Verpuffung im Triebwerk

mhkock

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Vorab: Ich bin Laie, und kann das nachfolgende daher nur laienhaft beschreiben.

Bin gestern mit LH 401 (eine 747) aus JFK nach FRA geflogen. Kurz nach dem Start (ich schätze, ca. 10 Minuten nach dem Start, also nicht in Bodennähe) gab es für ca. 8 bis 10 Mal ein deutlich rumpelndes Geräusch. Sehen konnte ich nichts. Ich dachte zunächst an das Fahrwerk, aber das war natürlich schon lange eingefahren. Der Blick der mir gegenüber sitzende Flugbegleiterin sprach Bände, kurz darauf eher hektisches Getuschel der Flugbegleiter und ca. 10 Minuten später die Ansage aus dem Cockpit, es habe eine "Verpuffung" im Triebwerk gegeben und es bestünde "absolut kein Grund zur Beunruhigung" (was mich eher nicht beruhigte). Ich kann sagen, dass ich danach in einem absolut ruhigen Flug einige Stunden geschlafen habe. Beim Aussteigen habe ich die Flugbegleiterin nochmal angesprochen, die mir bestätigte, dass sie selber verunsichert war, das noch nie erlebt hätte und dass Feuer aus dem Triebwerk gekommen sei.
Nun meine Frage: Muss ich eigentlich dankbar sein, dass ich überhaupt angekommen bin, oder ist eine Verpuffung mit Feuerschwall wirklich nichts besonderes.
Wenn sich jemand die Mühe machen will, mir das technisch zu erklären, wäre ich natürlich auch dankbar.
Martin Kock
 
Das klingt für mich nach einen 'Engine Stall', was ich für einen Laien eher mit 'Verschlucken' bzw. 'Schluckauf' als mit einer Verpuffung zu verbildlichen versuchen würde.

Bei einem Engine Stall gerät die aufs Feinste abgestimmte Aerodynamik tief innerhalb des Motors für kurze Zeit aus dem Gleichgewicht, weil ein Ventil zu spät öffnet, verstellbare Verdichter- oder Turbinenschaufeln (vereinfacht ausgedrückt) nicht synchron genug fahren oder etwas anderem in der Preisklasse.

Wenn ein solcher Stall von selbst oder nach Änderung der Gashebelstellung aufhört und dann die Triebwerksanzeigen normale Werte anzeigen (was durchaus üblich ist) spricht nichts dagegen den Motor weiter zu betreiben.

Bildlich gesprochen gehen wir wegen eines Schluckaufs wenn sonst nichts fehlt auch nicht gleich zu Arzt. Die Technik kann mittels Telemetrie noch nähere Aussagen zum Zustand des Triebwerks machen und so kann man dann schon eine qualifizierte Entscheidung treffen, ob der Flieger klar für einen Flug über den Teich ist oder nicht.

Für die Passagiere klingt das natürlich sehr ungewohnt und bei Dunkelheit kann sich auch ein sehr interessantes optisches Schauspiel ergeben. Die Flugbegleiter erleben solche Zwischenfälle glücklicherweise auch nicht öfter, weil die Technik so zuverlässig ist. Aufgrund mangelnder Einblicke in die technischen Abläufe kann ich ihren 'Gesichtsausdruck' gut nachvollziehen.

Gruß MAX
 
Wenngleich auch keine Gefahr bestanden hätte, selbst dann nicht, wenn das Triebwerk hätte abgeschaltet werden müssen.
Die 747 fliegt, wenn es sein muss, auch mit 3 Triebwerken zuverlässig, daher wie Max schon sagt, eher ein interessantes Schauspiel (besser als PTV), als ein Nahtoderlebnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
So einen "Triebwerks-Schluckauf" kann man gut in diesem Video sehen (die Thompsonfly 757-200 kennen sicher die meisten). Kommt zwar hier von einem echten Defekt durch Vogelschlag, aber wohl doch ein recht lautes Geräusch und auch deutlich sichtbar.
 
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