Lufthansa Arbeitskampf Cockpit

So erlebt Donnergeräusch die Streikabsicht bisher:

Die Berufsgewerkschaft „Cockpit“ kämpft für ihre Mitglieder.
Über 90 Prozent der Piloten haben für den Streik gestimmt. Das
ist ein sehr ordentliches Ergebnis. Dieses Ergebnis darf man ruhig
so interpretieren: Da stimmt etwas nicht, da ist irgendetwas nicht
in Ordnung! Doch was stimmt da nicht im Verhältnis zwischen
„Cockpit“ und der Lufthansa? Was ist da nicht in Ordnung
zwischen Piloten und ihrem Arbeitgeber? Das sind offene
Fragen bei der ganzen Streikgeschichte.

Ich habe viele Artikel zu diesem Streik gelesen und auch Leute aus
meinem Umfeld befragt, denn dieser Arbeitskampf ist höchst interessant:
Wie sehen Frequent Traveller und Senatoren diesen Kampf? Einer davon
ist Rechtsprofessor. Seine Frage: Ist dieser Streik überhaupt legitim?
Es gibt Leute, die diesen Arbeitskampf für rechtswidrig halten. Der „Focus“
zitiert am Freitag aus einem „Geheimpapier“ von „Cockpit“, wonach die Piloten
sogar ein Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen gefordert hätten.
Wenn das eine offizielle Forderung wäre, dann könnte der Streik rechtswidrig
sein. Wir kennen aber nicht die Details. Tags darauf sagte ein „Cockpit“-
Sprecher, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt hätte. „Cockpit“ und
die oberste Lufthansaführung telefonieren darauf hin, aber es bewegt sich nichts:
Heute sagt ein Lufthansa-Sprecher, dass man der Forderung von Cockpit nicht
nachgeben könne. Es kommt also zum Streik. Davon bin auch ich betroffen.

Bei diesem Streik verlieren alle: Mir kostet der Streik derzeit viele Nerven,
weil ich nicht weiß, ob ich rechtzeitig nach Peking komme und ob mir dieser
Streik schlimmstenfalls sogar ein paar tausend Euro kosten könnte, die mir
keiner ersetzt.

Es verliert die Lufthansa. Sie riskiert, dass ich mit anderen Airlines fliege.
Sie riskiert insgesamt Ertragseinbussen von etwa 100 Millionen Euro. Und
die Piloten riskieren auch sehr viel: sie verlieren ihr (schon angekratztes)
Image. Es gibt Umfragen, die überhaupt kein Verständnis für den Streik der
Lufthansa-Piloten zeigen. Auch in meinem Umfeld zeigt keiner Verständnis für
den Streik. Dennoch haben über 90 Prozent der Lufthansa-Piloten haben für
diesen Streik gestimmt. Und Piloten sind bestimmt nicht ganz dumm. Sie
haben sich bei ihrer Entscheidung bestimmt etwas gedacht.

Meine Vermutung: Irgendetwas stimmt da nicht im
Verhältnis zwischen Lufthansa und ihren Piloten. Nur was?
 
Zuletzt bearbeitet:
hab mir grad den online-flugplan zu gemüte geführt...also die nächsten tage müssen die von CL und IQ ran um den sonderflugplan zu bedienen...ich sehe kaum abflüge der LH Classic...
 
Meine Frage: Irgendetwas stimmt da nicht im Verhältnis zwischen Lufthansa und ihren Piloten. Nur was?
Hallo @Donnergeräusch,

dies ist eine sehr gute Frage, die wohl kaum in einem offenem Forum wie diesem hier beantwortet werden kann.

Es gibt auf der Homepage der Vereinigung Cockpit eine Passagierinformation zum Herunterladen:

http://www.vcockpit.de/fileadmin/dokumente/vcaktuelles/Passagierinformation_Lufthansastreik.pdf

Dieses Faltblatt hätten wir gerne persönlich an unsere Fluggäste verteilt, wenn uns das nicht von den jeweiligen Flughafenbetreibern in FRA und MUC untersagt worden wäre.

