Frankfurt-Shanghai-Suzhou-Shanghai-Hangzhou-Shanghai-Frankfurt

QF006

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So nachdem ich nun seit zwei Tagen wieder aus China zurück bin, hier ein kurzer Reisebericht von mir. Alle, die gerne Fotos sehen würden, muss ich leider enttäuschen. Ich habe meine Speicherkarte verloren/geklaut bekommen. Deshalb habe ich nur wenige Fotos und von den Flügen überhaupt keine.


Geplant war eigentlich, dass ich am 1.8 um etwa 11Uhr von meiner Schwester nach FRA gefahren werden sollte. Allerdings verspätete sich die Abfahrt etwas und so ging es um 11.30 dann auf die etwa 80km lange Strecke nach Frankfurt.
Ich hatte in den Tagen vor Abflug einiges für die Universität zu tun, so konnte ich mich nicht, wie sonst üblich, auf die Reise vorbereiten. Ich reiste nur mit einem 8kg-Sturmgepäck und etlichen Reiseführern. Um 12.30Uhr kam ich dann am Terminal 2 an. Das übliche Verkehrschaos vor dem Eingang zum Gebäude blieb auch mir nicht erspart. Autos parkten, wie immer, in zweiter Reihe und es war kaum ein Durchkommen. Das ist man aber von Frankfurt gewohnt und so kam ich irgendwann auch tatsächlich in das Terminal. Direkt machte ich mich auf die Suche nach den Check-in-Schaltern der China Easter Airlines. Am Ende des Terminals konnte ich eine lange Schlange ausmachen, bei näherer Betrachtung fielen viele schwarzhaarige Köpfe auf. Mit ziemlicher Sicherheit sollte das die Schlange für meinen Flug sein und so war es dann auch.
Eine gute halbe Stunde hatte ich zu warten. Vor mir standen vier Deutsche an. Alle mit riesigen Koffern unterwegs und so wie es scheinte ziemlich aufgeregt. Ständig wurde der Koffer geöffnet, um etwas heraus oder wieder rein zu tun. Die einzelnen Rädchen des Zahlenschloss wurde nach jedem Schließen für rund 30 Sekunden gedreht, dabei wurde von ihr die Umgebung misstrauisch beäugt. Anscheinend sollte keiner erkennen können, in welche Richtung für wie lang und wie schnell gedreht wurde. Das Ganze fand ich recht amüsant, schließlich sollte das ihr auch nicht mehr Sicherheit erbringen. Sei es drum. Außer ihr fiel meine Aufmerksamkeit auf eine andere Person. Er war asiatischem Ursprungs, allerdings mit sehr langen Haaren. Und er pendelte ständig zwischen dem Business-Check-in und einem anderen Ort im Terminal. Was er da immer wieder gesucht hatte, konnte ich nicht erkennen.
Dann war es aber so weit und ich konnte an den Schalter. Abgefertigt wurde ich von einer jungen Deutschen. Ich fragte, ob noch etwas an einem Fenster frei sei. Sie meinte daraufhin weder Fenster noch Gang. Da musste ich ersteinmal ungläubig schlucken. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich wusste, dass ich nicht besonders früh war, aber so spät war es eigentlich auch noch nicht. Mir blieb aber nichts anderes übrig und so wurde ich auf Platz 14E (glaube ich) gesetzt. Ich begab mich daraufhin direkt zum Gate. Es war nur ein kurzer Fußweg und so blieb mir noch ein bisschen Zeit mich zu setzen und die Umgebung zu beobachten. Allerdings ist hier nichts besonderes mehr vorgefallen. Das Boarding begann ziemlich genau um 14Uhr, also 40 Minuten vor Abflug. Die letzten Reihen wurden zuerst aufgerufen, mit dem zweiten „Rutsch“ konnte dann auch ich einsteigen. Ich ließ mich auf meinem Platz nieder und wartete. Nur langsam füllte sich der A330-200 und in mir keimte Hoffnung vielleicht auf einige freie Plätze, die ich in Beschlag nehmen hätte können. Die gesamte Vierer-Reihe vor mir blieb für mindestens 25 Minuten unbesetzt. Ich wartete eigentlich nur darauf, dass die Tür geschlossen wird und schon hätte ich meinen Rucksack über die Rückenlehne nach vorne