezogen. Einen Tatamiraum, den man nicht mit Schuhen betreten darf, geschlafen wird auf einem traditionellen Futon, den man im Schrank findet und selbst für die Nacht herrichten darf.

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Es gab einen wunderschönen Garten mit Pool. Den haben wir dann auch gleich mal ausprobiert. Der Sohn des Hausherren hat ihn uns hergerichtet, Chlor ins Bergwasser gekippt und die herabgefallenen Blätter von den Bäumen rundherum herausgefischt. Ich habe dann meinen großen Zeh ins Wasser gehalten. Ich sags mal so, wie ich es empfunden habe in diesem Moment, das Wasser war Arschkalt. Aber sowas von. Weil der junge Mann vorher alles so schön aufgeräumt hatte, bin ich sogar noch zweimal ganz rein, aus Höflichkeit. Aber das wars dann auch schon mit der Höflichkeit. Ein paar Bahnen schwimmen hab ich mir erspart. Bergwasser ist einfach kalt, auch im Sommer.

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Das Haus von außen, nach dem erfrischenden Bad, sah so aus, das war die Gartenperspektive.

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Wir sind dann ins Zimmer, und ich hab mich ein wenig ans Fenster gesetzt, weil unser Freund Fuji, der geglaubt hat, wir wären weg, hat eine faszinierende Show in der Abendsonne veranstaltet. Ich habe alle zwei Minuten ein Bild gemacht. Komplett gezeigt hat er sich nicht, aber die Wolken, die um den Berg zogen, waren schon fast unglaublich.

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Dann kurz vor Sonnenuntergang, schon fast in schwarz-weiß, mit unverhülltem Gipfel. Und das alles direkt von unserem Fenster. Dieser Berg ist gigantisch...

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Später sind wir nochmal in den Conbini und habe uns ein Abendessen gekauft. Wie schon erwähnt, gibt es dort auch fertig zubereitete Gerichte, die man kalt verzehren kann, oder kurz in der Mikrowelle aufwärmt. Wir hatten eine Mikrowelle in der Herberge.

Unser Futonlager war aufgebaut und ich lag schon in der Waagerechten, da hat es uns plötzlich durchgeschüttelt. Das Beben war sehr kurz, aber recht heftig. In einem Ryokan mit Holzwänden ist das noch etwas Anderes, als in einem großen Hotelgebäude aus Beton. Der Fuji ist ein aktiver Vulkan und war in den vergangenen zwei Jahren recht lebhaft. So lebhaft, daß manch einer schon einen bevorstehenden Ausbruch herbeigeredet hat. Seit einiger Zeit ist wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt. Überrascht hat mich das Beben nicht. Auf jeder meiner Japanreisen gab es in den vergangenen Jahren ein oder mehrere Beben. Das ist in Japan auch völlig normal. Und Japan ist einer der wenigen Orte, wo man ein solches Ereignis mehr oder weniger unbeschwert genießen kann. Man muß nur wissen, was zu tun ist, wenn es etwas heftiger ausfällt. An jenem Abend war es nur ein kurzes Geschüttel, ohne Nachbeben.

Kurz drauf waren wir im Reich der Träume.
 
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Am nächsten Morgen um halb Acht schien die Sonne durch einen Spalt unserer zugezogenen Vorhänge. Nach den ganzen Tagen zuvor mit viel Bewölkung versprach das ein herrlicher Tag zu werden. Wir wollten uns einiges anschauen. Ich bin raus aus dem Bett, ans Fenster, und habe die Vorhänge aufgezogen. Ein Aufschrei der Überraschung kam direkt und ich warf die Mädels aus dem Bett...

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Keine 20 Minuten Später war der Hut wieder oben drauf. Wie gesagt, es ist der Moment, auf den man die ganze Zeit wartet, das Wahrzeichen Japans zu sehen. Und es war das letzte Mal auf der Reise, daß er sich so gezeigt hat.

