Crewlegalität

imglashaus

Mitglied
Hallo!

Wie verhält es sich eigetlich bzgl. Arbeitszeit bei Crews und delays?

Aktueller Fall:
LH436 DUSORD STD 11:30 ist nun auf 15:30 verspätet.

Wann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem die Crew nicht mehr fliegen darf?

Grüße
 
Das ganze ist wesentlich komplizierter als '14h Blockzeit', eine genauere Antwort kann ich heute Abend geben, habe gerade wenig Zeit - muß kochen ...

Für eine qualifizierte Antwort bitte noch (möglichst) um folgende Infos:

- Welche Airline? (FAA / JAR?)
- Besatzung Homebase DUS?
- Tarifvertrag vorhanden und einschränkender als gesetzliche Limits?
- Crew verstärkt oder nicht?

Bis später,

Gruß MAX
 
Die Daten sind ja bekannt.

LH 436, DUS-ORD, d.h. die Crew ist in FRA stationiert und proceedet einen Abend vorher nach DUS an. Haben also genügend Ruhezeit.
ORD müßte verstärkt sein, daß es mehr als 4200 NM sind.

Das ganze ist aber seit EU-OPS Subpart Q nicht mehr so einfach.
Ehrlich gesagt hab ich gerade mal grob verstanden, wie meine FD und Ruhezeiten zu Stande kommen.
Verstärkt ist das nochmal etwas komplizierter.

Vielleicht hat ja Max mal die Geduld, das ausführlich zu erklären. Ich hab Sie nicht. Sorry.
 
Sorry für meine blöden Fragen von oben, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Es stand alles im ersten Posting, man sollte sich doch etwas mehr Zeit nehmen :rolleyes:

Also DUS-ORD wird bei LH unverstärkt geflogen und in DUS gibt es keine Homebase für A340-Crews.


Das Grundsätzliche Handling von Verspätungen im Bezug auf die Crew 'ex Hotel' sieht wie folgt aus: Wenn eine Verzögerung rechtzeitig bekannt wird (z.B. Flieger landet mit 4 Stunden Delay), läßt man im Hotel den Wake-Up-Call der Crew entsprechend verschieben und jeder bekommt einen Zettel unter der Tür durchgeschoben.

Mit Eintreffen am Flughafen ca. 60 Minuten vor planmäßiger Ablfugszeit beginnt die Flugdienstzeit. Ergibt sich die Verspätung (z.B. wegen eines technischen Problems) erst so spät, das die Crew schon am Flughafen ist, dann läuft die FDZ erst mal weiter. Diese endet nach den neuesten Vorschriften übrigens schon mit 'On Blocks', die Nacharbeiten sind keine FDZ mehr.

Wie @Flaps Full schon schrieb, ist die Berechnung der max. Dienstzeiten dank der neuesten Europäischen Regelung 'EU Ops - Subpart Q' ein echtes Drama. Insbesondere bei den ganzen Sonderfälle hat eigentlich kaum jemand wirklich den Durchblick. Das heißt dann genau in solchen Situationen muss man sich dann auch noch damit herumschlagen.

Grundsätzlich beträgt die max. FDZ 13:00 Stunden. Werden in der kommenden Schicht mehr als 2 Legs geflogen oder mehr als ein bestimmter Zeitanteil in der Nachtzeit (02:00 bis 06:00 Ortszeit Abflughafen), gibt es Abschläge von den 13 Stunden. Beides war hier nicht der Fall.

2 Mal innerhalb von 7 Tagen kann bei der Planung seitens des Operators 1 Stunde Verlängerung auf das Ergebnis der obigen Berechnung gepackt werden.

Damit wären im genannten Fall mindesten 13 Stunden FDZ möglich gewesen. Nach den gesetzlichen Regularien hätte die geplante FDZ 1025 betragen, es wäre also eine Verspätung von 2:35 möglich gewesen.

Anmerkung: Bei 'tarifierten' Airlines stehen über den gesetzlichen Vorschriften allerdings in aller Regel Manteltarifverträge, die versuchen bestimmte Härten der gesetzlichen Möglichkeiten zu entschärfen, daher wird es in den meisten Fällen zu Einschränkungen der geseztlich möglichen Werte kommen.

Sollte die planbare FDZ nicht ausreichen, kann der Kommandant nach Befragung (n.b. dies ist KEINE Abstimmung!) der Crew entscheiden, ob seiner Meinung nach die Voraussetzungen gegeben sind, die max. FDZ um 2 Stunden zu verlängern (dies ist eine stark verkürzte Version der entsprechenden Passage).

Falls mit einer verstärkten Cockpit-Crew geflogen wird, liegt der max. FDZ-Wert bei 18 Stunden und kann auf 21 Stunden erhöht werden.

Alles in allem wäre das o.g. Delay von 4 Stunden also nur machbar gewesen, wenn man die Crew noch im Hotel erwischt hätte oder gleich eine Standby-Crew organisiert. Da es die aber in DUS nicht gibt, muss dann der Dead-Head-Flug FRA-DUS auch noch in die max. FDZ passen und das dürfte dann schon schwierig werden.

Ich hoffe, das war soweit verständlich. Rückfragen wie immer gerne...

Gruß MAX
 
Hatten die überhaupt ein Flugzeug vor Ort gehabt?