geworfen. Der Platz zu meiner Rechten blieb allerdings komplett unbesetzt. Schließlich kam ein Mann und setzte sich in Reihe 13. Er freute sich sichtlich, dass er diese komplett für sich hatte. Zumindest dachte er das zu diesem Zeitpunkt noch. Er machte sich schonmal breit, meine Chance war dahin. Allerdings wirkte er auf mich so unsympathisch, dass ich insgeheim hoffte, dass noch jemand kommen würde. Warum mochte ich ihn nicht? Ich kann es nicht genau sagen. Vielleicht war es die Tatsache, dass er kurz nachdem er saß, die Rückenlehne nach hinten fuhr. So etwas kann ich absolut nicht leiden. Aber zurück zu den freien Plätzen in Reihe 13. Die Freude des Mannes stieg, denn eigentlich sollten wir um 14.40 schon in der Luft sein, die Tür war allerdings noch offen und tatsächlich, sie kamen noch. Eine vierköpfige Familie. Zwei von ihnen hatten Reihe 13 und die Freude des Mannes wisch der Ernüchterung. Zufrieden lehnte ich mich zurück (ich weiß, dass ich gemein sein kann). Insgesamt würde ich die Auslastung des Fluges auf 95% in Economy-Class schätzen.
Boarding war abgeschlossen und es sollte losgehen. Alles verlief mehr oder weniger normal. Nur der Start ansich war etwas anders, als ich es kenne. Bisher kannte ich es immer so, dass die Triebwerke direkt auf 100% gefahren werden (zumindest kam es mir immer so vor, ob das der Tatsache entspricht sei mal dahingestellt). Bei diesem Start hingegen fühlte es sich an, als würde er erstmal mit halbem Schub ein wenig anrollen, um dann, nach einigen Metern, in die Vollen gehen zu wollen. Also das entspricht alles meiner subjektiven Wahrnehmung. Deshalb bitte nicht böse nehmen, wenn es nicht stimmen sollte.
Einige Minuten nachdem wir abgehoben waren, begannen die Flugbegleiter/innen auch schon mit dem Service. Ich dachte, dass ein Bier dem Schlaf förderlich sein könnte. Also bestellte ich eins. Ich bekam ein Bud ICE. War nicht gerade nach meinem Geschmack. Es schmeckte nach Nichts. Zu meinem Erstaunen, ich hatte das Bier noch nicht ausgetrunken, kamen die zwei Flugbegleiterinnen schon wieder und fragten, was ich als nächstes wolle. Da ich noch mit dem Bier beschäftigt war, nahm ich erstmal nichts weiteres. Der gesamte Flug verlief insgesamt sehr ruhig. Der Sitz vor mir fuhr seine Rückenlehne nach 25Minuten zurück. Ich vermeide es nach Möglichkeit immer, denn ich finde es wirklich sehr unbequem für die hinter mir Sitzenden. Nach einem kurzen Blick nach hinten, sah ich allerdings, dass auch dieser Platz unbesetzt war. So konnte ich, ohne jemandem den Flug zur Hölle zu machen, die Rückenlehne nach hinten fahren und mich, so gut es eben ging, ausstrecken.
Bei China Eastern gibt es nur „Überkopf-Bildschirme“ und die auch nur in der Mitte. Ich hatte allerdings recht gute Sicht auf einen dieser. Der erste Film, der gezeigt wurde, war Daredevil. Ein Film, den ich schon in einem Greyhound-Bus an der australischen Ostküste zwischen Mission-Beach und Townsville gesehen habe. Ich empfand ihn damals schon als furchtbar schlecht und wollte nun sehen, ob die damalige Annahme noch immer für mich zutreffend ist … und ja … das ist sie noch immer. Es ist einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Die schauspielerischen Leistungen sind unter aller Kanone. So beschloss ich den MP3-Player und eine Zeitschrift dem Bordprogramm vorzuziehen. Die Zeit verging recht schnell. Unterbrochen wurde ich beim Lesen eines Geo-Heftes (die lese ich eigentlich nie, aber ich habe eines gesehen, dass perfekt zu dem letzten Thema im letzten Semester gepasst hat und so habe ich es für 8,50€ gekauft ...) nur durch die Frage nach meinem nächsten Getränkewunsch. Diese Frage kam alle 30 bis 40 Minuten. Bei China Eastern, die ansonsten nicht besonders viel bieten können (in Bezug auf das Inflight-Entertainment), verdurstet also definitiv keiner.