Es gibt ja so eine Art von Japan-Fans, die das Land auf ihre eigene Art und Weise verklären. Nein, nicht die Cosplayer oder Manga-Fans, die leben in ihrer ganz eigenen Welt. Ich meine die, die meist noch etwas jünger sind, dann nach Japan reisen und meinen, sie müssten voll und ganz den vermeintlich japanischen Lebensstil aufnehmen, annehmen und ausleben, ohne wirklich zu wissen, was das eigentlich ist (vor kurzem war mal der Begriff "kulturelle Aneignung" im Umlauf). Und dann können sie nicht mal richtig mit den Stäbchen essen. Wie komme ich darauf? Wir hatten im Ryokan Frühstück bestellt. Es gab "westliches" und "japanisches" Frühstück. Hier zur Verdeutlichung unser reich gedeckter Tisch. Ich hatte die westliche Rühreivariante (die übrigens auch von Japanern oft und gerne genommen wird) und meine Frau und Tochter hatten die lokale Variante mit Fisch und Reis.

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Unser gegenüber, Herkunft unbekannt, aber westlich/europäisch, saß da, gekleidet in der traditionellen Jukata und mühte sich, ihr japanisches Frühstück mit den Stäbchen zu besiegen, nicht ohne einen guten Teil übrig zu lassen, weil der Geschmack dann doch nicht so der Vorstellung entsprach. Ich bekam finstere Blicke, nicht nur einmal, als ich normal gekleidet mich über meine Rühreier und den Speck hermachte und diese Dinge auch noch mit Messer und Gabel verspeiste. Das hat mich geärgert, nicht wirklich viel, aber doch ein wenig. Als wir das Zimmer gebucht haben, habe ich lange überlegt, welche Art von Frühstück ich möchte, für ein japanisches im traditionellen Ryokan hätte schon viel gesprochen. Meine Entscheidung war eher so, ich bin kein großer "Frühstücker", wollte aber etwas für den Tag zur Stärkung. Und da war mir das Ei halt lieber. Naja. Jukata trage ich übrigens auch, wenn ich ins Onsen, das heiße Bad gehe. Das hat aber eher praktische Gründe.

Nach dem Essen haben wir den Honda geschnappt und sind in den Ort gefahren. Oshino ist nicht sehr groß, hat aber einiges zu bieten. Am Ortseingang ist ein Schrein, da haben wir einen Parkplatz gefunden und das mal angesehen. Jetzt habe ich so viele Tempel und Schreine gezeigt, den lassen wir mal aus, obwohl er sehr schön war. Hier beträgt das Limit 10 Bilder pro Beitrag. Aber eins habe ich.

Das ist das traditionelle, geflochtene Brezenseil. Das geht auf einen Deutschen zurück, den oberbayrischen Bäckermeister Herbert Bachmeier aus Teisendorf. Der brachte auf seiner großen Reise nach Asien im späten 19. Jahrhundert die Kunst des Brotbackens nach Japan, und hat sich für einige Jahre in der Gegend um Yokohama niedergelassen. Um sein Produkt zu bewerben, hat er diese Brezenseile gefertigt und aufgehängt. Heute noch wird die "Pretzel" in verschiedenen Formen und Geschmacksrichtungen in Japan gerne gegessen

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Das mit dem bayrischen Bäcker war natürlich totaler Unsinn. Diese geflochtenen Seite heben die spirituelle Bedeutung des Objekts, manchmal ist es ein Baum, ein Felsen, oder auch ein ganzer Wald, in den Vordergrund. Der Shintoismus ist eine Naturreligion, ein Gott wird hier über die Natur und in der Natur verehrt. Ein so gekennzeichnetes Objekt verdient Respekt und Ehre, was ihm durch die Mönche und Besucher gegeben wird.

Oshino-hakkai, das sind acht Teiche, die vom Schmelzwasser des Fuji gespeist werden. Diese Teiche zeichnen sich durch ein unglaublich klares Wasser aus, das auf einer längeren Reise durch Vulkangestein gefiltert wurde und im Ort Oshino ans Tageslicht tritt. Das wird touristisch ausgeschlachtet und in diesem Ort treffen sich Menschen aus aller Welt, die diese Tümpel ansehen möchten. Oshino hat sich sein traditionelles Gesicht erhalten, was in Verbindung mit den Wasserquellen durchaus sehenswert ist.

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Was im Wasser silbern glitzert, sind Geldmünzen. Diese Unart gibt es auch hier. Ob sich die Fische wirklich daran erfreuen?

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Übrigens ist durch die Klarheit des Wassers dessen Tiefe ganz schlecht abzuschätzen.

