martin67
Mitglied
Prolog Nr. 1
Jede Reise hat eine kleine Vorgeschichte. Vor knapp 30 Jahren war ich fast ganz frisch nach München gezogen und hatte nach meinem Zivildienst eine kleine Bleibe im Norden Schwabings gefunden. Man geht ab und zu abends mit Freunden auf ein Bier und probiert die Kneipen in der Umgebung aus. "Vollmond", "Alter Ofen" (da gab's immer Fleischpflanzl zu später Stund), letztendlich blieb ich im "Shamrock" in der Trautenwolfstraße hängen, das fast zu meinem zweiten Wohnzimmer wurde. Dort war es laut, sehr voll und verraucht, jeden Abend gab es Livemusik, und Guinness und Kilkenny konnten so manche Mahlzeit ersetzen. Man traf dort immer ein bekanntes Gesicht zum ratschen, und wenn nicht, dann war das auch ok. Über die Jahre kannte ich all die Lieder über die Berge von Donegal, Molly Malone, das County Down und die Pferderennen von Galway. Hingefahren bin ich zu jener Zeit nicht. Damals konnte ich billig fliegen, da waren meine Ziele eher San Francisco, Houston, Tokyo oder Sydney. Es war seltsam, man baut mit der Zeit eine ausgeprägte Beziehung zu einem Land und seine Leute auf, gesehen hat man es nie. Nachdem ich 2008 nach Hallbergmoos ausgewandert war, eine kleine Familie um mich herum, hatte sich das Publeben erledigt. Nur einmal im Jahr, an einem Wochenende im Sommer, da war "Greenfarm Festival", organisiert von Leuten, die mir aus der Vergangenheit wohlbekannt sind und mit vielen Bands, die ich schon seit vielen Jahren kenne, Guinness und Kilkenny inklusive. Leider fand das Festival 2018 zum letzten Mal in Hallbergmoos statt, Zukunft ungewiss.
Endlich, im Jahr 2013 war ich zum ersten Mal in Irland, von Dublin ging es nach Connemara im Nordwesten.
Prolog Nr. 2
Die folgende Reise hat noch eine kleine Vorgeschichte. Vergangenen Sommer waren wir in Tokyo, Temperaturen von gut über 40°C machten jegliche Aktivität zur Qual. In den Pfingstferien 2019 in Italien an der Adria hatten wir um die 37°C, und auch der Frühsommer 2019 hier in Bayern war relativ heiß. Wir wollten irgendwo hin, wo es schön ist, wo es kühl ist und wo man sich bewegen kann. Spektakuläre Landschaften und nette Menschen wären noch ein Pluspunkt. Noch eine Einschränkung gab es, die liebe "Marie". Es sollte nicht zu teuer werden. Damit war Skandinavien aus dem Rennen, das Baltikum schied ebenfalls aus. Aber, Flüge nach Dublin waren günstig zu bekommen und Irland ist hervorragend auf individuellen Rundreisetourismus eingestellt. Auch im Frühsommer in der Planungsphase war es kein Problem, erschwingliche Bed & Breakfast Unterkünfte zu buchen. 2013 waren wir, wie schon erwähnt, im Nordwesten, diesmal stand der Süden auf dem Programm.
Es geht los!
Schon bei der Planung zeigte sich, wie "touristisch ergiebig" Irland ist. Wir haben viel von unserer "Want-to-do-Liste" gestrichen und dafür eine weitere Reise im Hinterkopf behalten. Die geplante Route haben wir uns in 50 bis 150km lange Etappen eingeteilt. Die Reise sollte mit dem Mietwagen von Dublin über die Wicklow Mountains, Kilkenny, Cashel, Cork, Mizen Head, Bantry, den Ring of Kerry, Teile des Wild Atlantic Ways und die Cliffs of Moher wieder nach Dublin führen, wo wir den Wagen zurückgeben wollten. Dann waren vor der Rückkehr nach Deutschland noch zwei volle Tage Dublin drin, von denen wir einen für eine Fahrt nach Belfast in Nordirland ins Titanicmuseum verbraucht haben.
Am 29.07.2019 sind wir mit dem Abendflug von Ryanair mit einer guten Stunde Verspätung nach Dublin gestartet, das Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens haben wir gegen 1 Uhr nachts bezogen.
Der gebuchte Mietwagen stand gegen 15 Uhr zur Abholung am Rental Car Centre bereit, wir sind nach einem "Full Irish Breakfast" (Wurst, Speck, Eier, Bohnen, Rösti, Black & White Pudding) und Kaffee aber erstmal mit dem Bus nach Dublin reingefahren. Davon existieren keine Bilder, da es schon nach kurzer Zeit so zu schütten angefangen hat, daß der Ausflug eigentlich nur ein längerer Aufenthalt bei Starbucks war. Wie ein Starbucks aussieht, wissen sicher die meisten. Ansonsten, einfach mal reinschauen. Wir mussten dann zum Bus, der uns zurück zum Flughafen brachte, da hat es immer noch geschüttet. Bei der Fahrzeugübergabe war kurz Ruhe, auf der Ringautobahn M50 waren dann wieder alle Schleusen geöffnet. Ans "Auf-der-falschen-Seite-Fahren-und-rechts-sitzen" musste ich mich auch noch gewöhnen, den ersten kleinen Kreisverkehr nahm ich gegen die Uhr. Wir bekamen einen VW Golf, das ist ein problemloser Wagen
Schnell noch das Gepäck aus dem Hotel geschnappt, jetzt waren wir auf der M50 in Richtung Süden unterwegs. Die Wicklow Mountains liegen etwas 50 - 60km südlich von Dublin, dort haben wir uns für zwei Nächte in der Nähe von Gleann Dà Loch (Glendalough), dem "Tal der zwei Seen" einquartiert. Den Abend verbrachten wir im lokalen Pub, auf dem Rückweg trafen wir eine Frau aus Holland, die meinte, Glendalough könnte man in einer knappen Stunde zu Fuß durch den Wald erreichen. Und das haben wir dann am Mittwochmorgen gemacht.
Es ist eine malerische, uralte Brücke, die über den Fluß führt
Nach einer halben Stunde stand ein Schild am Wegesrand, das in den Wald zeigte. "St Saviour's Church" stand drauf. Es gab einen kleinen Trampelpfad durchs Dickicht und auf einer Lichtung stand die Ruine einer kleinen Kirche aus dem 12. Jahrhundert.
Im 6. Jahrhundert n. Chr. siedelten im Zweiseental die ersten Mönche und gründeten ein Kloster. Von diesen frühchristlichen Aktivitäten ist heute nichts mehr zu sehen. Erhalten, z.T. als Ruinen, sind Teile des Klosters aus dem frühen Mittelalter, die aus dem 11. Jahrhundert datieren.
Wie man sehen kann, es kam die Sonne raus, das war schön. Die uralten Grabsteine und keltischen Grabkreuze sorgen für eine mystische Stimmung, zu der allerdings der Sonnenschein weniger passt. Irgendwas ist immer.
Auch wenn es auf den Bildern so aussieht, daß man sich hier allein bewegt, es ist nicht so. Glendalough ist gut erreichbar und relativ spektakulär, da muss man mit entsprechenden Besuchern rechnen.
Gegen Mittag sind wir wieder über die Brücke am Fluß zu unserer Unterkunft gewandert. Eigentlich wollte ich ja ganz früh am Morgen zu Sonnenaufgang auf dem Friedhof sein, im Morgennebel. Den gab es aber nicht, dafür für mich zwei Stunden zusätzlichen Schlaf.
Ja, und kleine Geister gibt es auch im Wald, oder sind das doch nur Schwammerl? Und hat der Baum eine Nase?
Diese Fragen werden im nächsten Teil nicht beantwortet. Am Nachmittag sind wir in die umliegenden Berge gefahren, ein bißchen wandern und die schöne Natur geniessen...
Jede Reise hat eine kleine Vorgeschichte. Vor knapp 30 Jahren war ich fast ganz frisch nach München gezogen und hatte nach meinem Zivildienst eine kleine Bleibe im Norden Schwabings gefunden. Man geht ab und zu abends mit Freunden auf ein Bier und probiert die Kneipen in der Umgebung aus. "Vollmond", "Alter Ofen" (da gab's immer Fleischpflanzl zu später Stund), letztendlich blieb ich im "Shamrock" in der Trautenwolfstraße hängen, das fast zu meinem zweiten Wohnzimmer wurde. Dort war es laut, sehr voll und verraucht, jeden Abend gab es Livemusik, und Guinness und Kilkenny konnten so manche Mahlzeit ersetzen. Man traf dort immer ein bekanntes Gesicht zum ratschen, und wenn nicht, dann war das auch ok. Über die Jahre kannte ich all die Lieder über die Berge von Donegal, Molly Malone, das County Down und die Pferderennen von Galway. Hingefahren bin ich zu jener Zeit nicht. Damals konnte ich billig fliegen, da waren meine Ziele eher San Francisco, Houston, Tokyo oder Sydney. Es war seltsam, man baut mit der Zeit eine ausgeprägte Beziehung zu einem Land und seine Leute auf, gesehen hat man es nie. Nachdem ich 2008 nach Hallbergmoos ausgewandert war, eine kleine Familie um mich herum, hatte sich das Publeben erledigt. Nur einmal im Jahr, an einem Wochenende im Sommer, da war "Greenfarm Festival", organisiert von Leuten, die mir aus der Vergangenheit wohlbekannt sind und mit vielen Bands, die ich schon seit vielen Jahren kenne, Guinness und Kilkenny inklusive. Leider fand das Festival 2018 zum letzten Mal in Hallbergmoos statt, Zukunft ungewiss.
Endlich, im Jahr 2013 war ich zum ersten Mal in Irland, von Dublin ging es nach Connemara im Nordwesten.
Prolog Nr. 2
Die folgende Reise hat noch eine kleine Vorgeschichte. Vergangenen Sommer waren wir in Tokyo, Temperaturen von gut über 40°C machten jegliche Aktivität zur Qual. In den Pfingstferien 2019 in Italien an der Adria hatten wir um die 37°C, und auch der Frühsommer 2019 hier in Bayern war relativ heiß. Wir wollten irgendwo hin, wo es schön ist, wo es kühl ist und wo man sich bewegen kann. Spektakuläre Landschaften und nette Menschen wären noch ein Pluspunkt. Noch eine Einschränkung gab es, die liebe "Marie". Es sollte nicht zu teuer werden. Damit war Skandinavien aus dem Rennen, das Baltikum schied ebenfalls aus. Aber, Flüge nach Dublin waren günstig zu bekommen und Irland ist hervorragend auf individuellen Rundreisetourismus eingestellt. Auch im Frühsommer in der Planungsphase war es kein Problem, erschwingliche Bed & Breakfast Unterkünfte zu buchen. 2013 waren wir, wie schon erwähnt, im Nordwesten, diesmal stand der Süden auf dem Programm.
Es geht los!
Schon bei der Planung zeigte sich, wie "touristisch ergiebig" Irland ist. Wir haben viel von unserer "Want-to-do-Liste" gestrichen und dafür eine weitere Reise im Hinterkopf behalten. Die geplante Route haben wir uns in 50 bis 150km lange Etappen eingeteilt. Die Reise sollte mit dem Mietwagen von Dublin über die Wicklow Mountains, Kilkenny, Cashel, Cork, Mizen Head, Bantry, den Ring of Kerry, Teile des Wild Atlantic Ways und die Cliffs of Moher wieder nach Dublin führen, wo wir den Wagen zurückgeben wollten. Dann waren vor der Rückkehr nach Deutschland noch zwei volle Tage Dublin drin, von denen wir einen für eine Fahrt nach Belfast in Nordirland ins Titanicmuseum verbraucht haben.
Am 29.07.2019 sind wir mit dem Abendflug von Ryanair mit einer guten Stunde Verspätung nach Dublin gestartet, das Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens haben wir gegen 1 Uhr nachts bezogen.