Es stand als nächstes allerdings das Essen an. Das liebe Flugzeugessen … ich kann mich einfach nicht mit anfreunden. Das einzige mal, dass ich etwas wirklich Gutes hatte, war bei meinem Flug von Frankfurt nach Sydney mit Qantas. Dieses mal gab es für mich „Chicken with rice“. Es schmeckte wie immer … wie immer nach Nichts. Dazu gab es einen Krautsalat, Melonenstücke und Butter. Das Bröchtchen wurde erst nach 10 oder 15 Minuten „geliefert“. Ich versank wieder in das GEO-Heft (Thema war übrigens Wüsten mit allem drum und dran) und die Musik. Einschlafen konnte ich allerdings nicht wirklich. Ich nickte, nachdem ich das Heft beiseite legte kurz ein, hatte auch schon wirre Gedanken im Kopf, aber dabei blieb es auch.
Das Frühstück stand schließlich an. Es bestand die Wahl zwischen Omelette und Noodles. Auch wenn ich gern asiatisch esse und auch gerne die asiatischen Länder bereise, mit Nudeln zum Frühstück konnte ich mich bisweilen nicht anfreunden. Ebensowenig mag ich aber Omelette. Ich mag generell keine Eier. Also zumindest dann nicht, wenn eine Mahlzeit, so wie Omelette, fast ausschließlich aus diesen besteht. Also aß ich nichts.
Ziemlich bald sollte auch schon der Landeanflug auf PVG bevorstehen. Die Landung verlief glatt. Aber (es meldet sich wieder meine subjektive Wahrnehmung) schien es so, als würden wir nur recht langsam Bremsen, also langsamer, als ich das gewohnt bin. Allerdings schien auch der Pilot dies gemerkt zu haben und auf einmal setzte wirklich eine heftige Bremswirkung ein. Die Start-/Landebahn war komplett nass. Lag es vielleicht daran, dass es sich ziemlich kurz so anhörte, als blockierten die Räder. Ich kenne mich mit der Technik nicht aus. Hörte sich aber ähnlich an, wie das Geräusch des ABS bei Autos.
Schon bald kamen wir am Gate an und ich machte mich mit meiner Erklärung zu meinem Gesundheitszustand und meiner Einreisekarte auf den Weg zu den chinesischen Beamten. Vor mir stand eine deutsche Familie an. Zu meiner Belustigung waren es lediglich die beiden Kinder, die die „Gesundheitserklärung“ richtig ausfüllten. Die Eltern mussten diese noch eimal ausfüllen. Mit einem Kopfschütteln überholte ich und wurde direkt weiter zur Passkontrolle geschickt. Bei dieser ersten Kontrolle wurden tatsächlich einzelne Leute „aussortiert“ und hinter einen Vorhang geführt. Ob man ihnen dort Blut abgenommen hat? Ich weiß es nicht. Auch die Passkontrolle verlief reibungslos und ich konnte, wie auch schon in Beijing, den Beamten bewerten. Hierfür gibt es ein kleines Gerät mit vier Knöpfen, welche Smileys auf sich haben. Da ich nicht der Grund für einen Beförderungsstop oder andere Probleme des Beamten sein möchte, gab ich ihm die bestmögliche Bewertung.
Weiter ging es zu den Gepäckbändern, wo meine Tasche schon auf dem Band am Runden drehen war. Diese schnappte ich mich direkt und machte mich auf den Weg zum Maglev/Transrapid. Nach kurzer Wartezeit und dem Erwerb einer umgerechnet fünf Euro teuren Fahrkarte konnte ich auch hier an Bord gehen. Man sitzt 3-3. Ich hatte mir den Zug irgendwie futuristischer vorgestellt. Die Chinesen haben allerdings hässliche blaue Sitzbezüge über die Sitze gestreift. An der Geschwindigkeit sollte dies allerdings nichts ändern. Mit 430 km/h Spitze machte ich mich auf den Weg Richtung Innenstadt Shanghai. Ich musste nur noch einmal auf Linie 2 umsteigen und nach weiteren 10 Minuten war ich schon am Peoples Square, wo ich in der Nähe mein Hostel für die nächsten Tage finden sollte.
 