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Das auf dem folgenden Bild sind "Tanuki", eigentlich in der japanischen Kultur so eine Art Fabelwesen, ähnlich dem oberbayrischen Wolpertinger. Tanuki ist aber tatsächlich auch ein Marderhund, der dem amerikanischen Waschbären sehr ähnlich sieht. Dem Tanuki wird Listigkeit nachgesagt und daß er sich gerne belustigt auf Kosten der Menschen. Er ist trinkfest, hat oft eine Flasche Sake dabei, und ist mit einem großen Skrotum ausgestattet. In diesem Fall ist das kein Fruchtbarkeitssymbol, sondern weist auf Wohlstand hin, da man glaubt, dieser Hoden sei gefüllt mit Gold. Wer will, kann das gerne googeln, am Besten nach Tanuki suchen, Wikipedia hat hierzu gute Informationen parat.

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Noch ein schönes Bild vom wirklich traditionellen Japan, das man auf dem Land noch immer finden kann.

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Wir sind dann weiter zu den Samurai. In diesem Museum wird dem Besucher die Geschichte und die Technik, auch Kampftechnik der Samurai im früheren Japan nähergebracht. Es gibt viel zu sehen, zum Mitmachen und eine Theatervorführung, auf der aber leider Foto- und Filmaufnahmen bei Todesstrafe verboten waren.

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Wir hatten am Morgen schon ausgecheckt und sind nach dem Besuch im Samurai-Museum weiter in unser nächstes Domizil gefahren, nach Karuizawa.
 
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Bevor wir jetzt nach Karaizawa fahren, noch ein paar Bilder aus Oshino. Da war es wirklich schön. Und vor allen Dingen, es war sehr fotogen. Das üppige Grün, der weiß-blaue Himmel...

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Vor der Weiterfahrt gab es noch einen Matcha-Shake. Matcha, nicht nur in der mit dem Bambusbesen aufgeschlagenen "Urform" ist gerade überall auf der Welt groß im Kommen. Schmeckt ja auch gut!

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Nach Karuizawa waren es ungefähr 200km, das ist recht weit, wenn man die ganze Zeit gepiesackt wird mit "pay attention to the driving speed". Natürlich hat unsere Tochter wieder für musikalische Unterhaltung gesorgt, genialer Orientalischer Rock von der Band Ayna aus der Türkei (war mein Vorschlag, diese Band habe ich irgendwann in den 90ern entdeckt), Neil Young, Bob Seger, da macht fahren Spaß.

Vor dem Einchecken ins Hotel sind wir noch in ein kleines, abgelegenes Restaurant gefahren, das haben wir im Internet gefunden und es war so abgelegen, daß die Straße dorthin letztendlich eigentlich nur noch ein Feldweg war, mit Bewuchs zwischen den Fahrspuren. Und wegen der Abgelegenheit hatte es nur fünf Tische. Einer war noch frei. Kalte Nudeln mit Sojasauce, ein Traum an einem heißen Sommertag. Dazu frittierte Garnelen. Durch meine familiären Verhältnisse sind mir solche Gerichte geläufig, wirklich gängig für den "Normaleuropäer" sind sie nicht. So weit ist die japanische Küche noch nicht zu uns vorgedrungen.

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Diesmal hatten wir wieder ein XIV, das Hotel, in das man nicht reinkommt. Wieder etwas 70er-retro, passend zur Musik, die wir auf dem Weg dorthin angehört haben.

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Die Zimmer sind halb Tatami, halb westlich. Diesmal durfte ich auf dem Futon im japanischen Bereich schlafen. Ich mag den Geruch der Grasmatten in der Nacht und den etwas festeren Futon. Dafür habe ich meiner Tochter gerne das Bett überlassen.

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Ein Bier haben wir auch noch im Koffer gefunden, Orion kommt aus Okinawa. Man bekommt es recht selten auf den japanischen Hauptinseln und ist doch eines der Besten in Japan.

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Was kommt morgen? Ein Vulkan......
 
