Datumsgrenze

moddin

Im Urlaub
Hallo, mir ist beim Lesen des Round-the-world Tripreports grad folgende Frage aufgekommen, da ich auch vllt. nächstes Jahr was ähnliches machen will.

Dabei hab ich einen Flug von Nadi (Fiji) nach Honolulu, Abflug in NAN um 20:50 Uhr lokal und Ankunft in Honolulu um 07:00 Uhr lokal. Wenn ich es richtig verstehe, müsste ich doch dann in Honolulu wieder am Morgen des selben Tages wie in Nadi sein oder? Sprich, Abflug ist an einem Montagabend, dann lande ich Montagmorgen auf Hawaii.
 
War bei mir heuer auch so ... erst bin ich in Tokyo Seightseeing gewesen und nach NRT-HNL mit UA bin ich dann noch den ganzen Tag in Honolulu am Strand gelegen - war ein langer Tag :cool:
 
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Dann ist es doch auch so, wenn ich von NRT über USA nach Deutschland fliege, dass ich mir da einen Tag spare als wenn ich von NRT nach Deutschland westwärts fliege. Oder hab ich jetzt irgendwo eine Denkblokade (was ich fast befürchte, sonst würde ich ja in die Vergangenheit reisen...). Mir ist schon klar, dass die Flugzeit ostwärts länger wie westwärts ist, aber sicher keine 24 Stunden.
 
Naja Dein Denkfehler liegt wo anders. Wenn Du von NRT westwärts nach D fliegst, kommen zur reinen Flugzeit noch -11 Stunden Zeitverschiebung. Wenn Du nun nach D ostwärts über USA und die Datumsgrenze fliegst, hast Du +13 Stunden Zeitverschiebung, aber durch die Datumsgrenze -1 Tag und somit insgesamt wieder -11 Stunden Zeitverschiebung. Du hast also nichts gespart :no:, nur eine bedeutend längere Flugzeit ;D

Noch mal für Praktiker ein Beispiel: Angenommen der Flug NRT-FRA dauert ost und westwärst gleich lang, sagen wir 14 Stunden. Beide fliegen 0600 local NRT ab.

Westwärts: Ankunft 2000 local NRT = 0900 local FRA
Ostwärts: Ankunft 2000 local NRT= 0900+1 local FRA aber wegen Datumsgrenze = 0900 local FRA
 
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oder anders gefragt: Wir stehen zu zweit in NRT und steigen zeitgleich um 06:00 local in unsere Flüge - ich in den nach FRA gen Westen und du in den gen Osten ... wer wird wohl früher in FRA sein?

In der Praxis hinkt das ein bißchen, weil die Strecke NRT-FRA eben kürzer ist als NRT-USA-FRA ;)
 
oder anders gefragt: Wir stehen zu zweit in NRT und steigen zeitgleich um 06:00 local in unsere Flüge - ich in den nach FRA gen Westen und du in den gen Osten ... wer wird wohl früher in FRA sein?

In der Praxis hinkt das ein bißchen, weil die Strecke NRT-FRA eben kürzer ist als NRT-USA-FRA ;)

Wenn beide Strecken gleich lang sind und beide mit gleicher Geschwindigkeit fliegen, dann kommen beide zur gleichen Zeit an, das verlangt die Physik:

Zeit = Strecke/Geschwindigkeit

Und dabei werden auch die beständig wehenden Westwinde vernachlässigt.
 
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Genau das wollte ich mit meinem Beispiel verdeutlichen. Zeitreisen sind also immer noch nicht möglich, auch nicht mit Datumsgrenze :p
 
Man kann selbst mit einer Concorde keine Zeitreisen machen. Auch wenn man innerhalb von 24 Stunden mehrmals die Datumsgrenze überschreitet, macht man deswegen keine Zeitreise. Das enspringt nur deiner Fantasie. Wir haben nunmal eine Datumsgrenze um Zeit und Datum "messen" zu können.
Um eine Zeitreise machen zu können, müsste man ein Raumschiff o.ä. auf mindestens 10% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen um Auswirkungen festzustellen. Es gibt z.B. eine Zeitdifferenz zwischen der Erde und der ISS (Zeit vergeht auf der ISS langsamer), aber die ist so winzig, das sie nicht von Bedeutung ist.
 
Die Datumsgrenze ist eine lustige, nein, sogar eine ernste Sache:

Wenn man wie ich von Amerika nach Neuseeland fliegt, dann startet der Flug am Montag abend in San Franciso und landet nach etwa 12 Stunden Nachtflug am frühen Morgen in Auckland. Man landet aber nicht wie man vermuten möchte am nächsten Morgen (also am Dienstag morgen), sondern man landet doch gleich am übernächste Morgen (also am Mittwoch). So kommt es, dass man einen ganzen Tag verliert - ja mehr noch: dieser Tag habe ich als Fluggast gar nicht erlebt, es gibt diesen Dienstag für alle Passagiere auf diesem Flug nicht (ein paar Sekunden oder Minuten soll dieser Dienstag irgendwo über dem Pazifik schon da gewesen sein, aber das hat keiner von uns bemerkt). Das ist gut für Leute, die Flugangst haben. Sie wissen nun, dass man bei einem solchen Flug von Amerika nach Neuseeland am Dienstag ganz gewiss nicht abstürzen kann, wenn man denn am Montagabend los geflogen ist. Es ist aber schlecht für Leute, die ihre Termine nicht gut geplant und sich für Dienstag einen Termin in Auckland in den Kalender geschrieben haben: Abflug Montag abend, Nachtflug, Ankunft also logischerweise Dienstag morgen, in Wirklichkeit aber Mittwoch. Da sagt dann der Neuseeländer einfach: Mensch, Dienstag war doch gestern! Du warst nicht da! Warum hast du den Termin nicht eingehalten?