Die nächsten Tage in Shanghai vergingen wie im Flug, allerdings bekam ich schon am dritten Tag eine heftige Erkältung. Ich denke, dass es an den Klimaanlagen liegt. Sicher bin ich mir aber nicht. Ich besuchte den Oriental-Pearl-Tower in Pudong, Teile der Altstadt, den Bund und eine Ausstellung über die Geschichte und Zukunft Shanghais. Außerdem kaufte ich Zugfahrkarten zu zwei nahegelegenen Städten Shanghais. Suzhou und Hangzhou. Diese werden von den Chinesen auch als Himmel auf Erden bezeichnet. Ganz Unrecht haben sie damit sicherlich nicht!
In Suzhou verbrachte ich leider nur einen Tag, besser wäre ich länger geblieben. Die Fahrt hierher hat umgerechnet 3,50€ gekostet. Allerdings musste ich noch 2€ Service-Charge bezahlen, da ich in einer Rat Reisebüro gebucht hatte. Aber selbst die 5,50€ empfand ich für eine Fahrt erster Klasse in einem japanischen High-Tech-Zug (für Interessierte es war ein CRH2) noch als günstig. Die Fahrt dauerte etwa 40 Minuten. In Suzhou angekommen, habe ich ein Auto mit Fahrer für den gesamten Tag gemietet. Umgerechnet 10€ kostete das. Mit dem Taxi wäre es billiger gewesen. Allerdings hatte ich so keine Wartezeiten und der Fahrer sprach Englisch. Ich klapperte die Hauptsehenswürdigkeiten ab und machte mich am frühen Abend wieder auf den Weg zum Bahnhof. Zug fahren funktioniert hier allerdings etwas anders, als in Deutschland. Zum einen wird das Gepäck durchleuchtet und man wartet nicht direkt am Gleis, sondern in Wartehallen. Die Züge werden nach und nach aufgerufen und das Gleis wird einem mitgeteilt.
Meine nächste Fahrt sollte mich nach Hangzhou führen. Diese fahrt dauerte etwa eine Stunde und 40 Minuten. Auch dieses mal in der ersten Klasse zum Preis von regulät 7,50€ plus 4€ Service-Charge. Preise sind immer für eine einfache Fahrt. Diese Fahrt war mit einem verglichen mit dem anderen Zug älteren Modell (CRH1). Der Zug fuhr nicht so schnell und die Sitze waren weniger bequem. Man saß sich auerßdem gegenüber, was ich nicht besonders mag. Den so versperrte mir die Gucci-Einkaufstasche einer reich anmutenden Tochter und ihrer Freundinnen. Diese bestellten zum Beispiel auch Kaffee zum Preis von zwei Euro, nur um Zucker hineinzukippen und um diesen sich dann anzuschauen. Getrunken haben sie nicht davon. Kann man von halten was man will. Allerdings und das muss ich ihnen zu gute halten, waren es diese Damen, die mir den Weg zum Taxistand in Hangzhou wiesen, denn die Beschilderung hier ist ziemlich irreführend.
In Hangzhou verbrachte ich vier Nächte. Ich besichtigte mit Chinesen und Amerikanern zusammen den Westsee. Ging mit diesen Essen und Trinken. War eine schöne Zeit dort.
Aber schließlich war auch hier die Zeit gekommen wieder Abschied zu nehmen. Es ging wieder mit dem Zug für eine letze bevor die Heimreise anstehen sollte. An meinem letzten Abend in Shanghai schlenderte ich noch einmal über den Peoples Square, ging etwas essen und beobachtete die Leute.
 
Der 14.8 war gekommen, es stand die Heimreise an. Ich checkte um 12 Uhr aus und begab mich in ein Internetcafe um mir ein bisschen die Zeit zu vertreiben. Mein Flug sollte erst um 23.55 gehen, so verblieb viel Zeit. Es war an diesem Tag sehr warm und schwül. Zu verschwitzt wollte ich nicht am Flughafen eintreffen, da kam mir das verqualmte Internetcafe gerade recht. Irgendwann hielt ich es aber auch hier nicht mehr aus und so begab ich mich mit U-Bahn-Linie 8 und 2 zum Maglev. Schon um 16 Uhr traf ich am Flughafen ein. Ein kurzer Fußmarsch und ich war schon an den Check-in-Schaltern. Ich ging in einen Waschraum, um die Kleidung zu wechseln. Die Suche nach einem, der nicht dreckig war, gestaltete sich etwas schwierig, allerding schien man mir anzusehen, wonach ich suche. Eine Reinigungskraft zeigte mir auf einer Karte des Terminals, wo ich saubere Toiletten finden kann.
Mehr oder weniger frisch wartete ich nun, dass mein Flug zum Check-in freigegeben wird. Um kurz vor sieben war es dann so weit. Ich checkte ein und bekam dieses mal den Platz 10A. Ich bin direkt durch die Ausreise- und Sicherheitskontrolle. In einem Duty-free-Laden kaufte ich noch eine Stange Zigaretten (für einen Freund) und eine Flasche chinesischen Schnaps (18€ - ein chinesischer Studten sagte mir, dass er für ein Bett in einem 8-Bett-Zimmer im Jahr 50€ zahlt). Ich hatte noch schier unendliche vier Stunden vor mir. Ich tat es aber den Chinesen gleich und legte mich über drei Sitze auf eine Bank am Gate (allerdings nur solang niemand anderes deswegen stehen oder auf dem Boden sitzen muss). Ich trank noch zwei Bier am Flughafen und begab mich ein letztes mal auf eine chinesische Toilette. Hier sah ich etwas, was ich in Deutschland noch nie gesehen hatte. Ein Stehklo für Rollstuhlfahrer. Erstaunt von dieser Entdeckung ging ich zurück zu meinem Gate. Der Bereich vor dem Gate füllte sich. Es waren noch zehn Minuten bis zum Boarding, als ein Plakat ausgerollt und aufgehängt wurde. Auf diesem stand, dass das Flugzeug später kommen würde, wie viel später oder einen Grund hierfür gab es nicht. Ich musste zusätzlich etwa eineinhalb Stunden warten bis das Boarding begann. Das komplette Flugzeug war innerhalb von 15 Minuten fast voll besetzt. Nur vereinzelt blieben Sitze frei. Kaum war die Tür geschlossen, wurde und allerdings mitgeteilt, dass wir weitere 30 Minuten warten müssen.
Diese zusätzlichen 30 Minuten waren auch gleichzeitig der Startschuss einer Attacke auf die Nerven der Fluggäste zwischen den Reihen 5 und 20, denn in Reihe 11 nahm eine Familie Platz, die die Nerven sämtlicher Passagiere noch auf das äußerste reizen sollte. Die Flugbegleiterinnen verteilten Wasser. Der ältere der beiden Jungen wollte allerdings kein Wasser, sondern „etwas richtiges“ trinken, da er so Durst hatte. Als er merkte, dass es nur Wasser geben würde, brach er in Tränen und heftiges Geschrei aus. Die Mutter stellte ihn vor die Wahl Wasser oder nichts, während dem Geheule machte sich der Vater allerdings auf, etwas süßes zu trinken zu holen. Hätte ich es nicht erst in der Universität gelernt, hätte ich es vielleicht nicht gewusst, nun aber weiß ich, dass man sich so auf Dauer keine Freude mit seinem Kind bereitet. Mittlerweile konnte ich schon fast darüber lachen. Kommentare