Ich möchte hier den - meiner Meinung nach wesentlichen - Schlusssatz dieser Information zitieren. Vielleicht beantwortet der Deine Frage wenigstens teilweise:

Fazit: Wir wollen verhindern, dass die Erträge unserer Arbeitskraft und eventuelle
Krisenzugeständnisse dazu missbraucht werden, unsere eigenen Arbeitsplätze in der
Zukunft zu vernichten. Deshalb streiken wir!

Viele Grüße
Tschikago
 
jetzt müssen die hohen büropupse wieder selber ran:
Aus dieser Aussage spricht für mich der berühmte Kreis mit Radius null als Standpunkt."Die da oben"...:rolleyes:

Fazit: Wir wollen verhindern, dass die Erträge unserer Arbeitskraft und eventuelle
Krisenzugeständnisse dazu missbraucht werden, unsere eigenen Arbeitsplätze in der
Zukunft zu vernichten. Deshalb streiken wir!
Das hört sich für mich als relativ neutralen Beobachter leider stark nach vorgeschobenem Argument (wofür auch immer) an. Letztlich werden Piloten wie alle Angestelten auch für das zur Vegügung stellen ihrer Arbeitskraft entlohnt. Zu entscheiden wie der Gewinn, den ein Unternehmen damit erwirtschaftet, letztlich verwendet wird ist nicht Aufgabe jedes einzelnen Mitarbeiters, sondern der Unternehmensleitung.
 
Im Allgemeinen kommt so ein Streik (bzw die entsprechende Stimmung für einen Streik) nicht 'out of the blue'. Das köchelt und entwickelt sich im Laufe der Zeit. Salamitaktik heißt das Zauberwort des Managements. Immer wieder wird hier ein Scheibchen abgeschnitten, dort ein Scheibchen und nach einer Weile das nächste. Meist schluckt man es halt um das 'große Ganze' nicht zu gefährden, um wegen einer solchen 'Nebensächlichkeit' das Verhältnis nicht zu belasten. Das findet alles im Verborgenen statt und keiner der Außenstehenden bekommt so etwas mit - man tut sich als Betroffener schon manchmal schwer alle Nicklichkeiten zu durchschauen. (Da gibt es so viele Ebenen....). Irgendwann kommt aber der Punkt an dem das berühmte Fass dann doch voll ist und überläuft. Die Eskalation naht und gerne wird dann von der Arbeitgeberseite verdeutlicht das die AN wegen einer Lappalie auf die Barrikaden gehen. Den ganzen Sachverhalt kann man der Presse (ok, den meisten bei der Presse, ein paar echte Journalisten gibt es ja noch) schildern wie man will, heraus kommt dann meist ein %-Zahl, garniert mit der Einkommenshöhe des Bestverdienenden als Durchschnitt angegeben (Neiddebatte zieht Leser). Schon ist der geneigte Leser schnell dabei diese ganze Aktion als unverhältnismäßig zu verdammen.
Da ich das ganze - nicht bei der LH sondern bei uns (DFS)- auch mal aus zweiter Hand, aber berufenem Munde erläutert bekomme, kann ich mir in Grundzügen vorstellen wie die Tatsachenlage denn so sein könnte. Deswegen kann ich nur betonen das eine Einschätzung als Außenstehender, egal wie nahe man der Luftfahrt, der LH oder den Piloten auch sein mag, nahezu unmöglich ist. Beide Seiten werden das schon regeln - so oder so. Ich würde mich aber hüten die VC vorzuverurteilen. Wir (die GdF) mußten schon mal bis zur Streikdrohung (und Ankündigung) gehen, um nur einen Verhandlungstermin zu bekommen. Wie sah das wohl in der Presse aus? Vor allem als dann die PR-Meldung der Firma kam 'Streikandrohung vor dem ersten Verhandlungstermin!' - gut hmm.
Als Gewerkschaft hat man nur dieses eine Druckmittel, leider vergessen die tollen Entscheider das es dieses noch gibt, denn als 'Chef' hat man viel mehr Eskalationsstufen zur Verfügung. Und dann jammern wenn der Streik - quasi provoziert - wirklich kommt. Den so lange getriezten Mitarbeitern mangelnden Horizont vorzuwerfen, wenn man selbst nur Bruchstücke der Faktenlage kennt, halte ich für etwas vermessen. Nichts für ungut.....

