Germanwings Absturz in Südfrankreich

Laut Düsseldorfer Staatsanwalt war der Copilot offenbar am Flugtag krankgeschrieben! Attest wurde in seiner Wohnung gefunden, also nicht bei Lufthansa/Germanwings eingereicht :(

http://www.spiegel.de/panorama/just...-unglueckstag-krankgeschrieben-a-1025956.html


Aus der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Düsseldorf:

Allerdings wurden Dokumente medizinischen Inhalts sichergestellt, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen. Der Umstand, dass dabei u.a. zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen gefunden wurden, stützt nach vorläufiger Bewertung die Annahme, dass der Verstorbene seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat.
http://www.sta-duesseldorf.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitt/2015-03-27-PE-Flugabsturz.pdf
 
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Hier spielt meiner Meinung nach nur der psychische Faktor (Hemmschwelle) eine Rolle.
Bin da ganz deiner Meinung. Wenn wir davon ausgehen, dass der Co-Pilot die Maschine tatsächlich willentlich abstürzen lies, wäre die Katastrophe wohl zu verhindern gewesen, wenn ein FA im Cockpit gewesen wäre. Warum? So wie man Andreas L. einschätzen kann, hätte er auf alle Fälle eine (verbale wie körperliche) Auseinandersetzung mit dem FA gemieden und hätte garnicht erst versucht den Kurs zu ändern und den Lock-Schalter zu betätigen. Und zu einer Auseinandersetzung wäre es spätestens gekommen, als er den Piloten nicht ins Cockpit lies. So konnte er die Gunst der Minute nutzen und sich verbarrikadieren, was letztlich alle Insassen ins Desaster stürzen lies.
Unfassbar tragisch diese Geschichte.
 
...wäre die Katastrophe wohl zu verhindern gewesen, wenn ein FA im Cockpit gewesen wäre...
Da bin ich nicht ganz Deiner Meinung. DIE Katastrophe hätte man vermutlich verhindert, aber EINE wohl nicht. Er hätte sich vermutlich nur einen anderen Tag oder Zeitpunkt ausgesucht. Ich denke einen Plan-B a la Auto/Brückenpfeiler hatte er nicht.
 
Wenn es für ihn NIE eine Situation gibt, in der er alleine im Cockpit sitzt, wird er auch NIE die Maschine zum abstürzen bringen können, es sei denn er nimmt eine Konfrontation in Kauf, was ich mich mir wie gesagt bei seiner Persönlichkeit nicht vorstellen kann. Ich kann mich auch irren, aber wer kennt schon die Psyche von L., außer vielleicht dessen Therapeuten?
Er hat sicher nicht ahnen können, dass der Pilot das Cockpit verlässt, er es war wohl eine spontane Entscheidung. Deshalb auch kein Abschiedsbrief. Er hat einfach einen günstigen Moment abgewartet, der ihm durch das Fehlen der 4-Augen-Regelung ermöglicht wurde.
 
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Gibt es denn Fälle, in denen einer der beiden Piloten bei Anwesenheit einer zweiten Person ein derartiges Unterfangen versucht oder erfolgreich durchgeführt hat?
Dagegen stünden mehrere Fälle, in denen dies versucht bzw. durchgeführt wurde: Natürlich jetzt Germanwings, TM470 aber auch EgyptAir Flight 990 gilt als solcher Fall. MH 370 wurde hier noch gar nicht genannt, aber zeigt doch seltsame Parallelen von vermutlich willentlich durchgeführten Änderungen der Flugdurchführungen.

Vielleicht haben sogar die merkwürdigen Ereignisse rund um MH 370 die Gedanken des Germanwings Piloten beeinflusst.

Ich denke eine Zwei-Mann-Regelung ist erst mal ein nachvollziehbarer schneller Schritt. Meiner Meinung entspricht dies auch der üblichen schrittweisen Weiterentwicklung der Sicherheit, wie es in der Luftfahrtbranche nach Unfällen üblich ist, siehe Birgenair, Lauda, Air France, LH Warschau, Überlingen und viele andere. Man lernt aus den Dingen, die nicht wie vorgesehen funktioniert haben und findet eine Lösung. Leider nur bis zum nächsten tragischen Ereignis, aus dem man dann wieder neue Schlüsse ziehen muss.
 
