RTL Extra - Sprachfertigkeiten

AufMUCcer

Mitglied
Gestern abend ging es in RTL-Extra um Sprachfertigkeiten (hauptsächlich asiatischer) Piloten. Offenbar in Anlehnung an den damals im Netz aufgetauchten Funkverkehr zwischen AirChina und einem Controller (ich glaub es war JFK). Piloten wurden in Frankfurt direkt im Terminal angesprochen und auf englisch interviewt. Es wurden banale Fragen gestellt, die nichts unbedingt mit Luftfahrt zu tun hatten, und es kamen die wundersamsten Antworten. Einige Piloten gestanden selbst (O-Ton) "I speak english only a little...".
Ein Vertreter von Cockpit berichtete in diesem Zusammenhang auch von Sprachproblemen asiatischer Controller. Er sagte, die Piloten würden sich in diesen Ländern mehr oder weniger gegenseitig erklären, was denn jetzt der Lotse wolle...

Ist da was dran? Welche Erfahrungen habt ihr evtl. mit osteuropäischen oder asiatischen Controllern gemacht? Entsprach diese Darstellung den tatsächlichen Verhältnissen oder mag das geschilderte Beispiel eher ein Einzelfall sein? Falls nein, inwiefern findet Kommunikation zwischen den Piloten statt??
 
Ich möchte zu diesem Thema nun nicht "als Pilot" antworten, um mißverständnisse auszuräumen.

Ich kenne dieses Video von YouTube und habe es für eine "besondere Ausnahme" gehalten, musste aber feststellen, das dem nicht so ist. Hier in Florida gibt es sehr viele asiatische (insbesondere indische) Flugschüler deren technisches Wissen und fliegerisches Können sicher nicht in Frage zu stellen ist, aber bei denen es ganz Arg an Englischkentnissen (und leider oft auch an "Airmanship") mangelt.

Koversationen wie die folgende sind leider keine seltenheit:
N9213D: "Vero Beach Tower, 13D landing"
Tower: "13D, whats your Information, Full Callsign and where are you?"
N9213D: "inbound landing over Bridge"
Tower: "13D, over Wabasso Bridge?"
N9213D: "yes"
Tower: "13D, Information is Mike Altimeter 3006, make Right Base Runway 29R, report when entering Base"
N9213D: "Right ... 29L ... Report"

Wie das dann weiter geht kann sich ja jeder denken ...

Ich persönlich finde es zwar nicht schön Piloten am Frankfurter Flughafen im Fernsehen bloß zu stellen oder "runter zu machen", aber die Thematik ist aus meiner Sicht durchaus aktuell und berechtigt.

Gruß,
Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Erlebnis aus meinem IFR-Unterricht in Florida:

ein (deutscher!) Flugschüler meldet sich: " I'm saying sorry to you, but i unterdand only train station..." Das verdutzte Gescicht des IP war allein schon Gold wert...
 
Ein Erlebnis aus meinem IFR-Unterricht in Florida:

ein (deutscher!) Flugschüler meldet sich: " I'm saying sorry to you, but i unterdand only train station..." Das verdutzte Gescicht des IP war allein schon Gold wert...

Haha! Cool!:thbup:

Selbstversändlich gibt es hier auch Deutsche, Franzosen, Italiener und selbst Amerikaner die Probleme mit dem Sprechfunk haben, es ist bei Schülern aus dem asiatischen Raum halt leider besonders auffällig. Geht aber auch anders herum. Wir haben 2 Taiwanesen hier die vorher 4 Jahre in Australien verbracht haben, und sehr gut Englisch sprechen. Leider eher die Ausnahme ...
 
Letztens auf dem Weg nach China hatte ein Schweizer Kollege auch seine Freude am chinesischen R/T. Er selbst funkte sehr deutlich und verständlich, was man von der "Gegenseite" nun gar nicht behaupten konnte. So ging es weiter bis zur Landung und als auch noch die Annahme über das Headset völlig unverständlich war, meinte der Chef genervt: "D'r Idiot soll mal nach Zürich kommen, hä? Dann scheiss ich ihn auf Schwyzerdütsch zusammen. Da versteht 'r auch nix, od'r?"
;D

Grüße,
selcall
 
Selbstversändlich gibt es hier auch Deutsche, Franzosen, Italiener und selbst Amerikaner die Probleme mit dem Sprechfunk haben, es ist bei Schülern aus dem asiatischen Raum halt leider besonders auffällig.