Saigor
 
Zuletzt bearbeitet:
Also dafür, dass der Streik nur bei der LH Mainline, LHC und 4U ist, fallen auch viele operated by Flüge aus. Werden da die kleinen Flieger auf andere Strecken geschickt, damit nicht so viele Paxe stehen bleiben?
LH412 nach NYC, LH434 nach Chicago, LH638 nach Dubai, LH714 nach Tokyo und LH726 nach Shanghai scheinen heute zu fliegen.
 
Hallo erstmal
Ich möchte gerne zu diesen Streik der LH - Pilozen folgendes anmerken.
Das sich Piloten über Ihren unregelmäßigen Dienst beschweren ist schon merkwürdig. Ich glaube zu wissen, dass das Lohnverhältnis eigentlich recht gut ist (auch im Gegensatz zu anderen Piloten -weltweit). Diese fliegen bestimmte nicht schlechter als die von LH.
Was soll z. B. ein Assistenzarzt sagen. Der schiebt genung Stunden und vom Verdienst zu schweigen.
Ich meine -meine persönliche Meinung und Erfahrung - das LH Piloten eine elitäre Berufsgruppe sind und auch so behandelt werden von LH.
Meine Erfahrung mit LH - Personal ist nicht gerade berauschend. Als zahlender Passagier wird man gerade so akzeptiert. Ob in Cabine oder bei fliegendem Personal. Am besten würde es sein, Piloten und Cabincrew fliegen allein.
Bei anderen Gesellschaften ist dies nicht der Fall. In der Regel habe ich gute Erfahrungen gemacht. Ich nehme auch an, dass diese Piloten gerne unversehrt nach Hause kommen möchten.
Deshalb kann ich nicht nachvollziehen, dass die Elite der LH streikt. Das diese nicht die Arbeitszeit von Finanzbeamten haben ist ja wohl vornerein klar. Augen auf bei der Berufswahl.
Wie gesagt bzw geschrieben ist das meine persönliche Meinung.
 
Hallo Panagra,

sorry - aber ich habe das Gefühl, dass du schlichtweg nicht weisst (oder es nicht verstanden hast), warum die Piloten der LH streiken.

Ich habe eher das Gefühl, dass sich bei dir ein gewisses Feindbild aufgebaut hat, sonst würdest du solche Aussagen nicht machen:
Meine Erfahrung mit LH - Personal ist nicht gerade berauschend. Als zahlender Passagier wird man gerade so akzeptiert. Ob in Cabine oder bei fliegendem Personal. Am besten würde es sein, Piloten und Cabincrew fliegen allein.


Und dies hier muss ich auch nicht verstehen, oder?
Bei anderen Gesellschaften ist dies nicht der Fall. In der Regel habe ich gute Erfahrungen gemacht. Ich nehme auch an, dass diese Piloten gerne unversehrt nach Hause kommen möchten.
:confused:
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit nachmittags (15:38) redet auch UFO von Streiks im Flugbegleiterbereich!
Das behauptet jedenfalls die "bildende" Zunft
 
@ Machrihanish:

Du hast meinem Satz "Und Piloten sind ganz bestimmt nicht dumm" in deiner Antwort etwas zu sehr interpretiert: "nur ein bisschen (dumm), oder was lese ich da" schreibst du. Nein, das war nicht gemeint. Ein weiterer User hat aus diesem Satz "mangelnden Horizont" der Piloten herausgelesen. Auch das steht nicht in diesem Satz. Damit es zu keinen weiteren Missverständnissen kommt, habe ich dem Satz "Und Piloten sind ganz bestimmt nicht dumm" jetzt in einer Korrektur einen zweiten Satz folgen lassen: "Sie haben sich bei ihrer Entscheidung bestimmt etwas gedacht!" Ich hoffe, das macht meine Aussage etwas klarer. Am besten wäre es, wenn man meinen Ursprungsbeitrag und den letzten Absatz nochmals liest, denn dann passt es auch zu meinen weiteren Anmerkungen zu diesem Streik:


Ich habe eine Vermutung, und darüber hätte ich im Forum gerne diskutiert:

In diesem Streik steckt viel mehr dahinter, als es die bekannte Faktenlage vermuten lässt. Da stimmt etwas nicht in der "Ehe" zwischen Lufthansa und Piloten. Nur was? Das würde mich interessieren.