aus Reihe 9 waren übrigens „Hat mal jemand Schlaftabletten“. Naja während sich der ältere irgendwann beruhigte, fand der jüngere die Knöpfe, um das Leselicht anzuschalten. In diesem Airbus konnte man diese auch direkt an der Lampe ein- und ausschalten. Er stand also auf der Armlehne und drückte und drückte und drückte, bis die Eltern von einem Flugbegleiter darauf hingewiesen wurden, dass er dies zu unterlassen hat. Es folgten, wie hätte es anders sein können, Tränen. Ich stellte mich auf Inflight-Entertainment der anderen Sorte ein und es ging auch schon langsam auf die Startbahn. In der Luft bekam dann der ältere seine Sprite und gab erstmal Ruhe. Die Flugbegleiterinnen begannen das Essen auszuteilen. Ich wählte Pork with Noodles. Es gab mal wieder Geschrei aus Reihe 11. Ich drehte mich zu dieser um und sah etwas, das nun unglaublich klingen wird. Der ältere musste auf Toilette, die Gänge waren aber verstopft, da gerade das Essen ausgeteilt wurde. Dann griff die Mutter zur Spucktüte und zog dem Kind die Hosen herunter. Nun drehte ich mich lieber um, denn es gibt Dinge, die man einfach nicht sehen will. Ich war davon nahezu schockiert und kaute ungläubig auf meinen Nudeln herum. Den Schock mit einem Bier verdaut, ging bald eine Durchsage durch das Flugzeug, dass Turbulenzen erwartet werden, man seine Plätze einnehmen und die Sicherheitsgurte anlegen sollte. Ich blickte in Reihe 11, um zu sehen, wie das dort gehandhabt wird. Dort entschloss man sich aber dazu den älteren im Fußraum zu verstauen und den jüngeren auf die zwei freien Plätze in der Mitte zu legen. Das fand ich nahezu unglaublich und ich war kurz davor die Flugbegleiter zu verständigen. Ich tat es nicht, warum weiß ich nicht. Allerdings waren kaum Turbulenzen, dem Kind geht es also gut. Es ging über die gesamten 11.30h weiter mit Geheule. Ich stand nur einmal kurz vor Eintritt in den deutschen Luftraum auf, um mir die Zähne zu putzen. Hinter mir stand der Vater aus Reihe 11, der ebenso auf Toilette musste. Es war die Zeit für einen kleinen Rachefeldzug gekommen. Ich ließ mir sehr viel Zeit, putzte eifrig die Zähne und verbrachte bestimmt fünf Minuten aud der Toilette. Ich verließ diese mit einem Lächeln gegenüber dem Vater und setzte mich. Das Frühstück lehnte ich im übrigen, angewidert von dem Abendessen, ab.
Der Landeanflug wurde eingeleitet, alle nahmen ihre Plätze ein. Die Kinder aus Reihe 11 bevorzugte es aber bis zu einer Höhe von 1600m auf ihrem Vater herumzuklettern. Dies wurde irgendwann durch eine nicht mehr ganz so freundliche Aufforderungen der Flugbegleiter beendet. Wir landeten in Frankfurt mit einer einstündigen Verspätung und mussten, vielleicht auch deshalb, auf dem Vorfeld aussteigen. Ich war der erste im Terminal und machte mich direkt zur Passkontrolle auf. Dort erlebte ich die bestgelaunte Beamtin in meinem gesamten Leben. Kein Scherz, sie hatte wirklich massiv Spaß an ihrer Arbeit. Schön auch mal solche zu erleben. Daraufhin machte ich mich auf zum Gepäckband, nahm meine tasche, fuhr zu Terminal 1 und begab mich zum Regionalbahnhof. Ich wollte zu dieser frühen Zeit niemandem zumuten nach Frankfurt zu fahren, da ich die Züge als Student kostenlos benutzen kann. Nach zwei Stunden kam ich in meinem Heimatort an und legte mich schlafen.


