Die Shanghai-Anomalie

Machrihanish

Mitglied
Und wieder weist der LH-Flugplan die Blockzeit für

LH727 Shanghai-MUC, A346, mit 13:15h aus.

Diesen Sommer ist aber ein direkter Vergleich möglich:

LH781 Shanghai-FRA, A343, 11:50h Blockzeit.

Warum wird auf gleich langer Strecke das schnellere Flugzeug kontinuierlich so
erheblich länger geplant? Ich habe oft darüber nachgedacht, und doch keinen
triftigen Grund gefunden.
 
@nabla
Aber PVG wird doch in aller Regel wesentlich weiter nördlich über die Mongolei angesteuert und nicht über die L888 (Hauptflugroute für mit FANS ausgerüstete Flugzeuge über Zentralchina) ?? Oder hat sich da kürzlich eine Änderung ergeben ?
Die L888 wird meines Wissens nach doch für südlichere Destinationen wie HKG, BKK und SIN hergenommen, weil die Chinesen momentan kein anderes Routing (nicht mal einen Enroute Request) zulassen ?
 
So werden wieder einmal die Paxe in Frankfurt bevorzugt. Jetzt auch schon eindeutig im Routing. Somit sind zwischen Frankfurt und München die Zahlen immer weniger vergleichbar was Yield betrifft. :(
 
Ich hab grad den kompletten FP des Fluges nach FRA und von FRA gefunden, falls er euch hilft, dann poste ich ihn gerne hier rein! :)
 
flymunich hat gesagt.:
So werden wieder einmal die Paxe in Frankfurt bevorzugt. Jetzt auch schon eindeutig im Routing. Somit sind zwischen Frankfurt und München die Zahlen immer weniger vergleichbar was Yield betrifft. :(

Ich hab grad noch mal nachgeschaut. Es hat einzig operationelle Gründe und aus Dispatch Sicht wird eben so verfahren. Zum Einen sind die Russen seit einigen Monaten etwas 'zickig' was Überflugrechte angeht und verwehren viele optimalere Strecken im Norden (Großkreis), zum Anderen wird vom weiter südlich gelegenen München, des Öfteren sowieso ein anderes Routing (im Vergleich FRA) gewählt. Hat also nix mit dem 'bösen' Frankfurt zu tun...;)
 
Bedeutet das also, daß Dispatch als Zeitfenster sogar eine Route Shanghai -
Kunming (- Bangkok) - Indien - Iran zugrundelegt?
 
@MUCFlyer

Trotzdem wenn die Flugzeit ab München auch nur 30 Minuten länger ist führt das zu wesenrlich höheren Spritkosten und längeren Umlaufzeiten.
Somit ist der Ertrag auf der München Route im Vergleich niedriger.
Warum verfährt man wenn nur eine begrenzte Anzahl an Überflügen auf dem Routing möglich ist nicht genau umgedreht. Ab Frankfurt ist ja der Anteil der First und Buisiness-Class Paxe ungleich höher. Somit wäre auf beiden Seiten in etwa der selbe Ertrag pro Strecke möglich. Anders gesagt kommt München dabei wegen Kleinigkeiten viel schlechter weg. :D
Vielleicht haben die Paxe in MUC auch mehr Zeit um den guten Service der Lufthansa länger zu geniessen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich ist seitens Dispatch -abhängig von Wetter und Verkehrsrechten/Überflugrechten- vieles denkbar. Der Focus liegt hierbei aber einzig auf der Operation...
Aber von/nach PVG über Indien/Iran ist dabei eher selten. Meist geht es über die GUS, Mongolei und China Route die dem Großkreis am nächsten kommt, oder als Alternative weiter südlich (etwas längerer Flugweg) über die Ukraine/GUS/Kasastan und China über die L888 nach PVG. Aber ich habe auch schon OFP's gesehen, die tatsächlich den Weg über Indien, Pakistan, Iran ganz im Süden, von PVG aus nach FRA oder MUC heim geflogen sind.
Hatte aber alles Meteorologische Gründe.
Vielleicht verdeutlichen diese Übersichtskarten das Verkehrsgebiet etwas.

Planning Chart Almaty/Tashkent
nach Peking und Shanghai

Planning Chart Hongkong

Planning Chart Bangkok 1

Planning Chart Bangkok 2

Grosskreis München-Shanghai
 
aber unabhängig dieser Infos, versuch ich mal -soweit ich die nächsten Tage im Dienst dazu komm- eine genaue Antwort auf die Zeitdifferenz zu bekommen.
 
Also *Eile* hat das ja nun grad nicht. :)

L888 könnte ein Faktor sein - der allerdings je nach Wind immer nur bei
einem Leg eine wesentliche Rolle spielen dürfte, nämlich, wenn man in einer
bestimmten Richtung aus bestimmten Gründen dem Wind nicht ausweichen
kann. Allerdings ist auch das Gegenleg LH726 55 Minuten länger als LH780.