Ich lese derzeit fast alles, was mit diesem Streik zu tun hat. Es gehört zu meinem Job (ich muss mich auch im Arbeitsrecht und im Betriebsverfassungsgesetz auskennen). Es ist für mich ein bemerkenswerter und aussergewöhnlicher Streik. Die Forderungen von "Cockpit" sind arbeitsrechtlich einfach neu. Mal sehen, wie heute das Arbeitsgericht hierzu entscheidet.

Mich aber interessiert eher, wie es überhaupt zu dem Streik kommen konnte. Nach meiner Literaturrecherche geht die ganze Sache zurück ins Jahr 1992. Ich tendiere mittlerweile dazu, dass die ganze Streiksache stark belastet ist, weil sich ehemalige und heutige Verhandlungsführer beider Seiten überhaupt nicht mehr verstehen, obwohl alle Beteiligten eine aussergewöhnliche Identifikation mit der Marke "Lufthansa" haben. Ich erkläre es einmal salopp: Mir kommt es vor wie in den Szenen einer Ehe, wo es um persönliche Macht geht - fast wie in einem Rosenkrieg: Keiner gibt nach, man lässt es eskalieren.

Ich weiss, dass ich mit dieser bildhaften Interpretation bestimmt Widerspruch von vielen Forumsmitgliedern bekommen werde. Ich vermute aber, dass in diesem Streik sehr viele persönliche Befindlichkeiten von allen Beteiligten stecken - gerade bei den Verhandlungsführern - und das diese Befindlichkeiten derzeit eine Lösung behindern.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn man meinen Ursprungsbeitrag und den letzten Absatz nochmals liest

Vielleicht solltest Du selbst Deinen Beitrag nocheinmal lesen, dortselbst geschrieben stand:

Es verliert die Lufthansa. Sie riskiert, dass ich mit anderen Airlines fliege.
Sie riskiert insgesamt Ertragseinbussen von etwa 100 Millionen Euro. Und
die Piloten riskieren auch sehr viel: sie verlieren ihr (schon angekratztes)
Image. Es gibt Umfragen, die überhaupt kein Verständnis für den Streik der
Lufthansa-Piloten zeigen. Auch in meinem Umfeld zeigt keiner Verständnis für
den Streik. Dennoch haben über 90 Prozent der Lufthansa-Piloten haben für
diesen Streik gestimmt. Und Piloten sind bestimmt nicht ganz dumm. Sie
haben sich bei ihrer Entscheidung bestimmt etwas gedacht.

und mitnichten:

@ Machrihanish:

Du hast meinem Satz "Und Piloten sind ganz bestimmt nicht dumm" in deiner Antwort etwas zu sehr interpretiert: ...

Darf ich hoffen, daß Du Deine Muttersprache und längere Satzverbände aus eigener Feder wirklich beherrschst?

Inhaltliche Antwort:

1) Ja, ach, irgendetwas muß da wohl nicht stimmen im Verhältnis zwischen VC und GL, sappralot, was mags bloß sein.

2) Arbeitsrechtlich neu? Hat die Gesellschaft endlich mal wieder eine Gruppe gefunden, die sich zum Idioten macht um eine lange bekannte gesellschaftliche Tatsache kommentarnotorisch zu machen. Nur was ein Aktenzeichen hat, existiert.

An Hybris nicht zu überbieten die Hinweise von Arbeitgebern (mehr von Verbänden, als der GL ieS), man könne schließlich nicht deutsches Tarifrecht auf ausländische Firmen ausweiten.

Aha, soso.

Hohngelächter an alle AN in allen Konzernen in D: "Ihr seid sowieso alle ge*****, dafür ist längst gesorgt!"

Also bitte, Deine gespielte Ahnungslosigkeit ist eine Zumutung.



Machrihanish
 
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