Die Lufthansa Gruppe führt nun auch die 2 Mann Regel im Cockpit ein und geht sogar noch einen Schritt weiter:

27.03. 14:25 Uhr: Lufthansa Group entwickelt Sicherheitsstrukturen weiter
Airlines der Lufthansa Group mit „Zwei-Personen-Regel“ in Cockpits – Konzernsicherheitspilot mit direkter Anbindung zum Vorstandsvorsitzenden
In Abstimmung mit dem Luftfahrtbundesamt, den anderen deutschen Airlines sowie dem Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft führen die Fluggesellschaften der Lufthansa Group vorsorglich ein neues Verfahren zur Cockpitbesetzung ein. Danach müssen sich während eines Fluges zu jedem Zeitpunkt zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten.
Die Passagier-Airlines der Lufthansa Group werden so schnell wie möglich in Abstimmung mit ihren jeweiligen Aufsichtsbehörden das neue Verfahren umsetzen.
Gleichzeitig erweitert die Lufthansa Group ihre Sicherheitsstrukturen. Ergänzend zu den Sicherheitspiloten der einzelnen Airlines wird ab sofort und bis auf weiteres eine neue Funktion mit übergreifender Verantwortung geschaffen. Als Konzernsicherheitspilot übernimmt Kapitän Werner Maas mit sofortiger Wirkung und in Personalunion zu seiner jetzigen Aufgabe als Sicherheitspilot der Deutschen Lufthansa AG die neue Aufgabe. Er wird mit übergreifender Verantwortung flugsicherheitsrelevante Verfahren überprüfen und weiterentwickeln. In dieser Funktion berichtet er direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr.
https://www.germanwings.com/de/informieren/aktuelle-meldungen.html
 
Er hat ja wohl gezielt dafür gesorgt, dass sein Arbeitgeber nichts von seiner erneuten Erkrankung erfährt. Hätte er seine Lizenz verloren, wenn es bekannt geworden wäre? Der mögliche Verlust des Lebenstraumes als Motiv?
 
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Ich persönlich denke, dass wir die psychologische Ferndiagnostik hier im Forum erst mal lassen sollten.
Erschreckend genug, dass sogar Leute vom Fach überall in den Medien erklären wollen, was in dem Mann vor sich ging, ohne ihm jemals begegnet zu sein.
Ob eine zweite Person im Cockpit die Tragödie verhindert hätte, lässt sich meiner Meinung nach schwer sagen.
War das alles geplant? Oder spontan? Keine Ahnung. Ich kann nachvollziehen, dass gerade in einem naturwissenschaftlich geprägtem Forum jeder gerne eine Erklärung hätte. Schlüsse wie "so wie ich ihn einschätze.." oder "Es gab keine Abschiedsbrief, deswegen.." sind da vielleicht naheliegend, aber deswegen noch lange nicht richtig.

Ein paar Dinge vielleicht noch zur Erkrankung Depression an sich. Nach derzeitigem Forschungsstand ist die Veranlagung zum Auftreten depressiver Episoden genetisch. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit dafür, mindestens eine depressive Episode zu erleben liegt bei ungefähr 15%. Ich denke, dass sich die Berufsgruppe der Piloten da nicht signifikant vom Rest der Bevölkerung unterscheidet. Deswegen kann ich mir kaum vorstellen, dass eine diagnostizierte Depression zum Lizenzentzug führt. Und wie bereits erwähnt tritt Depression in Episoden auf. Nur weil ein Patient also bspw. mit Antidepressiva behandelt wurde und daraufhin als "geheilt" gilt, ist das noch lange kein Garant dafür, dass keine weitere depressive Episode auftritt. Ganz im Gegenteil, bei einem großen Teil ist dies der Fall.

Was ich auch immer wieder lese ist, ob der Vorfall Auswirkungen auf "Psycho-Scans" bei den Airlines hat. Mal ganz abgesehen davon, dass jeder, der seine Depression vertuschen will, dass auch trotz noch so vielen Tests weiterhin schaffen wird, finde ich es problematisch eine so häufig auftretene Krankheit zu tabuisieren und die dabei vorkommende Bandbreite um einen Kamm zu scheren.
Wer sich übrigens ein bisschen näher mit Depression und anderen psychischen Erkrankungen auseinandersetzen möchte, kann ich die Website http://www.g2conline.org/ emfpehlen
 
Das Interview in der Bild (ja ich weiß, böse Zeitung und ziemlich abartig beim aktuellen Thema und dazu noch hinter der Paywall) mit einer Ex von ihm ist heftig. Er soll z.B. gesagt haben "Eines Tages wird jeder meinen Namen kennen"
 
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Hypothese eines technischen Defekts nicht ausgeschlossen
Ist zu mindest in einem Artikel der FAZ zu lesen.
Laut Medien geht die Suche nach dem Flugschreiber ja immer noch fort.

Auch der Bericht bei aerotelegraph ist meiner Meinung nach sehr lesenswert.

Leider ist auch in unserer Gesellschaft das Thema "Depression" immer noch ein großes Tabu :(
 
Auch andere sind mit der Berichterstattung nicht einverstanden(...)

Das Verhalten auch der "seriösen" Presse in dieser Sache hat mir weniger gefallen, als jemals zuvor (v.a. ARD und ZDF), und mich sehr zum Nachdenken gebracht. Aber ich bin gelinde gesagt entsetzt über das, was manch einer hier im Forum von sich gibt!

Hier werden Psychogramme abgeliefert von Leuten, die den Mensch NIE gesehen, geschweige denn untersucht haben. Die selbstverständlich auch nicht vom Fach sind. Und es werden mit einer Bestimmtheit Schlüsse gezogen, daß es ne wahre Freud' is.

Halleluja, spart Euch bitte Eure Küchenpsychologie hier im Forum. Noch dazu zu einem Zeitpunkt, zu dem kein Mensch weiß, ob diese Theorie überhaupt stimmt (sogar dieser seltsame französische Staatsanwalt hat darauf heute hingewiesen). Wir werfen gewissen Presseorganen regelmäßig zu Recht vor, daß sie keine Ahnung über luftfahrttechnische Sachverhalte haben, und dann ohne Hinzuziehung von Sachverstand wild drauf los schreiben. Aber was ist bitte das hier:

Wenn es für ihn NIE eine Situation gibt, in der er alleine im Cockpit sitzt, wird er auch NIE die Maschine zum abstürzen bringen können, es sei denn er nimmt eine Konfrontation in Kauf, was ich mich mir wie gesagt bei seiner Persönlichkeit nicht vorstellen kann. Ich kann mich auch irren, aber wer kennt schon die Psyche von L., außer vielleicht dessen Therapeuten?
Er hat sicher nicht ahnen können, dass der Pilot das Cockpit verlässt, er es war wohl eine spontane Entscheidung. (...)

(...)wäre die Katastrophe wohl zu verhindern gewesen, wenn ein FA im Cockpit gewesen wäre. Warum? So wie man Andreas L. einschätzen kann, hätte er auf alle Fälle eine (verbale wie körperliche) Auseinandersetzung mit dem FA gemieden und hätte garnicht erst versucht den Kurs zu ändern und den Lock-Schalter zu betätigen. (...)

Die 149 Menschen wären bei zwei Personen im Cockpit ganz sicher nicht gestorben!
Das Unglück wäre nicht passiert! Ist leider so, es hätte nicht sein müssen!

Egal wie klein die FB ist, egal wie körperlich sie unterlegen ist, es wäre mit allerallerhöchster Wahrscheinlichkeit verhindert worden!
Denn so eine Tat ist eine rein psychische!
Allein schon dadurch, dass jemand da ist und redet, verhindert so was praktisch immer!
(...)

Hier schreiben Fachleute mit umfassenden Kenntnissen des konkreten Sachverhalts?

Ich kann mich nur wiederholen:

:confused:

Warum schimpfen wir nochmal auf die Presse?

Kein bisschen besser...

Danke an die meisten Foristen, sich hieran nicht beteiligt zu haben!

Whoops
 
Auch die feministische "Emma" Zeitschrift meldet sich zu Wort: Frauenquote fürs Cockpit!

Amoktrips sind Männersache. Und die Lufthansa hat 94 Prozent männliche Piloten. Das sollte sie ändern, meint Luise Pusch. 14 der 16 im Airbus zerschellten "Schüler" sind Schülerinnen und die zwei "Lehrer" sind Lehrerinnen. Die Opfer sind überwiegend Frauen, die Täter sind männlich.[..]
Ich möchte einen Vorschlag machen. Die Lufthansa sollte sich nicht nur für ihren Aufsichtsrat, sondern auch für ihre Cockpits eine Frauenquote verordnen. Höchste Zeit ist es allemal, denn zur Zeit gibt es bei der Lufthansa nur 6 Prozent Pilotinnen.[..]
Quelle: http://www.emma.de/

Kommentar: Ich persönlich finde die Äußerung überzogen und realitätsfern.
 
Hast du vor mir vorzuschreiben, was ich in einem Beitrag zu verfassen kann oder nicht? Zummal ich persönlich kommentiert habe, was ich den Artikel halte: Absurd.
 
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Viele Zeitungen und Fernsehsender haben bei dem Thema wirklich Mist geboten, aber das ist alles nichts gegen die unsäglichen Kommentare, die in sozialen Netzwerken gepostet werden. Absolut widerlich, was User zum Beispiel auf der Facebook-Seite von Germanwings schreiben. Etwa ein Viertel der Kommentare enthält Beschimpfungen, Beleidigungen, Hetze und Verschwörungstheorien. Beliebt sind etwa Links zum Kopp Verlag oder Anonymous. Dieses Problem scheint ständig zuzunehmen.
 
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