Pech gehabt? Nein! Man kann sich diesen Dienstag wiederholen, falls man ihn doch noch erleben und seinen Kalenderfehler korrigieren möchte. Das geht dann so. Dazu muss man am Mittwoch morgen um 8 Uhr von Auckland zusammen mit dem Neuseeländer, mit dem man ja am Dienstag einen Termin hatte, einfach schnell mal nach Tonga fliegen. Ganz so schnell geht es dann doch nicht, denn die Flugzeit beträgt etwa 3 Stunden und es gibt sogar eine Zeitverschiebung. Man landet aber rechtzeitig zum Mittagessen um 12 Uhr auf der Südseeinsel Tonga. Dort wird aber nun scheinbar das Essen von gestern serviert, also von Dienstag (es schmeckt aber genauso gut wie das Essen von Mttwoch, das weiss ich aus Erfahrung). Der Grund hierfür: Man landet am Vortag in Tonga, am Dienstag also. Das ist, als wäre die Flugzeit minus 21 Stunden gewesen. So kann man den verlorenen Tag also wiedergewinnen und sogar seinen Termin mit dem Neuseeländer einhalten, den man gestern versetzt hat - nur halt nicht wie geplant in Auckland, sondern jetzt eben auf Tonga, wo es gerade Dienstag ist. Dort ist es aber Dienstags meist viel schöner als in Auckland, denn Tonga ist eine Insel mitten in der Südsee - eine Insel mit Stränden, Palmen und viel Sonnenschein, wenn es denn dort nicht gerade tagelang regnet, was auch in der Südsee und auf Tonga vorkommen kann.

Es kann also sein, dass es regnet und dass auch das Mittagessen am Flugplatz in Tonga nicht schmeckt (weil es doch irgendwie abgestanden aussieht oder nach gestern riecht, was auf dem kleinen Flughafenrestaurant ab und zu tatsächlich vorkommen kann, denn so viele Flugzeuge und Menschen fliegen nicht ab Tonga in die weite Welt, deshalb ist das Essen machmal nicht ganz frisch). Manchmal wäre man also doch lieber wieder in der Zukunft, im Morgen und damit wieder im Mittwoch, ganz einfach, um ein besseres Essen zu geniessen. Das ist auf Tonga kein Problem: Man nehme sich am Flughafen ein Taxi und fahre damit zum International-Dateline-Hotel. Dort gibt es nur bestes Essen. Angeblich führt die Datumsgrenze genau durch dieses Hotel. Deswegen wird man beim Checkin gefragt, ob man denn mit heutigem Datum (also Dienstag) oder lieber in der Zukunft mit morgigem Datum (Mittwoch) einchecken möchte. Da ist er also wieder, der Mittwoch - und der Dienstag ist von einer auf die andere Sekunde plötzlich wieder gestern, wenn man denn am Mittwoch einchecken möchte.

Ich weiss: das ist jetzt alles sehr verwirrend, was ich da schreibe. Aber so ist das mit der Datumsgrenze. Wer denn jetzt nach meiner Beschreibung in der Südsee nun überhaupt keine Lust mehr hat auf Montag, Dienstag, Mittwoch und die ganze Datumsgrenze, der soll doch einfach am Mittwoch, an dem Tag, wo er im Hotel eingecheckt hat, mit dem Taxi vom besagten Dateline-Hotel zurück zum Flugplatz in Tonga fahren, um dort am Vortag, dem Dienstagachmittag also, nach Auckland zu fliegen, hier abends dann in eine Maschine nach San Francisco umsteigen, um dann wieder am Startpunkt zurück zu fliegen, wo er denn am Montag abend losgeflogen ist. Nach der Landung ist man dann gewiss wieder im hier und jetzt, im hier und heute. Doch wann ist das hier und heute? Landet man am Montag in Amerika, oder erst am Dienstag, gar am Mittwoch oder sogar erst am Donnerstag? Das ist die Frage. Eine schwierige Frage.

Diese Frage hätte vor ein paar hundert Jahren fast über Leben und Tod entschieden. Damals - also schon vor vielen Jahren - wollten die Portugiesen beinahe einen Landsmann köpfen, weil er nach seiner ersten Weltumsegelung im Logbuch einen ganzen Tag nicht nachweisen konnte. Ein Tag fehlte also! Dieses Logbuch habe er nicht genau geführt, so der Vorwurf damals. Er habe damit Portugal um einen ganzen Tag betrogen. Sein Pech: Er ist einfach in der falschen Richtung um die Welt gesegelt und wusste noch nichts von Zeitverschiebung und Zeitzonen und Datumsgrenzen, denn diese Erkenntnis gab es vor ein paar hundert Jahren noch nicht. Irgendwann später einmal, so hat man mir erklärt, wurde dieser Fehler bemerkt: dann hat man eine Datumsgrenze quer von Nord nach Süd über die Weltkugel gezogen, und zwar durch den Pazifik ganz einfach vom Nordpol zum Südpol. Es war ein Strich: Links und damit morgen ist auf der Westseite der Grenze, und rechts und damit gestern ist auf der Ostseite. Ja, so ist die Datumsgrenze entstanden, hat man mir erzählt. Ob es stimmt, weiss ich nicht. Aber es macht irgendwie Sinn.
 
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