Lufthansa Arbeitskampf Cockpit

MUCFLYER

Mitglied
Heute Mittag wird die Vereinigung Cockpit das Ergebnis der Urabstimmung bekannt geben. Gerechnet wird mit einem deutlichen Votum für den Streik. LH bereitet derzeit einen Notfallplan vor.

Eine Bitte an dieser Stelle.
Ein Streik bei der LH Passage, Lufthansa Cargo sowie Germanwings, würde deutliche Auswirkungen haben und uns auch hier im Forum beschäftigen. Die Standpunkte der Beteiligten könnten unterschiedlicher kaum sein. Ein Streik ist über die meist schlecht informierte Presse der breiten Öffentlichkeit kaum zu vermitteln.
Umso wichtiger das hier sachlich über das Für und Wieder diskutiert wird. Zum besseren Verständnis wäre es prima wenn unsere Piloten im Forum noch ein wenig die Hintergründe und Zusammenhänge beleuchten könnten. Merci
 
Begriff Streik

Ich will hier zunächst einmal den Bergiff Streik unter folgenden Link hier ganz allgemein einstellen.

http://wikipedia.t-online.de/wiki/index.php/Streik

Ansonsten bleibt nur abzuwarten, aber die Entscheidung wird wohl eindeutig sein.
Ich denke schon, hier kann man ohne Hemmung um das Thema in allen Richtungen diskutieren.
Grundsätzlich ist ja hier in Deutschland festzustellen, dass die Arbeitgeber nur sehr moderate Erhöhungen an die Belegschaft in den letzten Jahren, also auch schon vor der Krise weitergeben. Im internationalen Vergleich sogar weit unterdurchschnittlich. Deshalb finde ich das Streiks häufig ein letztes gesetzlich erlaubtes Mittel zur Durchsetzung von Forderungen, ob berechtigt oder unberechtigt bleibt hier mal aussen vor, zur Anwendung kommen kann. Der Arbeitgeber hat als einer der obersten Pflichten abzuwägen, ob Streiks mehr Schaden für das Unternehmen anrichtet, als Forderungen zumindest teilweise zu akzeptieren.
 
Focus Online Eilmeldung

Piloten stimmen für Streik
Die Deutsche Lufthansa steht vor einem Arbeitskampf. In der Urabstimmung haben sich die Piloten mit großer Mehrheit für einen Streik ausgesprochen.
Bei den Abstimmungen bei der Lufthansa Passage, der Frachttochter Lufthansa Cargo und Germanwings gab es eine Zustimmung zwischen 93 und 94 Prozent, wie die Gewerkschaft am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte.
 
Wie ist das Eurer Erfahrung nach, sind die Langstrecken genauso betroffen wie Kurz- und Mittelstrecke?

Ich bin mit Frau und Hund am 23.02. für LH 511 Buenos Aires (EZE) - Frankfurt gebucht. Wie stehen da meine Chancen? Habe extra wegen dem Hund den Direktflug mit LH genommen, und hätte jetzt keine Lust mit Iberia über MAD umgebucht zu werden.:(
 
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Verstehe ich die Meldungen richtig, dass nur die LH Passage und Germanwings und Cargo streiken? Was ist mit der City Line und Eurowings?
 
Verstehe ich die Meldungen richtig, dass nur die LH Passage und Germanwings und Cargo streiken? Was ist mit der City Line und Eurowings?
Da die jetzige Tarifauseinandersetzung nur den Bereich des Konzerntarifvertrages betrifft, ist der Streik auch nur für LH-Passage, LH-Cargo und Germanwings angekündigt. Alle anderen Gesellschaften sind davon nicht betroffen. Das gilt auch für City Line und Eurowings. Die sind leider von anderen Problemen betroffen, die aber nicht Gegenstand dieses Tarifstreites sind.

Werner
 
"Der Spiegel" fährt den Hansa-Piloten ziemlich vor den Karren:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,678462,00.html

Grüße Timo

Also ehrlich, so einen Neidartikel hat die Welt echt noch gebraucht. Kaum Hintergründe, lediglich Vergleiche, wie gut es denen doch geht. Da könnte man auch sagen, daß sie froh sein sollen, überhaupt etwas zu verdienen, denn in Afrika gibt es viele Menschen, denen es weit schlechter geht.

Mit solchen Totschlagargumenten kann man einfach alles rechtfertigen.
 
Solche blöden Texte werden immer wieder geschrieben,
meine stetige Antwort - In derSchule besser lernen und selber Flieger werden !
:whistle:
 
Ich kenne ja nicht die Gehälter der Piloten, aber die geforderten 6,4% sind meiner Meinung nach schon etwas hoch. :rolleyes:
Und wenn gestreikt wird dann ist am Ende derjenige der Leidtragende der für das Gehalt der Piloten aufkommt...der Kunde !

ps: Das ist meine persönliche Meinung als Laie. Ich lasse mich gerne etwas besseren belehren. ;)
 
Ich kenne ja nicht die Gehälter der Piloten, aber die geforderten 6,4% sind meiner Meinung nach schon etwas hoch. :rolleyes:
Und wenn gestreikt wird dann ist am Ende derjenige der Leidtragende der für das Gehalt der Piloten aufkommt...der Kunde !

ps: Das ist meine persönliche Meinung als Laie. Ich lasse mich gerne etwas besseren belehren. ;)

http://www.lufthansa-pilot.de/karriere/perspektiven/verguetung/verguetung.php

Wenn man diesem Link Glauben schenken darf, verdient ein F/O 60.000€ brutto im Jahr, das macht 5.000€ brutto im Monat bei 12 Monatsgehältern. Nach 8 bis 10 Jahren ist man als Kapitän dann schon bei 110.000€ brutto im Jahr, was 9166,67€ brutto im Monat sind. Bei den 5000€ brutto wären die 6,4% 320€ mehr im Monat.
 
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Ich kenne ja nicht die Gehälter der Piloten, ...
vermutlich kennst Du auch nicht die Anforderungen und das Berufsleben eines Fliegers.
Da bleibt oft wenig Zeit für Privates, wenn andere Urlaub machen ist Saison bei der Fliegerei - das heißt Arbeit ...
Bevor einer auf den rechten Sitz kommt (wenn es denn auch gelingt) hat er einige Schulden ...

und diese 6, ... % sind das "Übliche" für Verhandlung :think:
 
Zuletzt bearbeitet:
vermutlich kennst Du auch nicht die Anforderungen und das Berufsleben eines Fliegers.
Da bleibt oft wenig Zeit für Privates, wenn andere Urlaub machen ist Saison bei der Fliegerei - das heißt Arbeit ...

Nein, die Anforderungen und das Berufsleben eines Piloten kenne ich nicht. Aber ich kenne einige Leute in anderen Berufsgruppen die zwischen 10-14 Stunden 6 Tage die Woche arbeiten, die nicht das Gehalt eines Piloten haben und von 6,xx% mehr nur träumen können. Aber sie haben sich diesen Beruf ja auch selber ausgesucht!

Und das mit der Urlaubszeit = Arbeit für Piloten war jetzt etwas lachhaft. Es wird genauso geflogen wenn keine Urlaubszeit ist. Und ich glaube Max oder FlapsFull hatte mal was geschrieben von einer maximalen Flugstundenanzahl die ein Pilot nicht überschreiten darf.
 
Das mit dem Urlaub= Arbeitszeit für Piloten ist nicht so lachhaft, wie Du denkst.

Bis 2009 war es z.B. bei GWI kaum möglich in den Sommermonaten Urlaub zu bekommen. Eine offizielle Urlaubssperre gab es nicht, aber der Urlaub wurde oft (bis zu vier der sechs Wochen!) in den Wintermonaten November bis März zugewiesen! Im Sommer brauchte man jede Kraft zu fliegen, ist ja Hauptsaison!
Bei anderen Airlines gibt es diese offizielle Urlaubssperre für den Sommer!

Was die Flugdienstzeit angeht:
Erlaubt sind grundsätzlich erstmal 13 Stunden. Da sind dann diverse Zu- und Abschläge mögich, je nach Konstellation. Etwas kompliziert das ganze.
Allerdings bedenke, dass Du in den 13 Stunden nicht eine einzige Pause hast! Kannst das also nicht so einfach mit einem Bodenjob vergleichen.
 
und diese 6, ... % sind das "Übliche" für Verhandlung :think:

Zu den 6,.. % bleibt zu sagen, dass diese Forderung wohl eher den Charakters eines Stellvertreters hat.
Laut deutschem Recht kann man nur über Gehälter und keine weitergehenden Forderungen verhandeln. Somit müssen Gewerkschaften solche Zahlen in den Raum stellen, um über die restlichen Pläne verhandeln zu können. Dass die VC wohl auch eine Nullrunde akzeptieren würde (was mit Inflation einer Verringerung des Verdienstes gleichkommt), wenn dafür andere nicht monetäre Forderungen erfüllt werden, haben ja auch einige Medienvertreter mittlerweile begriffen.
 
Als Arbeitsrechtler bin ich natürlich immer interessiert, was da draußen alles los ist. Ein Lufthansa-Streik ist zwar nicht so einschneidend wie ein Bahn- oder ÖPNV-Streik für die Masse der Bundesbürger, aber doch in einer mich interessierenden Branche.

Vorab möchte ich schicken, dass ich weder auf der einen, noch auf der anderen Seite stehe, ich habe dieser Branche den Rücken gekehrt.

Allen Streiks, insbesondere denen mit starken, einflussreichen Gewerkschaften ist gemein, dass das Säbelrasseln vor dem Streik immer besonders laut ist, vorliegend kommt natürlich noch die Neiddebatte dazu. Sicherlich verdienen den Piloten nicht schlecht, daneben gibt es andere Berufe in die man spät startet und auch sich Jahre finanzieren musste, mache sogar per Kredit. Sicherlich ist der Beruf anstrengend. Aber ehrlich, wenn die Herren im Cockpit glauben, nur ihr Familienleben würde durch den Beruf leiden, dann will ich nicht mehr bei ihnen einsteigen, sie würden unter Realitätsverlust leiden.
Betrachtet man die Stundenzahl und die freien Tage, so ist man geneigt zu glauben, dass es ihnen nicht so schlecht geht. Das stört mich aber auch nicht.

Das sie auf die Tränendrüse drücken und alles ganz schlimm finden... natürlich. Sollen sie sagen, wir sind glücklich und streiken trotzdem? Nein. Auch die über 6 % - mein Gott, das ist eine erste Forderung, man einigt sich doch nicht bei der Maximalforderung. Wer das glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Kurz und gut. Es ist ihr Recht zu Streiken, es folgt aus einem Grundrecht (Art. 9 III GG). Und es ist Ziel der Aktion, dass der Passagier davon betroffen ist. Denn nur so kann auf den Arbeitgeber Druck aufgebaut werden. Gerade aber in so einem Fall muss den Piloten klar sein, dass gerade der Neidfaktor den Druck schnell zum Gegendruck werden lässt. Und eine Lufthansa, die viele, viele Millionen durch den Streik verliert, die wird auch nicht stärker auf dem Markt. Ob da ein (geplanter) Streik bis Donnerstag eine gute Idee ist? Da bin ich mir nicht so sicher. So von außen betrachtet.
 
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