Vielen Dank für die genaue Info!


Ums kurz zu fassen:

Flieger war in CGN und es wurde überlegt, Ferry CGNDUS zu fliegen.
Nachdem letzeres gewählt wurde und die Maschine da war, gabs dann allerdings noch technische Probleme und die Crew wurde illegal...

ein drama...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Thema gibts auch einen Bericht über den gestrigen Condorflug Frankfurt - Havanna. Dort gab es wegen diversen Gründen einen achtstündigen Delay mit Paxen an Bord am Vorfeld. Letztendlich musste die Crew gewechselt werden. Paxe durften den Flieger nicht verlassen.
Man ist wetterbedingt bereits zur Startposition, aber man konnte nicht starten, weil zwischen Enteisung und Start viel zu viel Zeit (ca. 45 Mintuen) vergangen ist.
Weitere zwei Condor-Maschinen (DomRep) sind ebenfalls rund 12 bzw. 24 Stunden verspätet.
Dies ist das regelmäßige Chaos bei Condor. Die Fluggäste werden hier meiner Meinung doch glatt um einen Urlaubstag besch.... Warum bekommt Condor einfach das Problem nicht in den Griff, sind ja mehrfache Wiederholungstäter. Sollten die Reiseveranstalter der Condor hier nicht stärker Drohen und Kapazitäten an andere Airlines vergeben?
Durch die Zentralisierung nach Frankfurt auf Langstrecke hätte ich gedacht es flutscht besser wie früher, aber genau das Gegenteil ist der Fall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Paxe durften den Flieger nicht verlassen.
Vielleicht klingt die Frage etwas blöd, aber ich hab mich schon immer gefragt warum besonders bei Langstreckenflügen im Falle eines "Ground-Delays" die Paxe oft stundenlang im Flieger sitzenbleiben müssen?
Wieso stellt man den Flieger nicht einfach an einer Aussenposition ab, schickt ein paar Busse und fährt die Leute zurück ins Terminal? Eine weitere Sicherheitskontrolle vorm erneuten Boarding würde das Kraut dann auch nicht mehr Fett machen...
 
Hallo!

Wie verhält es sich eigetlich bzgl. Arbeitszeit bei Crews und delays?

Aktueller Fall:
LH436 DUSORD STD 11:30 ist nun auf 15:30 verspätet.

Wann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem die Crew nicht mehr fliegen darf?

Grüße

Rein interessehalber:

DUS-MIA wurde ja gestern auch von 12.05 auf 17.50 Uhr delayed.
Wie wir in diesem interessanten Thread gelernt haben, dürfte das Thema maximale Crew-FDZ bei der Strecke DUS-MIA gestern nicht den Ausschlag gegeben haben, da hier aufgrund der Distanz eindeutig mit verstärkter Crew geflogen werden dürfte - und man blieb trotz Verspätung noch unter den von @ MAX oben netterweise erwähnten 18 Stunden bei verstärkter Besatzung.

Hintergrund meiner Frage ist: anders als bei o.g. Beispiel DUS-ORD von gestern, wo die geplante Abflugszeit (vor der schlussendlichen Annullierung) zunächst noch peu-à-peu nach hinten wanderte, wurde bei DUS-MIA gestern gleich zur Mittagszeit schon 17 Uhr angegeben. Schien hier, aufgrund der verstärkten MIA-Crew, abzusehen, dass man in diesem Falle probemlos dann noch wird abfliegen können oder woher kam der großzügigere Rahmen für die anvisierte Abflugszeit? Vorstellbar wäre allerdings, dass auch hier wiederum die Diversion des Inbounds am Morgen nach CGN (denn gestern sind ja wetterbedingt zwei der DUS-Langstreckenankünfte ausgewichen) logistische Schwierigkeiten bereitete...
 
Ich vermute den Denkfehler hier:

DUS-MIA..., da hier aufgrund der Distanz eindeutig mit verstärkter Crew geflogen werden dürfte

... und der Rest ist ein Rechenspiel

Alles in allem wäre das o.g. Delay von 4 Stunden also nur machbar gewesen, wenn man die Crew noch im Hotel erwischt hätte oder gleich eine Standby-Crew organisiert. Da es die aber in DUS nicht gibt, muss dann der Dead-Head-Flug FRA-DUS auch noch in die max. FDZ passen und das dürfte dann schon schwierig werden.

i.e.: wann ist die Bereitschaft vor Ort? Reguläre FDZ 11H25, ggf. 11H55, damit kleine
Crew, Bereitschaftscrew mit Anreise ev. erweitert oder mit mittlerem Risiko zu einer
Kommandantenentscheidung.
 
Übrigens sieht man an diesem Topic sehr schön, was man von der Redeweise
von "stationiert" in Bezug auf die drei A340 in DUS zu halten hat... ;)
 
Ich vermute den Denkfehler hier:

DUS-MIA..., da hier aufgrund der Distanz eindeutig mit verstärkter Crew geflogen werden dürfte

DUS-MIA wird eindeutig verstärkt mit SFO geflogen.
DUS-ORD liegt genau an der von LH definierten Grenze von rund 4200NM und wird aber nur zu zweit geflogen.
MUC-ORD dem entsprechend aber wieder zu dritt vorne im Cockpit...;)
 
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