So das war der erste Reisebericht von mir. Ich hoffe, dass er nicht zu lang geraten ist.


Gruß QF
 
Nun noch einige wenige Fotos. Sorry für die schlechte Qualität. Hab leider nur so eine kleine "Taschenknipse".

http://img194.imageshack.us/i/72482752.jpg/ East Nanjing Road
http://img11.imageshack.us/i/69679812.jpg/ Altstadt
http://img193.imageshack.us/i/82060107.jpg/ Altstadt
http://img24.imageshack.us/i/35206865.jpg/ Masterplan von Shanghai
http://img44.imageshack.us/i/75992529.jpg/ Oriental Pearl Tower
http://img9.imageshack.us/i/62558560.jpg/ Suzhou
http://img44.imageshack.us/i/75476278.jpg/ Suzhou
http://img31.imageshack.us/i/89937162.jpg/ Suzhou
http://img193.imageshack.us/i/77219832.jpg/ Hangzhou

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Zuletzt bearbeitet:
Hallo QF!
Danke für deinen Bericht. Über China Easter habe ich auch noch nicht viel gelesen, daher war es sehr interessant.

"Nur der Start ansich war etwas anders, als ich es kenne. Bisher kannte ich es immer so, dass die Triebwerke direkt auf 100% gefahren werden (zumindest kam es mir immer so vor, ob das der Tatsache entspricht sei mal dahingestellt). Bei diesem Start hingegen fühlte es sich an, als würde er erstmal mit halbem Schub ein wenig anrollen, um dann, nach einigen Metern, in die Vollen gehen zu wollen. Also das entspricht alles meiner subjektiven Wahrnehmung. Deshalb bitte nicht böse nehmen, wenn es nicht stimmen sollte."

Also, ich erlebe das immer so. Habe mal gehört, dass das auch so sein muss, weil die Piloten so testen, ob beide Triebwerke mit gleicher Leistung arbeiten und dann erst vollen Schub geben. Würde man gleich vollen Schub geben und ein Triebwerk weniger Leistung bringen, würde die Maschine zur Seite gezogen und wäre auch nicht mehr mit dem Bugrad lenkbar.
Ich muss dazu sagen, ich bin kein Pilot, habe es nur mal so gehört und ich finde es eigentlich auch einleuchtend. Vielleicht kann ja einer der Piloten hier im Forum etwas dazu sagen.

Viele Grüße,
Stefan
 
Hallo QF!
Danke für deinen Bericht. Über China Easter habe ich auch noch nicht viel gelesen, daher war es sehr interessant.

"Nur der Start ansich war etwas anders, als ich es kenne. Bisher kannte ich es immer so, dass die Triebwerke direkt auf 100% gefahren werden (zumindest kam es mir immer so vor, ob das der Tatsache entspricht sei mal dahingestellt). Bei diesem Start hingegen fühlte es sich an, als würde er erstmal mit halbem Schub ein wenig anrollen, um dann, nach einigen Metern, in die Vollen gehen zu wollen. Also das entspricht alles meiner subjektiven Wahrnehmung. Deshalb bitte nicht böse nehmen, wenn es nicht stimmen sollte."

Also, ich erlebe das immer so. Habe mal gehört, dass das auch so sein muss, weil die Piloten so testen, ob beide Triebwerke mit gleicher Leistung arbeiten und dann erst vollen Schub geben. Würde man gleich vollen Schub geben und ein Triebwerk weniger Leistung bringen, würde die Maschine zur Seite gezogen und wäre auch nicht mehr mit dem Bugrad lenkbar.
Ich muss dazu sagen, ich bin kein Pilot, habe es nur mal so gehört und ich finde es eigentlich auch einleuchtend. Vielleicht kann ja einer der Piloten hier im Forum etwas dazu sagen.

Viele Grüße,
Stefan

Bin zwar kein Pilot aber mir wurde es auch so erklärt.
Jedes Triebwerk braucht unterschiedlich lange, um aus der idle-Drehzahl "hochzufahren" und da in Bereichen ab 80% N1 wenige Prozent Unterschied eine Menge ausmachen, wäre es fatal, einfach beim Start beide Throttles vorzuschieben (oder vom AT system vorfahren zu lassen), da man ansonsten (ein Mitglied hier im Forum hat es vor längerer Zeit mal hervorragend beschrieben) "mit 65 Tonnen in die Wiese fahren könnte" ;D
(Habe den Post nicht gefunden - hätte ihn gerne verlinkt).

Daher gibt man in Reihe 0 erstmal ein wenig Gas, damit sich die Triebwerke stabilisieren und lässt dann den Computer auf die Drehzahl hochfahren, die zum Start benötigt wird.
 
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