Der gebuchte Mietwagen stand gegen 15 Uhr zur Abholung am Rental Car Centre bereit, wir sind nach einem "Full Irish Breakfast" (Wurst, Speck, Eier, Bohnen, Rösti, Black & White Pudding) und Kaffee aber erstmal mit dem Bus nach Dublin reingefahren. Davon existieren keine Bilder, da es schon nach kurzer Zeit so zu schütten angefangen hat, daß der Ausflug eigentlich nur ein längerer Aufenthalt bei Starbucks war. Wie ein Starbucks aussieht, wissen sicher die meisten. Ansonsten, einfach mal reinschauen. Wir mussten dann zum Bus, der uns zurück zum Flughafen brachte, da hat es immer noch geschüttet. Bei der Fahrzeugübergabe war kurz Ruhe, auf der Ringautobahn M50 waren dann wieder alle Schleusen geöffnet. Ans "Auf-der-falschen-Seite-Fahren-und-rechts-sitzen" musste ich mich auch noch gewöhnen, den ersten kleinen Kreisverkehr nahm ich gegen die Uhr. Wir bekamen einen VW Golf, das ist ein problemloser Wagen
Schnell noch das Gepäck aus dem Hotel geschnappt, jetzt waren wir auf der M50 in Richtung Süden unterwegs. Die Wicklow Mountains liegen etwas 50 - 60km südlich von Dublin, dort haben wir uns für zwei Nächte in der Nähe von Gleann Dà Loch (Glendalough), dem "Tal der zwei Seen" einquartiert. Den Abend verbrachten wir im lokalen Pub, auf dem Rückweg trafen wir eine Frau aus Holland, die meinte, Glendalough könnte man in einer knappen Stunde zu Fuß durch den Wald erreichen. Und das haben wir dann am Mittwochmorgen gemacht.
Es ist eine malerische, uralte Brücke, die über den Fluß führt

Nach einer halben Stunde stand ein Schild am Wegesrand, das in den Wald zeigte. "St Saviour's Church" stand drauf. Es gab einen kleinen Trampelpfad durchs Dickicht und auf einer Lichtung stand die Ruine einer kleinen Kirche aus dem 12. Jahrhundert.


Im 6. Jahrhundert n. Chr. siedelten im Zweiseental die ersten Mönche und gründeten ein Kloster. Von diesen frühchristlichen Aktivitäten ist heute nichts mehr zu sehen. Erhalten, z.T. als Ruinen, sind Teile des Klosters aus dem frühen Mittelalter, die aus dem 11. Jahrhundert datieren.

Wie man sehen kann, es kam die Sonne raus, das war schön. Die uralten Grabsteine und keltischen Grabkreuze sorgen für eine mystische Stimmung, zu der allerdings der Sonnenschein weniger passt. Irgendwas ist immer.


Auch wenn es auf den Bildern so aussieht, daß man sich hier allein bewegt, es ist nicht so. Glendalough ist gut erreichbar und relativ spektakulär, da muss man mit entsprechenden Besuchern rechnen.

Gegen Mittag sind wir wieder über die Brücke am Fluß zu unserer Unterkunft gewandert. Eigentlich wollte ich ja ganz früh am Morgen zu Sonnenaufgang auf dem Friedhof sein, im Morgennebel. Den gab es aber nicht, dafür für mich zwei Stunden zusätzlichen Schlaf.

Ja, und kleine Geister gibt es auch im Wald, oder sind das doch nur Schwammerl? Und hat der Baum eine Nase?

Diese Fragen werden im nächsten Teil nicht beantwortet. Am Nachmittag sind wir in die umliegenden Berge gefahren, ein bißchen wandern und die schöne Natur geniessen...