Dabei bedeutet L888 für Ziele nördlich-östlich von Guangzhou von
Deutschland aus eine längere ground-distance, nur eben eventuell durch
Wind eine kürzere air-distance.

Sind die verlinkten Karten übrigens authentisches LH-Material, oder von
Herrn Puppel erzeugt?

Danke für die Mühe, mal so nebenbei.
 
Gerd Puppel ist LH A340 Kapitän und hat diese Karten für Kollegen entworfen. Sie haben also keinen offiziellen Charakter, sind für eine reine Übersicht aber sehr ansprechend gestaltet.

Ich vermute mittlerweile auch das die L888 die gesuchte Antwort beinhaltet. Und auch deine Vermutung ist gut vorstellbar, denn ich habe in den Company Infos entdeckt, dass ein umfilen über Kunming im Süden -bei Bedarf- kaum möglich ist. Also Probleme im Norden und im Süden. Somit bliebe in diesem Falle -auch bei starkem Gegenwind- nur die Mitte mit der L888. Ist aber nur eine Vermutung und erklärt nicht die schnellere Flugzeit nach FRA... Also wirds eventuell wieder an Kapazitätsgründen und den komplizierten Verkehrsrechten hängen.
 
... und beim L888 gibt es noch ein Problem:
Das Gelände dort ist sehr hoch. Im Falle eines Druckverlustes in der Kabine kann man für recht lange Zeit nicht so tief fliegen, dass man ohne Zusatzsauerstoff auskommt. Die A340-300 haben für die Versorgung der Passagiersauerstoffmasken sogenannte Sauerstoffgeneratoren, die aber nur eine gewisse Zeit lang Sauerstoff liefern, und dies reicht nicht für L888. Der A346 versorgt die Passagiermasken wieder wie B747 mit Sauerstoffflaschen, da kann man die Versorgungsdauer durch Einbau zusätzlicher Flaschen verlängern.

Viele Grüße

Werner
 
ein interessantes Thema das Machrihanish da aufgetan hat. :think:

Die vollständige Übersicht über diese komplexen und Bereichsübergreifenden Fragen, haben verständlicherweise nur sehr wenig Leute in FRA.
Aber es gibt ja Telefon und nette Kollegen. Aber viel mehr wie an der Oberfläche kratzen konnte ich noch nicht.
Alles wie schon vermutet eine Frage der Verkehrsrechte und Überfluggenehmigungen.
Im Moment zeichnet sich folgendes Bild nach intensiven Verhandlungen mit Russen und vor allem den Chinesen ab.
Die begehrte L888 darf nur von zwei Flügen (der LH788 und LH736) überhaupt bei LH benutzt werden. Allerdings dürfen diese Beiden dann auch nicht anders geroutet werden. Die Gründe sind vielfältig.
Hohe Minimum Grid Altitudes über dem Gebirge verhindern ein schnelles erreichen von Flightlevel 100 bei einer eventuellen Decompression und erfordern mehr Sauerstoff an Bord. Bei LH kommen nur die B744 und der A346 hierfür in Frage. Viel Kapazität verträgt diese Route also nicht.
Die FRA-PVG Flüge dürfen auch über die Mongolei geroutet werden. Den MUC Flügen bleibt nur die weiter südlich verlaufende Route über Peking, Yabrai auf die B215 nach SARIN.
Alles mühsame Verhandlungen über der Region wo Frequenzen und Typen haarklein vorgeschrieben sind. (Kapazität)
Auch ähnelt die MUC Route anschließend eher einem kleinen Zickzackkurs als einem direkten Kurs der dem Großkreis sehr nahe kommt. Kostet natürlich Zeit.
Zu Einzelheiten über die schwierigen Verhandlungen und warum nur bei MUC der Umstand der längeren Flugzeit in Kauf genommen wird, versuch ich noch was rauszufinden.
 
Die Münchner zahlen auch mehr für den Flug, deshalb auch längere Flugzeit. ;D Nur ein kleiner Choke!!! :whistle:
 
Noch was Neues aus dem Winter 1989/90:

Es gibt bereits die bekannten

LH710/1 FRA[11:10]NRT[12:05]FRA 747/74M

aber auch zweimal wöchentlich

LH716/7 FRA[14:45]NRT[13:50]FRA 747/74M.

Wenn wir jetzt mal die Frage nach dem Gerät außenvor lassen (747 oder
schon 744?): wer weiß Rat? :thbup:
 
Also in den Siebziger und Achtziger Jahren (z.T.) flog Lufthansa die Typen B747-200 und B747-200SCD (Kombi), bevor die B747-400 eingeflottet wurde. Und ich glaube die Kombiversion wurde mit 74M abgekürzt, für Mixed Airplane.

Aber 1990 waren die ersten B747-400 auch bereits ausgeliefert.
Heute würde einfach EQV stehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
also für mich sieht das nach Überflugrechten aus! Für einen Flug gab´s Rechte, durch die UdSSR zu fliegen, für den zweiten war der Umweg fällig!
 
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