Spezielle Visa für Piloten und Flugbegleiter?

Transrapid

Mitglied
Eine Frage, die mich schon länger beschäftigt, ist:

Gibt es spezielle Visa oder Pässe für Piloten oder ein Verfahren, das die Einreise am Zielflughafen im Ausland vereinfacht?

Oder müssen Piloten für jede Einreise, wie ein Geschäftsreisender oder Tourist auch, ein normales Visum beantragen - und brauchen daher alle paar Wochen einen neuen Pass, da der alte voll ist?
 
Interessante Frage. Wenn ja, wäre der Reisepass eines Langstreckenpiloten ja ziemlich schnell zugestempelt:whistle:
 
Heutzutage unterliegen die Crews den gleichen (oder schlimmeren) Grenzkontrollen wie die Passagiere. Während im Schengen-Bereich natürlich alles noch recht harmlos abläuft, wird selbst in Russland, der Türkei und im nahen Osten schon fleißig kontrolliert und gestempelt.

Welche Länder neben den USA noch ein Crew-Visum verlangen, kann am besten ein Longranger berichten.

Das mit dem vollen Pass ist weniger das Problem als die Tatsache, dass in manchen Ländern die Kontrollen unappetilicher werden oder die Einreise verweigert wird wenn man bestimmte Stempel im Pass hat (USA <-> Achse des Bösen / Israel <-> Iran).

Daher kann man als Airliner mit einem Schrieb von der Firma sogar einen 2. Pass beantragen, auf eigene Kosten natürlich und dann immer schön sortieren: Guter Pass - Schlechter Pass.

Gruß MAX
 
Wobei die ICAO das in ANNEX 9 ja ungefähr so darstellt:

In the case of airline flight crew and cabin attendants who retain their crew member certificates in their possession when embarking and disembarking, remain at the airport where the aircraft has stopped or within the confines of cities adjacent thereto, and depart an the same aircraft or their next regularly scheduled flight, each Contracting State shall accept such crew member certificates for temporary admission to the State and shall not require a passport or visa.

:whistle::whistle: gell, liebe Amis??

Aber das Problem is halt, dass selbst "standards" die eigentlich "mandatory" sind und nicht lediglich "recommendet practices" nicht umgesetzt werden müssen, sofern die ICAO innerhalb eines bestimmten Zeitraums (6 Monate glaub ich) davon in Kenntniss gesetzt wird.

Gruß,
Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Heutzutage unterliegen die Crews den gleichen (oder schlimmeren) Grenzkontrollen wie die Passagiere. Während im Schengen-Bereich natürlich alles noch recht harmlos abläuft, wird selbst in Russland, der Türkei und im nahen Osten schon fleißig kontrolliert und gestempelt.

Welche Länder neben den USA noch ein Crew-Visum verlangen, kann am besten ein Longranger berichten.

Das mit dem vollen Pass ist weniger das Problem als die Tatsache, dass in manchen Ländern die Kontrollen unappetilicher werden oder die Einreise verweigert wird wenn man bestimmte Stempel im Pass hat (USA <-> Achse des Bösen / Israel <-> Iran).

Daher kann man als Airliner mit einem Schrieb von der Firma sogar einen 2. Pass beantragen, auf eigene Kosten natürlich und dann immer schön sortieren: Guter Pass - Schlechter Pass.

Gruß MAX

Länder mit Einzel-Visa wie USA fallen mir z.Zt. nicht ein. Für andere Länder wie China werden sogenannte Sammelvisa mit Angabe der Passnummern usw. von der Gesellschaft eingeholt.
Nach 9/11 war es nicht besonders glücklich, hinter einer Crew der AirFrance in die USA einreisen zu wollen - das konnte dauern. Mittlerweile hat sich das beruhigt, die normale Einreisekontrolle für Crews geht meistens relativ zügig und viel Grenzer sind zu small-talk aufgelegt. Da habe ich bei Beamten der Bundespolizei schlechtere Laune erlebt.
Schlechte Karten hat man bei der USA-Einreise aber dann, wenn man als z.B. iranscher Staatsangehöriger zwar ein US-Visum zur Einreise als Crewmember hat, dieses nun aber nutzen will oder muss. Da ist es fast Standart, dass der/die Betroffene noch einmal zur Extra-Kontrolle ins Büro geladen wird. Dort kann es dann unterschiedlich schnell und unterschiedlich angenehm/unangenehm vor sich gehen. Als Kapitän steht man dann mit der geballten Faust in der Tasche und wartet mit den anderen, denn- "that´s not your business". Jedes Wort zuviel ist das absolute Gegenteil von Beschleunigung des Vorganges. Warum es ein Problem bedeutet, als z.B. Iraner mit bestehendem Visum einzureisen, habe ich noch nicht herausbekommen können.

Die von The Fallen zitierte Auslegung des Annex 9 wird m.E. sehr selten so ausgelegt. Japan u. Korea könnten ein Beispiel dafür sein, Visum ist nicht nötig, Pass wird kurz kontrolliert, aber in den Einreisebestimmungen ist zu lesen, dass die Einreisegenhmigung mit dem speziellen Crew-Formular nur für die jeweilige Stadt/Provinz gilt. Ob das aber z.B. in D für die Besatzungsmitglieder aller Länder so gehandhabt wird, weiß ich auch nicht.

Viele Grüße
Werner
 
Warum es ein Problem bedeutet, als z.B. Iraner mit bestehendem Visum einzureisen, habe ich noch nicht herausbekommen können.

Ich denke, dass ist eine Mischung aus falsch verstandenem Patriotismus (der Feind meines Präsidenten ist auch mein Feind) und schlichtweg persönlicher Angst der Beamten. Angst aus 2 Gründen. Zum einen die Angst verantwortlich zu sein, eine potentiell gefährliche Person bei einem späteren Zwischenfall nicht gründlich genug überprüft zu haben und somit in den USA von der Öffentlichkeit gesellschaftlich (leider) verurteilt zu werden. Zum andern eine schlichte Angst vor der Person. Ich habe das vergangenes Frühjahr selbst erlebt, dass ein Kollege den ich als sehr intelligent und "normal" beschreiben würde, dort beim Anblick eines Mannes mit Turban schlichtweg angst bekam, wie ich es in Deutschland selten erlebt habe. Als der Mann ihn nach dem Weg oder so gefragt hatte, hat er nur stur auf den Boden geschaut und ist schnell weg gegangen. So hatte ich ihn vorher noch nicht erlebt. Als ich danach mit ihm darüber gesprochen habe hat er sein Gefühl beschrieben, wie ich es vielleicht nachts alleine beim passieren einer größeren Gruppe angetrunkener und mit Messern bewaffneter Männer mit Glatze und Bomberjacke empfinden würde (ist mir zum Glück so noch nicht passiert). Bestimmt ist das im Süden auch schlimmer als im Norden und auch nicht unbedingt die Regel in dieser Extremen. Aber viele empfinden einfach Unbeghagen bei Personen aus dem Nahen Osten.

Ich vermute nichtmal, dass das bei der mehrzahl der Amerikaner böser Wille oder Intoleranz ist, sondern lediglich ein mangelnder Blick über den Tellerrand und sehr vielen gesellschaftlichen Vorurteilen.

Das sind aber nur meine Eindrücke und ich möchte mir hier nicht anmaßen, die Amerikaner gesellschaftlich zu beurteilen. Im größten teil alles sehr freundliche und offene Leute.

Grüße,
Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für eure Antworten! Wieder was dazugelernt ;).

Daher kann man als Airliner mit einem Schrieb von der Firma sogar einen 2. Pass beantragen, auf eigene Kosten natürlich und dann immer schön sortieren: Guter Pass - Schlechter Pass.

Einen zweiten Pass bekommt man auch als nicht-Airliner relativ unproblematisch, auch z. B. wenn zur Beantragung eines Visums der Reisepass längere Zeit an eine Botschaft abgegeben werden muss.

Interessant stelle ich mir die Reisepässe von Langstreckenpiloten und -crewmitgliedern jedenfalls vor.
 
Zurück
Oben