Nach einem Dosenkaffee am Morgen aus dem hoteleigen Automaten ging es los, unser Ziel war der Berg Asama, der an der Grenze der Präfekturen Gunma und Nagano liegt. Er zählt zu den aktivsten Vulkanen Japans. Überhaupt ist gefühlt jeder zweite Berg in Japan ein Vulkan. Der Asama ist 2009 zum letzen Mal ausgebrochen. Seitdem raucht er vor sich hin. Wir konnten das nicht sehen, denn er hatte, analog zum Fuji, seinen 2568m hohen Gipfel in Wolken gehüllt. Auch in Japan ist Rauchen in der Öffentlichkeit nicht so gerne gesehen, da muß man auch als Berg schon etwas zurückstecken. Gehen wir mal etwas in die Vergangenheit, 1783 erfolgte ein verheerender Ausbruch, der weite Teile seiner Flanken in wilde Wüsten aus Lavagestein verwandelt hat. "Onioshidashi" wird das Gebiet genannt "vom Teufel verschobene Felsen". Von Karuizama ist das nur ein Katzensprung, in nicht mal einer Stunde kann man das Ziel erreichen.

Vorher kam noch er obligatorischen Stop bei einem Conbini. Es gibt davon drei große Ketten, 7-11, Family Mart und Lawson (qualitativ in dieser Reihenfolge einzuordnen). Wenn man nicht gerade in Tokyo unterwegs ist, hat man guten Chancen, einen dieser Läden an den Ausfallstraßen zu finden, meist mit Parkplatz, damit auch der "King of the Road" mit seinem LKW dort eine Pause einlegen kann und etwas zu Essen bekommt. Wir haben das ebenfalls getan und uns mit Brotzeit für den Tag eingedeckt.

Kommt man am Asama an, empfängt einen ein heruntergekommenes Besucherzentrum aus den 60er Jahren, das ich eher in die Kategorie "Lost Place" einordnen würde. Nein, es ist auch kein Raumfahrtzentrum oder irgendetwas aus einem James Bond Film.

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Das Bild ist schief.... Nein, es ist der Parkplatz, der hier schief ist.

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Hat man das Ungetüm aus Beton hinter sich gelassen, kommt man in ein eindrucksvolles Lavafeld, das wirklich Felsen zeigt, die der Teufel herumgeworfen hat. Man kann sich kaum vorstellen, was zum Zeitpunkt des Ausbruchs an diesem Ort los war. Oder, wenn der Asama, der ja nach wie vor vor sich hin köchelt, wieder eine derartige Eruption fabriziert.

Die Natur ist gerade dabei, sich diesen Lebensraum zurück zu erobern. Es ist ein sehr wertvoller Ökokosmos, mit seltenen Pflanzen und Tierarten. Auch Bären haben sich hier mittlerweile niedergelassen, deshalb sind nicht mehr alle Wege öffentlich zugänglich.

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Die Wege sind guthervorragend ausgebaut und damit auch für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit mit Rollstuhl oder Rollator gut befahrbar. Natürlich leidet dadurch die Wildheit dieser Landschaft. Wie wäre es noch eindrucksvoller, müsste man sich auf Trampelpfaden durch die Steine schlängeln.

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Trotz allem ist es ein Erlebnis, das zu sehen. Wie schon weiter oben erwähnt, meine Frau findet immer richtig guten Sachen.

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In diesem Lavahaufen gibt es einen Tempel, der auch den Berg beschwören soll, sich in Zukunft in Zurückhaltung zu üben und nicht wild irgendwelche Felsen herumzuspucken. Diese Gefahr ist latent vorhanden, der rauchende Gipfel steht wie eine Warnung vor den Augen der Besucher.

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Das Gebiet um Karuizawa ist eigentlich recht ergiebig, was Ausflugsziele angelangt. Nur eine Viertelstunde entfernt liegt der Shiraito Wasserfall. "Shiraito" bedeutet "weiße Fäden Wasserfall". Die Besonderheit liegt darin, daß dieser Wasserfall nicht von einem fließenden Gewässer gespeist wird, sondern das Wasser aus dem Gestein direkt an der Kante aus den Lavafelsen hervorquillt. Über 70m Länge und ungefähr 3m Höhe erstreckt sich dieser Wasserfall in einem Halbrund.

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Und wenn jetzt wirklich einer glaubt, wir wären allein dort gewesen, nein, das stimmt nicht. Die Parkplätze waren voll, die Busse kamen im Minutentakt.

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Und es hat geschüttet. Wir waren völlig durchnässt, die kleinen Läden an der Straße mit den Souvenirs und Snacks haben wir nicht beachtet.
 
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