Neben dem mangelnden Wortschatz und der falschen Ausdrucksweise kommt bei den Asiaten auch häufig das Problem dazu dass sie einfach nicht zugegeben können oder wollen wenn sie etwas nicht verstanden haben. Grundsätzlich kommt ein "Jajaja" auf jede Frage ob sie es verstanden haben, selbst wenn sie rein gar nichts kapiert haben. Man merkt das ja auch an dem Ausschnitt von JFK-Ground bei dem der Air China Pilot auch immer zugestimmt hat obwohl er rein gar nichts verstanden hat.
Ist einfach auch ein kulturelles Problem dass man in diesen Kreisen aus Höflichkeit und vielleicht auch weil sie es als persönliches Versagen mit dem entsprechenden Gesichtsverlust empfinden wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Die vielen Unfälle von Korean Air in den 90er Jahren waren auch häufig auf dieses kulturelle Problem zurückzuführen die man erst durch vernünftiges CRM wieder in den Griff bekommen hat.
 
Neben dem mangelnden Wortschatz und der falschen Ausdrucksweise kommt bei den Asiaten auch häufig das Problem dazu dass sie einfach nicht zugegeben können oder wollen wenn sie etwas nicht verstanden haben. Grundsätzlich kommt ein "Jajaja" auf jede Frage ob sie es verstanden haben, selbst wenn sie rein gar nichts kapiert haben.

:yes: :( :mad:

Ich hab ganz deutlich das indische "yesyes" im Ohr ... und dann der fragende Blick dazu. Ich möchte hier wirklich auf Niemandem rumhacken, aber grad bei den indischen Flugschülern ist das wirklich über die Maßen auffällig. Bei dem geringen Wortschatz kommt das dann leider oft auch sehr Unfreundlich rüber, da jegliche Höflichkeitsformen wie "please" oder "thanks" oder "could" fehlen.

"Could you help me with that bag please" von der Intention her kommt dann leider oft so raus. "Hej, dake dhat bagk and put id over dhere". Und das demotiviert dann doch enorm aus Fereundlichkeit zu helfen. Führt auch zu vielen Mißverständnissen.

Gruß
 
Also mir persönlich würde es schon genügen, wenn alle am Flugbetrieb beteiligten das dafür notwendige Vokabular parat hätten. Es soll ja keiner eine Gedichtsinterpretation schreiben oder eine einstündige Diskussion über inner-indonesische Landwirtschaftspolitik führen.
Das vielleicht der ein oder andere deutsche Kollege mit der "freien englischen Rede" seine Probleme hat, will ich auch nicht bezweifeln. Er wird aber sicherlich in der Lage dazu sein den Inhalt des Flugfunks zu verstehen - sofern der Gegenpart verständliches Englisch spricht - und auch genauso seine Absichten mitzuteilen.

Gruß,

Nabla
 
Wie sieht es denn mit den Controllern im (ich sage jetzt mal einfach osteuropäischen und asiatischem) Ausland aus?? Versteht man i.d.R. was gewünscht oder angewiesen wird? Inwiefern wird sich dort an die Standard-Phrasologie gehalten (wenn es denn dort angeblich oft das einzige ist, was verstanden wird...)??
 
Also in Osteuropa ist der Standard echt gut. Ich kann mich nicht beschweren.
Man versteht alles, die Aussprache ist gut (ok, man muß sich auch an den russischen Akzent gewöhnen), aber ansonsten kann ich über Ost-Europa nichts wirklich schlechtes sagen.
Die Russen halten sich an Std. Routings, Shortcuts gibt´s da kaum bis gar nicht.
Die Ost-Länder sind gut, ws man ja nicht unbedingt erwartet.

Wie das hinter Moskau aussieht hab ich noch nicht erlebt.
Da können andere mehr dazu sagen.
 
Hinter Osteuropa nimmt der Standard deutlich ab. In Russland geht die Verständigkeit auf den großen Airways in der Regel schon, die Höflichkeit geht aber abhanden. Beispiel:

Westeuropa:
"Langen, Guten Morgen, LH422, FL240"
"LH 422, Langen, Tach auch, Radar contact" - Alles wunderbar :)

Russland (teilweise):
"Control, Dobre Djien, LH740, FL 10100m Standard, Position XYZ, estimating ABC at 15:19"
"LH740 - go ahead" :shut:

"LH740, FL 10100m Standard, Position XYZ, estimating ABC at 15:19"
"LH740, Control, FL 10100m Standard, Position XYZ, radar contact, next report ABC"

Kommt man aber weiter nach Osten (China) oder Süden (Indien, Thailand) wird es durchaus schwieriger mit allem, was auch nur geringfügig von der normalen Standardphrasologie (Climb/ Descent/Turn/Direct/Unable) abweicht...
In Japan merkt man ist alles wieder gut, allerdings habe ich da gemerkt, wie wichtig das Buchstabieralphabet ist - gerade bei "Lomeo" ;D;D;D

Gruß,

Nabla
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben